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Anleitung: Datenträger ohne Laufwerksbuchstaben in Windows nutzen

Wenn man einen USB-Speicher anschließt und er nicht im Arbeitsplatz erscheint, hat er vermutlich keinen Laufwerksbuchstaben bekommen. Kein Wunder bei Rechnern, die ein paar Jahre laufen. Denn Windows resierviert Geräten gerne die beim ersten Anschluss genutzen Buchstaben – und spätestens ab dem 26. Gerät kann es zu Konflikten kommen. Eigentlich sogar deutlich früher …

Sooo viele Speicher?

Ein normaler Rechner hat vermutlich zwei Festplatten, ein DVD-Laufwerk und standardmäßig sind rund sechs Wechseldatenträger-Freihalter im Arbeitsplatz zu finden. Hinzu kommen meistens noch ein paar Netzwerkfreigeben, beispielsweise für Fotos, Filme, Musik, Backups und allgmeine Dateien. Und schon sind 14 Buchstaben weg! Dann kommen noch Kamera, Smartphone, zwei, drei SD-Karten, ein paar USB-Sticks und ab und an noch externe Festplatten zum Einsatz und schon waren alle Buchstaben einmal im Einsatz.

Eine gewisse Zeit geht das in der Regel weiterhin gut, aber irgendwann häufen sich die Fälle, bei denen Ihr etwa einen Stick einsteckt, er erkannt wird, aber eben nicht auftaucht. Die Lösung ist einfach: Ihr mountet die USB-Datenträger nicht per Laufwerksbuchstaben, sondern in einem normalen Ordner. Und damit Ihr direkt über den Arbeitsplatz zugreifen könnt, wie auf alle anderen Laufwerke auch – also einen Buchstaben ;) – verbindet Ihr diesen (lokalen) Ordner wiederum als Netzlaufwerk. Das Ergebnis unseres Beispiels: Im Arbeitsplatz ein neues Laufwerk V:\ und darin drei angeschlossene USB-Sticks als Ordner.

1. Datenträger als Ordner mounten

Legt einen Datenträger ein und öffnet die Datenträgerverwaltung über Systemsteuerung/System/Verwaltung/Computerverwaltung/. Öffnet das Kontextmenü des eingelgten Datenträgers und entfernt gegebenenfalls den vergebenen Laufwerksbuchstaben. Fügt dann einen neuen Laufwerkspfad über die Option „In folgendem leeren NTFS-Ordner bereitstellen“ hinzu. Hier könnt Ihr einen beliebigen Ordner wählen, beispielsweise D:\USB-Mount\Mein-Stick_2GB. Alle weiteren Sticks, etwa Stick1 und Stick2, landen dann ebenfalls unterhalb des USB-Mount-Ordners.

laufwerksbuchstaben
Laufwerke brauchen auch unter Windows keine Buchstaben!

Bis hierher bekommt Ihr also Zugriff auf beliebig viele USB-Datenträger, indem Ihr einfach im Explorer D:\USB-Mount öffnet. Der Mensch ist aber nunmal ein Gewohnheitstier und Windows-Nutzer wollen Laufwerke im Arbeitsplatz. So sei es:

2. Ordner als Netzlaufwerk verbinden

Öffnet zunächst das Kontextmenü des USB-Mount-Ordners und gebt ihn über den Freigabe-Reiter für den Netzwerkzugriff frei. Anschließend öffnet Ihr den Arbeitsplatz und klickt auf die Schaltfläche „Netzlaufwerk verbinden“. Über „Durchsuchen“ fahndet Ihr nach dem USB-Mount-Ordners, wählt einen Laufwerksbuchstaben und bestätigt den Dialog. Und schon habt Ihr eine Art Meta-Laufwerk mit den Ordnern „Mein-Stick_2GB“, „Stick1“ und „Stick2“.

laufwerksbuchstaben
Das Resultat: Ein Buchstaben-Laufwerk, in dem USB-Sticks eingehängt sind.

Weiterer Nutzen

Das Mounten über Pfade hat weitere Vorteile: Erweitert Ihr beispielsweise dauerhaft Eure interne Medienfestplatte mit einem externen Laufwerk, könnt Ihr dessen Inhalte direkt in dem passenden Medienordner bereitstellen. Das ist auch praktisch, wenn ein Mediacenter im Einsatz ist, da so immer noch nur eine Quelle beobachtet werden muss. Generell könnt Ihr so gut verschiedene Geräte gruppieren, beispielsweise Speicher mit Musik, Speicher mit Fotos und Smartphones bekommen auch einen eigenen Ordner. So lässt sich bei viel genutzen Rechnern, Stichwort Familien-PC, viel Ordnung schaffen.

Außerdem verarbeiten nunmal viele Programme Ordner und Laufwerke unterschiedlich. Wenn aber ein externer Datenträger als Ordner eingebunden ist, kann man ihn plötzlich als Ordner statt als Laufwerk ansprechen; auch wenn es Progamme geben mag, die den „Bluff“ bemerken. Ein kleiner Nachteil: Laufwerksspezifische Informationen wie die Speicherbelegung bekommt Ihr nicht mehr.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

Ein Kommentar

  1. „Laufwerksspezifische Informationen wie die Speicherbelegung bekommt Ihr nicht mehr.“

    Doch, das funktioniert immer noch: Auf die Pfadangabe einen Rechtsklick durchführen und „Eigenschaften“ wählen. Danach erscheint das übliche „Eigenschaften“-Fenster, allerdings nur mit Datenträgerbezeichnung, Typ, Ort, Ziel, etc., jedoch ohne Belegungsdaten. Klickt man jedoch auf die Schaltfläche „Eigenschaften“ (in der gleichen Zeile wie „Typ“, so öffnet sich ein neues Fenster, welches exakt so aussieht wie jenes, das man erhält, wenn man von einem Laufwerk mit zugeordnetem Buchstaben die Eigenschaften ermitteln möchte.
    Also im Endeffekt ein Mausklick mehr bei gleichem Resultat!

    Als wirklichen Nachteil möchte ich die Verwendung dieser Pfadangaben im Dateimanager TotalCommander erwähnen. Dort muss man sich erst zum Pfad durchklicken, während man unter Windows solche Pfade bequem im Schnellzugriff parken kann und somit nur einen Mausklick vom Inhalt entfernt ist.

    Da der TotalCommander aber über eine History verfügt, ist man spätestens beim zweiten Aufruf fast genauso schnell wieder bei seinen Daten wie beim gemeinen Windows-Explorer.

    Noch ein Vorteil der Pfadangaben statt Laufwerksbuchstaben: Beim Pfad kann ich sicher sein, dass mein Laufwerk erkannt und dem definierten Pfad zugeordnet wird. Laufwerksbuchstaben werden meistens der Reihenfolge nach vergeben und da kann es oftmals gewaltige Abweichungen geben. So betrachtet ist das „mounten“ zwar gewöhnungsbedürftig, jedoch nach kurzer Zeit wird man es nicht mehr missen wollen.

    Wenn man – so wie ich – ein externes Gehäuse mit zehn Einschüben verwendet und immer wieder Platten wechselt, ist die Einbindung der Laufwerke als Pfad fast ein Muss, auf längere Sicht betrachtet ein wahrer Segen.

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