Testlabor

Kurztest: Samson SR850 Studiokopfhörer zum kleinen Preis

Audiophile werden mich dafür jetzt sicher hassen, aber der Samson SR850 ist aus meiner Sicht ein grandioser Kopfhörer zum kleinen Preis. Den möchte ich Euch hier einmal kurz vorstellen. Der Kauf von Kopfhörern ist ja bekanntlich eine Wissenschaft für sich: Man muss neben der Klangqualität nicht nur auf den Frequenzbereich und den Einsatzzweck achten, sondern auch auf die Anschlüsse und den Tragekomfort. Beim Samson SR850 stimmt viel davon – und das Ding kostet gerade einmal 30 Euro!

Die Qual der Kopfhörer-Wahl

Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung von Kopfhörern. Seit über 10 Jahren habe ich, wenn überhaupt, nur die gruseligen Teile benutzt, die meinem jeweiligen iPhone oder iPod beilagen. Wahrscheinlich altersbedingt – die Ohrhaare wachsen und wachsen – halten die iPhone-Earpods aber komischerweise nicht mehr in meinem Ohr. Links fällt der Stöpsel ständig heraus. Also guckte ich nach Overear-Kopfhörern und war erstaunt, was es da alles gibt: Vom rödeligen Panasonic-Kopfhörer für unter 10 Euro über Mittelklasse-Kopfhörer wie Teufels grandiosem Mute, den ich kürzlich anderswo getestet habe, bis hin zu High-End-Geräten für Profi-Musiker und Audiophile mit nach oben offener Preisskala geht die Reise.

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Stylisches Design, gute Verarbeitung – der Samson SR850 gefällt.

Mit war der Komfort wichtig

So viel wollte ich dann doch nicht ausgeben: Der Einsatzzweck war mit „Boxenersatz am Rechner, Earpods-Ersatz am iPhone“ klar definiert. Musik von der Stereoanlage höre ich nicht mit Kopfhörern, kabelloses Gerät kam für mich auch nicht in Frage. Vor allem die Qualität bei Bluetooth-Hörern finde ich, zumindest bei denen, die ich bisher in der Hand hatte, scheußlich. Ich bin nicht Audiophil, ich höre iTunes-Store-AACs, aber offensichtlich mieser Klang nervt mich dann doch: Blecherne Bässe, piepsende Höhen, untergehende Mitten, solche Dinge. Am wichtigsten war mir allerdings, dass der Kopfhörer bequem ist. Ich griff auch deshalb zum Samson SR850 – und bin diesbezüglich nicht enttäuscht worden: An den sauerländischen Klotzkopf passt das Ding wie angegossen. Dass das Ding obendrein cool aussieht? Geschenkt!

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Als offen konstruierter Kopfhörer ist er gut zum Musikhören, aber auch zum Schneiden von Podcasts geeignet. Der bequeme Bügel ist ein Pluspunkt.

Klang OK – mit Mithörgelegenheit

Doch wie schaut es mit dem Klang aus? Nun: Ich kann nicht meckern. Ich habe jetzt mehrere Stunden mit gemischter Musik vom Rechner und iPhone mit dem Kopfhörer verbracht. Der Klang ist deutlich besser als bei Apples Earpods, und mehr brauche ich auch nicht. Ich empfinde den Klang aber als ausgesprochen ausgewogen: Weder Bässe, noch Höhen sind überbetont. Gegenüber den sonst von mir verwendeten Lautsprechern am Rechner ist der Unterschied gigantisch: Popsongs von Bowie bis Zappa und mein guilty pleasure Gangsta-Rap aus den 90ern erklingen in bislang für mich ungekannter Qualität. Natürlich nicht so gut wie auf meiner guten, alten Yamaha-TS112-Minianlage – aber die muss ich dann eben erst anschmeißen, verkabeln und verairtunen, bevor ich daran Freude habe. Den Kopfhörer muss ich nur einstecken, was bei der Beschallung bei der Arbeit völlig reicht. Allerdings nur, weil ich im Home-Office sitze und dort allein bin: Der Kopfhörer ist nämlich offen konstruiert, lässt also Außengeräusche (leicht) rein und den eigenen Ton raus.

Bessere Klangqualität und hoher Tragekomfort

Die offene Konstruktionsart soll gegenüber geschlossenen Kopfhörern dem Tragekomfort und der Klangqualität zuträglich sein: Beides kann ich bestätigen, die Kopfhörer sitzen und klingen meiner Meinung nach sehr gut. Allerdings können Menschen in meiner Nähe konstruktionsbedingt hören, was ich höre, nur eben leiser. Hätte ich – was ich natürlich nicht habe – manchmal nostalgische Anwandlungen mit peinlichem Musikgeschmack, würde ich gar manchmal aus nostaligischen Gründen 90er-Eurodance hören, würde ich in der Öffentlichkeit wohl eher auf ein geschlossenes Modell oder die Earpods setzen. Übrigens: Die Verarbeitungsqualität ist auch erstaunlich gut. Ich würde jetzt keine Wetten auf ewige Haltbarkeit abschließen – im Anbetracht des günstigen Preises ist der Kopfhörer aber definitiv gut verarbeitet. Und dank der leichten Polster schwitzt man auch nicht darunter.

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Praktisch: Ein aufschraubbarer Adapter von 3,5- auf 6,3mm-Klinke liegt bei.

Fazit: Brauchbarer, bequemer Kopfhörer für kleines Geld

Der Samson SR850-Hörer allerdings ist sein Geld auf jeden Fall wert und erreicht, glaubt man manchen Testern, sogar das Niveau deutlich höherer Preisklassen. Ich würde das jetzt nicht unterschreiben – zustimmen würde ich auf jeden Fall. Zusammen mit dem hohen Tragekomfort und der aus meiner Sicht guten Klangqualität kann ich hier also eine volle Kaufempfehlung geben.

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Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

8 Kommentare

    1. Hallo, jetz habe ich im Browser nach THX gesucht, und natürlich gleich mal mit dem neuen Kopfhörer ausprobiert. Mein Fazit, wenn man es so nennen kann, der Samson gibt den Ton Sehr neutral wieder, weder die Höhen, noch die Tiefen dominieren das Klangbild. Mein bisheriger kommt da ganz schön ins Wummern, schlecht, wenn man Jazz oder ähnliches hört. Der Somson ergänzt somit gut meine kleine Teufel Kombo42

      1. Also bist Du zufrieden? Mich persönlich stört das „offene“ Design – meine Außenwelt hört, was ich höre… muss mir dann wohl doch noch eine Alternative suchen. Mit dem Klang bin ich aber total zufrieden.

  1. Hallo Christian Rentrop,

    Im Text war auch von einem Teufel Kopfhörer die Rede, ich bin nun am überlegen, ob der Samson meine Wahl ist, oder ob es sich doch lohnt, das Geld für einen von Teufel auszugeben, bin gerade auf der Suche, mein Sony ist mir zu Basslastig, und entspricht nicht mehr so ganz meiner Vorstellungen von einem ausgeglichenden Klangbild. Wobei es mich schon reizt, mir den von Samson zu holen.

    1. Also ich kenne sowohl den Teufel Mute, als auch den Samson. Der Teufel ist geschlossen konstruiert, hat also im Grunde ein ganz anderes Einsatzgebiet. Zudem besitzt er diese praktische Umgebungsgeräusche-Eliminierung, die der Samson natürlich nicht hat. Die Klangqualität des Mute ist meiner Meinung nach noch einmal besser als die des Samsons: Ebenfalls sehr angenehm ohne Bass- oder Höhenlast. Das rechtfertigt aber aus meiner Sicht nicht unbedingt den vierfachen Preis – da ist sicher auch viel Markennamen-Aufpreis dabei.
      Allerdings konnte ich beide nicht direkt vergleichen. Das wäre aufgrund der unterschiedlichen technischen Konzepte aber auch nicht wirklich sinnvoll.
      Tipp: Eventuell einfach beide bei Amazon bestellen – wenn Du uns finanziell ohne Mehrkosten unterstützen willst, über die Suchbox in der Seitenleiste – und ausprobieren. Den, der Dir mehr zusagt, dann behalten, den anderen zurück :)
      Kleine Entscheidungshilfe: Ich würde sagen, der Samson SR850 geht eher in Richtung „Heimkopfhörer“, der Mute ist eher für den Außeneinsatz in Bus, Bahn und Flugzeug geeignet, weil er eben die Außengeräusche draußen und die Musik drinnen behält.

      Ich persönlich hätte ja gerne (zusätzlich) den Samson als geschlossenen Hörer, weil mir das Design ausgesprochen gut gefällt.

      1. Danke für die Antwort, ich denke, ich werde den Samson mal ausprobieren, ein Studio-Kopfhörer für 30 Euro, da kann man ja nicht viel falsch machen.

  2. Interessant, was ich aber suche ist ein Kopfhörer mit Mikro was man für einen Podcast gut nutzen kann. Wer hat da im Segment bis 80 € einen Tipp?

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