Sicherheit

Daten sichern: So macht Ihr ein zuverlässiges 3-2-1-Backup

Sicher und einfach: Mit der 3-2-1-Backup-Strategie sorgt Ihr jederzeit dafür, dass Euch keine wichtigen Daten verloren gehen.

Datensicherung wird gerne vergessen. Erst kürzlich rauchte der Arbeitsrechner einer selbstständigen Person in meinem Bekanntenkreis ab: Die (alte) Festplatte in dem Laptop wurde beim Windows 11-Update plötzlich nicht mehr erkannt – und mit ihr alle Daten, inklusive wichtiger Kundendaten. Und die waren dann weg. Genau deshalb solltet Ihr sehen, dass Eure Daten immer korrekt sichert, um einem solchen Datenverlust vorzubeugen. Dabei hilft die 3-2-1-Backup-Strategie.

3-2-1-Backup – was ist das?

Beim 3-2-1-Backup-Konzept handelt es sich um ein leicht umsetzbares Sicherheitsprinzip für Backup-Daten, bei dem alle Daten immer auf drei (3) Laufwerken vorhanden sein müssen. Zwei (2) davon vor Ort auf verschiedenen Datenträgern, eines (1) "Offsite", also anderswo, etwa in der Cloud oder auf einer Festplatte oder NAS, die aber mindestens in einem anderen Haus stehen oder liegen muss.

Das Sicherungskonzept ergibt Sinn: Drei Datensets bedeuten, dass selbst im Worst-Case, also bei Ausfall zweier der Kopien gleichzeitig, noch eine Dritte Kopie vorhanden sein wird. Das einfache Backup auf eine externe Festplatte reicht also nicht. Übrigens genauso wenig wie das angebliche "Backup", das viele Cloud-Dienste anbieten, bei dem letztlich aber Daten nur synchronisiert werden: Sie die schon bei der Synchronisation defekt, war's das mit den wertvollen Daten.

Time Machine unterstützt Mac-Nutzer bei der Erstellung von mehreren Backup-Sets.

Ein paar typische Datenverlust-Szenarien

Der Klassiker des Datenverlusts ist natürlich, gar kein Backup zur haben. Macht das nicht! Niemals! Seht zu, dass Ihr mindestens Time Machine (Mac) oder den Dateiversionsverlauf (Windows ab Win 10) verwendet und die Daten auf einer externen Festplatte oder besser einem NAS-Laufwerk sichert. Immer. An allen Computern! Das ist das absolute Minimum an Grundsicherung gegen Hardware-Defekte oder Bedienfehler. Denn interne Festplatten und SSDs können eben auch ausfallen oder anderweitig Daten verlieren.

Übrigens habe ich das selbst schon mehrfach erlebt: Wenn das Systemlaufwerk plötzlich Fehler meldet, der Computer schnarchlangsam wird... Hardware-Defekt, wie aus dem Nichts: Gestern ging das Laufwerk noch wunderbar, heute ist es plötzlich kaputt. So machen Festplatten/SSDs das eigentlich schon immer. Oder ein Betriebssystem-Update schlägt fehl – Daten weg oder nicht mehr erreichbar. Und genau hier war die externe Datenplatte (in meinem Fall mit Apple Time Machine) dann der Lebensretter.

Warum aber dann drei Backups?

Genau deshalb ist wenigens ein Backup immer Pflicht. Das Problem ist jedoch, dass Backups eigentlich immer Blackboxen sind. Ihr wisst im Fall der Fälle nicht, ob sie auch wirklich funktionieren. Sich nur auf Backup-Systeme wie Time Machine oder der Dateiversionsverlauf zu verlassen, ist zudem riskant, weil Dateien möglicherweise schon fehlerhaft kopiert wurden. Oder im Fall der Fälle auch das Backup-Laufwerk auch einen Hau hat – und Ihr das Backup dadurch nicht mehr zurückspielen könnt.

Genau deshalb ist es so wichtig, mindestens zwei Backup-Sets zu pflegen: Eines auf einem externen Laufwerk, eines auf einem weiteren. Tools wie Time Machine oder der Dateiversionsverlauf, aber auch externe Backup-Tools wie Duplicati, Restic oder Acronis bieten die Möglichkeit, die Datensicherung abwechselnd auf mehreren Laufwerken durchzuführen. Oder auf einer NAS-Freigabe, etwa auf einer an der Fritz!Box angeschlossenen Festplatte oder einem dedizierten NAS.

Wann ein Offsite-Backup einspringen muss

3-2-1-Backup-Konzept: 3 Kopien: Zwei lokal, eine in der Cloud. Plus die Arbeitsdaten auf dem Rechner, also insgesamt vier Kopien.

Damit habt Ihr dann insgesamt drei (oder mehr) Kopien der Daten: Etwa eines auf dem Rechner, eines auf einem externen Laufwerk und eines auf der NAS. Das heißt aber noch nicht, dass Ihr ein 3-2-1-Backup habt: Denn Ihr seid absolut nicht auf der sicheren Seite. Warum?Es gibt durchaus Fälle, in denen dieses System absolut nutzlos ist.

Naturkatastrophen, Unfälle und Kriminelle sind echte Datenkiller. Und das passiert häufiger, als man denkt.

Ein Beispiel: Ihr habt Euren PC mit einem externen Laufwerk auf dem Schreibtisch stehen, eine zweite Platte liegt in der Schublade. Und obendrein steht sogar noch ein NAS auf dem Dachboden. Jetzt brennt Euer Haus ab oder Einbrecher nehmen alles mit. Ups: Alle Geräte verbrannt oder auf dem nächsten Trödelmarkt, Daten weg.

Beispiel zwei: Ihr seid im Urlaub, habt das Notebook dabei, inklusive einer Sicherungsfestplatte. Zuhause steht ja noch ein zweites Backup-Laufwerk. Alles safe? Nope: Am Bahnhof ist auf einmal der Rucksack samt Laptop und Sicherungs-Festplatte weg. Und wenn Ihr nach Hause kommt, stellt Ihr fest, dass das zweite Backup-Set nicht funktioniert: SSD kaputt, Daten futsch.

Hochwasser kann ein echter Datenkiller sein. Nicht nur in Köln. (Foto: Christian Rentrop)

Drittes Szenario: Ihr habt den Marketing-Versprechen Eures Cloud-Anbieters geglaubt und denkt, der Cloud-Sync wäre ein Backup. Alle Daten liegen auch in der Cloud, etwa bei Microsoft oder Apple. Doch hoppla: Ihr habt aus Versehen alle Fotos in den Papierkorb verschoben und diesen dann geleert. Und weil Euer Computer doof ist und die Cloud einfach synchronisiert, sind plötzlich auch alle "Sicherheitskopien" in der Cloud weg.

Clouds haben zwar zumeist ein 30-tägiges Datenlösch-Sicherheitsnetz: Was gelöscht wurde, wird meist eine Weile vorgehalten. Doch das Retten ist dann wirklich lästig, plus: Wenn Ihr zum Beispiel binnen 30 Tagen – das ist die typische Vorhaltezeit im Cloud-Papierkorb bei vielen Anbietern – nicht gemerkt habt, was Ihr getan habt, sind die kostbaren Fotos oder Dateien eben weg.

Dedizierte Cloud-Backups ergänzen

Grundsätzlich ist der Cloud-Ansatz aber nicht verkehrt: Er sichert die Daten außerhalb Eurer Wohnung in Datencentern, die ihrerseits über Backups verfügen. Damit ist die Cloud grundsätzlich ein guter Ort für Backups. Allerdings ist es wichtig, dass diese Backups auch durchgeführt werden. Hier helfen dedizierten Cloud-Backup-Systeme wie Acronis Cloud, Backblaze oder iDrive: Die kommen mit einer eigenen Software, die im Hintergrund läuft und einfach alles sichert. Beim von mir favorisierten Backblaze sogar ohne Volumenbeschränkung und mit einem Jahr Vorhaltezeit gelöschter Dateien.

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Produktpreise und -verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.

Das ist zwar auch eine Cloud-Kopie – aber eben eine richtige, zuverlässige, die noch dazu unabhängig von Eurem sonstigen Backup-Tools läuft, falls diese einen Bug haben. Die rund 100 Euro im Jahr für solche einen Service wirken zunächst wie Zuviel des Guten, doch die Backup-Cloud hat natürlich noch einen anderen Vorteil: Ihr könnt natürlich auch von anderen Computern jederzeit auf die Daten zugreifen, denn die Backups enthalten immer eine 1:1-Kopie des jeweiligen Rechners.

Tools wie Backblaze bieten mit geringem Aufwand eine gute Absicherung in der Cloud, kosten aber ca. 100 Euro/Jahr.

3-2-1-Backup konzipieren

Damit wäre Euer 3-2-1-Backup dann komplett: Ihr habt neben den "Arbeitsdaten" auf dem Rechner drei Kopien, zwei davon zuhause und eine in der Cloud. Mehr ist natürlich noch besser, doch irgendwan geht der Sinn der zusätzlichen Kopien verloren und der Aufwand steigt ins unermessliche.

Das Problem bei allen Backup-Lösungen (außer vielleicht dem fragwürdigen Cloud-Backup von Apple- und Android-Smartphones) ist, dass sie nicht einfach so "out of the box" funktionieren: Tatsächlich ist ein Mindestmaß an Überlegung, Organisation und wahrscheinlich auch monatlichen Kosten verbunden, ein wirklich solides 3-2-1-Backup auf die Füße zu stellen.

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Zuerst ein Cloud-Backup, dann der Rest

Ich empfehle Euch, das Pferd von hinten aufzuzäumen, auch wenn das mit Kosten verbunden ist: Sorgt als allererstes für ein solides Cloud-Backup, inklusive Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Letzteres ist wichtig, damit die Betreiber oder Geheimdienste – schließlich ist die "Cloud" nur eine Serverfarm eines Unternehmens – nicht auf Eure persönlichen Daten zugreifen können. Die oben genannten Dienste Acronis Cloud, Backblaze und iDrive bieten eine entsprechende Funktion, Ihr müsst sie allerdings in der Regel manuell aktivieren.

Ist das erste Cloud-Backup durchgelaufen, seid Ihr schon einmal auf der sicheren Seite: Falls Euer Rechner den Geist aufgibt, gestohlen wird, ertrinkt oder in den Flammen umkommt, habt Ihr immer noch eine aktuelle Kopie der Daten online. Das Zurücklesen über lahme Internetverbindungen kann aber eine Qual sein, auch ist natürlich nicht sicher, dass das Backup für sehr große Dateien – etwa Videos – schon komplett durchgelaufen ist, wenn das Event passiert, das sie Rettung nötig macht.

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Daher solltet Ihr in einem zweiten Schritt für zwei möglichst schnelle Kopien über den Dateiversionsverlauf beziehungsweise Time Machine (oder vergleichbare Backup-Tools) sorgen.

Ich setze dafür auf eine Kombination aus USB-SSD und NAS: Time Machine wechselt beide Laufwerke beim Backup ab. Dadurch habe ich, falls etwas schief geht – etwa weil ich eine Datei überschrieben habe – jederzeit eine flotte Möglichkeit, die Daten zurückzuholen. Und zwar auch, wenn das Backup von einem der beiden Datenträger versagt. Zusätzlich schließe ich von Zeit zu Zeit ein oder zwei weitere Laufwerke im Wechsel an den Mac an und lasse Time Machine da seine Arbeit machen – nur für den Fall.

Fazit: Wer auf ein 3-2-1-Backup verzichtet, macht, spielt mit digitalen Erinnerungen und wichtigen Daten

Ja, und das war es auch eigentlich schon. Die ganze Magie des 3-2-1-Backups liegt darin, mit minimalem Aufwand ein Maximum an Datensicherheit, Geschwindigkeit und Ausfallsicherheit zu erzielen. Im besten Fall werdet Ihr keines der Backup-Sets je brauchen.

Doch im Fall der Fälle verfügt Ihr durch die Kombination aus Cloud-Backup und mindestens zwei Backup-Laufwerken jederzeit mit vergleichbar geringem für vier vollständige Datensätze. Selbst, wenn einer oder sogar zwei ausfallen, seid Ihr damit noch auf der sicheren Seite. Und das ist ganz bestimmt besser, als im Fall der Fälle vor dem großen Nichts zu stehen. Daher: Machen! Auch wenn es ein paar Euro im Jahr und ein wenig Zeit kostet.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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