Web & Netzkultur

Formatierter Text für Twitter, Telegram & Co.

Manchmal wäre es doch schön, Tweets, Facebook- oder Instant-Nachrichten zu formatieren - und ja, das geht, direkt im Browser.

Standardmäßig könnt Ihr auf Twitter und anderen Social-Media-Plattformen nur reinen Text schreiben, lediglich Emojis und Sonderzeichen bleiben zum „Formatieren“. Nun vertragen solche Dienste tatsächlich keine Format-Anweisungen, wie man sie von HTML oder Markdown kennt. Aber Unicode selbst gibt allerlei Zeichen her, die so aussehen als ob …

Unicode kann das

Im Grunde ist es ganz simpel: Unicode liefert knapp 145.000 Zeichen, darunter auch Emojis, Steuerzeichen, Symbole und natürlich Buchstaben aus anderen Sprachen. Und darunter gibt es eben auch Zeichen, die aussehen, als wären es unsere normalen Buchstaben, nur eben formatiert. Nichtsdestoweniger ist es aber nur reiner, unformatierter Text, der entsprechend auch überall so genutzt werden kann – auch in Blogs: Das hier ist formatiertes Fett und das hier ???????-???? – Ihr seht den Unterschied.

Update: Ihr seht den Unterschied nicht – mehr … Alles nur Fragezeichen. Warum? Danke Wordpress :/ Irgendein Update, eine Einstellung, ein Plugin hat die Formatierung versaut – egal, eigentlich ist es ja eh Quatsch ;)

Und natürlich geht damit auch noch viel mehr als nur fett und kursiv, ???? ???? Ihr das anders? Die Nutzung ist super simpel: Bei YayText.com könnt Ihr einfach den Text eingeben, den gewünschten Style wählen und das Kunstwerk kopieren.

yaytext-screen.
YayText macht Textpostings bunt

Das funktioniert tendenziell fast überall, sogar im Terminal. Nun, da es im Grunde fast schon eine optische Illusion ist, könnt Ihr natürlich keine Befehle auf diese Weise schreiben, sondern nur Text ausgeben lassen. Ein „???? Hallo Welt“ funktioniert eben nicht, weil ???? zwar aussieht wie echo, aber der Terminal hat halt keine Augen. Insofern funktioniert Unicode-Style nur so rum: „echo ????? ????“.

unicode im terminal.
Die Kuh zerbricht, aber der Terminal nicht ;)

Das Ganze ist übrigens nicht nur Blingbling, es macht manche Dinge wirklich lesbarer, zum Beispiel Code-Blöcke in Tweets.

Warum #Multipass super ist, in 6 Zeilen:

??? ? ?? {1..20}; ??
????????? ?????? \
–???? vm$? \
–??????? ????=My-??? \
–?????-???? my-config
????

Nett, oder??#Ubuntu #opensource https://t.co/x83v6LOM4i

— Tutonaut (@Tutonaut) May 23, 2022

Wenn Euch die etwas normaleren Formatierungen genügen, könnt Ihr auch Twitalics nutzen, das deutlich schlichter gestaltet ist.

twitalics.
Bei Twitalics geht es etwas simpler zu

Bei all dem bunten Spaß: All diese Unicode-Zeichen sind zwar hübsch, für die Barrierefreiheit aber ein Graus – Screenreader beispielsweise, wie sie Sehbehinderte nutzen, kommen damit natürlich nicht klar. Auch kann es durchaus mal passieren, dass solche Postings eben nicht überall so aussehen, wie Ihr es gerne hättet. Von daher: Nicht überstrapazieren!

Übrigens: Wie gesagt, auch Emojis gibt es als reine Unicode-Zeichen – und damit kann man unglaublichen Bockmist veranstalten!

Einstiegsbild basiert auf Pexel.com

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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