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11 Einsteiger-Tipps, um PC-Anleitungen zu verstehen

„Führt in der Kommandozeile den Befehl XY aus.“, „Erledigt das über das Kontextmenü“, „Findet Ihr in der Systemsteuerung“, „Ändert den Registry-Schlüssel“ – PC-Anleitungen, How-Tos oder Tutorials sind voll von vermeintlich simplen Anweisungen. Wer seit Jahren vor dem Rechner sitzt kommt damit klar, aber was ist mit den Einsteigern und echten Neulingen? Für Euch haben wir hier 10 Tipps, um Anleitungen abarbeiten zu können.

0. Das Grundvokabular

Wenn man Menschen das erste Mal im Leben vor einen PC setzt und ihnen sowas sagt wie „Klick mit rechts auf das Icon“, erntet man, nun, große Augen. Dieser Punkt 0 ist wirklich nur für absolute Laien und Erst-PC-User und deckt zumindest einige Begriffe ab.

Klicke mit rechts/links meint natürlich eigentlich „Klicke mit der rechten/linken Maustaste“ – das hat sich als Vereinfachung einfach so eingebürgert. Der Rechtsklick ruft in aller Regel Eigenschaften oder Kontextmenü (siehe Punkt 7) des angeklickten Objekts auf, der Linksklick markiert und der Doppelklick (immer mit links) öffnet/startet das Objekt. Aus dem Tablet-/Smartphone-Bereich ist zudem drückt lange herübergeschwappt: Auf Touch-Oberflächen gibt es keinen Rechtsklick, daher kann man für denselben Effekt in der Regel einfach den Finger draufhalten, statt nur kurz zu berühren. Und diese Funktion findet sich mittlerweile teils auch in Windows-Tools, etwa dem Mediacenter Kodi.

Ladet herunter und installiert mag für Einsteiger etwas kurz sein. Den Link zum Herunterladen findet Ihr eigentlich in jeder brauchbaren Anleitung, falls nicht: Einfach bei Google den Programmnamen nachfragen und die offizielle Herstellerseite oder eine seriöse Dowload-Plattform bemühen, etwa heise.de. Das Installieren beschränkt sich unter Windows in 90 Prozent der Fälle auf das Doppelklicken der gespeicherten EXE-Datei. Am zweithäufigsten handelt es sich um ZIP-Dateien: Das sind Container für die eigentlichen Dateien, die über das Kontextmenü entpackt werden können. Anschließend findet Ihr an Ort und Stelle meist einen neuen Ordner, der heißt wie die ZIP-Datei. Und in dem Ordner gibt es wieder die EXE-Datei – in der Regel mit Namen wie programmname.exe, setup.exe, start.exe oder install.exe.

Drückt Umschalt+X hält Euch an, zuerst die Umschalt-Taste zu drücken und zu halten, das ist die mit dem Pfeil nach oben links auf der Tastatur, und dann zusätzlich die X-Taste zu drücken – derlei Tastenkombinationen/Shortcuts werden immer wieder verlangt.

1. Die Kommandozeile

Normalerweise bedient Ihr Windows mit Maus, Fenstern und Desktop – einer grafischen Oberfläche, häufig GUI genannt (für Graphical User Interface). Windows lässt sich aber auch im Terminal bedienen, einer Anzeige, die ausschließlich Text kann. Daher heißt sie alternativ auch Kommandozeile – statt Klicks und Mauszeiger gibt es eine einzelne Zeile, um Befehle einzugeben. Unter Windows heißt dieser Terminal unschön Eingabeaufforderung. Und manchmal ist es eben notwendig, auf diesen Computer-Zugang auszuweichen – weil es hier Werkzeuge gibt, für die Microsoft keine grafische Oberfläche gebaut hat oder weil Dritt-Software dies erfordert.

Ihr öffnet die Kommandozeile am einfachsten so: Drückt Win+R um den „Ausführen“-Dialog zu öffnen, über den Ihr zum Beispiel Programme starten könnt und führt den Befehl „cmd“ aus. Es öffnet sich die Kommandozeile – die benötigten Kommandos stehen dann ja in den Anleitungen.

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Sooooo schön ;)

2. Der Windows-Pfad

Immer wieder sagen Euch Anleitungen, man müsse dafür sorgen, dass irgendwelche Dinge im Windows-Pfad sind oder man die Path-Variable anpassen soll. Diese Pfad-Variable besteht aus einer Liste von Ordnerpfaden auf Eurem System, beispielsweise „C:\windows\programme\firefox“ für den Firefox-Browser. Wenn Ihr nun im eben erwähnten Ausführen-Dialog oder in der Kommandozeile Firefox starten wollt, genügt es, den Namen ohne Pfad anzugeben, also zum Beispiel „firefox“ statt „C:\windows\programme\firefox\firefox.exe“. Wenn Ihr einen Befehl ohne ganze Pfadangabe eingebt, guckt Windows also immer in allen in der Pfad-Variablen angegebenen Ordnern, ob es eine passende ausführbare Datei gibt.

Ihr findet die Pfad-Variable unter: Systemsteuerung/System/Erweiterte Systemeinstellungen/Umgebungsvariablen und in dem Fenster dann im unteren Bereich unter „Path“. Über den Bearbeiten-Button oder einen Doppelklick könnt Ihr den Pfad um beliebige Ordner erweitern, die einfach mit einem Semikolon abgetrennt werden.

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Der wohlmöglich dümmste Dialog der Betriebssystemsgeschichte – einzeilig.

3. Datenträger angeschlossen, kein Laufwerksbuchstabe

Auch ein Klassiker: Die Aufforderung, einen Datenträger anzuschließen – meistens geht da auch wirklich alles von ganz alleine, das Gerät wird erkannt, ein Laufwersbuchstabe vergeben und Ihr findet das Gerät im Arbeitsplatz, oder „Dieser PC“ wie es unter Windows 10 so „schön“ heißt. Häufig geht aber schon das nicht. Die einfache Lösung: Einen anderen USB-Steckplatz ausprobieren. Wenn kein Laufwersbuchstabe vergeben wird, müsst Ihr die Datenträgerverwaltung bemühen. Die findet Ihr unter Systemsteuerung/Verwaltung/Computerverwaltung/Datenträgerverwaltung.

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Immer wieder nützlic, die Datenträgerverwaltung.

Dort seht Ihr dann in der Regel den Datenträger und könnt über einen Rechtsklick darauf aus dem Kontextmenü einen Laufwersbuchstaben vergeben. Wenn beides nicht funktioniert, ist erstmal Fehlersuche angesagt.

4. Datenträger „einhängen“

Einhängen heißt nichts anderes, als etwa einen angeschlossenen USB-Stick im Dateisystem, im Windows Explorer zur Verfügung zu stellen – sprich dem Speicher einen Laufwersbuchstaben zuzuordnen. Unter Linux wird jedoch nicht mit solchen Laufwersbuchstaben eingehängt, sondern in irgendwelche Ordner. Dort wäre ein Stick, der unter Win vielleicht per D:/ ansprechbar wäre, beispielsweise unter /user/mirco/meine-usb-sticks zu finden. In dem Ordner wären dann einfach weitere Ordner für jeden angeschlossenen USB-Stick. Unter Windows macht das kaum jemand, aber es geht genauso! Jedenfalls kommt „einhängen“ immer wieder mal vor.

5. Die Registry

Die Registry ist eine ziemlich umfangreiche Tabelle mit Einstellungen. Wenn Ihr etwa eine TXT-Datei doppelklickt und sich diese dann in Notepad öffnet, steht diese Verbindung in der Registry. Oder was Ihr in Kontextmenüs im Windows Explorer seht. Das Teil ist ein riesiger Datenmoloch. Viele Tuning-Tools für Windows machen im Hintergrund nichts anderes, als Registry-Einstellungen zu ändern. Wichtig für Einsteiger sind hier aber nur zwei Dinge: Man kann ruhig daran herumspielen, aber man kann auch was kaputt konfigurieren – also siehe Punkt 6.

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Schön ist das nicht, aber nützlich ist die Registry schon.

Und zweitens: Die Praxis. Ihr öffnet den Registry Editor über Win+R und dann den Befehl „regedit“. Darin findet Ihr eine riesige Baumstruktur – wenn Anleitungen von Registry-Schlüsseln (=einzelne Einträge) sprechen, sucht diese am besten einfach über die Suche mit Strg+F. Meistens geht es lediglich darum, einen Eintrag zu öffnen und in dem Eingabefeld eine 1 und eine 0 auszutauschen. Alternativ geht es um Pfadangaben oder Programmoptionen. Alles kein Hexenwerk, auf den sechsten Blick.

6. Backup der Registry

In jeder Anleitung mit Registry-Manipulationen wird zu Backup geraten – und das geht erfreulich einfach: Klickt oben auf Datei und exportiert die Datenbank einfach in eine REG-Datei, die Ihr genauso auch wieder einspielen könnt.

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Backup – keine Widerrede.

7. Kontextmenüs

Kontextmenüs sind die Menüs, die aufklappen, wenn Ihr mit Rechts auf Links, Ordner oder je nach Programm sonstige Objekte klickt. Es lohnt sich immer Rechtsklicks zu versuchen, Kontextmenüs finden sich immer wieder auch an überraschenden Stellen. Bisweilen gibt es sogar noch erweiterte Kontextmenüs: (PC-Zeitschriften würden jetzt wohl die Wörter „GEHEIM“ und „VERSTECKT“ bemühen ;) Wenn Ihr im Windows Explorer mit Rechts auf einen Ordnerhintergrund klickt, öffnet sich das Standard-Kontextmenü – wenn Ihr beim Rechtsklick die Umschalt-Taste gedrückt haltet, gibt es noch mehr Optionen. Wenn in Programmen mal keine Maus verfügbar ist – oder einfach der Bequemlichkeit halber – könnt Ihr das Menü auch über die Tastatur aufrufen. Dafür ist die komische Taste zwischen rechter Windows- und Umschalt-Taste zuständig.

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Was haben wir Dich liebgewonnen, oh Spender der Optionen.

8. Systemsteuerung und „Einstellungen“

Ganz einfach, im Grunde: Seit jeher gibt es die Systemsteuerung, die auch wirklich genau so heißt und bis Windows 7 die eine große Steuerzentrale mit allen Funktionen war. Hier verbergen sich etliche Hierarchieebenen, da kann man sich schnell verlaufen – bemüht im Zweifel die Suchfunktion (auch wenn das kein Allheilmittel ist). Die wichtigsten Bereiche sind hier die bereits erwähnte „Computerverwaltung“ und „System“, wo es zu vielen Hardware-Einstellungen geht.

Unter Windows 10 müsst Ihr Euch zusätzlich mit „Einstellungen“ herumschlagen: Diese sehen „moderner“ aus und konzentrieren sich auf Einstellungen, die was mit Tablets zu tun haben, Display-Optionen und allerhand andere Dinge, die Microsoft für besonders wichtig hält. Leider gibt es bisweilen Einstellungen, die nur in den „Einstellungen“ zu finden sind, viele andere nur in der Systemsteuerung – und wieder andere bemühen doch tatsächlich beide …

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Aaargh – Warum Microsoft? Warum? Inkonsistenzen gehen gar nicht. Aber das nur am Rande.

Die Sprache ist hier aber nicht immer scharf getrennt. Wenn also von Einstellungen die Rede ist, kann es durchaus mal sein, dass die Systemsteuerung gemeint ist.

9. Oberflächen von Netzwerkgeräten

**Öffnet Euren Router* ist leichter gesagt als getan. Netzwerkgeräte wie Euer Router, NASen oder Media-PCs haben keine Fenster, wie Programme unter Windows. Sie haben in der Regel kleine Webserver inne, die Oberflächen wie man sie eben aus dem Internet kennt bereitstellen. Ihr müsst also den Browser öffnen und dort die Adresse des Geräts angeben – die sehr häufig auf der Hardware zu finden ist. Oft gibt es auch Kurzformen wie „fritz.box“, um die Oberfläche zu erreichen.

Alternativ findet Ihr auf Eurem Router auch eine Liste aller Netzwerkgeräte und könnt Euch die IP-Adresse besorgen, also einen Zahlenblock in der Art „192.168.178.1“.

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Netzwerkgeräte „öffnet“ man über den Browser.

10. /Pfad/zu/Deinem/Ordner

In etlichen Anleitungen stehen Dinge wie „/Pfad/zu/Deinem/Ordner“ oder „C:\users\USERNAME“. Dabei handelt es sich natürlich immer um Platzfreihalter, die Ihr mit Euren eigenen Angaben ersetzen müsst. Anzeichen dafür sind unter anderem: GROSSBUCHSTABEN, [Eckige Klammern], Standard-Füllwörter wie „foo“ und „bar“ oder Konstruktionen wie „Mein-Passwort“. Wenn Ihr also irgendwo Befehle findet, diese einfach kopiert und nichts funktioniert, könnte es an derlei Freihaltern liegen.

Noch mehr Listicials finet Ihr wie immer unter diesem Link.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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