iPhone, iPad & Co.

Wie lange hält ein iPhone?

iPhones sind ein teurer Spaß. Da stellt sich ganz natürlich die Frage nach der Lebensdauer. Und die ist laaaang.

Mein erstes iPhone war ein iPhone 3G. Es war nach zwei Jahren, als Apple das iPhone 4 herausbrachte, vollkommen veraltet: Zerkratzt, lädiert und vom iOS-Update in die Knie gezwungen, musste ich nicht lange nachdenken, das Gerät zu ersetzen. Das ist allerdings über zehn Jahre her. Seit einigen Jahren sind iPhones hardwareseitig derart leistungsstark, dass sie kaum „zu langsam“ werden können. Sie halten inwischen eine gefühlte Ewigkeit.

Lange Nutzungsdauer für einen hohen Preis

Apple-Smartphones sind sehr, sehr teuer. Das aktuelle Spitzenmodell, das iPhone 13 Pro Max kostet in Vollausstattung 1829,- Euro. Ein vergleichbar ausgestattetes Macbook Air M1 (8GB RAM, 1 TB SSD) geht schon für 1629,- Euro über die Ladentheke, von vergleichbaren Produkten von Drittanbietern ganz zu schweigen. Wer so viel Geld für ein Handy ausgibt, will es sicherlich lange nutzen oder wenigstens nach einer Weile gut verkaufen können. Und genau hier ist Apple deutlich besser als die meisten Anbieter: Mehr als sechs Jahre sind inzwischen eher die Regel als die Ausnahme. Praktischerweise auch bei preiswerten iPhone-Modellen.

Für das Geld gibt's drei bis vier Androiden. (Screenshot Apple.de)
Für das Geld gibt’s drei bis vier Androiden. (Screenshot Apple.de)

Das iPhone 6S und iPhone SE1 machen es vor

Die nötige technische Reife, um auch so lange als Alltagsgegenstand durchzuhalten, brachten zuerst das iPhone 6S (2015!) und das (technisch sehr ähnliche) iPhone SE der ersten Generation (2016) mit. Die Kameras sind heute zwar nicht mehr gut, aber OK, die Leistung ist selbst mit dem aktuellen iOS 15 noch in Ordnung.

Geplante Obsoleszenz? Ja, ein bisschen.

Wir reden hier von Geräten, die voraussichtlich kein neues iOS mehr erhalten werden – aber zu diesem Zeitpunkt auch sechs beziehungsweise sieben Jahre alt sein werden! Und nicht selten liefert Apple dann noch eine Weile Sicherheitsupdates für ältere iOS-Geräte, was die Nutzungszeitraum weiter erhöht.
Die Nichtversorgung mit Updates ist bei Smartphones übrigens wirklich der „End-of-Life“-Zeitpunkt: Die Geräte enthalten so viele wichtige Daten, dass es gefährlich wäre, sie mit möglicherweise offenen Sicherheitslücken weiterzuverwenden!

Ein iPhone „hält“ sieben Jahre

Sieben Jahre für ein Stück Unterhaltungselektronik sind eine lange Zeit. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen mein PC kaum zwei Jahre durchhielt, bis er völlig überholt war. Kommt keine Killer-Anwendung – und von der fehlt momentan jede Spur – könnte sich diese Zeitspanne künftig sogar noch erhöhen. Zumal die Geräte grundsolide sind: Nimmt ihnen kein Sturz- oder Wasserschaden das Leben, können sie diese Zeitspanne locker durchstehen und vermutlich noch viel länger. Das beweist Apple beim iPad: Das iPad Air 2 von 2014 (!) wurde tatsächlich 2021 noch mit dem neuesten iPadOS versorgt.

iOS 15 gibt's für eine ganze Reihe alter iPhones. (Screenshot: Apple.de)
iOS 15 gibt’s für eine ganze Reihe alter iPhones. (Screenshot: Apple.de)

Der Akku ist der Schwachpunkt

Allerdings gibt es einen Schwachpunkt: Der Akku eines iPhones ist in aller Regel schon nach zwei bis drei Jahren hinüber. Das entspricht der typischen Zeitspanne, die ein Lithium-Ionen-Akku durchhält und ist sicher – anders als die fehlenden Updates keine geplante Obsoleszenz. Apple lässt Nutzer teuer für den offiziellen Akkuwechsel bezahlen, noch schlimmer sieht es beim Beheben von Schäden wie einem gebrochenem Display aus: Da ist schnell der Punkt erreicht, an dem über einen Neukauf nachgedacht wird.

Apple bedient sich bei der Auto- und Modeindustrie

Genau hier merkt man, dass sich Apple bei den Strategien der Auto- und Modeindustrie bedient: Statt ein Produkt vorschnell altern zu lassen und den Kunden damit zum Neukauf zu zwingen, wird Nudging betrieben: Ein altes und verbeultes iPhone ist nicht schön, genau wie ein altes und verbeultes Auto, egal wie gut es funktioniert. Und im Alter werden Reparaturen auftreten, die nicht günstig sind.

iPhone SE 1: Es gibt keinen Grund, es wegzuwerfen!
iPhone SE 1: Es gibt keinen Grund, es wegzuwerfen!

Apple-Nutzer sind Fashion-Victims

Von der Modeindustrie und Autoindustrie hat Apple übernommen, dass man den iPhones durch Farbe und Form sofort ansieht, wie alt sie sind. Zwischen modisch und vintage gibt es bei Autos, Klamotten und vielen Alltagsdingen eine oftmals sehr lange Phase, in der das alte Modell auf Kenner einfach ramschig wirkt – das ist bei iPhones nicht anders und wirkt einen gewissen Druck auf die Kunden aus. Wer in gewissen distinguierten Kreisen dazugehören will, kauft deshalb jährlich neu und überlässt das alte Modell qua Gebrauchtmarkt denen, die weniger haben. Auch das gilt für die Auto- und Modeindustrie.

Es läuft und läuft und läuft

Man kann ein iPhone aber auch nach einem anderen Prinzip betrachten: Es ist ein nützlicher Alltagsgegenstand, der eben läuft und läuft und läuft – und das viele Jahre lang. Damit sind iPhones dem VW-Käfer nicht unähnlich und seinerzeit war der Käferfahrer ja auch der Minimalist unter den Automobilisten.

Ein altes iPhone kann ein Statement sein!

Insofern ist ein altes iPhone im Grunde ein Statement: Gegen Luxus, für Minimalismus und Nachhaltigkeit – und das ist ja auch nicht verkehrt heutzutage. Und weil sich die Geräte so lange verwenden lassen, ist das auch kein Problem, denn auch ein iPhone mit einer halben Dekade auf dem Buckel kann heute nicht so viel weniger als seine sauteuren Nachfolger.

13% sparen
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)
3% sparen
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)
6% sparen
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

Ein Kommentar

  1. Unser altes iPhone 6 (ohne S) ist zwar bei iOS 12 stehen geblieben, erhält aber nach wie vor Sicherheitsupdates.

    Es dient aktuell primär als sehr gute (und kostenlose) Webcam am MacBook Pro. Einfach von Reincubate Camo App und Macprogramm laden, uns reicht die kostenlose Version völlig. Alternativ Iriun, ebenfalls kostenlos,

    Zweitnutzung ist mit einer einfachen Prepaid-Karte als unser Datenschutz-Zweithandy. Es gibt einfach Anwendungen, die man am besten von einem weitgehend leeren Handy aus nutzt, zum Beispiel weil sie ohne Wahlmöglichkeit das Adressbuch abgreifen.

    Wir haben seinerzeit das Apple-Programm zum günstigen Akkutausch genutzt. Erfahrung: Ein frischer Akku sorgt dafür, dass die CPU ihre volle Performance abliefert. Es lohnt sich !

    Auch unser 6S+ ist noch voll im Einsatz, ebenso das Air 2 aus 2014, das sogar mit dem Originalakku – aber das wäre eine andere Geschichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Ooopsi!

Bitte deaktiviere Deinen Adblocker.
>		<script type='text/javascript'>
			!function(t){