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Asus Tinker Board als Mini-NAS verwenden

Mit OpenMediaVault wird das Asus Tinker Board zur kompakten NAS. Wir zeigen, wie es geht.

Es muss nicht immer der Raspberry Pi sein: Mit dem Tinker Board liefert Asus einen Raspberry-Pi-Clone mit deutlich besseren Hardwaredaten: Quadcore-Prozessor mit 1,8 Ghz, 2 Gigabyte RAM, Gigabit-LAN, WLAN-n und Bluetooth 4.0 sind die Rahmendaten, wodurch sich das Gerät durchaus als kleine NAS eignet. Das Tinker Board passt zudem in jedes Raspberry-Gehäuse und braucht das gleiche Netzteil. Ich habe das Projekt Tinker-Board-NAS mal in Angriff genommen, weil mir das FritzNAS in einer Mac-only-Umgebung wirklich auf den Keks geht.

Armbian laden und installieren

Ladet Euch zunächst die TinkerOS-Alternative Armbian für TinkerOS herunter und entpackt das Image. Anschließend ist die Vorgehensweise mit dem Raspberry Pi identisch: Kopiert das Armbian-Image mit Etcher auf eine Micro-SD-Karte. Ihr müsst die Micro-SD-Karte danach einstecken und das Gerät mit dem Router verbinden, dann kann es auch schon los gehen.

Schreibt zunächst das Armbian-Image auf MicroSD-Karte.
Schreibt zunächst das Armbian-Image auf MicroSD-Karte.

Armbian starten und per SSH verbinden

Anders als bei Raspbian ist Armbian direkt für die Headless-Nutzung per SSH eingerichtet: Wartet also ca. 3 Minuten, um sicherzustellen, dass das Tinker Board auch wirklich hochgefahren ist. Schaut danach im Router, welche IP-Adresse das Gerät hat oder merkt Euch „tinkerboard“.

Nach dem Boot könnt Ihr Euch per SSH auf dem Armbian-Tinkerboard einloggen.
Nach dem Boot könnt Ihr Euch per SSH auf dem Armbian-Tinkerboard einloggen.

Ruft anschließend auf Eurem PC oder Mac ein Terminal-Fenster/PuTTY-Fenster auf und gebt hier

ssh root@tinkerboard oder
ssh root@IP-ADRESSE

ein, um Euch per SSH mit dem Tinker Board zu verbinden. Das Standard-Passwort ist zunächst 1234, Ihr müsst es nach dem ersten Login ändern und einen Benutzer anlegen. Wie Raspbian hat Armbian ein Konfigurationstool, das Ihr mit dem Befehl sudo armbian-config erreicht. Das und alle Pakete sollten aber zunächst auf dem neuesten Stand sein. Gebt deshalb das übliche

sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade

ein, um Armbian zu aktualisieren. Falls sich das Tinkerboard dabei aufhängt, liegt es am Strombedarf: Ich verwende deshalb ein starkes Raspberry-Pi-Netzteil mit 5V und 3A.

Erstmal aktualisieren.
Erstmal aktualisieren.

OpenMediaVault auf dem Tinker Board installieren

Wenn Euer Armbian aktualisiert ist, könnt Ihr Euch mit sudo armbian-config in die Konfigurationsoberfläche begeben. Wählt hier Software -> Softy, um den Paketmanager zu nutzen. Wählt OMV aus und drückt die Leertaste, um die NAS-Lösung zu installieren. Es gibt auch andere Möglichkeiten, etwa einen Samba-Server oder Plex. Wählt danach „Install“, um OpenMediaVault auf dem Tinker Board zu installieren. Das dauert je nach gewählter Software eine ganze Weile.

Armbian hat einen textbasierten Paketmanager, mit dem Ihr OpenMediaVault installieren könnt.
Armbian hat einen textbasierten Paketmanager, mit dem Ihr OpenMediaVault installieren könnt.

OpenMediaVault auf dem Tinker Board aufrufen und einrichten

Ist die Installation abgeschlossen, könnt Ihr mit „OK“ bestätigen. Gebt nun omv-initsystem ein, um OpenMediaVault zu starten. Gegebenenfalls solltet Ihr das Tinker Board danach noch eimmal neu starten. Anschließend erreicht Ihr die OpenMediaVault-Oberfläche im Browser über https://IP-ADRESSE-DES-TINKERBOARDS. Loggt Euch hier mit dem Benutzer „admin“ und dem Passwort „openmediavault“ ein. Anschließend könnt Ihr Eure Tinker-Board-NAS nach Euren Wünschen konfigurieren.

Fertig: OpenMediaVault läuft auf dem Tinker Board.
Fertig: OpenMediaVault läuft auf dem Tinker Board.
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

2 Kommentare

  1. Hallo Christian,

    Folgendes Scenario: Aufbau eines MINI-NAS wie in Deinem Artikel beschrieben. Ich habe die ganze Sache auf einem Tinkerboard S auf der SC-Card durchgeführt, weil dieses Board eigentlich als Homematic-CCU laufen soll und das so auch schon weitestgehend installiert ist, ich aber vor habe, ein normales Tinkerboard für das Mini-NAS zu benutzen.

    So weit so gut. Nach anfänglichen Problemen wegen eines nagelneuen, aber defekten Netzteiles (das rauszufinden war dann ne extra Story) funktionierte die auf die SD-Card geflashte Installation super, das Board startete anstandslos und konnte auch ohne Weiteres via SSH-Client bedient werden.

    Ich hatte zuerst noch das Problem, dass ich nicht wusste, ob das Image das Richtige sei, weil auf der Downloadseite https://www.armbian.com/tinkerboard/ zwei Varianten angeboten werden, allerdings sind die Links unter Armbian Bionic beide tot und liefern einen 404 zurück, egal ob nun der torrent oder der direct download. Es blieb also nur die Möglichkeit, den Armbian Focal Download zu benutzen.

    Einer der nächsten Schritte hätte sein sollen, via armbian-config OMV zu installieren. Leider zeigte sich, dass OMV in armbian-config nicht enthalten ist.

    Ich habe daher erst einmal samba installiert, weil ich im einfachsten Falle auch mit Samba alleine zurecht gekommen wäre – meine Ansprüche ans Fileserving sind nicht wirklich hoch – und später das mir aus früheren Zeiten bekannte Webmin, um mir die Konfiguration zu erleichtern.
    Der Webmin ist natürlich an sich schon eine krasse Angelegenheit, alleine schon der Startbildschirm mit seinen ganzen Anzeigen zu allen möglichen Werten ist aus meiner Sicht Gold wert.
    Nichtsdestotrotz – eine Installation von OMV scheint nicht wirklich vorgesehen zu sein, nicht jedenfalls in der Version des aktuellen Armbian Focal.
    Ich habe zwar ein wenig im Netz geforscht, bin da aber nicht wirklich zufriedenstellend fündig geworden – die meisten Angebote basieren auf irgendwelchen Images, die es dann zu flashen gilt – das war aber nicht der Weg, den ich einzuschlagen gewillt war.

    Am Ende hat das ganze Rumsuchen und Informieren dazu geführt, dass ich Abschied genommen habe von dem Gedanken, auf nem zweiten Tinkerboard einen kleinen Fileserver zu etablieren. Während meiner Recherchen zum Thema ist nämlich wiederholt das ODROID HC2 zum Vorschein gekommen, und das bietet von vorn herein die besseren Möglichkeiten als Fileserverchen, liegt vom Preis her in keiner anderen Region und bietet mit seinem SATA-Anschluss sicherlich die schnellere Angelegenheit an.

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