Musik in guter Qualität in Videochats routen (Mac)
Wir zeigen zwei unterschiedliche Lösungen, mit denen Ihr Spotify und Co. in Euren Zoom- oder Jitsi-Calls abspielen könnt
Gerade in Zeiten einer globalen Pandemie kann es mal nötig sein, lokale Audiostreams einigermaßen hochqualitativ in eine Konferenz-Software wie Microsoft Teams, Zoom oder Jitsi zu schicken. Der Umweg über Mikrofon und Lautsprecher führt eher zur Enttäuschung als zu einer befriedigenden Lösung. Wir zeigen zwei unterschiedliche Wege um das auf dem Mac über eine virtuelle Soundkarte zu lösen: einmal als OpenSource-Lösung und einmal mit schöner GUI von Rogue Amoeba.
Kostenfreie OpenSource Lösung: BlackHole
Die virtuelle Soundkarte BlackHole muss von Github installiert werden. Dabei unterstützt das kostenfreie Tool sowohl Intel- als auch die neuen Apple-Silicon-Macs. Hierfür steht eine Installer-Software und eine Terminalvariante bereit. Um letztere zu nutzen, muss die Paketmanager-Software Homebrew vorhanden sein. Dann reicht die Eingabe eines einzigen Befehls, um BlackHole auf den Rechner zu holen:
brew install blackhole-2ch
Ist die Installation von BlackHole durchgeführt, erscheint eine virtuelle Soundkarte in den Systemeinstellungen. In den Detaileinstellungen für diese muss ein Multi-Output Gerät erstellt werden. In Spotify kann nun unter den Audio-Einstellungen die Ausgabe auf BlackHole umgestellt werden.
Innerhalb der Konferenzsoftware, in unserem Beispiel also Zoom, kann unter den Audio-Einstellungen als Mikrofon das zuvor erstellte BlackHole-Soundgerät als Eingabemedium gewählt werden. Wichtig: BlackHole ermöglicht leider nicht das Mischen zwischen Mikrofon und Spotify oder anderem Musikstreaming Dienst. Dafür muss auf die kommerzielle Lösung Loopback gewechselt werden.
Kommerzielle Alternative: Loopback Audio
Wen die Installation und das Look&Feel von BlackHole Angst macht und lieber eine kommerzielle Lösung bevorzugt, dem präsentieren wir mit Loopback Audio eine erfrischende Alternative.
Loopback präsentiert sich mit einem aufgeräumten Bedienfeld und baut auf einer eigenen virtuellen Soundkarte namens ACE auf. ACE ist die magische Zutat bei allen Rogue-Amoeba-Produkten. Das Tool erweitert die Apple-eigenen Bordmittel um viele neue Funktionen und greift tief ins System ein. Die Installation benötigt daher das Administratoren-Password. Ein Gang ins Terminal ist im Gegensatz zu BlackHole ist jedoch nicht erforderlich. Wichtig: Rogue Amoeba hat vor einiger Zeit Apples App Store den Rücken gekehrt.
Somit kann Loopback genau wie das ebenfalls empfehlenswerte AirFoil nur über die eigene Homepage des Herstellers gekauft werden. Diese bietet dafür aber auch Upgrade-Angebote an, was bei Apples AppStore auch im Jahr 2021 immer noch nicht möglich ist.
Loopback in der Praxis
In Loopback werden die gewünschten Musikquellen (z.B. Mikrofon und Spotify) über ein einfaches Ziehen von Verbindungen miteinander zu einer systemweiten Ausgabe verknüpft. Dafür muss dann in der Zielapplikation auch keine Audio-Einstellung verändert werden. Neben der Auswahl der zu verknüpfenden Soundquellen kann auch die Lautstärke der einzelnen Quellen definiert und variiert werden.
Loopback vs. BlackHole: Was nehmen?
Will man nur einmal etwas Musik in eine Audio- oder Videokonferenz streamen, sollte BlackHole bereits ausreichen. Das tolle Open-Source-Projekt ist nur zu unterstützen und hat schon viele Anwender gefunden. Rogue Amoebas Loopback ist das Mittel der Wahl für alle professionellen oder semi-professionellen Nutzer. Der saftige Preis von über 100 Euro für das Tool ist bei regelmäßiger Nutzung durchaus gerechtfertigt, wenn man keine Affinität für Terminallösungen hat.
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