Geekzeug

20 Jahre Kolibri OS – schneller als Dein Linux!

Linux und Windows sind doch alt, langsam und fett geworden - Kolibri OS ist jung, schnell, schlank ;)

Na gut, 20 Jahre sind kein Pappenstil, Kolibri OS ist natürlich längst erwachsen. Aber immer noch 12 Jahre jünger als Linux und 18 jünger als Windows. Windows- und übliche Linux-Images sind gerne mal 6 Gigabyte groß, das Kolibri-OS-Image nicht mal 100 Megabyte – das liegt allerdings nicht am Alter, sondern am Konzept.

Kolibri OS

Die 100 Megabyte für das Live-CD-ISO ist bei Kolibri OS schon das Maximum, es gibt auch Images für … jetzt wäre ein Tusch angebracht: Disketten :O Dabei bietet die Live-CD nicht nur Zugang zu einer Textkonsole oder dergleichen, sondern einen ausgewachsenen Desktop mit Textverarbeitung, Browser, Terminal, Grafikprogramm und über 30 Spielen.

Kolibri OS ist allerdings nicht nur klein, sondern auch verdammt schnell: Der Boot-Vorgang in einer virtuellen Maschine dauert hier rund eine Sekunde. Und Programme öffnen sich quasi sofort, ganz ohne Verzögerung. Glaubt Ihr nicht? Kann ich verstehen, daher hier mal Boot-Vorgang und ein wenig Klickerei auf dem Desktop als animiertes GIF – wohlgemerkt in realer Zeit und ohne irgendwelche Schnitte, das ist wirklich so:

Das Geheimnis von Kolibri OS dürfte vor allem die Programmierung in Assembler sein. Bei diesen Programmiersprachen der zweiten Generation wird der Hardware ganz explizit mitgeteilt, was sie zu tun hat. Moderne, abstraktere Programmiersprachen verstecken etliche Anweisungen hinter simplen Befehlen. Hier mal ein super einfaches Beispiel aus diesem wunderbaren Blog-Beitrag:

Python:
65 + i

X86-64-Assembler (in etwa):
movq    8(%rbp), %rdx
movq    $65, %rax
addq    %rdx, %rax

Das nur mal als Andeutung. Aber klar, Ihr seht ja im GIF und auch den sonstigen Screenshots, dass Größe und Performance ihren Preis haben – Kolibri OS sieht bisweilen aus wie erste Windows-Gehversuche in den 90ern, unterstützt zwar übliche Hardware, kommt aber schnell an Grenzen und ist auch nicht beliebig erweiterbar, einen App-Store sucht man hier vergebens. Was es für Kolibri gibt, ist schon da.

Es mag bestimmt richtige Einsatzszenarien für das Betriebssystem geben und im Notfall könnte man damit durchaus zeitweise arbeiten – Browser, Mail, Texteditor, Tabellen, Debugger, Spielchen, was braucht man mehr? Aber letztlich ist Kolibri OS vor allem eine verblüffende Spielerei, die man sich wirklich mal anschauen sollte. Und wenn Ihr Fragen habt: Das Forum ist erstaunlich aktiv und ziemlich freundlich, auch nicht selbstverständlich.

Problemchen gibt es natürlich auch einige. Für Mausakrobaten ist es zum Beispiel gewöhnungsbedürftig, dass es keinen Doppelklick gibt, etwa um Text zu markieren. Oder der Aufruf von Youtube im Browser: Dank zu vieler Weiterleitungen öffnen sich massenhaft irgendwelche obskuren Download-Fenster und ein Großteil des Systems stürzt ab. Will man Kolibri tatsächlich installieren, muss man sich selbst um einen Bootloader kümmern, der dann einfach die IMG-Datei startet. Und so weiter und so fort.

Aber hey, 40 Megabyte zum Herunterladen, ein paar Sekunden zum Starten – warum nicht mal kurz ausprobieren? Techies werden ihre Freude haben!

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Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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