Linux & Co.

Linux-Terminal-Basics 0: 3 Merkhilfen für Befehle

Ihr habt den genauen Aufruf eines CLI-Tools vergessen? 3 Wege gegen das Vergessen.

Erst eine Einleitung für die Serie und dann ein Teil 0? Keine Sorge, hier wird es kurz, bündig, nützlich, nicht wieder so ein langes Gefasel. Bevor wir Euch etliche CLI-Tools vorstellen, solltet Ihr wissen, wie Ihr an einmal erlernte Befehle später wieder dran kommt. Denn was nicht täglich zum Einsatz kommt, wird schnell vergessen.

In unserer Serie zu Linux-Terminal-Basics zeigen wir Euch, wie Ihr einige der wichtigsten Aufgaben auf der Kommandozeile erledigen könnt – vom Navigieren, über Dateioperationen, bis hin zu komplexen Suchaufträgen. Als Terminal verwenden wir Bash und auch wenn Linux im Vordergrund steht, funktioniert fast alles auch unter Windows. Und nun noch die Links zur Einleitung und zur Übersicht aller Artikel.

Aliasse

Merkhilfe Nummer 1 im Terminal sind sicherlich Aliasse. Über den Befehl alias erstellt Ihr Abkürzungen für komplexe Befehle. Und auch als kleiner Spickzettel funktioniert alias super, denn ohne weitere Optionen zeigt der Befehl schlicht alle Aliasse als Liste.

Ein Beispiel: Ich benötige häufig den Log des Programms Git und damit die Anzeige auch hübsch übersichtlich ist, lautet der Befehl:

git log --stat --graph --abbrev-commit

Das ist viel Tipperei und gerät auch schnell in Vergessenheit. In der Praxis gebe ich aber immer nur den Befehl

gitlog

an – ein selbst angelegter Alias. Und das geht ganz einfach:

alias gitlog='git log --stat --graph --abbrev-commit'

Wie genau der Alias heißt, liegt ganz bei Euch. Und auch wenn es nicht Sinn der Sache ist – bei Dev-Insider habe ich mal mehr dazu geschrieben – könntet Ihr hier auch mehrere Befehle in einen Alias packen.

Etwas blöd: Ein so erstellter Alias ist nach dem nächsten Abmelden flöten gegangen! Wenn Ihr Aliasse dauerhaft nutzen wollt, tragt sie in die Datei ~/.bashrc ein. Die Tilde steht für Euer Home-/Nutzerverzeichnis und der Punkt zu Beginn des Dateinamens meint, dass diese Datei versteckt ist. In der .bashrc stehen allerlei persönliche Einstellungen für die Bash, beispielsweise wie der Prompt aussieht.

Einträge in der .bashrc werden schlicht wie manuell eingegebene Befehle ausgeführt, sobald Ihr Euch einloggt beziehungsweise die Datei manuell ausführt:

source ~/.bashrc

source ist hier der Befehl zum Ausführen. Wie Ihr Textdateien, wie die .bashrc, im Terminal anzeigt und bearbeitet, wird Teil 4 dieser Serie zeigen … Ihr könnt aber auch einen grafischen Editor verwenden, wenn Ihr auf einem Desktop-System seid.

History

Alle Befehle, die Ihr im Terminal absetzt, werden in einer Historie gespeichert. Mit der Pfeil-nach-oben-Taste könnt Ihr durch die zuletzt genutzten Befehle blättern. Das erspart Tipparbeit und Ihr könnt Euch die Syntax in Erinnerung rufen.

Vor allem aber könnt Ihr die History auch komplett über

history

ausgeben und dann natürlich auch durchsuchen:

history | grep foobar

Der vertikale Strich ist das Pipe-Symbol: Die Ausgabe des ersten Befehls wird schlicht an den zweiten Befehl weitergeleitet. In diesem Fall durchsucht also das Programm grep die Historie nach dem Wort foobar.

Und da bietet sich der von mir vermutlich meist genutzte Alias an:

alias hisgrep="history | grep"

Wenn Ihr also zum Beispiel alle in der History gespeicherten git-Befehle sehen wollt, genügt ein simples

hisgrep git

Tipp: Wenn Ihr bestimmte Befehle häufiger aus der History heraussucht, könnte das ein gutes Zeichen sein, einen Alias anzulegen.

Spickzettel

In der Schule mögen Spickzettel/Cheat-Sheets nicht gerne gesehen werden, Techies stehen drauf. Auch alteingesessene Admins nutzen Spickzettel, die genauso wachsen wie Alias- und Skriptsammlungen. Und damit kann man nicht früh genug anfangen!

Was vielleicht Wichtigste an einem guten Cheat-Sheet: Es sollte möglichst einfach und überall verfügbar sein. Ihr findet im Netz überall Cheat-Sheets für einzelne Tools oder Aufgabengebiete wie Nutzeradministration oder Backups. Diese könnt Ihr als Bild- oder PDF-Dateien herunterladen.

Auch gibt es alternative Hilfen im Netz, etwa unsere hauseigene Terminal-Hilfe cli.help. Der große Vorteil: cli.help ist aus dem Terminal erreichbar – also genau dort, wo Ihr die Hilfe benötigt. cli.help bietet Euch auf Deutsch dokumentierte Beispiele für über 100 Standard-Tools. Und auf individuelle Spickzettel! Der Zugriff ist immer gleich:

curl cli.help/grep
curl cli.help/alias
curl cli.help/cheatsheet_tanja

Wo Ihr Eure Spickzettel hostet spielt aber eigentlich keine Rolle, Hauptsache, Ihr könnt sie möglichst überall einfach abrufen. Es gibt reichlich kostenlose Dienste, über die sich Dateien per curl aus dem Terminal heraus abrufen lassen. Die Dateien selbst sind ganz schlichte Textdateien.

Mehr zum Thema Kommandozeile.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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