Bastelrechner

Anleitung: Ubuntu auf dem Raspberry Pi installieren und nutzen

So installiert Ihr die beliebte Linux-Distri auf dem Mini-Computer

Der Raspberry Pi taugt spätestens in der aktuellen vierten Iteration durchaus als Desktop-PC – wenn er natürlich noch nicht ganz mit der x86-Konkurrenz mithalten kann. In Sachen Linux-Auswahl seid Ihr dabei längst nicht mehr auf das bewährte Raspberry Pi OS angewiesen. Immer mehr Linux-Distributionen funktionieren auf ARM-Prozessoren und damit über kurz oder lang auch auf dem Raspberry Pi. Ein populäres Beispiel liefert die Möglichkeit, Ubuntu auf dem Raspberry Pi zu installieren – und zwar nicht nur als Server-OS, sondern auch mit vollwertiger Desktop-Umgebung. Wie das geht und ob es sich lohnt? Zeigen wir Euch!

Ubuntu auf dem Raspberry Pi: Desktop oder Server?

Wenn wir von „Ubuntu auf dem Raspberry Pi“ sprechen, müssen wir zwischen zwei Lösungen unterscheiden: Ubuntu Server und Ubuntu Desktop. Bei ersterem handelt es sich – der Name verrät es – um eine kommandozeilenbasierte Basisversion, mit der Ihr den Raspberry Pi zum Mini-Server umrüsten könnt. Damit könnt Ihr beispielsweise ein einfaches NAS-System aufsetzen und mehr.

Für den Einsatz als kleinen Linux-PC nutzt Ihr die Desktop-Version von Ubuntu auf dem Pi. (Bild: Ubuntu.com)

Bei Ubuntu Desktop handelt es sich hingegen um die vollwertige Desktop-Erfahrung, die Euch Mirco beispielsweise im Linux-Quartett näher bringt. Da ich im Gegensatz zum Kollegen Lang eindeutig der Klickibunti- (oder auch Klickibuntu-, höhö)Fraktion angehöre, konzentrieren wir uns im Folgenden auf die Desktop-Version von Ubuntu auf dem Pi.

Ubuntu Desktop auf dem Raspberry Pi: Das braucht Ihr

Die gewählte Ubuntu-Variante entscheidet letztlich auch über die Hardwareanforderungen. Während die Server-Version auf allen Raspi-Modellen ab dem Raspberry Pi 2 Ihren Dienst verrichtet, funktioniert die Desktop-Version nur mit dem aktuellen Raspberry Pi 4 bzw. dem Pi 400. Außerdem benötigt Ihr mindestens 4 Gigabyte RAM. Das günstige 2-GB-Modell ist also ausgeschlossen. Davon abgesehen braucht Ihr das übliche Pi-Kladderadatsch, also eine mindestens 32-GB-große microSD-Karte, ein passendes Netzteil, bei Bedarf Maus und Tastatur etcpp.

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Der Raspberry Pi 400 ist die derzeit wohl beste Basis für Desktop-Systeme auf dem Raspi.

Ich habe Ubuntu auf dem Raspberry Pi 400 ausprobiert, also der aktuellen All-in-One-Version des Mini-PCs. Das gute Stück bietet nicht nur ein vollständiges Tastaturgehäuse, es ist auch ab Werk bereits gut gekühlt und taktet zudem etwas höher als der Standard-Pi-4. Zugegebenermaßen habe ich mir den Pi 400 aber hauptsächlich aus Nostalgiegründenzugelegt, erinnert er doch so wunderbar an die gute, alten Homecomputer der 80er (Amiga, C64 und Co. ftw!).

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Raspberry Pi mit Ubuntu Desktop einrichten

Die Installation von Ubuntu auf dem Raspberry Pi funktioniert genauso einfach, wie Ihr es von Raspberry Pi OS oder anderen Systemen her kennt. Erfreulicherweise unterstützt der Raspberry Pi Imager die Einrichtung des alternativen Pi-Betriebssystem sogar ab Werk. Startet das Tool und klickt auf OS wählen. Hier navigiert Ihr zu Other general purpose OS – Ubuntu und wählt die jeweils aktuelle Version von Ubuntu Desktop für den Pi aus. Anschließend wählt Ihr die passende SD-Karte und startet den Installationsvorgang von Ubuntu. Der Imager lädt dabei die aktuelle Version von Ubuntu automatisch herunter und schreibt sie anschließend auf die Karte.

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Mit dem Pi Imager holt Ihr Ubuntu Desktop mit wenigen Klicks auf den Pi Eures Vertrauens.

Für gesteigerten Komfort solltet Ihr vor dem Schreiben von Ubuntu auf die SD-Karte noch einen Blick in die erweiterten Funktionen des Pi Imagers werfen. Hier könnt Ihr bereits einige Funktionen wie den SSH-Zugang oder die WLAN-Einrichtung des Ubuntu-Pis vornehmen. Mehr dazu erfahrt Ihr in aller Ausführlichkeit in diesem Tuto.

Alternativ dazu könnt Ihr Ubuntu natürlich auch manuell auf dem Pi 4 installieren. Besucht dazu einfach den Downloadbereich der Ubuntu-Homepage und ladet Euch die passende Version herunter. Anschließend schreibt Ihr sie mit dem Imager oder einem alternativen Tool (etwa Etcher) auf eine passende Karte.

Ubuntu auf dem Raspberry Pi 400 in der Praxis

Sobald die SD-Karte beschrieben ist, legt Ihr sie in den Pi Eurer Wahl ein und startet Ubuntu in seiner ARM-Umgebung. Tatsächlich scheint die Desktop-Erfahrung von Ubuntu auf dem Pi 4(00) insgesamt recht rund zu laufen. Fairerweise sei gesagt, dass ich als Eher-selten-Linuxianer vergleichsweise wenig über die Performance sagen kann.

Ubuntu Pi 4 einrichten
Wie bei der „klassischen“ PC-Installation begrüßt Euch auch das frisch eingerichtete Pi-Ubuntu mit dem Einrichtungsassistenten.

Im direkten Vergleich wirkt das von vorne bis hinten auf den Raspberry Pi optimierte Raspberry Pi OS schon etwas „runder“. Dennoch könnte Ubuntu eine nette Alternative für alle sein, die auf dem Pi in die Linux-Welt hineinschnuppern möchten. Einen Einblick davon, wie sich Ubuntu auf dem Raspberry Pi 4 so schlägt, vermittelt beispielsweise dieses Video von Explaining Computers:

Noch als Ergänzung: Bei mir wollte Ubuntu auf dem Pi 400 anfangs nicht vernünftig starten. Die Lösung brachte der Wechsel auf ein anderes Pi-Netzteil. Mehr dazu erfahrt Ihr hier. Sollte das auch nicht zum Erfolg führen, versucht die Installation auf einer anderen SD-Karte und testet probeweise, ob die manuelle Installation mit balena Etcher (so wie hier beschrieben, nur eben dann mit Ubuntu ;-)) funktioniert.

Noch mehr zum Raspberry Pi findet Ihr laufend aktualisiert unter diesem Link. Noch mehr Linux-Krempel sammeln wir hier für Euch.

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Boris Hofferbert

Freier Journalist, seit seligen Amiga-Tagen technikbegeistert, am Desktop Apple- und unterwegs Android-Fan, zockt unter Windows, kann nicht ohne Musik (von Classic Rock über Ska bis Punk) und Hörbücher, schießt gerne Postkarten-Fotos, hat immer mindestens zwei Handys dabei und freut sich riesig über eine Kaffeespende ;-)

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