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Zeit für die große Messenger-Aufräumaktion

Messenger, Messenger, Messenger: Wenn man wie ich über 20 Jahre im Netz aktiv war, hat man viele Chat-Tools und Services kommen und gehen sehen. Von ICQ über den AOL Instant Messenger bis hin zu IRC, das zwar wohl immer noch Freunde hat, aber naja. Wie dem auch sei: Seit es Smartphones gibt, ist die Zahl der Messenger schier explodiert: WhatsApp war mit der erste, es gibt Telegram, Threema, iMessage, Facebook, irgendwie auch Twitter. Und dann sind da die diversen Nachrichtentools von LinkedIn, Xing und Co. Jeder Freund hat seine Vorlieben – und schreibt auf einem anderen Kanal. Damit muss jetzt Schluss sein! Nervig!

Weg mit dem Messenger-Chaos

Der Grund für den Messenger-Wildwuchs liegt sicher auch darin begründet, dass Apple und WhatsApp so, Verzeihung: Scheiße sind. Während Apple mit Messages einen hervorragenden SMS-Ersatz gebastelt hat, ihn aber partout nicht außerhalb des eigenen Ökosystems anbieten will, ist WhatsApp… nun ja, eben WhatsApp. Facebook-Tochter. Datenkrake in der schlimmsten denkbaren Form. Und ist noch dazu auf Diensthandys ein DSGVO-Problem. Eigentlich muss das weg. Einzig: JEDER benutzt es – auch die, die gerne den Datenschutz anmahnen. Was fehlt, und daran sind die Provider und Netzbauer schuld, ist ein offizieller SMS-Nachfolgestandard, den alle Smartphones an Bord haben müssen. In dieser doofen Situation bleibt genug Raum für jede Menge anderer Messenger, was dem Wildwuchs Tür und Tor öffnet. Man will ja erreichbar bleiben. Was eigentlich Quatsch ist. Denn früher gab es Telefon, E-Mail und SMS – völlig ausreichend, bis heute.

Puh... Messenger sind eine nervtötende Angelegenheit.
Puh… Messenger sind eine nervtötende Angelegenheit (Bild: Pixabay/LoboStudioHamburg).

Facebook Messenger deaktivieren

Fakt ist ja: Viele Messenger werden einem mehr oder weniger aufgezwungen. So zum Beispiel der von Facebook: Irgendwann konnte man in der App nicht mehr einfach Nachrichten beantworten, nein: Nachrichten waren ein Chat. Und der wurde, warum auch immer, in eine separate App ausgelagert. Facebook nervt mich damit massiv, zumal die Leute den FB-Messenger zumeist nutzen, weil sie zu faul sind, die „offiziellen“ Kontaktwege zu nehmen. Eine lästige Veranstaltung, die sich zum Glück deaktivieren lässt.

So leicht könnt Ihr den Facebook-Messenger deaktivieren.
So leicht könnt Ihr den Facebook-Messenger deaktivieren.
  • Klickt rechts unterhalb der Messenger-Kontaktliste auf der Facebook-Website auf das Zahnrad-Symbol.
  • Wählt hier „Chat deaktiveren“.
  • Im Popup-Fenster, was daraufhin erscheint, müsst Ihr noch „Chat für alle Kontakte ausschalten“ auswählen und auf „OK“ klicken.
  • Wiederholt das auf allen PCs oder Tablets, wo ihr Facebook im Browser nutzt.
  • Klickt jetzt noch einmal auf das Zahnradsymbol und wählt „Chatleiste verbergen“.
  • Wenn Ihr Euch neu anmeldet, müsst Ihr die Schritte gegebenenfalls erneut durchführen.
  • Da Facebook den Messenger in der App deaktiviert hat, reicht es auf Mobilgeräten, die Facebook-Messenger-App zu löschen.

WhatsApp-Konto löschen

Der Konzernbruder WhatsApp hat ebenfalls seine Schattenseiten. Ich persönlich hasse den Dienst, aber alle weniger technikaffinen Menschen scheinen ihn zu lieben. Kein Wunder, dass nichts an der Marktdominanz dieses nach wie vor drittklassigen Messengers rütteln kann. Immerhin: Ihr könnt ihn samt Konto komplett los werden:

Weg mit dem WhatsApp-Konto!
Weg mit dem WhatsApp-Konto!
  • Öffnet auf Eurem Smartphone die WhatsApp-Einstellungen (iPhone: Unten rechts das Zahnrad. Android: Oben rechts die drei Punkte, dann „Einstellungen“).
  • Wählt „Account“.
  • Tippt auf „Meinen Account löschen“
  • Bestätigt mit Eingabe Eurer Handy-Nummer, unter der WhatsApp läuft.
  • Mit Klick auf „Meinen Account löschen“ wird alles bei WhatsApp entfernt.
  • Anschließend müsst Ihr noch die App selbst vom Smartphone löschen.

Und die anderen Messenger?

Natürlich gibt es noch viele andere Messenger. Die aus dem Facebook-Konzern mag ich aber am wenigsten. Ansonsten nutze ich Apples Messages, Telegram als Messenger für alle Plattformen. Wenn nötig, geht eben auch die gute, alte SMS oder E-Mail. Und mehr braucht man dann ja auch eigentlich nicht. Der Rest ist Erziehung: Wer von mir unerwünschte Messenger nutzt, wird entweder ignoriert – oder darauf hingewiesen, wo er mich wirklich erreichen kann. Natürlich könnt Ihr auch andere Messenger deaktivieren:

  • Skype gehört zum Microsoft-Konto. Das könnt Ihr komplett löschen oder Euren Status dauerhaft auf „Offline“ setzen und alle Apps deaktiveren (falls Ihr es noch einmal brauchen könntet)
  • Ein Telegram-Konto könnt Ihr mithilfe der Telegram-Deaktivierungsseite entfernen.
  • Threema könnt Ihr ebenfalls recht einfach loswerden.
  • Die ICQ-Konto-Löschung ist mit diesem Link möglich.
  • Ein oller AIM-Account lässt sich auf AOLs Cancel-Website beseitigen.
  • Die meisten anderen Messenger-Dienste – etwa Google Hangouts – sind eng mit wichtigen anderen Konten verbunden. Die einzige Möglichkeit, diese zu blockieren, ist ein Stummschalten, sofern vorhanden eine Statusmeldung nach dem Motto: „Ich bin hier nicht erreichbar“ oder das Ignorieren von Anfragen, die auf diesem Kanal kommen.

Macht’s gut, Ihr Messenger-Messies

Der Verzicht auf unnötige Messenger hat übrigens mehrere Vorteile: Ihr habt gegebenenfalls alles in einer App gebündelt. Und seid außerdem nicht mehr mit diversen Messenger-Apps unterwegs, die ständig klingeln, hupen und blinken. Positiver Nebeneffekt: Wenn Messenger-Messies Euch erreichen wollen, müssen sie für drei Sekunden ihr Hirn anschmeißen – und finden dann vielleicht den richtigen Weg, Euch etwas mitzuteilen. Leider hat sich heutzutage ja die Unkultur durchgesetzt, auch wichtige Dinge auf WhatsApp und Co. zu besprechen. Früher gab es dafür eine einfache Lösung: TELEFONE! Und wisst Ihr was? Die hat man heutzutage auch immer dabei. Auch wenn das nicht mehr jeder zu wissen scheint…

Lacher des Tages gefunden:

Zwei Kids im Bus:
„Alter, es wäre voll praktisch, wenn man die Sprachnachricht schon hören könnte, während der andere noch spricht …“
„Ja man, dann könnte man direkt antworten .“

— MooDs (@KevinSoldato) 17. Mai 2018

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

2 Kommentare

  1. 05.06. „Zeit für die große Messenger-Aufräumaktion“
    „WhatsApp-Konto löschen – Der Konzernbruder WhatsApp hat ebenfalls seine Schattenseiten. Ich persönlich hasse den Dienst[…]“

    07.06. „Anleitung: Animiertes GIF über WhatsApp verschicken (iPhone)“
    „Mit WhatsApp könnt Ihr ganz bequem lustige animierte GIFs an Kontakte und Gruppen versenden.“

    Alles just for clicks? Check mal Deine Authentiztät, blogger!

    1. Wieso? Schließt sich doch nicht aus? Ich kann doch den Dienst hassen und gleichzeitig Tipps dafür geben? Wenn das ein Kriterium wäre, würde es wohl keine Windows-Tipps mehr auf Blogs geben ????

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