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Porting Kit: Einfach Windows-Spiele auf dem Mac spielen

Windows-Spiele auf dem Mac? Dank der Gratis-App Porting Kit kein Problem mehr! Wir zeigen Euch, wie ihr die Windows-Spiele direkt und ohne Emulator auf dem Mac installieren könnt.

Auf der WWDC 2023 hat Apple das Game Porting Toolkit vorgestellt: Das Wine-basierte Tool soll Entwicklern dabei helfen, beliebte Windows-Spiele für den Mac zu portieren. Allerdings ist Apples Tool derzeit noch nichts, was für Otto-Normalanwender benutzbar wäre. Zum Glück gibt es aber längst eine Alternative, die eine ähnliche Technik besitzt: Porting Kit, ein Wineskin-basiertes Tool mit praktischer Benutzeroberfläche, dass Windows-Spiele auf dem Mac möglich macht.

Ihr installiert Porting-Kit wie die meisten anderen Mac-Apps, indem Ihr das Disk-Image herunterladet, öffnet und die App in den Programme-Ordner kopiert. Anders als bei vielen anderen Drittanbieter-Programmen ist Porting-Kit praktischerweise signiert, sprich Gatekeeper hat nichts zu meckern. erinnert in seiner Machart an den Meta-Emulator OpenEmu oder an die Tools von Gaming-Plattformen wie den Epic Games Launcher. Und wer den Epic Games Launcher kennt, weiß: Nur ein Bruchteil der Titel ist für den Mac erhältlich.

Porting-Kit kommt mit einer riesigen Auswahl eher älterer Windows-Titel, die Ihr mit geringem Aufwand auf dem Mac installieren könnt.

Genau hier greift die Idee hinter Porting Kit: Es geht darum, eine möglichst leichte, anwenderfreundliche Methode zur Verfügung zu stellen, um Windows-Spiele auf dem Mac zu benutzen. Dazu stellt die App sogenannte Wineskin-Launcher und -Wrapper übersichtlich zur Verfügung: Hierbei handelt es sich um Pakete aus Wine-Funktionen, dem eigentlichen Spiel und gegebenenfalls Windows-Systemdateien, die das Spiel dann als eine Art App bereitstellen. Ein ähnliches Verfahren, wie es etwa beim leider nicht mehr zuverlässig weiterentwickelten Wine-Bottler verwendet wird.

Windows-Spiele auf dem Mac: Erstes Spiel in Porting Kit installieren

In der Bibliothek von Porting-Kit findet Ihr bereits eine reiche Auswahl an kommerziellen, kostenlosen und „Homebrew„-Titeln für Windows-Systeme. Diese sind in aller Regel älter, aktuelle Games findet Ihr hier nicht. Ihr solltet Seriennummern oder Installationsmedien kommerzieller Spiele zur Hand haben, denn während des Installationsprozesses lässt Porting-Kit auch die klassische Windows-Installation innerhalb der Mac-Installation des Spiels laufen.

Praktisch: Gibt es bereits eine Mac-Version – etwa per Steam oder GOG, belästigt Euch Porting-Kit nicht mit Wineskin-Wrappern und dem nötigen Gefummel – sondern empfiehlt Euch den meist sehr preiswerten Kauf der „fertigen“ Mac-Version auf einer dieser Plattformen.

GOG- und Steam-Versionen unterstützt

Alternativ hilft Euch der kurze Hilfetext bei der Installation einer GOG-Version oder des Originals. Tatsächlich dürfte das Besorgen der Installationsdateien das größte Problem beim Einsatz klassischer Spiele sein: Porting-Kit setzt oft auf GOG- oder Steam-Versionen, und die sind leider oft nicht mehr verfügbar. Allerdings gibt es durchaus auch Alternativen, bei denen Ihr nur den CD-Key oder die Lizenznummer braucht. Hier heißt es Ausprobieren.

Zack McKracken Remake: Läuft!

Mein Favorit, GTA2, seinerzeit kostenlos von Rockstargames zum Download angeboten, ist zwar in der Porting-Kit-Bibliothek vorhanden und installierbar, startet aber bei mir nicht, obwohl die Installation problemlos durchläuft. Anders sieht es mit anderen als „Free“ markierten Titeln aus, etwa dem Homebrew-Game „Zack McKracken Remake“, das weitestgehend problemlos läuft – hier aber wenig sinnig ist, weil Ihr das Original natürlich weit besser über ScummVM betreiben könnt.

Immer noch teuer: Die GTA-Triology – hier lohnt sich, gegebenenfalls zu den günstigeren iOS-Versionen zu greifen.

Lizenz und Spieldateien nötig

Bei Titeln, die noch kommerziell vermarktet werden, könnt Ihr Euch meist eine günstige Lizenz bei GOG, Kinguin oder Steam direkt zulegen, allerdings wird so manches Uralt-Spiel – etwa die GTA-Triology – hier noch für fast 50 Euro verkauft. Deutlich günstiger ist etwa Deus Ex Game of the Year Edition (99 Cent bei GOG): Der Shooter ist regulär nur für Windows erhältlich, Porting-Kit baut aber den notwendigen Wrapper und erlaubt anschließend, das Spiel zu spielen.

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GOG-Spiele mit Porting Kit installieren

Um ein GOG-Spiel zu installieren, müsst Ihr es natürlich zunächst auf der Plattform kaufen. Hier gibt es so manchen Schnapper: Stellt vorher sicher, dass der Titel auch in Porting-Kit als GOG-Kauf vorhanden ist. Anschließend kauft Ihr das Spiel bei GOG und klickt danach in Euren Benutzeraccount: Hier könnt Ihr das Spiel auswählen und unter „Lade Offline-Versionen der Spiele-Installationsdateien herunter“ die Offline-Installation downloaden.

Der Installer von Porting-Kit fragt, ob Ihr die Offline-Spieldateien schon habt.

Sobald Ihr die Datei(en) auf dem Mac habt, könnt Ihr Porting-Kit anweisen, das Spiel zu installieren: Klickt dazu auf „Install“. Porting-Kit fragt Euch jetzt, ob Ihr den Installer – also die Offline-Dateien – runtergeladen habt: Klickt auf „Sure, I’ve downloaded the correct installer“.

Klickt Euch jetzt durch die Installation und wählt, sobald der Installer es wünscht, die Installationsdateien aus. Die Installation kann jetzt eine ganze Weile dauern, weil Porting Kit die nötigen Wine-Dateien installieren muss, um den Wrapper zu bauen. Ist der fertig, löst Porting Kit automatisch die Windows-Installation des eigentlichen Spiels innerhalb des Wrappers aus.

Nach der Installation der Wine-Umgebung (des sogenannten Wrappers) startet Porting-Kit die eigentliche Spiel-Installation.

Spielinstallation durchlaufen lassen, fertig

Die Installation läuft jetzt innerhalb des Wine-Wrappers so durch, wie Ihr es von der Installation des Spiels unter Windows kennt. Wichtig: Falls das Spiel einen Start vorschlagt, müsst Ihr diesen abbrechen. Anschließend schließt Porting Kit die Installation des Wrappers ab. Klickt auf „Close“: Das Spiel ist jetzt auf Eurem Mac installiert. Ihr findet das Spiel jetzt in der Porting-Kit-Mediathek und könnt es von dort aus starten.

Fertig: Das Windows-Spiel ist jetzt auf Eurem Mac installiert.

Die Spiele sind übrigens nicht irgendwo im System versteckt: Porting Kit legt sie in Eurem Benutzerordner im Ordner „Applications“ ab. Diese „Apps“ enthalten alles, was das Spiel für den Betrieb mit Wine braucht, allerdings sind es keine echten Mac-Apps: Ihr müsst schon Porting-Kit samt des Wine-Unterbaus installiert haben, damit die Spiele laufen. Die laufen übrigens je nach Spiel mal besser und mal schlechter.

Porting Kit legt die Spiele im App-Ordner ab.

Windows-Spiele auf dem Mac: Einfach wie nie

Leider ist Porting-Kit stark auf GOG und Steam optimiert: Falls Ihr die Spiele zum Beispiel als CD-ROM- oder DVD-ROM-Versionen besitzt, ist es kaum möglich, sie mit Porting-Kit zu betreiben. Sofern Ihr Seriennummern habt, besteht aber durchaus die Chance – sofern das Spiel sich direkt über Porting-Kit installieren lässt und Ihr die passende Version besitzt.

Dennoch: Porting-Kit ist eine sehr einfache und effiziente Methode, um zumindest ältere Windows-Games auf dem Mac zu spielen. Technisch gesehen handelt es sich um ein Wine-Wrapper mit allen unerwünschten „Nebenwirkungen“: Tatsächlich haben bei mir viele Spiele nicht wirklich funktioniert, teilweise blieb sogar schon die Installation hängen.

Alternativen nutzen?

Im Zweifel seid Ihr bei den älteren Spielen besser dran, wenn Ihr Euch eine Parallels-Lizenz gönnt und hier einfach die zum Spiel passende Windows-Version – etwa Windows XP – installiert. Gleiches gilt für das kostenlose DOSBox X für noch ältere DOS-Spiele auf dem Mac. Oder ScummVM für Lucasarts-Titel und andere Grafikadventures aus den späten 80ern und frühen 90ern.

Dennoch: Porting-Kit ist ein wunderbarer Ausblick auf das, was Apple mit dem Game Porting Toolkit künftig offiziell für den Mac – oder zumindest für Mac-Entwickler – bereitstellen könnte. Das hieße dann: Modernere Windows-Spiele auf dem Mac, und das ohne großen Aufwand für die Entwickler. Für Klassiker gibt es dann Porting Kit – und das ist auch sehr praktisch.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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