Audio & VideoTestlabor

MyCarbon: Bluetooth-Transmitter und -Receiver

Zwei Geräte in einem: Per Bluetooth auf die Stereoanlage streamen oder von der Anlage auf Kopfhörer.

Ihr sucht eine günstige Möglichkeit, die HiFi-Anlage mit nur einem Gerät sowohl als Sender für Bluetooth-Kopfhörer als auch als Empfänger für Smartphones zu erweitern? Dann ist die Auwahl riesig – Dutzende Plastik-Alleskönner buhlen um Eure Gunst. Das MyCarbon-Gerät unterstützt für knapp 40 Euro sogar aptX HD und ist damit auf den ersten Blick eine brauchbare Wahl.

Hinweis: Einige der verlinkten Artikel werden erst im Laufe des heutigen Tages erreichbar sein.

Features

Die kleine, leichte Plastikbox verfügt über einen Akku, USB-Stromanschluss, TOSLINK/SPDIF- sowie analogen 3,5-mm-Klinken-Ein- und -Ausgang, Tasten für Lautstärkeregelung und Play/Pause sowie Bluethooth 5.0 mit aptX HD und aptX LL zum Senden und Empfangen. Dank Bluethooth 5.0 könnte Ihr auch zwei Kopfhörer gleichzeitig koppeln und mit Sound versorgen.

Alle nötigen Kabel liegen bei, allerdings kein Netzteil und das USB-Anschlusskabel ist schon sehr kurz für ein Stromkabel.

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Lautstärkeregelung und Play/Pause – wenn man es braucht.

Bedienung

Die Bedienung beschränkt sich auf ein Minimum: Im Grunde müsst Ihr nur die Pairing-Taste drücken, Geräte koppeln und schon läuft’s. Dazu gibt es natürlich einen Umschalter für Senden/Empfangen (RX/TX). Den RX/TX-Schalter braucht man leider etwas häufiger: Das Koppeln mit Kopfhörern hat im Test immer ziemlich lange gedauert und beim Wechsel häufig nur geklappt, wenn man vorher kurz umgeschaltet hat. So ganz rund läuft das nicht.

Dazu sollte man allerdings wissen: Zum einen müsst Ihr beim Umschalten zwischen Transmitter und Receiver gegebenenfalls das analoge Kabel umstecken, da die Buchse als Ein- und Ausgang dient. Zum anderen schaltet das Gerät automatisch in den analogen Modus, sobald das Kabel steckt, Ihr könnt also nicht einfach zwischen analog und digital per Schalter wechseln.

Klang

Die Übertragung ist gut und dank aptX HD im Grunde verlustfrei (mehr zur Audioqualität, Hi-Res und aptX HD haben wir hier). Es gibt keine Knackser, kein Grundrauschen oder sonstige unangenehme Geräuschquellen. Lediglich minimale, kaum hörbare Aussetzerchen scheint es bisweilen zu geben. Und aptX LL sorgt beim Betrieb am TV für geringe Latenzen, so dass Sprache auch lippensynchron übertragen wird. Nun, wer diesbezüglich besonders feinfülig ist und Inhalte in der Originalsprache sieht, wird vielleicht nicht ganz zufrieden sein, aber das liegt eher am aptX-LL-Standard als am Gerät selbst.

Nichtsdestoweniger ist das MyCarbon-Gerät keine hochwertige HiFi-Hardware, Bluethooth-Standards sorgen schließlich nur für die Übertragung des Signals. Der Klang ist gut, aber man hört einen Unterschied zum Kopfhörerbetrieb per Kabel direkt an der Stereoanlage, der ein wenig lebendiger klingt. Das gilt insbesondere, wenn man die Lautstärke an der Box ganz hoch stellt.

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TOSLINK-Ein- und Ausgang separat, AUX als Kombianschluss.

Verarbeitung und Haptik

Preis und Bauweise legen sehr günstige Bauteile und eine einfache Verarbeitung nahe – und die schwergängigen Schalter eine kurze Lebensdauer, wenn man häufig umschaltet. Allerdings ist das Gerät auch für den mobilen Gebrauch gedacht und da kommt ihm das geringe Gewicht wiederum zugute.

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Die Knöpfe sind ziemlich schwergänig, Probleme scheinen hier nur eine Frage der Zeit.

Fazit

Für derzeit 37 Euro bekommt man viele Funktionen, etwas umständliches Umschalten zwischen analogem Ein- und Ausgang, Schalter mit kurzer Lebenserwartung, etwas hakeligem Koppelvorgang, guter wenn nicht perfekter Übertragung über aktuelle Standards und einen Klang, der je nach Ausgangsmaterial, Musikrichtung und Kopfhörern zwischen gut und ordentlich wankt. Audiophiles Wunderwerk solltet Ihr jedoch nicht erwarten. Immerhin: Wenn Ihr das Gerät nur für einen Zweck nutzt, beispielsweise als Sender für einen CD-Player auf ein paar Kopfhörer, und entsprechend selten umschalten müsst, können Euch die kleinen Macken in diesen Bereichen egal sein.

(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Wenn Ihr für HiFi-Anlage und Kopfhörer richtig tief in die Tasche gegriffen habt, solltet Ihr auch hier etwas mehr ausgeben und vielleicht zu separaten Geräten zum Senden und Empfangen greifen. Einen reinen Empfänger von Nobsound stellen wir Euch hier vor. Spoiler: Doppelter Preis, halber Funktionsumfang ;)

Für Videos, Smartphones, Standardkopfhörer und Musik abseits von Klassik, Jazz, explizit natürlichen Produktionen und generell besonders virtuoser Geräuscherzeugung ist der MyCarbon-Verteiler aber eine sehr ordentliche Wahl. Um es mal ganz plastisch zu sagen: Wenn Ihr vom Smartphone Ariana Grande oder The Bosshoss auf eine 100-Euro-Kompaktanlage streamen wollt, ist das Gerät völlig in Ordnung. Und wenn die Popmusik umgekehrt auf 50-Euro-Kopfhörer gestreamt werden soll ebenfalls.

Oehlbach bietet mit dem BTR Evolution eine Alternative mit ähnlichem Funktionsumfang, bei Ohlbach selbst zu 125,75 Euro. Der Lektüre nach soll diese sehr solide Soundqualität bieten, das Gehäuse scheint nicht viele Freunde zu haben.

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Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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