Linux & Co.

Tipp: Meine Lieblings-Linux-Aliasse und wir Ihr eigene anlegt

Ich spare mir jetzt mal Predigt, wie toll doch der Terminal ist – da aber wohl jeder ab und an auf die Bash zurück greift, gibt’s ein paar Worte zu einem meiner Lieblings-Features, dem Alias. Ein Alias ist schlicht eine Abkürzung für einen Befehl samt Optionen oder für eine Reihe von Befehlen, quasi Mini-Skripte. Beispielsweise kennt und nutzt Ihr sicherlich den Befehl „ls“, um Euch Ordnerinhalte anzeigen zu lassen. Aber wie war nochmal der Befehl, um nur die Ordner zu zeigen? Ich für meinen Teil nutze das selten und musste früher immer wieder nachgucken – jetzt tippe ich nur „ls-d“ und schon wird der Befehl „ls -d */“ ausgeführt, der eben nur Ordner listet. Das ist aber nur der simpelste aller Fälle.

Um einen Alias zu erzeugen, könnt Ihr einfach etwas wie folgt tippen:

alias ls-d=’ls -d */‘

Leider sind derlei Aliasse nur für die aktuelle Session gültig. Um einen Dauer-Alias anzulegen, schreibt Ihr einfach dieselbe Zeile in die Datei .bashrc in Eurem Home-Verzeichnis. Und rein als Anregungen, hier mal fünf meiner Lieblings-Aliasse:

Meine ls-Ausgabe

Die Standardausgabe von ls gefällt mir nicht, ich hätte grundsätzlich gerne zuerst die Ordner (–group-directories-first), dann die Dateien, eine detaillierte Ausgabe (-g) und außerdem vernünftige Größenangaben (nicht 4096 sondern 4,0K) (-h) und alles nach Größe sortiert (s):

alias ls-m=’ls -shg –group-directories-first‘

Übrigens: Selbst das Sandard-ls ist bereits ein Alias für „ls –color=auto“!

Wiki-Anfrage für den Terminal

Mal kurz ein Wort bei der Wikipedia nachschlagen? Häufig genügt dafür die simple Textausgabe, da brauch ich keinen Browser:

alias wikicurl=’read -p „Wikipedia-Seite: “ a && curl https://de.wikipedia.org/wiki/$a | html2text -utf8 | more‘

Nach dem Befehl wikicurl werde ich nach dem gewünschten Wort gefragt und dann wird die entsprechende Wikipedia-Seite geladen (curl), in Text konvertiert (html2text) und dann per more scrollbar ausgegeben. Mehr dazu haben wir hier.

alias
Wikipedia-Artikel im Terminal via wikicurl

Zeilen-Zähler-Ausschneider

HÄ? Wenn man häufiger mit nl (new line) arbeitet, beispielsweise um Wortlisten mit Präfixen zu versehen, muss man sich mit einem lästigen Beiwerk auseinandersetzen: Die Zeilen werden siebenstellig durchnummeriert – nur will ich die Nummern davor nicht, sondern nur mein Präfix. Also müssen immer die ersten sieben Zeichen jeder Zeile entfernt werden – dafür bietet sich mein cutter-Alias an:

alias cutter=’cut -c7-‚

Das ist zwar simpel, aber die Syntys -c7- entfällt einem doch recht schnell.

History-Suche

Ständig suche ich in der Befehlshistorie nach irgendwelchen genutzten Befehlen, da zwingt sich ein kurzes

alias hisgrep=’history | grep ‚

direkt auf. Übrigens: Komplexere grep-Kommandos sind generell gut für das „Veraliassen“.

Datei an Telegram

Ab und an will ich eine Datei an Telegram schicken – an Kollegen oder um sie selbst auf einem anderen Rechner nutzen zu können. Zwar müsst Ihr zunächst ein wenig Telegram-Vorarbeit leisten und einen Bot einrichten, aber danach geht es ganz fix:

alias teleg-file=’read -p „Dateiname in Home: “ a && curl -X POST „https://api.telegram.org/bot123345465:AABBAABBAABBAABBAABBAABB/sendDocument“ -F chat_id=-1232123 -F document=“@/home/mirco/$a“‚

Nach teleg-file werde ich nach dem Dateinamen gefragt und per Return wird diese dann an den gewählten Telegram-Chat geschickt. Praktisch ist das nicht nur für einzelne Dateisendungen: Ihr könnt ähnlich gestrickte Befehle auch nutzen, um Euch regelmäßig über Telegram neue Log-Dateien zuschicken zu lassen! Den ganzen Artikel zum Prozedere haben wir hier. (Just in diesem Moment funktioniert die Kommunikation mit dem Telegram-Server nicht – es sollte aber nicht am Skript liegen. UPDATE: Geht wieder, Server war wohl down.)

Nun gut, wirklich massenkompatibel sind hier vermutlich die wenigsten Aliasse – aber Aliasse sind eben auch Personalisierung pur. Vielleicht habt Ihr aber die eine oder andere Idee für eigene Zwecke ableiten können!?

P.S.: 2-Ebenen-Suche

Einen schicken Kandidaten habe ich noch vergessen: Die Suche im Terminal übernimmt häufig das mächtige find, aber wie so oft, vergisst man gerne mal die Syntax. In Verbindung mit dem Fenster-aus-dem-Terminal-Tool Zenity gibt es dafür einfache Lösungen, beispielsweise, um nach einem Wort im aktuellen Ordner und durch die nächsten beiden Hierarchiestufen zu suchen:

alias find-z2=’zenity –entry –text=Suchwort | xargs find ./ -maxdepth 2 -name ‚

Nach find-z2 öffent sich ein Fenster, in das Ihr das Suchwort eingebt, dieses wird per xargs an find übergeben, welches genau 2 Ebenen tief sucht.

zenity-search
Grafische Suche direkt aus dem Terminal!

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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