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Laptop als Desktop-Ersatz: Ist das schlecht für den Akku?

Das Windows-Notebook oder das Macbook als Desktop-Ersatz? Bei vielen Anwendern verstaubt ein Laptop mit externem Bildschirm, Maus und Tastatur auf dem Schreibtisch und wird nur selten mobil genutzt. Schnell stellt sich die Frage: Kann der Dauerstrom gut für den Akku sein? Und wenn nicht: Wie lässt sich der Akku trotz Desktop-Betrieb pflegen? Wir geben Euch die Antworten, die Ihr sucht.

Was schadet modernen Akkus?

Moderne Lithium-Ionen-Akkus sind relativ zuverlässig und stabil. Sie altern nicht durch falsches Laden, wie es noch bei älteren Stromversorgungssystemen der Fall war. Stattdessen altern Lithium-Ionen-Akkus vor allem durch die Ladezyklen: Jeder Akku hat eine bestimmte Zahl an möglichen Ladezyklen, bevor er Kapazität verliert. Ladezyklen sind 100-Prozent-Aufladungen, die sich addieren: Ladet Ihr Euren Akku einmal von 20 auf 100 Prozent und anschließend noch einmal von 80 auf 100 Prozent, habt Ihr einen Zyklus mit 100 Prozent gefüllt. Moderne Akkus verkraften rund 1000 davon, bevor sie anfangen deutlich an Kapazität zu verlieren. Ebenfalls schädlich ist eine Tiefentladung.

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Die Ladezyklen zeigen an, wie gut der Akku im Saft steht.

Erhöhen sich Ladezyklen im Desktop-Betrieb?

Moderne Notebooks verfügen nicht nur über leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus, sondern auch über intelligente Ladefunktionen. Diese sorgen dafür, dass der Akku auch wenn er dauerhaft am Strom hängt, nicht ständig ent- und wieder geladen wird. Stattdessen schleust das Strommanagement den Ladestrom am Akku vorbei und lädt diesen nur auf, wenn er unter eine gewisse Kapazität fällt. Das kann allerdings zahllose kleine 5-Prozent-Ladevorgänge auslösen, die sich in der Summe zu vollen Ladezyklen aufaddieren. Das allerdings kann lange dauern.

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Das Notebook im Desktop-Betrieb ist für viele Anwender eine sehr angenehme Lösung.

Hitze und Kälte vermeiden!

Wesentlich schädlicher sind jedoch sehr hohe oder sehr tiefe Temperaturen: Wenn Ihr Euer Notebook regelmäßig bei über 30 Grad oder bei deutlich unter 0 Grad verwendet, wird Euer Akku aus chemischen Gründen deutlich schneller altern. Dabei muss der Laptop nicht einmal laufen – es reicht, ihn im heißen oder kalten Auto zu vergessen. Insofern solltet Ihr beim Desktop-Betrieb vor allem auf den Standort achten: Im Winter sollte das Notebook weder auf der Heizung, noch am gekippten Fenster stehen, im Sommer solltet Ihr darauf achten, dass es nicht in der prallen Mittagssonne liegt.

Hitzekälte
Hitze und Kälte schaden dem Akku (Bildquelle: Freepik/www.flaticon.com)

Sollte ich die Batterie beim Einsatz als Desktop-Ersatz entfernen?

Im Netz kursiert immer wieder der Tipp, Akkus beim Desktop-Betrieb zu entfernen. Das mag früher sinnvoll gewesen sein, heutzutage sind Akkus jedoch oft fest verbaut. Und selbst wenn der Akku entnehmbar ist, funktionieren manche Rechner ohne Akku nicht mit voller Leistung. Das größte Problem ist jedoch die Tiefentladung: Wenn Ihr Euren Akku entnehmt und den Laptop möglicherweise monatelang liegen lasst, kann es sein, dass er sich so sehr entlädt, dass er Schaden nimmt. Abgesehen davon ist die Lösung auch unpraktisch: Ist der Akku entnommen, ist er garantiert nicht voll – und wenn Ihr Euer Notebook dann doch einmal mobil benötigt, hat der Akku nur einen Bruchteil der Ladekapazität.

Kann ich mein Notebook also dauerhaft am Strom lassen?

Definitiv ja. Er wird keinen Schaden nehmen, den er nicht auch nehmen würde, wenn Ihr ihn regelmäßig ab- und wieder ansteckt. Sinnvoll ist es bei Dauerbetrieb am Stromnetz jedoch, den Akku von Zeit zu kalibrieren: Nehmt das Notebook dazu vom Strom und lasst es laufen, bis es sich aus Strommangel selbstständig in den Standby-Modus legt oder ausschaltet. Wartet nun ein wenig und schließt das Gerät anschließend an den Strom an und schaltet es ein: Der einmalige komplette Ladevorgang setzt in der Regel das Strommanagement des Geräts zurück und hilft dabei, den Akku möglichst effektiv zu nutzen.

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Regelmäßiges Kalibrieren schützt vor Leistungsverlust, der vom Strommanagement verursacht wird.

(via)

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

11 Kommentare

  1. da Li-Pos am besten bei etwa 60 % gelagert werden sollten und eine Intelligente PMU den Akku auslagert während der Strom über das Netzteil fließt, wäre es nicht ziemlich geschickt wenn man eine Dauer-Netzteil-Option bei den Energie Einstellungen eines Laptops hätte um das Ladegerät so einzustellen den Laptop nicht auf 100 % zu laden sondern in zwischen 40-60% zu fixieren.

    Zumal 100% geladene LiPos sich mit der Zeit auch aufblähen.

  2. Ich habe einen Ersatz-Akku der Marke VHBW für mein Lenovo G580 gekauft. Es soll 100% kompatibel mit dem Original sein. Es hat eine Leistung von 8.800mAh (Original: 4.400 mAh).
    Es funktioniert auch einwandfrei, allerdings erhalte ich keine Infos über den Ladezustand des Akkus; das Batteriesymbol bleibt grau gefärbt. Was kann ich tun?

  3. Da man bei neueren Macs die Karre auseinandernehmen muss, um den Akku zu entfernen: Vermutlich nicht. Alles andere wäre sicherlich mal eine Experten-Frage wert. Aber ich nehme an, dass das ein Intel-Mobile-Chip-Problem ist. Die instabile Spannungsversorgung ist wohl weniger das Problem als Leistungsspitzen des Prozessors, wenn ich das richtig verstehe, weil die Netzteile zu schwach sind.

  4. Offensichtlich ist das richtig – dennoch: Führ das mal näher aus, ist der spannendste Aspekt im Artikel ;) Soooo bekannt ist das nämlich nicht. Und Gründe? Intel-Specs? Einfluss von Stromschwankungen auf IT-Zeugs? (Ich habe bei mir daheim nicht ohne Grund einen damals von Mitze abgestaubten Spannungsfilter verbaut.) Ist das immer noch bei auch bei neueren Macs? Und bei welchen noch? Welche Netzteile schaffen jeweils Abhilfe? Wie groß ist das Risiko – gerade bei der ziemlich stabilen Stromversorgung hierzulande?

  5. Um mal nutzbringend zu werden: Das lässt sich zumindest bei Lenovo mit einem ordentlichen Netzteil lösen.
    „Solution

    Condition may occur when system battery is removed and powered with a 65 watt AC adapter that the CPU clock is lowered to prevent accidental shutdown. If maximum frequency operation is preferred in such situations, a 90W AC adapter should be used.“

  6. „Und selbst wenn der Akku entnehmbar ist, funktionieren manche Rechner ohne Akku nicht mit voller Leistung“
    Das führe doch bitte mal etwas genauer aus.

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