Apple Pencil

  • iPad Pro vs. Macbook Air: Es gibt eigentlich nur eine Antwort

    Ich habe mir ein iPad Pro 12,9″ gekauft. Wenn es um die Kaufentscheidung zwischen Macbook Air und iPad Pro geht, rauchen ja üblicherweise die Köpfe: Das iPad ist technisch weitestgehend mit dem Macbook identisch, hat die gleiche M1-Hardware an Bord. Und nicht nur das: Auch preislich spielen Macbook Air und iPad Pro in einer ähnlichen Liga, auch wenn das iPad tendenziell teurer ist. Dafür hat es einen Touchscreen und Apple-Pencil-Support. Aber sind wir ehrlich: Als Notebook-Ersatz hat das iPad Pro nur bedingt eine Chance – deshalb habe ich es auch zugunsten des Macbook Air schnell wieder zurück gegeben.Weiterlesen »

  • Anleitung: iPad per Sidecar als Mac-Bildschirm nutzen

    Ihr habt ein halbwegs aktuelles iPad und einen halbwegs aktuellen Mac im Einsatz? Dann könnt Ihr das hervorragende iPad-Display als zweiten Bildschirm für den Mac verwenden. Die unter dem Namen Sidecar vermarktete Funktion arbeitet nicht nur ausgesprochen gut, sie klappt sondern sogar kabellos. Vor allem MacBook-Nutzer können sich auf diese Weise schnell und unkompliziert mehr Bildschirmfläche verschaffen und sich vielleicht den Kauf eines externen Monitors sparen.

    iPad als Mac-Bildschirm: Das sind die Voraussetzungen

    Die Sidecar-Funktion ist zum Zeitpunkt dieses Tutos schon länger verfügbar – umso erstaunlicher eigentlich, dass wir sie bis auf eine kurze Erwähnung bislang noch gar nicht abgefrühstückt haben ^^ Erfreulicherweise funktioniert die Bildschirmerweiterung via Sidecar mit einer relativ großen Anzahl von Macs und iPads der vergangenen Jahre. Alle derzeit erhältlichen Modelle unterstützen die Funktion sowieso. Auf dem Mac muss mindestens macOS 10.15 alias Catalina laufen. Ich hatte vor kurzem das grandios iPad Pro 12.9 mit seinem Mini-LED-Bildschirm im Test, das als Zusatzmonitor für ein MacBook natürlich eine absolut grandiose Figur macht.

    Ein iPad Pro im Sidecar-Einsatz – luxuriös, aber auch großartig.

    Doch Ihr müsst glücklicherweise gar nicht sooooo tief in die Tasche greifen, um von der Sidecar-Funktion zu profitieren. Folgende Modellreihen unterstützen die Bildschirm-Erweiterung:

    • MacBook Pro von 2016 oder neuer
    • MacBook von 2016 oder neuer
    • MacBook Air von 2018 oder neuer
    • iMac von 2017 oder neuer, oder iMac (Retina 5K, 27″, Ende 2015)
    • iMac Pro
    • Mac mini von 2018 oder neuer
    • Mac Pro von 2019

    Auf der iPad-Seite ist die Mindestvoraussetzung das schon 2019 erschienene iPadOS 13. Folgende Modelle werden unterstützt:

    • iPad Pro: alle Versionen
    • iPad (ab 6. Generation)
    • iPad mini (ab 5. Generation)
    • iPad Air (ab 3. Generation)
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    Darüber hinaus könnt Ihr Sidecar wahlweise via WLAN oder über ein USB-Kabel nutzen. Für letzteres braucht Ihr bei aktuellen MacBooks natürlich ein USB-C-auf-Lightning-Kabel. Tatsächlich war Sidecar in meinen bisherigen Tests bei der Drahtlos-Nutzung zuverlässiger als via Kabel. Die USB-Nutzung ist aber natürlich sinnvoll, wenn Ihr gerade keine WLAN-Verbindung habt, etwa im Zug.

    Display-Overkill: Das kleine iPad Mini als externer Bildschirm für den iMac, dazu ein oller Dell und ein Echo Show 8 (…der nichts mit dem Rest zu tun hat *hüstel*)

    Damit Euer Mac und das iPad der Wahl auch miteinander kommunizieren, müssen beide außerdem im gleichen iCloud-Konto angemeldet sein. Außerdem müssen für die drahtlose Verbindung auf beiden Geräten sowohl Bluetooth als auch das WLAN eingeschaltet sein. Wie in den Kommentaren unten zurecht angemerkt müsst Ihr auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Eure Apple-ID eingerichtet haben – aber das solltet Ihr ohnehin schnellstmöglich erledigen, so nicht schon geschehen. Alle Infos dazu findet Ihr hier direkt bei Apple. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, könnt Ihr mit der Verbindung zwischen Mac und iPad loslegen.

    Sidecar-Verbindung zwischen Mac und iPad herstellen

    Wenn alles passt, ist die Verbindung zwischen Mac und iPad Apple-typisch ganz einfach hergestellt. Ab macOS Big Sur klickt Ihr auf das neue Kontrollcenter in der Menüleiste. Hier klickt Ihr Euch ins Display-Untermenü, wo nun Euer iPad angezeigt wird. Klickt dieses an, um die Verbindung herzustellen.

    Seid Ihr noch mit Catalina unterwegs, klickt Ihr stattdessen auf die AirPlay-Schaltfläche. Hier wählt Ihr das hoffentlich erkannte iPad aus, um den Bildschirm zu übertragen.

    Steht die Verbindung, solltet Ihr die Systemeinstellungen von macOS aufrufen und dort in den Abschnitt Monitore wechseln. Auf dem Reiter Anordnen legt Ihr hier durch Ziehen fest, wo sich das iPad in Relation zum Mac-Bildschirm befindet. So stellt Ihr sicher, dass der Mauscursor auch an der „richtigen“ Seite auf das iPad springt.

    Teilt macOS mit, wo sich das iPad (hier rot umrandet) befindet)

    Wollt Ihr die Verbindung zum iPad beenden, klickt einfach im gleichen Menü erneut auf das iPad-Symbol. Alternativ könnt Ihr auch einfach auf dem iPad selbst in der App-Übersicht die Sidecar-App wegwischen.

    Apple Sidecar: Ein paar Tipps zur Nutzung

    Neben den Grundfunktionen, also der Einrichtung eines iPads als erweiterten Monitor, bietet Sidecar noch ein paar nette Kniffe. Wir zeigen Euch ein paar davon:

    Sidecar-Einstellungen anpassen

    Sidecar erfordert wie bereits gezeigt vergleichsweise wenig Konfigurationsaufwand. Dennoch gibt es ein paar Optionen, die Ihr bei Bedarf anpassen dürft. Ihr erreicht diese über die Systemeinstellungen von macOS unter Sidecar (alternativ dürft Ihr auch über das Display-Menü schnell dorthin wechseln).

    Hier könnt Ihr unter anderem festlegen, ob und wenn ja wo sowohl die Seitenleiste als auch die Touch Bar von macOS auf dem iPad eingeblendet werden soll – mehr zu beiden Funktionen weiter unten. Apple-Pencil-Nutzer können mit Doppeltippen auf Apple Pencil aktivieren festlegen, ob Ihr per Doppeltipp die Zeichenwerkzeuge wechseln wollt – das muss freilich von der verwendeten Mac-App unterstützt werden. Letztlich könnt Ihr in diesem Bereich der Systemeinstellungen auch gleich eine Sidecar-Verbindung herstellen oder wieder trennen. Das war es auch schon.

    Die Optionen von Sidecar sind spartanisch, spiegeln damit aber auch wunderbar die Einfachheit der großartigen Funktion wider.

    Seitenleiste auf dem iPad verwenden

    Wenn Ihr in den Optionen das Feld Seitenleiste einblenden aktiviert habt, seht Ihr auf dem iPad bei aktiver Sidecar-Verbindung eine Reihe von Symbolen. Mit dem ersten Davon könnt Ihr die macOS-Menüleiste auf dem iPad sichtbar machen, wenn Ihr gerade ein Programm im Vollbildmodus verwendet. Der Button darunter holt das macOS-Dock auf das iPad, um schneller zwischen Programmen umzuschalten. Ansonsten findet Ihr noch die diversen Funktionstasten des Macs auf der Leiste, um beispielsweise Webseiten in einem neuen Fenster zu öffnen. Interessant ist noch das Tastatursymbol, mit dem Ihr die Bildschirmtastatur von iPadOS einblendet, um auf dem Mac Texte einzutippen. Über das durchgestrichene Symbol ganz unten könnt Ihr hingegen die Verbindung zwischen iPad und Mac beenden.

    Praktisch: Über die Seitenleiste blendet Ihr bei Bedarf die Tastatur ein oder holt die Menüleiste und das Dock auf den iPad-Bildschirm.

    Programmfenster aufs iPad übertragen

    Wollt Ihr beispielsweise ein Fenster vom Mac schnell auf das iPad schieben? Dann bewegt den Mauszeiger auf die grüne Vollbildtaste in der Mac-Menüleiste. Bei aktiviertem Sidecar seht Ihr hier nun die Option Auf „NameEuresiPads“ übertragen. Klickt Ihr diese an, schickt macOS das entsprechende Fenster mit der optimalen Auflösung auf das verbundene iPad.

    Über die Menüleiste sendet Ihr Programmfenster schnell auf ein verbundenes iPad.

    Mac-Touch-Bar auf dem iPad abbilden

    Die berühmt-berüchtigte Touch-Bar der MacBook-Pro-Modelle hat sich zwar nicht so durchgesetzt, wie Apple es gerne hätte, doch mit Sidecar könnte sie zumindest ein Mini-Comback erleben. Wenn ein Mac-Programm die Touch Bar unterstützt, könnt Ihr die entsprechenden Funktionen über das iPad-Display steuern. Das funktioniert auch dann, wenn Euer Mac keine Touch Bar bietet, also am iMac oder MacBook Air. Ich oute mich: Ein paar Funktionen der Touch Bar fand ich ja tatsächlich ganz nützlich, etwa die Anpassung der Werkzeuge und Farben in Pixelmator Pro. Aber ich weiß, dass ich damit vergleichsweise allein dastehe ;-)

    Mit Sidecar könnt Ihr die Mac-Touch-Bar auch auf Macs ausprobieren, die sie gar nicht haben. Ich bleibe dabei: Sooooo schlecht ist das gute Stück gar nicht…

    iPad-Apps während der Sidecar-Verbindung nutzen

    Wenn Euer iPad via Sidecar als Mac-Bildschirm fungiert, könnt Ihr dennoch jederzeit auf iPad-Apps zugreifen. Wechselt dazu einfach via Wischgeste bzw. über den Home-Button auf die Startseite von iPadOS. Hier könnt Ihr das iPad nun wie gewohnt verwenden. Während einer aktiven Sidecar-Verbindung blendet das System im iPad-Dock das Sidecar-App-Icon ein. Tippt Ihr dieses an, wechselt das iPad wieder in die Monitoransicht.

    Eine richtige Sidecar-App gibt es eigentlich nicht. Während einer aktiven Verbindung könnt Ihr aber über dieses Icon zurück zur Monitorfunktion wechseln.

    Mac-Bildschirm auf das iPad spiegeln

    Standardmäßig behandelt macOS ein via Sidecar verbundenes iPad wie einen zweiten, externen Monitor. Es ist jedoch auch möglich, den Mac-Bildschirm im AirPlay-Stil auf das Tablet zu spiegeln. Dazu öffnet Ihr erneut das Display-Menü und wählt Integriertes Retina-Display spiegeln. Habt Ihr noch weitere Monitore an Eurem Mac angeschlossen, könnt Ihr deren Inhalte ebenfalls auf das iPad übertragen. MacOS passt die Auflösung dabei automatisch an die des iPads an, was je nach verwendeten Gerät (etwa auf meinem geliebten, aber doch recht kleinen iPad Mini ^^) etwas gewöhnungsbedürftig sein kann.

    Anstelle eines zusätzlichen Monitors könnt Ihr das iPad auch zur Spiegelung der aktuellen Inhalte verwenden.

    Um die Spiegel-Ansicht wieder zu verlassen und zur Standardfunktion zurückzukehren, wählt im Display-Menü die Option Als separates Display verwenden.

    Apple Pencil für Mac-Apps verwenden

    Zwar könnt Ihr den Touchscreen des iPads abseits der gezeigten Optionen nicht direkt für die Programmsteuerung verwenden, wohl aber den Apple Pencil. Habt Ihr den Eingabestift im Einsatz, könnt Ihr auf vielen Programmen – etwa der macOS-internen Vorschau – ganz einfach und direkt auf dem iPad-Bildschirm zeichnen. Wie das geht, was es bringt und was Ihr dabei beachten müsst, zeigt Christian Euch in dieser separaten Anleitung.

    Mit Pixelmator Pro funktioniert der Pencil wunderbar.
    Hier malt Christian in der Mac-Version von Pixelmator Pro mit dem Apple Pencil

    Multitouch-Gesten in macOS-Apps auf dem iPad nutzen

    Habe ich nicht oben noch gesagt, dass Ihr die Mac-Apps auf dem iPad nicht mit dem Finger bedienen könnt? Nun, das stimmt nicht so ganz… Tatsächlich unterstützt Sidecar die bekannten Multiouch-Gesten, zumindest in vielen Apps. Beispielsweise könnt Ihr ein mit der macOS-Fotos-App ein geöffnetes Bild per Zweifinger-Geste vergrößern oder verkleinern. Sogar das Kopieren und Einfügen von markierten Inhalten durch das Zusammen- oder Auseinanderziehen mit drei Fingern ist möglich.

    Sidecar erlaubt auch eine rudimentäre Touchbedienung von macOS-Apps, etwa hier bei den macOS-Fotos. Ganz ausgereift ist die Funktion aber meiner Ansicht nach noch nicht.

    Allerdings finde ich die Nummer nur bedingt hilfreich: So lässt sich beispielsweise in Safari per Wischer die Tab-Übersicht einblenden. Wollt Ihr aber zu einer der eingeblendeten Seiten wechseln, könnt Ihr diese eben nicht wie vom iPad gewohnt antippen, sondern müsst zur Maus greifen. Tjoa. Möglicherweise bessert Apple hier in iPadOS 15 nach, das ja noch mehr Interaktionsmöglichkeiten und Verzahnungen zwischen macOS und iPadOS bringen soll.

    Trotz dieser kleineren Einschränkungen ist Sidecar vor allem für MacBook-Nutzer ein absoluter Mehrwert. Die Funktion ist nicht nur beeindruckend zuverlässig, sondern auch fast perfekt in das System integriert. Die Möglichkeit, mit einem iPad in Windeseile einen externen Monitor zu ersetzen, hat meinen Arbeitsalltag tatsächlich schon diverse Male vereinfacht – sogar in Kombination mit dem vergleichsweise kleinen Bildschirm des iPad Minis. Ich habe in der Vergangenheit diverse Drittanbieter-Alternativen wie Duet Display ausprobiert, doch damit gab es über kurz oder lang fast immer Probleme. Dennoch wünsche ich mir, dass Apple noch ein wenig an der iPad-seitigen Touch-Interaktion feilt.

    Noch mehr Tipps und Tricks rund um das iPad, das iPhone und alles andere mit kleinem i findet Ihr hier, iMac-, MacBook- und Mac-Mini-Nutzer werden hingegen in der macOS-Ecke fündig. Und wenn Ihr bei all dem hier nur den Kopf darüber schüttelt, warum und wieso Menschen so etwas einfach und ohne Umstände funktionierendes praktisch finden (hi Mirco ;-) ), seid Ihr tendenziell in dieser Tuto-Ecke richtig. Ach, apropos Mirco: Warum es total super für alle Beteiligten ist, wenn Ihr Eure iViecher (und alles andere, was Ihr so benötigt) über einen der Links im Artikel oder irgendwo sonst auf der Seite kauft, verrät der gute Herr Lang Euch in diesem wunderbaren Artikel.

  • Dauertest: Wie lange hält eigentlich ein iPad Pro?

    Bald wird mein iPad Pro 4 Jahre alt. Es handelt sich um das 2017er-Modell, das kleine iPad Pro 10,5 Zoll mit 256 Gigabyte Speicher und LTE-Mobilfunkmodul. Vier Jahre für einen Rechner, noch dazu für ein Mobildevice, das enger mit dem Smartphone verwandt ist als mit regulären Computern? Taugt das überhaupt noch? Ich muss sagen: Ja – und dank iOS 14 und dem kommenden iOS 15 vermutlich mehr denn je! Diesen Beitrag produziere ich gerade auf eben diesem Gerät.Weiterlesen »

  • Anleitung: Apple Pencil am Mac benutzen

    Letztes Jahr war es noch unser Aprilscherz, jetzt geht’s wirklich: Mit MacOS 10.15 „Catalina“ könnt Ihr den Apple Pencil tatsächlich endlich am Mac benutzen. Möglich wird das mit der Sidecar-Funktion, die ein iPad in einen zusätzlichen Mac-Bildschirm verwandelt. Ganz nebenbei wird das Tablet damit nämlich auch zum Apple-Grafiktablet! Da der Pencil derzeit nur am iPad nutzbar ist, nehme ich einfach mal an, dass Ihr ein iPad besitzt. Der Rest ist ein Kinderspiel.Weiterlesen »

  • iPad Pro 10,5: Erfahrungen nach 8 Wochen Dauereinsatz

    Wow, was habe ich auf das Gerät gewartet. Endlich ein iPad – und vor allem ein iOS – mit dem ich arbeiten kann. Allerdings war mir das iPad Pro 10,5″ in der Ausführung, die ich gerne gehabt hätte (256 GB LTE) vom Start weg zu teuer, weshalb ich erstmal abwartete. Ende Juni 2017 hielt ich das Gerät dann Dank eines Rakuten-Gutscheins endlich in den Händen, den bekloppten Apple Pencil habe ich mir gleich noch dazu gegönnt, außerdem eine Kavaj-Echtledertasche. Seither sind acht Wochen ins Land gezogen – und ich möchte Euch meinen kleinen iPad Pro Erfahrungsbericht präsentieren.

    Mit iOS 11 rockt die Kiste

    Vorneweg: Ich habe das iPad Pro 10,5″ direkt mit der iOS-11-Beta ausgestattet. Warum? Nun: Eigentlich hatte ich mir geschworen, kein iPad mehr zu kaufen, zumindest nicht, solange iOS derart eingeschränkt ist. Mit iOS 11 ist das deutlich besser geworden – und mit der aktuellen Betaversion 6 läuft es auch endlich, wie es laufen soll. So gibt es echtes Multitasking, Drag & Drop und vor allem die Files-App, die allerdings noch weit davon entfernt ist, ein Finder- oder Explorer-Ersatz für das iPad zu sein. Schön und gut: Mit iOS 11 und der extrem leistungsstarken Hardware, auf die ich nicht mehr weiter eingehen will, ist das iPad Pro 10,5″ definitiv das beste iPad, das es je gab.
    Dummerweise ist es nach wie vor ein iPad.

    Das iPad Pro könnte so toll sein...
    Das iPad Pro könnte so toll sein…

    Zeichnen ist klasse

    Stift, Tasche, iPad Pro: Ich war bereit, meinen gesamten kreativen Input in das Teil fließen zu lassen, ganz intuitiv, wie Apple das immer bewirbt. Und tatsächlich: Malen und Zeichnen mit dem Pencil ist einfach genial, einzig: Es mangelt mir an Talent. Trotzdem habe ich mir die beiden Apps Procreate und Graphic zugelegt – Übung macht bekanntlich den Meister. Letzere ist ein Vektor-Zeichenprogramm, das auch untalentierten Zitterfingern wie mir die Chance gibt, schnelle Erfolge zu erzielen. Tatsächlich habe ich seither eine ganze Reihe unserer Tuto-Typen fabriziert – und das macht wirklich Spaß! Den Pencil braucht man in der App allerdings nicht wirklich. Aber gut: In dieser Hinsicht gab es bei mir einen deutlichen Produktivitätsschub und das olle, aufgrund mangelhafter Hand-Auge-Koordination ungenutzte Wacom-Tablet ist obsolet. Genial und unverzichtbar für alle, die gerne am Rechner zeichnen – und durch die integrierte OCR-Handschrifterkennung inzwischen sogar leidlich gut für den Einsatz als papierloses Büro geeignet.

    Zeichnen mit dem Pencil am iPad macht Spaß – dank der Apps Graphic und Procreate
    Zeichnen mit dem Pencil am iPad macht Spaß – dank der Apps Graphic und Procreate

    Arbeiten? Mehr so böööp

    Doch wie steht es mit dem produktiven Arbeiten? Meine Arbeit besteht darin, Texte zu schreiben, Bilder zu bearbeiten und den ganzen Schlomp dann als ZIP-File an meine Auftraggeber zu schicken. Oder hier Tutos zu schreiben. Mit dem iPad Pro ist das mehr so… naja. Es mag an meiner Arbeitsweise liegen, aber trotz iOS 11 und der ganzen Power des Geräts, des tollen Bildschirms und so weiter bleiben vier alte Themen, die ich mit dem Gesamtkonzept iPad immer hatte und offensichtlich auch bis auf’s Weitere werde haben müssen:

    • Erstens fehlt mir nach wie vor die Maus oder das Trackpad. Wer jemals versucht hat, am iPad einen Textschnipsel schnell auf dem Touchscreen auszuschneiden und an andere Stelle zu kopieren, weiß, was ich meine: Man rastet aus. Buchstäblich. So fummelig ist das. Mit einer externen Tastatur geht das besser, ist aber trotzdem nicht meine Art, zu arbeiten und damit nicht intuitiv. Klar nutze ich die Tastatur-Shortcuts für iOS 11, doch Apples zwanghafter Verzicht auf eine Mausunterstützung wirkt, als wäre man amputiert. Denn nur, weil man seine Füße (oder manche Leute ihren Kopf…) nicht immer nutzt, heißt das ja nicht, dass die weg können. Das scheint aber die Logik hinter manchen Apple-Designentscheidungen zu sein.

      Die Wordpress-App ist OK – aber eingeschränkt.
      Die Wordpress-App ist OK – aber eingeschränkt.
    • Zweitens ist iOS auch in Version 11 noch in vielerlei Hinsicht beschränkt. Zip-Funktionen im „Finder“ Files-App? Nope. Und auch die zentrale Anlaufstelle für Dateien fehlt derzeit noch in diesem „Dateimanager“: Man tippt sich nach wie vor durch irgendwelche App-Strukturen, obwohl eigentlich ein zentraler Benutzerordner mit der üblichen Hierarchie Dokumente-Bilder-Musik-Filme sinnvoll wäre. Nervig. Und ärgerlich. Denn eine wirklich sinnvolle Ordnung aller Dokumente ist damit kaum möglich.

      Die Files-App verspricht viel, kann aber wenig.
      Die Files-App verspricht viel, kann aber wenig.
    • Woraus sich direkt das dritte Problem ergibt: Apples Basis-iCloud-Speicher für Backups ist mit fünf Gigabyte alles andere als ausreichend, wenn man viele Dokumente besitzt. Zwar lässt sich das Problem per iCloud-Speicher-Upgrade lösen, doch besser wäre doch, wenn sich Backups auch ohne Rechner und Cloud auf einer externen Festplatte erstellen ließen oder Daten auf diese Weise auslagern, verwalten oder sichern ließen. Geht aber trotz Files-App nicht, nicht einmal Netzwerkfreigaben, FTP-Server oder WebDAVs können (Stand: Beta 6) angesprochen werden.

      Es ist ja nett, dass es die iCloud gibt. Alternativen wären aber wünschenswert.
      Es ist ja nett, dass es die iCloud gibt. Alternativen wären aber wünschenswert.
    • Und viertens ist die Bedienung in vielerlei Hinsicht nach wie vor umständlich: Allein das Gefummel, das nötig ist, um zwei Apps nebeneinander anzuzeigen, ist weit davon entfernt, logisch oder intuitiv zu sein. Dieses Problem – meiner Ansicht nach eine Folge des immer weitergehenden Aufrüstens eines Mobilbetriebssystems – zieht sich durch die ganze iPad-Bedienung. Zentrales Austauschwerkzeug ist nach wie vor der Teilen-Dialog, und der ist inzwischen doch erheblich überfrachtet.

      Der Teilen-Dialog ist inzwischen völlig überfrachtet.
      Der Teilen-Dialog ist inzwischen völlig überfrachtet.

    Kleinliche Beschränkungen

    Hinzu kommen kleinliche Beschränkungen, die Apple partout nicht ändern will: Die Musik-App erlaubt kein Einpflegen neuer Songs außer aus dem iTunes-Store, Drucker werden nur mit AirPrint unterstützt, der Medienaustausch vom Rechner zum iPad benötigt fast zwingend iTunes oder Apple-Cloudlösungen… Alles Dinge, die nach wie vor verhindern, dass das iPad Pro als echter Notebook-Ersatz eingesetzt werden kann. Im Gegensatz zu zum Beispiel Microsofts Surface, das den umgekehrten Weg geht, mit Windows 10 deutlich flexibler, aber dafür eben auch deutlich mieser zu bedienen ist.

    Die Musik-App ist weit davon entfernt, ein iTunes zu sein – leider.
    Die Musik-App ist weit davon entfernt, ein iTunes zu sein – leider.

    Zum Arbeiten für mich nicht geeignet

    Und so sitze ich hier mit meinem iPad Pro 10,5″ mit 256 Gigabyte und LTE zum Preis eines Mittelklasse-Notebooks und schreibe diesen Text an meinem Mac. Denn die Wordpress-App für iOS ist kein wirklicher Ersatz für die Weboberfläche des Blog-Systems.
    Die aber ist auf dem iPad, Pro oder nicht, einfach nur unfassbar schlecht zum Schreiben geeignet. Weil die Maus fehlt. Und so beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz. Ja, ich rufe es in die Welt heraus: Schreiben am iPad ist nach wie vor eine Qual, wenn man häufig Textschnipsel ändert oder umkopiert. Und damit ist das „Pro“ als Arbeitsgerät für meine Art der Anwendung leider gänzlich ungeeignet. Zumal auch andere Dinge, etwa das Anschließen von USB-Peripherie, die Verwendung an einer Dockingstation oder das Hochfahren einer virtuellen Maschine (noch) nicht möglich sind. Dadurch disqualifiziert sich das iPad als Standalone-Rechner. Und erfüllt für mich damit nicht den Pro-Anspruch, den Apple so gerne bewirbt. Das ist fast metaphorisch für das Gesamtkonzept iPad: Vieles geht, vieles nicht, aber fast alles geht besser an einem normalen Rechner.

    Pages am iPad: Brauchbar, aber nicht für mich geeignet.
    Pages am iPad: Brauchbar, aber nicht für mich geeignet.

    Für alles andere ist es super

    Trotzdem will ich es nicht mehr missen. Es ist inzwischen tatsächlich mein meist genutztes Device. Das iPhone ist Taschen-iPad und halt Telefon, der Mac ist Arbeitsgerät. Für alles andere benutze ich das iPad Pro, weil es wunderbar handlich ist, einen hervorragenden Bildschirm besitzt und ausgesprochen flott ist. Auch Tippen auf dem Bildschirm ist dank der neuen iOS-11-Tastatur mit Wischgeste und durch das größere Display problemlos möglich – solange es sich um Chats, Facebook-Postings oder andere Kleinigkeiten handelt. Wirklich gut ist, dass Apple das olle Airdrop endlich in den Griff gekriegt hat: Die Funktion ist unter iOS 11 permanent aktiviert, kann aber in den Einstellungen ausgeschaltet werden. Und, gepriesen sei der heilige Steve, nach sage und schreibe fünf (!) Major-Versionen von iOS funktioniert es endlich, wie es soll. Was den Dateiaustausch im Apple-Ökosystem, aber eben auch nur da, deutlich erleichtert.

    Der iOS-11-Homescreen – das nützlichste iOS aller Zeiten, aber eben immer noch ein iOS.
    Der iOS-11-Homescreen – das nützlichste iOS aller Zeiten, aber eben immer noch ein iOS.

    Fazit: Leider kein Pro-Gerät…

    Zusammenfassend muss ich leider feststellen, dass selbst einfache Tasks meiner täglichen Arbeitswelt mit dem iPad Pro 10,5″ nur unter Schmerzen zu bewerkstelligen sind. Es geht, aber ist in vielen Fällen einfach unnötig komplex, aller Neuerungen von iOS 11 zum Trotz. Ich würde mir wünschen, dass Apple iOS endlich zu einem vollwertigen Betriebssystem macht. Oder, besser noch, direkt MacOS mit einer anständigen Mobile-GUI ausstattet und einfach auch auf den iPads vorinstalliert. Dann wäre das iPad Pro ein wirkliches Pro-Gerät, wäre vieles einfacher: Das olle Geraffel mit zahlreichen Rechnern, Cloud-Diensten und Adaptern hätte ein Ende, ich könnte das iPad in eine Dockingstation hängen und wie aktuell mein Macbook mit Monitor, Tastatur und Maus sowie USB-Geräten und beliebigen Netzwerkfreigaben nutzen und jede Software laufen lassen, die ich möchte.

    Macbook oder iPad Pro? Keine Frage: Beides!
    Macbook oder iPad Pro? Keine Frage: Beides!

    … aber ein unfassbar gutes iPad

    Aller Meckerei zum Trotz endet mein iPad Pro Erfahrungsbericht nun aber positiv: Als iPad, also als Tablet-Rechner, ist das iPad Pro tadellos: Man kann dank iOS 11 deutlich mehr damit machen als noch mit älteren iPad- oder iOS-Versionen. Es ist rasant, es hat eine tolle Haptik, einen nahezu perfekten Bildschirm, guten Sound, geniale Apps und reihenweise praktische Funktionen. Das iPad Pro 10,5″ ist ein tolles iPad. Aber es bleibt wegen iOS eben ein iPad und damit der ewige Zweitrechner, der auch in der inzwischen 8. (?) Hardware- und 11. Software-Version immer noch einen PC oder Mac voraussetzt.

    Alle, die einen Notebook-Ersatz suchen, muss ich deshalb enttäuschen: Wenn Ihr ein Gerät für die Uni oder als Hauptrechner sucht, spart Euch das Geld für das dicke Pro, kauft Euch von dem Geld lieber ein günstiges gebrauchtes Macbook Air oder Pro und dazu ein iPad Air 2 oder das aktuelle iPad ohne Pro – außer der Stift-Unterstützung dürftet Ihr nichts vermissen. Falls Ihr überhaupt ein iPad braucht, denn nach wie vor geht das meiste, was am iPad möglich ist, auch auf dem Mac – nur eben deutlich einfacher.

  • Test: iPad Pro 10,5″ – lohnt sich der Umstieg?

    Ich habe es doch wieder getan. Ich kleiner, mieser Fanboy bin doch wieder den Lügen und Marketingtricks, den Schwätzereien und den Gemeinheiten von Apple auf den Leim gegangen. Ich kann nichts dafür. Ich habe mir das neue iPad Pro 10,5″ in Silber/weiß mit 256 GB und LTE gekauft. Ich fühle mich deshalb schlecht. Über 1.000 Euro – weg. Und dann habe ich auch noch den Stift bestellt, diesen blöden, sinnlosen Stift. War ich dämlich? Hypnotisiert? Im Kaufrausch? Nichts da, Freunde: Ich bereue nichts. Denn der Umstieg lohnt sich – allerdings nicht für jeden.Weiterlesen »

  • Rant: „Ein iPad Pro für Notizen. Damit die Zettelwirtschaft aufhört.“

    Das iPad Pro im 9,7″-Kleinformat ist raus. Kein schlechtes Gerät, aber nach wie vor nicht der von Apple beworbene PC-Ersatz und auch kaum besser als alle anderen iPads zuvor. Der Grund ist nach wie vor das iOS-Betriebssystem, wodurch auch das iPad Pro einfach ein zu großes iPhone mit einem kastrierten Betriebssystem ist. Und trotzdem wollen Leute es haben. Wegen dem Stift. Für Notizen. Dann möchte ich einfach meinen Kopf an der Tischkante blutig schlagen.Weiterlesen »

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