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Anleitung: Debian-Linux auf MyCloud installieren

Ich liebe und hasse meine MyCloud. Einerseits liebe ich sie, weil sie so schön leise ist: Immerhin hat Western-Digital auf eine aktive Kühlung verzichtet. Und gleichzeitig hasse ich sie, weil sie so unfassbar unzuverlässig ist: Mal taucht sie nicht im Netzwerk auf, mal ist das TimeMachine-Backup korrupt, mal spinnt sie anderweitig herum. Jetzt hat es mir gereicht: Ich habe das Ding gehackt – und Debian-Linux draufgespielt!

Debian auf MyCloud installieren: So geht’s

Die Installation von Debian auf der MyCloud ist ein Kinderspiel. Ich habe die 1-Bay-Urversion, allerdings hat der Entwickler des Hacks auch Varianten für andere Modelle vorliegen. Der gute Mann ist leider Russe, weshalb viele der Support-Dokumente nur auf russisch vorliegen. Trotzdem geht es recht einfach, wenn man weiß, wo man anfangen muss.

Im Google Drive des Entwicklers findet Ihr Hacks für eine Vielzahl von MyCloud-Modellen.
Im Google Drive des Entwicklers findet Ihr Hacks für eine Vielzahl von MyCloud-Modellen.

Warunung: Alle folgenden Schritte führt Ihr auf eigenes Risiko durch! Ihr verliert Eure MyCloud-Garantie, zudem kann es passieren, dass die MyCloud „gebrickt“ wird und nicht mehr benutzbar ist. Falls das passiert, findet Ihr im passenden MyCloud-Thread im MyCloud-Forum Hilfe.

Autoinstaller und Debian „Jessie“ für MyCloud herunterladen

Ladet zunächst folgende Dateien aus dem passenden Ordner im Google Drive des Entwicklers:

Achtung: Ich spiele das hier mit der MyCloud 1-Bay der ersten Generation („Buchdesign“) durch. Für andere Versionen müsst Ihr andere Dateien laden. Guckt einfach im Google Drive des MyCloud-Hackers fox_exe.

Entpackt alle Dateien und legt sie anschließend irgendwo auf der MyCloud ab, etwa im Ordner „/Public/Hack“. Wichtig dabei: Die Image-Dateien aus dem Debian-Archiv müssen im gleichen Ordner liegen. Dann kann es auch schon losgehen:

Auf der MyCloud einloggen und Installer aufrufen

Aktiviert SSH auf der MyCloud, sofern Ihr das noch nicht gemacht habt. Im Terminal von MacOS und Linux könnt Ihr Euch dann direkt per SSH mit der MyCloud verbinden. Unter Windows benötigt Ihr PuTTY als SSH-Hilfsprogramm. Gebt im Terminal ssh root@(IP-DER-MYCLOUD), um Euch per SSH zu verbinden.
Loggt Euch anschließend mit folgenden Zugangsdaten ein:
Benutzer: root
Passwort: welc0me

Gegebenenfalls müsst Ihr den RSA-Key mit „Y“ akzeptieren und ein neues Root-Passwort setzen, dabei hilft Euch aber die MyCloud.
Anschließend könnt Ihr den Installer aufrufen.
ACHTUNG: Alle Daten auf der NAS gehen dabei verloren!
Navigiert zunächst mit dem Befehl cd /DataVolume/shares/Public/(EUER ORDNER) zum Ordner, in dem Ihr die Dateien gespeichert habt.
Ändert nun noch die Rechte des Installers mit chmod +x install.sh. Zuguterletzt könnt Ihr den Installer mit ./install.sh starten.

Nach der Installation habt Ihr ein vollwertiges Debian auf der MyCloud.
Nach der Installation habt Ihr ein vollwertiges Debian auf der MyCloud.

MyCloud neu starten und einloggen

Der Installer braucht eine Weile. Irgendwann zeigt das Terminal „Reboot to take effect…“ an. Dann hat alles geklappt. Ihr könnt die MyCloud jetzt neu starten: Debian ist installiert. Ich habe einfach den Stecker gezogen. Nach wenigen Minuten ist die MyCloud wieder unter der alten IP-Adresse erreichbar. Achtung: Das Root-Passwort hat sich geändert! Mit ssh root@(IP-DER-MYCLOUD) verbindet Ihr Euch erneut mit der MyCloud, die jetzt unter Debian läuft. Das neue Root-Passwort lautet „mycloud“.

Möglicherweise meckert das Terminal unter MacOS, dass der RSA-Key nicht passt und alles buhu-gefährlich ist. Um das zu ändern, müsst Ihr in Eurem Benutzerordner den versteckten Ordner .ssh öffnen und hier die Datei known_hosts anpassen: Sucht in der Datei den Eintrag der MyCloud und ersetzt den alten ssh-rsa-key durch den, den Euch Euer Terminal anzeigt. Anschließend sollte es klappen. Falls Ihr noch einen guten Editor sucht: COTEditor ist Euer Freund.

Falls das Terminal wegen des RSA-Keys meckert, müsst Ihr den in den Known Hosts aktualisieren.
Falls das Terminal wegen des RSA-Keys meckert, müsst Ihr den in den Known Hosts aktualisieren.

Zusätze installieren und an Debian-NAS freuen

Gebt jetzt, nachdem Ihr per SSH angemeldet seid, zunächst
cd /
ein, um im Basisordner des Linux-Systems zu landen.
Hier findet Ihr eine Datei namens „run_me_after_reboot.sh“. Startet diese, indem Ihr
./run_me_after_reboot.sh
eingebt. Es werden jetzt einige Erweiterungen auf der MyCloud installiert, außerdem könnt Ihr die Sprache einstellen. Anschließend könnt Ihr noch den üblichen apt-get-Firlefanz durchführen, um das System auf den neuesten Stand zu bringen et voilá: Die MyCloud ist jetzt ein Debian-Server.

Samba installieren

Zuguterletzt könnt Ihr noch Samba installieren, damit die NAS auch als Dateiserver arbeiten kann: Gebt dazu im Terminal apt-get install samba ein. Zusätzlich könnt Ihr auch OpenMediaVault aufsetzen, ein alternatives NAS-Betriebssystem. Damit werde ich mich dann eventuell später befassen. Jetzt muss ich erst einmal überlegen, wofür ich eine Debian-NAS überhaupt brauchen kann. Hauptsache, ich bin das blöde MyCloud-OS los. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Mit Samba wird die MyCloud zum Linux-Fileserver.
Mit Samba wird die MyCloud zum Linux-Fileserver.

Übrigens: Falls was schiefgeht, könnt Ihr (etwas umständlich) jederzeit zurück auf das Original-OS der MyCloud. Eine Anleitung dafür gibt’s im WDC-Forum.

Update: Bloß nicht nachmachen! Ich habe die MyCloud mit dieser Anleitung auf Debian 9 „Stretch“ aktualisiert. Anschließend habe ich diese Anleitung verwendet, um OpenMediaVault zu installieren. Allerdings komme ich jetzt nicht weiter, weil weder das Web-Interface, noch SSH funktioniert.

Update 2: MyCloud geschlachtet Leider habe ich die MyCloud mit der Installation von OpenMediaVault komplett blockiert. Ich konnte sie zwar nach Entnahme der Festplatte wiederherstellen, allerdings fiel mir dann auf, dass ich mich sowieso schon die ganze Zeit über das Ding geärgert habe. Deshalb habe ich die 2-TB-Platte jetzt in eine QNAP 131P geschraubt. Da die MyCloud nicht wesentlich teurer war als die Platte allein, hält sich der Verlust in Grenzen.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

5 Kommentare

    1. kurze Ergaenzung: es fehlt in der Beschreibung, dass neben autoinstall.zip files noch noch alle files aus dem Ordner „Backup“ des google drive share entpackt in dem ordner z.b. „Hack“ liegen muessen.

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