Testlabor

HomeKit: Elgato Eve Thermo im Test – endlich gemütlicher heizen?

Die Heizsaison geht gerade richtig los, da ist es doch schön, wenn man sich zuhause auf ein intelligentes Heizsystem verlassen kann. Elgato bietet ein unkompliziertes System für nahezu alle gängigen Thermostatköpfe an: Das Elgato Eve Thermo. Dabei gliedert sich das Thermostat gut in die Familie der HomeKit Sensoren und Aktoren von Elgato ein (siehe Test der Sensoren Eve Degree, Eve Room und Eve Weather). Was das Gerät kann und warum man beim Kauf aufpassen sollte, erklären wir in unserem Test.

Auspacken, Montage und Einrichten

Das Elgato Eve Thermo kommt in einer gewohnt wertigen Verpackung und präsentiert sich wie die anderen Elgato Eve Sensoren schlicht und edel. Im Karton sind Adapter für alle gängigen Systeme, auch für Danfoss. Die Montage ist denkbar einfach gehalten. Sie erfolgt fast ganz ohne Vorwissen und Werkzeug. Altes Ventil ab (meist reicht dazu eine Umdrehung mit einer glatten Zange oder einer Rohrzange), Eve aufsetzen und die Elgato Eve App installieren. Schnell den HomeKit Code auf der Unterseite in der Eve App fotografieren und schon verbindet sich das Bluetooth gesteuerte Thermostat mit dem iPhone.

Eve Thermo installation
Die Installation des Eve Thermostats ist schnell erledigt.

Android-Nutzer schauen leider in die Röhre, denn es gibt keine Möglichkeit das Elgato Eve Thermo mit einem Android zu benutzen. Für das Eve Thermo muss keine Basis extra aufgebaut werden. Damit haben die Geräte aus dem Hause Elgato einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz von Tado, deren Heizkörper-Thermostate an einer Basis angemeldet werden müssen. Diese hängt wiederum von einer Server-Lösung ab. Cloud-Lösungen sind zuweilen sehr praktisch, verlieren aber ihren Reiz wenn diese ihren Dienst quittiert und das Heim kalt bleibt.

Alte Version – neue Version

Das Thermo wurde bis vor kurzem noch ohne Display und Tastensteuerung verkauft. Zuweilen bekommt man bei Online-Händlern noch diese Version vergünstigt ausgeliefert. Ich kann euch nur abraten ein altes Eve Thermo zu kaufen. Zwar ist dies auch auf derselben Hardwarebasis aus dem Hause Euronics, aber das Display (mit angenehm helle Leuchtlettern) und die Knöpfe zur manuellen Temperaturanpassung sind den Aufpreis wert!

Eve Thermo Display
Kleine Neuerung, großer Mehrwert: Das Display im neuen Eve Thermo

Einrichtung und Inbetriebnahme

2 AA Batterien finden in dem weißen Gehäuse Platz. Diese liefern laut Elgato Strom für knapp 1 – 2 Jahre. Die App macht das Ventil einmal komplett auf und zu und kalibriert damit den auf dem Gewinde aufsitzenden Stift. Wasser kann bei der ganzen Prozedur nicht austreten und kann auch von handwerklich-ungeschickten Menschen durchgeführt werden. Für die Feineinstellungen sollten ein paar Tage eingeplant werden. Das Eve Thermo misst am Kopf die Temperatur und bringt diese mit einem Offset in Verbindung um die Temperatur im Raum zu bestimmen. Beispiel: das Thermo misst direkt an der Heizung 23°C, Offset ist -1,5°C, somit ist die wahre Temperatur im Raum 21,5°C. Diesen Offset muss man ausprobieren und kann diesen bequem in der App übernehmen.

Elgato Eve Thermo im Alltag

Nur ein leises Surren hört man bei der Verstellung der Ventileinstellungen, mehr nicht. Die Temperatur kann manuell, über HomeKit-Szenen oder über einen Zeitplan gesteuert werden. Dieser unterscheidet zwischen Spar- und Komforttemperatur. Der Nutzer kann die zeitliche Aufteilung für einzelne Tage und Zeitspannen in der App festlegen. Das besondere an den Zeitplänen: Diese sind direkt auf dem Gerät gespeichert und bedürfen keiner HomeKit Zentrale! Normale Szenen, wie bspw. „Elgato Degree meldet -2°C im Garten also stell die Temperatur im Bad während des Rückweges vom Sportstudio auf 24°C“ benötigen ein Apple TV, damit dieses die Brücke ins Internet aufbaut.

Eve Homekit (Quelle: Eve)
Das Elgato-Marketing verspricht vor allem mehr Komfort – wer auf Homekit setzt, kann diesen durchaus gewinnen (Bildquelle: Elgato)

Durch die Bluetooth-Anbindung kann das Gerät schneller den Kontakt zu meinem iPhone verlieren, als beispielsweise die ZigBee gesteuerten Hue Lichter, deren Mesh-Netzwerk mühelos unsere Wohnung durchfunkt. Gut gelöst ist der Ansatz, dass der ebenfalls aus der Eve Reihe stammende Door & Window Sensor das Heizen unterbrechen kann wenn ein verbundenes Fenster geöffnet ist, sodass keine Energie verschwendet wird.

Die App

Elgatos Eve App gehört für mich zu den besten HomeKit-Apps. Sie bietet den Zugriff auf alle kompatiblen Geräte, sodass auch Konstellationen mit den HomeKit-kompatiblen Sensoren von Philips Hue aufgebaut werden können. Vom Thermostat kommen Informationen von Ist- und Soll-Temperatur sowie dem Zustand des Ventils (geschlossen, offen, Öffnungsgrad). Das Einbinden in Szenen funktioniert schnell und geht leicht von der Hand. Durch die Beschleunigung von iOS 11 im Bereich Bluetooth reagiert das Thermostat erstaunlich schnell auf die Befehle.

Elgato Eve App
Aufgeräumt und funktional: An der Eve-App für das iPhone gibt es nichts zu meckern.

Fazit: Ein praktisches Gerät

Das Elgato Eve Thermo ist sehr gut verarbeitet, verbraucht wenig Strom und benötigt im Gegensatz zu Tado weder eine Cloud noch eine Basis. Auch schön sind die beigelegten Adapter für gängige Thermostatsysteme und die wahnsinnig schnelle Anbindung an HomeKit seit iOS 11. Das neue Display bietet einen wirklichen Mehrwert zur Vorgängerversion. Bis die gesparten Heizkosten den Gerätepreis wieder drin haben, werden wohl noch einige Winter ins Land ziehen.

Machen wir uns nichts vor, in diesem Bereich spart das Smart Home nichts, aber es bietet eine Menge Komfort. Auch wenn die Lösung ohne Basis charmant ist, wäre ein Ersatz für Wohnungszentralthermostate noch eine super Ergänzung. Eine Basis würde zudem sicherlich auch einen Bluetooth-Mesh-Router darstellen. Die Funkreichweite von Bluetooth kann in großen Wohnungen sicherlich zum Problem werden, wenn das verbindende Apple TV nicht in Reichweite steht. Wer sich dem Thema „Smartes Heizen“ kostengünstig nähern will, ist mit einem neuen Elgato Eve Thermo sehr gut beraten!

Disclaimer:
Elgato hat mir für den Test das Gerät kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es erfolgte beim Test keinerlei Einflussnahme seitens Elgato.

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Benjamin Mewes

Technikbegeistert und programmieraffin seit den wilden Jugendtagen (QBasic, Delphi, R, Python, Fortran 77, Java). Heim-Automatisierung mit HomeKit und alles rund um macOS und iOS sind meine Steckenpferde!

2 Kommentare

  1. Also wenn man einmal den Dreh mit den Tastern raus hat, geht das Temperatureinstellen am Gerät eigentlich gut. Sobald ein HomePod / iPhone / eine Apple Watch in Reichweite sind, ist man damit aber tatsächlich schneller (und bequemer) am Ziel.

    Mir fehlt tatsächlich eine Eve Zentrale, die regelmäßig die Daten aller Thermostate abruft und es ermöglichen würde, smarter zu heizen.

    Tatsächlich klappt das mit Eve nämlich nicht so dolle. Zeitpläne geht ohne Probleme. Aber alle smarten Features kommen durch HomeKit. Und die Zeitpläne überschreiben immer alle anderen Einstellungen, sobald darin eine Änderung Geplant ist. Gut, mittlerweile kann man Zeitpläne auch per HomeKit aktivieren/deaktivieren, aber wirklich „Smart“ macht das die Teile dadurch nicht. Netatmo hat da einen guten Ansatz. Zeitpläne als Fallback und sonst übernimmt die Bridge die smarte Steuerung. Dafür soll das alles bei Netatmo noch nicht so ausgereift sein bzw. funktionieren wie angepriesen. Die eve laufen zuverlässig und werden seit Jahren regelmäßig aktualisiert (habe teilweise auch noch die 1. Generation im Einsatz).

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