Meinung

Angeschrien: Jannah und Gutenberg

Komm, wir versauen Dir einfach mal die komplette Übersicht, blöder Autor.

Die Angeschrien-Serie hätte ich Dank Gutenberg schon vor Jahren starten können – ein richtig fetter Pain in the Ass. Gegen die gute Jannah hatte ich bislang eigentlich nichts, aber ich habe auch noch nie die Doku bemühen müssen. Volkswirtschaftlich betrachtet haben sie alles richtig gemacht, schließlich bringen sie mich sicherlich zwei Jahre früher ins Grab …

Angeschrien – der Bullshit der Woche. Hier schreie ich Technik an, lasse die innere Karen raus, unflätig, ungerecht, emphatielos – gegen Magengeschwüre ;)

Böse Jannah

Jannah ist unser Theme hier auf Tutonaut, sieht gut aus, hat ganz viele Features bla bla bla. Nun wollte ich Kommentar-Boxen in einem Artikel unterbringen und freue mich, dafür nicht den Gutenberg-Editor nutzen zu müssen – Jannah bietet dafür Shortcodes. Shortcodes sind kleine Text-Makros in der Art [slideshow] Slide 1 | Meine Slideshow [/slideshow]. Darüber lassen sich dann zum Beispiel Slideshows, besondere Textformate oder auch Autorenboxen in Artikel einbauen.

Sagte ich Text-Makros? TEXT! Jetzt würde man doch wohl eine simple Liste erwarten, in der die verfügbaren Shortcodes aufgeführt werden. Aber nö, bei Jannah gibt’s nur diese Doku. Und die sagt mir: Einfügen via Menü im elenden Gutenberg …

Hätte Euch eine blöde kleine Referenz wirklich umgebracht?

Böser, böser Gutenberg

Ich hasse den Gutenberg-Editor. Ja ich weiß, da gab’s reichlich Disput zu und viele Menschen mögen das Mistding auch. Bei mir fängt die Abneigung schon beim Konzept an: Gutenberg vermischt Content und Design – und Content-Management-Systeme wie Wordpress wurden ins Leben gerufen, um diese beiden zu trennen. Das ist nun mal Quark. Gutenberg mag als rudimentärer Layouter funktionieren, aber als Editor für Texte – nicht.

Aber auch in der Praxis nervt mich das Teil – denn es versaut meinen schönen Markdown-Quelltext. Die Autorenboxen brauchte ich für den Artikel rund um den Aufbau einer kommerziellen Webseite, ein Monster mit knapp 30.000 Zeichen. Da mir Jannah eine Shortcode-Referenz verweigert hat, habe ich den Artikel kurz in Gutenberg geöffnet, um nach dem Shortcode zu schauen – und auch wenn ich fix wieder raus war ohne zu speichern, hat Gutenberg schon zur Hacke gegriffen und sie mir in den Rücken gerammt. 30.000 Zeichen, die plötzlich behämmerten HTML-Codes besudelt waren. Leerzeichen zwischen den Absätzen? Nö, warum auch? Warum sollte der scheiß Autor auch Überblick außerhalb von scheiß Gutenberg behalten?

Und wenn Ihr das für pingelig haltet, hier ein Auszug aus dem Artikel – zunächst in Markdown:

Da auch eine recht simple Seite einigen Aufwand bereitet, hier zunächst mal die Übersicht über diesen Artikel:

- Voraussetzungen
- Ein paar Bemerkungen zu Einnahmequellen
- Betrieb im Multisite-Wordpress? Ja!
- Plug-ins:
-- Zuerst: LightStart
-- Ad Inserter
-- Amazon Simple Affiliate/ASA2
-- Antispam Bee
-- Category Sticky Post
-- Classic Editor
-- Disable Emojis
-- GDPR tools: comment ip removement
-- Jetpack
-- Pages with category and tag
-- Prosodia VGW OS
-- Simple Image Sizes
-- The SEO Framework
-- UpdraftPlus
-- Yoast Duplicate Post
-- Zuletzt: Real Cookie Banner

Und nun das Machwerk von Gutenberg:

<p>Da auch eine recht simple Seite einigen Aufwand bereitet, hier zunächst mal die Übersicht über diesen Artikel:</p>
<ul>
<li>Voraussetzungen</li>
<li>Ein paar Bemerkungen zu Einnahmequellen</li>
<li>Betrieb im Multisite-Wordpress? Ja!</li>
<li>Plug-ins:<br />-- Zuerst: LightStart<br />-- Ad Inserter<br />-- Amazon Simple Affiliate/ASA2<br />-- Antispam Bee<br />-- Category Sticky Post<br />-- Classic Editor<br />-- Disable Emojis<br />-- GDPR tools: comment ip removement<br />-- Jetpack<br />-- Pages with category and tag<br />-- Prosodia VGW OS<br />-- Simple Image Sizes<br />-- The SEO Framework <br />-- UpdraftPlus<br />-- Yoast Duplicate Post<br />-- Zuletzt: Real Cookie Banner</li>
</ul>

Das sind 740 Zeichen – stellt Euch nun 40 solcher Blöcke vor, als Spaghettitext, ohne jegliche Leerzeilen. Zum Kotzen. Ein Weg zurück? Von wegen … Der Visuell-Modus vom Classic-Editor ist übrigens noch dümmer, der überführt korrekten Markdown-Code bisweilen nicht nach HTML, sondern löscht ihn einfach. Kein Witz.

Jannah hat das Kind in den Brunnen geschubst, wo das Gutenbergmonster es dann ersäuft hat.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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