Audio & Video

Akai MPK Mini MK3 + MPC Beats: Einsteiger-Problemchen

Enormer Will-Haben-Faktor trifft auf Realität - mit gemischtem Ergebnis

Das Akai MPK Mini MK3 dürfte zu den beliebtesten MIDI-Controllern überhaupt gehören – Preis, Formfaktor und Funktionsumfang sind einfach super alltagstauglich. Die zugehörige Software MPC Beats (quasi MPC Light) macht ebenfalls einen ordentlichen Eindruck – zunächst. Hier bekommen Beats-, MPK- und MIDI-Neulinge ein paar Tipps zu möglichen Problemchen.

Wie man generell mit einem MIDI-Controller arbeitet haben wir bereits gezeigt und auch ein sehr ausführliches Tutorial zu Musik am PC findet Ihr bei uns. Und man kann es fast garantieren: Am Anfang der MIDI- und DAW-Karriere gibt es Probleme und Fragen an wirklich jeder Ecke – darum geht es hier nicht.

Sondern wirklich nur um eine ganz subjektive Auswahl an vermutlichen Problemen – die vor allem mit MPC Beats zu tun haben. Aber auch beim MPK dürften Einsteiger ein, zwei Fragen haben. Hier zunächst mal die zu klärenden Fragen:

  • Wie erstellt man in MPC einen Song? Und exportiert den als MP3?
  • Wie lassen sich externe VSTs/Instrumente nutzen?
  • Wie konfiguriert man MPK-Presets? Und setzt zurück?
  • Wie bedient man 16 Einstellungen mit 8 Drehreglern?
  • Wie funktioniert der Arpreggiator?
  • Warum schalten Arpreggiator und Repeate Note alles stumm?

Schritt-für-Schritt-Anleitungen gibt es dieses mal nicht – nur Schubser in die richtige Richtung. Wenn Ihr etwas genauer erfahren wollt, haut eine Frage in die Kommentare.

Song erstellen

Der ganze MPC-Workflow ist nicht ganz trivial, die Kurzform: Ein Song besteht aus Sequenzen, die wiederum aus Tracks, auf denen wiederum die Instrumente liegen. Wenn Ihr also mehrere Sequenzen eingespielt habt, müsst Ihr den Song-Modus aufrufen – über das kleine Dropdown-Menü rechts neben der Navigationsleiste.

Hier arrangiert Ihr die Sequenzen per Drag&Drop – und konvertiert dieses Arrangement dann zu einer separaten Sequenz (via „Convert -> Seq“). Und diese könnt Ihr über File -> Export -> As Audio Mixdown als zum Beispiel MP3 exportieren.

song in mpc beats machen.
Aus Sequenzen wird ein Song – in Form einer Sequenz

Externe VSTs

MPC Beats bringt schon eine Menge Content mit. Aber wenn Ihr zum Beispiel die herausragenden Instrumente von Spitfire Audio nutzen wollt: In den Einstellungen müsst Ihr lediglich die Verzeichnisse mit VSTs eingeben und den Scan starten. Ich habe es mal mit dem Cakewalk-Verzeichnis probiert – funktioniert, allerdings findet Beats dann auch nur für Cakewalk lizenzierte VSTs. Macht aber nichts.

vst-ordner in beats.
VST-Ordner scannen

Beim Track könnt Ihr dann die Einstellung Plug-in wählen und als Programm hier zum Beispiel LABS von Spitfire Audio.

vst in mpc beats.
VSTs in MPC Beats

MPK-Presets

Eigentlich einfach, im Detail – nicht: Voreinstellungen lassen sich über den MPK Mini III Program Editor verwalten. Diesen müsst Ihr zunächst über den MKP Mini Software Manager installieren. Die Nutzung ist simpel, aber fehleranfällig: Über die R- und S-Buttons könnt Ihr die Presets vom Gerät auslesen (R für read) und auf das Gerät schreiben (S für send). Drückt Ihr also zum Beispiel bei Preset 1 auf R und dann bei Preset 3 auf S, habt Ihr das Preset 1 auf Preset 3 kopiert. Mit Send to RAM geht es dann aufs Gerät.

mpk mini editor mit presets.
Fehleranfällig: Die Preset-Verwaltung

Da da schnell mal was schiefgehen kann: Die Standard-Presets findet Ihr im Ordner C:\Users\%USERNAME%\Documents\Akai Professional\MPK Mini III Program Editor und könnt darüber den Urzustand wiederherstellen. Da fällt mir ein: Wechselt man die Presets, passiert es schon mal, dass die Drehregler plötzlich nur noch zwischen 0 und 100 Prozent wechseln – keine Ahnung, wo genau der Fehler liegt – und dann hilft, natürlich: USB-Stecker einmal raus und wieder rein. Nicht schön, funktioniert aber.

16 Settings mit 8 Knöpfen

An diesem Punkt muss ich zugeben: Ich hoffe/befürchte, irgendwas übersehen zu haben – so einen Quatsch kann Akai eigentlich nicht gemacht haben. Aber ich komme nicht drauf …

Das Problem: Das MPK mini hat 8 Drehregler und in MPC Beats gibt es für die meisten Effekte 16 Regler. Normalerweise würde man in der MIDI-Welt ganz einfach vorgehen: Auf dem MIDI-Kanal 1 werden die unteren 8 Regler, auf Kanal 2 die oberen 8 Regler gesteuert – und den Kanal würde man über eine Tastenkombination auf dem MPK wechseln. Leider scheint MPC Beats partout keine Befehle auf bestimmten MIDI-Kanälen akzeptieren. Jedenfalls nicht für diese Einstellungen. Nur für Instrumente lassen sich auf Track-Ebene Kanäle einstellen.

mpc beats mit qlinks.
Die 16 Regler in MPC Beats – 8 via Q-Link anlernbar

Die … nennen wir es Lösung: Man kann eine zweite MIDI-Map anlegen und auf dieser die Drehregler für die oberen 8 Einstellungen anlernen. Wenn man diese nun über einen Shortcut wechseln könnte – super! Kann man aber nicht. So muss man immer über das Menü gehen und die Map wechseln. Und das ist eigentlich nicht Sinn der Sache und macht auch nur mäßig Spaß.

mpc beats midi map.
Über Midi-Maps könnt Ihr die Belegung ändern

Natürlich wollte ich mich vergewissern, dass es ein MPC-Beats- und kein MPK-mini-Problem ist. Und siehe da: Natürlich lässt sich in Cakewalk ganz normal mit Kanälen arbeiten. Nützlich ist aber auch das nicht, denn Kanäle lassen sich auf dem MPK mini gar nicht wechseln … Aber zumindest kann man die MPK-Presets nutzen, um letztlich fast alles in Cakewalk steuern zu können, ohne den Controller zu verlassen.

Übrigens: Man könnte ja meinen, das mit den Presets wäre auch eine MPC-Beats-Lösung, gell?! Pustekuchen: MPC Beats versteht ja trotzdem keine einzelnen Kanäle und das Anlernen von Reglern läuft halt über die MIDI-Maps. Anders ausgedrückt: Man kann unterschiedlich angelernte Regler nicht mit Presets speichern/verknüpfen.

Ich hoffe nach wie vor, dass ich da auf dem Schlauch stehe und einfach zu dumm bin – kann schon mal vorkommen ;) Also bitte – BITTE – belehrt mich und zeigt mir den Ausweg. Übrigens: Das kostenpflichtige MPC 2, also ohne Beats-Zusatz, hat angeblich den gleichen Funktionsumfang (außer mehr Tracks und mehr Content), das sollte also nicht der Grund sein. Sollte.

Stumm wenn Arpreggiator/Note Repeat an

(Von Nicht-MIDI-Kennern) erwartetes Verhalten: MPK Mini an ein DAW gestöpselt – etwa BandLab (dem spaßigsten DAW ever), Arpreggiator ein, Akkord greifen und schon spielen dessen einzelne Noten nacheinander. Oder halt mit den Pads: Drücken, Sound wird wiederholt. Bei BandLab funktioniert das genau so.

Allerdings passiert es vielen Anwendern, dass sich schlicht gar nichts mehr tut, wenn diese Optionen auf dem MPK Mini aktiviert sind. Einen Hinweis liefert der Controller selbst: Der Tap-Tempo-Button zum Festlegen der Geschwindigkeit/BPM leuchtet nicht.

In diesem Fall ist die MIDI-Clock auf extern eingestellt (über die Presets im MPK Mini Editor). Wenn Ihr also nichts hört, schaltet Euer DAW mal auf Play – dann sollten Beat-Wiederholung/Arpreggiator wieder funktionieren. Und das ist auch gut so! Denn letztlich sollte Euer Projekt im DAW die BPM vorgeben. Wollt Ihr hingegen einfach live vor Euch hin daddeln, sollte die Clock auf intern stehen.

mpk editor mit clock.
Die Clock bestimmt, ob MPK Mini oder DAW den Takt vorgibt

Das wiederum lässt sich gut über zwei ansonsten identische Presets regeln.

Wie wird arpreggiert?

Der Arpreggiator ist vielleicht das schönste Spielzeug am MPK Mini. Zunächst: Die komplette Beschriftung über den Klaviertasten dient ausschließlich eben diesem Arpreggiator. Die Nutzung ist simpel: Arpreggiator einschalten, Arpreggiator-On/Off-Taste gedrückt halten und die gewünschte Klaviertaste drücken.

mpk mini mk3 mit arpreggiator.
Die Arpreggiator-Optionen – viel Spaß!

Viele der Funktionen lassen sich parallel nutzen, also zum Beispiel Up + Swing + Latch. Latch ist perfekt zum Testen: Die Einstellung sorgt dafür, dass das Arpreggio dauerhaft gespielt wird. So könnt Ihr wunderbar im laufenden Betrieb durch die sonstigen Optionen zappen. Versucht mal Latch + Arp Oct 2 + Swing 64% + Up – dann merkt Ihr sofort, wie genau das Teil arbeitet.

Am Ende des Tages macht die Kombination MPK Mini MK3 und MPC Beats durchaus Spaß – allerdings müsste die Sache mit den MIDI-Kanälen aus der Welt geschafft werden (sei es durch Updates oder Lernen meinerseits – ich habe wirklich selten so gehofft, etwas einfach nur nicht zu raffen). Wenn ich die auf dem MPK Mini ändern und MPC Beats damit anlernen könnte … dann würde ich vielleicht nicht doch lieber auf Cakewalk zurückgreifen. Vielleicht.

Mehr zum Thema MIDI.

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Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

Ein Kommentar

  1. Hi Mirco,
    super „das“ ich „das“ hier gefunden habe, ich bin ein absoluter Anfänger,
    gibt es noch mehr, vielleicht auch youtube Erklärungen in deutsch zum
    Thema „Akai MPK Mini MK3 + MPC Beats“ .. das wäre echt cool.

    Gruß
    Markus

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