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Apple HomeKit – Was erwartet uns 2017?

Apples Heimautomatisierungsprotokoll HomeKit erfährt durch den Wegfall der komplizierten Freigabe und Zertifizierung seitens Apple einen Aufschwung! Auf der IFA wurden in Berlin viele neue Produkte präsentiert und auch von Firmen, die nicht auf der IFA waren kommen neue Impulse. Unser Gastautor und HomeKit-Fan Benjamin Mewes hat sich ein paar dieser Produkte angeschaut.

Elgatos Eve: HomeKit überall

Der Münchner Hersteller Elgato erweitert seine Eve-Reihe um fünf neue Komponenten und poliert die Software für iOS 11 auf. Die Bluetooth-gesteuerten Komponenten werden mit Apples neuem Betriebssystem wesentlich schneller reagieren und erlauben somit auch zeitnahe Schaltungen, wie z.B. „Licht an – wenn Tür aufgeht“. Damit diese Information auch von Wohnungstüren und Haustüren gesendet werden kann, kommt in Kooperation mit Yale das Eve Lock, das als Ersatz für den Schließzylinder dient. Des Weiteren kommt der Eve window guard, der den Öffnungszustand eines Fensters bewacht und bei Erschütterungen Alarm gibt.

Eve Elgato Homekit
Die HomeKit-Veteranen von Elgato legen bei der Eve-Serie nach

Smarter Feuermelder und mehr

Eve smoke (eine Zusammenarbeit mit Hager) erweitert die Reihe um einen HomeKit Feuermelder. Ganz neu für iOS 11 wird Eve Aquatic, das euren Garten mit Wasser versorgen kann, sofern der Sensor an einem Außenwasseranschluss angeschlossen ist. Da fehlt ja nur noch der Bodenfeuchte-Messer für HomeKit damit der intelligente Garten wirklich Gestalt annehmen kann! Erneuert wurden die Thermostate die jetzt mit einem kleinen Display kommen. Wer ein altes Thermostat der Marke Eve besitzt, kann dies eintauschen und bekommt dafür einen kleinen Rabatt.

Philipps Hue und HomeKit

Das vernetzte Lichtsystem Philips Hue war schon häufiger Gast bei Tutonaut und wird von seiner Mutterfirma Philipps mit Nachschub versorgt. Neben neuen Leuchten (u.a. Philips Hue White Ambiance Struana als erste dezidiert Badezimmer-taugliche Hue-Lampe) wird ein Software-Update die Zubehörteile Hue Dimmer, Hue Tap und Hue Motion mit Apple HomeKit-kompatibel machen, sodass diese in Zukunft alle HomeKit Aktionen auslösen können. Des Weiteren soll ein neues SDK die Synchronisation von Streaming/Gaming und Lichtsetups ermöglichen und eine Ambilight-ähnliche Erfahrung bieten. Erste Partner von Philipps in dieser Richtung sind Syfy und The Voice. Wir sind gespannt wie das funktioniert!

Philips Hue Smartphone App
Das smarte Lichtsystem Philips Hue arbeitet in Zukunft besser mit Apples HomeKit zusammen (Bild: Philips)

Ikea Tradfri: HomeKit-Zubehör aus Schweden

Noch nicht HomeKit kompatibel, aber bald: Ikeas Hue-Konkurrent Tradfri, das mit einem breiten Sortiment an neuen Zigbee-Leuchten gestartet ist. Die kostengünstige Alternative zu Philipps benötigt mit der neuen Software zudem kein eigenes Gateway mehr, falls bereits eine Hue Basis vorhanden ist. Bereits jetzt können die Fernbedienungen mit einzelnen Hue-Birnen gepaart werden: Dazu muss eine ungekoppelte Hue-Birne und eine Tradfri-Fernbedienung nah zu einander gebracht werden.

Durch langes Drücken (> 10 Sekunden) auf den Synchronisationsknopf der Fernbedienung fängt die Lampe an zu blinken und Fernbedienung und Lampe sind gekoppelt. Leider ist dann die Lampe nur per LampFinder wieder mit der Hue Basis zu koppeln. Dieses Prozedere erinnert an den Schalter der Firma Dresden Elektronik, der ebenfalls mit Szenen und einzelnen Lampen manuell zu koppeln ist. In der Hue-App wird die Tradfri Remote leider nicht aufgeführt. Wir dürfen gespannt sein, was das Update mit HomeKit bringt und ob alle Komponenten HomeKit kompatibel werden! Das Lampensortiment von

Ikea Tradfri
Die Tradfri-Lampen von Ikea lassen sich schon bald via HomeKit steuern (Bild: Ikea)

Logitech – Pop ohne Art dafür Kamera mit Charme

Der Schweizer Hersteller zeigte auf der IFA 2017 seinen exklusiv über Apple vertriebenen Button Pop, der über ein eigenes Gateway mit anderen Geräten kommunizieren kann. Durch das neue Update kommt zu alten Bekannten wie Sonos und Hue auch die offizielle HomeKit-Unterstützung dazu. Drei verschiedene Aktionen können pro Pop definiert werden. Der Pop kostet mit 90 Euro für einen Schalter mit Bridge wesentlich mehr als die schwedische Konkurrenz Flic, die wir hier getestet haben. Flic läuft zudem ohne Bridge, unterstützt dafür aber kein HomeKit.

Logitech Pop Button
Kleiner Knopf, viele Funktionen: Der Logitech Pop (Bild: Logitech

Ebenfalls mit HomeKit kompatible ist die Sicherheitskamera Circle aus dem Hause Logitech, das eine charmante Kamera-Lösung anbietet. Die zugehörigen Pläne schlagen ab 4 Euro pro Monat zu Buche, erlauben aber auch mobiles Streaming auf das Kamera-Bild und 14 Tage Speicherung der Aufnahmen. Die Kamera kann mit Akku oder über ein Stromkabel betrieben werden und ist solide verarbeitet.

Heizung steuern per HomeKit – Auch von Netatmo

Neben den nun HomeKit kompatiblen Kameras Presence und Welcome bringt der französische Hersteller Netatmo ebenfalls ein Thermostatset auf den Markt, das wie das Eve Thermostat oder die ebenfalls deutsche Alternative Tado funktioniert. Die alten Ventile werden abgeschraubt und durch die neuen Funkventile ersetzt. Netatmos Variante benötigt leider ebenfalls ein Gateway. Dafür kann das Netatmo-Thermostat das in die Jahre gekommene Wohnungsthermostat ersetzen und berechnet direkt die Kostenersparnis durch die intelligente Wohnungsheizung. Bis sich das 200€ Grundsystem mit zwei Ventilen jedoch amortisiert hat, müssen ein paar kalte Winter vergehen.

Thermostat Heizkosten
Smarte Thermostate versprechen im Zusammenspiel mit HomeKit sinkende Heizkosten (Bild: Netatmo)

Strom per Siri – Parce Steckdosen

Auch Parce war mit seinen HomeKit-Steckdosen auf der IFA 2017 vertreten. Die Zwischenstecker machen beliebige Geräte binär kompatibel mit HomeKit, d.h. so lange sich die Interaktion auf „An“ und „Aus“ reduziert können diese Geräte per Siri gesteuert werden. Das Gerät misst dabei gleichzeitig den Verbrauch und stellt diesen per App zur Verfügung. Eine Außensteckdose für die Weihnachtsbaumbeleuchtung fehlt leider noch. Angekündigt wurden ein Unterputz-HomeKit-Lichtschalter und eine Unterputz-Variante der Steckdose für den nahtloseren Einbau. Negativ sehe ich die Einbindung des stromfressenden WLANs – hier wäre ein stromsparendes Protokoll wie Zigbee oder ZWave oder sogar Bluetooth 5 LE sinnvoller gewesen.

Parce Steckdose
Die Stecker von Parce machen es möglich, Geräte per Siri-Befehl ein und auszuschalten (Bild: Parce)

Fibaro – Strom und Buttons für HomeKit

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der polnische Hersteller Fibaro der HomeKit Steckdose als Zwischenstecker anbietet und einen Unterputztschalter für HomeKit-Aktionen. Der reicht meiner Meinung nach allerdings nicht an die Optik eines Gira-Systems heran. Interessant ist der Flood-Sensor fürs Badezimmer, wenngleich mir persönlich der passende Agitator für den Sensor fehlt: Was genau soll das Smart Home machen, außer mir eine Notification zu schicken, dass das Bad ausläuft? Interessant ist das angekündigte Intercom System aus dem Hause, das in naher Zukunft die Gegensprechanlage mit intelligentem Schloss moderner gestalten wird und ein Klingelzeichen auch ins Internet aufs Handy streamen kann. So kann man dem vertrauten Postboten oder den Kindern die Tür öffnen, ohne selbst vor Ort sein zu müssen.

Fibaro Smart Home
Auch Fibaro setzt bei seinen Smart-Home-Geräten auf Apple HomeKit

 

Smartlock – der Weg in die Bude

Neben Elgato bringt auch Danalock seinen funkenden Zylinder mit App und AppleWatch-Steuerung auf den Markt. Der Zugang kann flexibel eingerichtet werden und könnte somit gut für Fernvermietungen von Airbnb oder der schnöden Ferienwohnung sein. Ab September soll das Lock zudem mit Zigbee verfügbar sein, das die Einbindung in ein Hue- oder Ikea-Mesh möglich macht. Neben der Haustür kann der geneigte Fachmann ebenfalls das Garagentor Danalock-kompatibel machen und die Steuerung für das motor-getriebene Tor automatisieren. Na, wer will sich da mal an der Variante für den Hühnerstall wagen?

Danalock Smartlock
Tür öffnen per App – wer das wirklich möchte, findet im Smartlock eine veritable Lösung

Velux – das intelligente Fenster

In Zusammenarbeit mit Netatmo arbeitet der deutsche Fenster-Hersteller Velux an einem Set HomeKit-kompatibler Motoren, die Dachfenster aufgrund gemessener Lufttemperatur, -feuchte und CO2-Werte öffnen kann. Dabei sind die Fenster mit der Netatmo Cloud verbunden und entscheiden auf Basis des Bewölkungsgrades ob sie öffnen oder nicht. Ein Preis wurde noch nicht genannt.

Benjamin Mewes

Technikbegeistert und programmieraffin seit den wilden Jugendtagen (QBasic, Delphi, R, Python, Fortran 77, Java). Heim-Automatisierung mit HomeKit und alles rund um macOS und iOS sind meine Steckenpferde!

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