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Eigene Darknet-Seite auf dem Raspberry Pi aufsetzen

Zeit, den Aluhut zurecht zu rücken: Mit einer eigenen Darknet-Seite seid Ihr im Netz unabhängig und müsst Euch nicht vor Zensur fürchten. Wir zeigen, wie Ihr Eure eigene Darknet-Seite mit dem Raspberry Pi aufsetzen könnt.

Fühlt Ihr Euch in letzter Zeit verfolgt? Glaubt Ihr, Chemtrails besprühen Euch mit sterilisierenden Zwangsimpfungen von Bill Gates, um anschließend wieder durch den Südpol in die hohle Erde zu fliegen? Glaubt Ihr vielleicht, die BRD-AG sei kein legitimer Staat des flachen Planeten? Kontrolliert eine Spezies von Echsenmenschen, die gerne Kinder essen, all dieses Treiben? Und fallen Euch all die Widersprüche der letzten drei Sätze nicht auf? Herzlichen Glückwunsch: Ihr qualifiziert euch für eine eigene Darknet-Website!

Warum eine Darknet-Seite?

Aber Spaß beiseite: Ursprünglich wurde das Darknet entwickelt, um Dissidenten in Unrechtsregimen dabei zu helfen, Informationen auszutauschen. Im rechtsstaatlichen Rahmen ist das nicht zwingend nötig, trotzdem ist es für den Fall der Fälle – egal ob Aluhut oder nicht – immer gut zu wissen, wie man eine Darknet-Seite aufsetzen kann. Als Darknet-Webserver eignet sich übrigens jeder stromsparende PC, besonders praktisch und ressourcensparend ist aber der Kleinstrechner Raspberry Pi. Bei dem kann man im Notfall übrigens auch mit einer Hand den Stecker ziehen… Wir zeigen, wie Ihr ihn als Darknet-Server an jedem Internet-Anschluss einsetzen könnt.

Die eigene Darknet-Seite läuft!
Die eigene Darknet-Seite läuft!

Vidalia auf dem Raspberry Pi installieren

Zunächst benötigt Ihr – natürlich – einen Raspberry Pi sowie eine SD-Karte und einen Internet-Anschluss. Anschließend müsst Ihr den Pi schnell headless einrichten und Euch per SSH verbinden. Installiert danach einen Webserver wie in dieser Anleitung. Das waren auch schon alle Vorbereitungen. Der Raspberry Pi ist betriebsbereit und kann jetzt mit dem Befehl
sudo apt-get install vidalia
für den Einsatz mit dem Onion-Netzwerk, das die Grundlage des Darknets bildet, vorbereitet werden.

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Die Installation verlangt ein wenig Interaktion von Euch: Bestätigt die Installation zunächst mit „J“ für „Ja“, anschließend öffnet sich die Paketkonfiguration von Vidalia, mit der Ihr den Nutzer „pi“ zur Gruppe „debian-tor“ hinzufügen müsst. Wählt mit der (Tab)-Taste „OK“ aus und drückt die (Eingabetaste). Anschließend setzt die Installation selbstständig fort, bis Ihr wieder die Eingabezeile seht.

Vidalia ist schnell installiert.
Vidalia ist schnell installiert.

Raspberry Pi mit dem Onion-Netzwerk verbinden

Nun müsst Ihr den Raspberry Pi mit dem Onion-Netzwerk verbinden. Dazu sind folgende Befehle notwendig:
sudo /etc/init.d/tor restart
sudo chmod -R 777 /var/lib/tor
sudo /etc/init.d/tor stop

Außerdem müsst Ihr mit sudo nano /etc/tor/torrc die Datei torrc bearbeiten. Hier findet Ihr eine Zeile, die mit vielen Rauten markiert ist: „# This section is just for location-hidden services #“. Entfernt unterhalb an den Sektionen
HiddenServiceDir /var/lib/tor/hidden_service/
HiddenServicePort 80 127.0.0.1:80

die Rauten, um den Hidden-Service zu aktivieren. Fügt darunter noch die Zeile
HiddenServicePort 443 127.0.0.1:443
ein. Anschließend könnt Ihr den nano-Editor mit (Strg)+(X), gefolgt von einem „J“ für die Speicherung der Datei beenden. Zurück in der Kommandozeile könnt Ihr den Tor-Service mit
sudo /etc/init.d/tor start
wieder starten. Mit
sudo chmod -R 777 /var/lib/tor
setzt Ihr zuguterletzt noch Schreibrechte im Tor-Ordner.

Ihr müsst die Konfigurationsdatei bearbeiten, um den Service zu aktivieren.
Ihr müsst die Konfigurationsdatei bearbeiten, um den Service zu aktivieren.

Onion-URL herausfinden und Darknet-Seite testen

Das war es auch schon: Euer Raspberry Pi ist als Onion-Server eingerichtet. Er ist unter einer .onion-Adresse von jedem beliebigen Internetanschluss (am besten per Ethernet!) erreichbar, wenn Ihr ihn dort anschließt. Damit packt Ihr Eure Dissidenten-Website ganz einfach in die Jackentasche. Allerdings müsst Ihr vorher noch die Onion-URL herausfinden:
sudo nano /var/lib/tor/hidden_service/hostname
Hier findet Ihr eine laaaaange URL, die mit .onion endet. Probiert diese aus, indem Ihr sie kopiert und anschließend in die URL-Zeile des Tor-Browsers einfügt: Hier sollte Eure Demo-Website beziehungsweise die PHP-Info-Seite Eures Raspberry Pis angezeigt werden. Nun könnt Ihr damit beginnen, Eure Darknet-Website zu bauen. Da SSH aktiv ist, könnt Ihr Euch mit jedem FTP-Programm mit dem Pi verbinden und die Website einfach im Ordner /var/www/html/ ablegen.

Erste Darknet-Seite bauen

Um einfache HTML-Seiten zu bauen, empfehlen wir den WYSIWYG-Editor Blue Griffon. Um etwas komplexere Darknet-Projekte zu realisieren, ist es sinnvoll, auf ein einfaches, dateibasiertes CMS wie die die WordPress-Alternative Grav oder das Wiki-System WikiDocs zu setzen. Wenn Ihr etwas ambitionierter seid, könnt Ihr aber natürlich jedes Web-System verwenden, von Wordpress über Joomla bis Drupal.

Die Onion-URL ist schnell gefunden.
Die Onion-URL ist schnell gefunden.

Ist das Darknet eine Verschwörung?

Eins noch: Falls Euch nach dem Aufsetzen Eurer Darknet-Seite echsenartige Aliens aus der Area 51 davon überzeugen wollten, dass die hohle Erde eigentlich eine Scheibe ist, auf der Elvis Presley Paul McCartney spielt, der aber eigentlich als jüdischer Hitler mit Lady Di auf dem Mond lebt, um das Darknet mit Zwangsimpfungen zu kontrollieren, obwohl da nie jemand gelandet ist… nehmt sie bitte ernst! Und schreibt darüber! Es sei denn… das Darknet… ist selbst eine riesige Verschwörung?

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Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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