HardwareNetzwerk

1-Bay-NAS: Sinnvoll oder Blödsinn?

1-Bay-NAS haben durchaus eine Existenzberechtigung. Wir erklären die Vorteile und wer von einem kleinen, stromsparenden NAS profitieren kann.

Ein NAS mit nur einem Laufwerk? Datensammler rollen sich bei dem Gedanken die Fußnägel. Doch ein sogenanntes 1-Bay-NAS kann auch durchaus seine Vorteile haben. Vor allem, wenn es darum geht, für kleines Geld eine zentrale Backup-Infrastruktur zuhause bereitzustellen oder im Heimnetz Server-Anwendungen anzubieten.

Obwohl ein NAS mit nur einem Festplatten-Slot in aller Regel leistungsschwächer ist als seine Kollegen mit mehreren Laufwerksschächten, stellt es doch alle NAS-Funktionen zur Verfügung: Vom SMB-Fileserver über FTP und Web-Dienste ist alles dabei, Apps aus den App-Stores der Hersteller können ebenfalls installiert werden, um die Funktion zu erweitern. Das NAS ist schließlich ein kleiner Computer – und das gilt natürlich auch für 1-Bay-NAS-Systeme. Das Beste daran: Ihr könnt Euch ein NAS sogar selber bauen.

1-Bay-NAS sind sehr preiswert

Ein 1-Bay-NAS schließt die Lücke zwischen Cloud, FritzBox und vollwertigem NAS-Server. Der größte Vorteil ist sicherlich der günstige Preis: Die Grundgeräte sind günstig – und weil Ihr nur eine Festplatte oder SSD verbauen müsst, ist auch an dieser Front keine enorme Investition notwendig.

Auch 1-Bay-NAS-Systeme bieten Zugriff auf das NAS-Betriebssystem und Apps (hier: QNAP QTS)

Wo weniger Festplatten rotieren, wird auch weniger Strom verbraucht: 1-Bay-NAS sind ausgesprochen sparsam! Gerade Anwender, die noch nicht so recht wissen, was sie mit ihrem NAS anstellen möchten, können auf diese Weise erst einmal in Ruhe ausprobieren – und sich später gegebenenfalls für ein mächtigeres Gerät entscheiden.

1-Bay-NAS: Perfekt für Backups

Weil sie stromsparend und preiswert ist, ist ein 1-Bay-NAS natürlich ideal für Backup-Aufgaben: Ihr könnt Backups Eures Windows-PCs oder Eures Macs durchführen und sowohl Synology, als auch QNAP bieten auch schon bei den kleinen Geräten Backup-Funktionen für WordPress-Websites. Durch den FTP-Server kann es, vorausgesetzt, es ist von außen erreichbar, in aller Regel auch unterwegs für alle Arten von Sicherheitskopien eingesetzt werden. Mac- und Windows-Nutzer können das NAS auch als Ersatz für Apples längst eingestellte Time-Caspule verwenden.

Ein Slot muss nicht zwingend ein Nachteil sein (Foto: Christian Rentrop)
Ein Slot muss nicht zwingend ein Nachteil sein (Foto: Christian Rentrop)

Nachteil des 1-Bay-NAS: Kein RAID-1

Der größte Nachteil der 1-Bay-NAS ist natürlich, dass nur ein Laufwerk verbaut ist. Dadurch fehlt die Möglichkeit, ein RAID-1-System, also die Spiegelung auf eine zweite Festplatte, zu betreiben. Fällt das Laufwerk aus, sind die Daten futsch. Zur Ehrenrettung sei aber gesagt, dass NAS-Systeme mit mehreren Slots hier nur eine Schein-Sicherheit bieten: Ein RAID-1 ist kein Backup – und wenn die NAS selbst fehlerhaft ist oder Daten gelöscht werden, sind die auch auf NAS-Systemen mit 2, 3 oder 8 Festplatten weg.

8% sparen
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Daher ist das Problem eher akademischer Natur: Bei allen NAS-Systemen ist es notwendig, ein zusätzliches Backup der NAS-Inhalte mitlaufen zu lassen, die Redundanz allein reicht nicht. Das muss, wie alle Backups, auf einem separaten Datenträger, etwa einer externen Festplatte oder sogar einem Cloud-Service, liegen. Daher ist ein 1-Bay-NAS in Sachen Datenlagerung gar nicht so viel schlechter als seine großen Geschwister.

1-Bay-NAS: Konzeptbedingt langsamer

Allerdings hat ein RAID-1 deutliche Geschwindigkeitsvorteile gegenüber dem Solo-Betrieb einer Festplatte. Die addieren sich mit der höheren Leistung der NAS-Systeme mit mehreren Schächten auf. Je nach Anwendung kann das durchaus relevanten Einfluss auf die Geschwindigkeit der Datenspeicherung und Ausgabe haben. Vor allem, wenn viele Anwender gleichzeitig auf große Dateien zugreifen, etwa in Architekturbüros oder bei der Film- und Fotobearbeitung, kann es sinnvoll sein, eine NAS mit mehreren Schächten zu betreiben.

(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Für den Heimeinsatz reicht aber in aller Regel ein 1-Bay-NAS: Hier greifen selten mehrere User auf große Dateien zu, die Backups laufen mit und falls mal zwei Rechner parallel Backups erstellen müssen, dauert es eben etwas länger. Zumal die Geschwindigkeit hier eher von der Netzwerk-Anbindung des Rechners als von der Geschwindigkeit der NAS abhängt.

Worauf beim 1-Bay-NAS-Kauf achten?

1-Bay-NAS ist nicht gleich 1-Bay-NAS: Wer ein entsprechendes Gerät sucht, findet bei allen Herstellern mindestens ein Modell. Western Digital hat etwa mit der MyCloud ein reines Backup- und Fileserver-System am Markt. Wer volle NAS-Funktionalität möchte, sollte zu den Geräten von QNAP und Synology greifen: Die stehen ihren großen Geschwistern funktional nicht nach. Wichtig ist, dass Ihr darauf achtet, ob die NAS einen USB-3.0-Anschluss hat: Nur so könnt Ihr sicherstellen, dass Ihr das Netzwerklaufwerk effektiv auf eine externe Festplatte sichern könnt.

(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Wichtig ist auch der Stromverbrauch: Zu den Angaben des NAS an sich kommt noch der Stromverbrauch der Festplatte. Da das NAS rund um die Uhr läuft, solltet Ihr zu einem möglichst stromsparenden Modell greifen: „Dank“ der teuren deutschen Strompreise wirkt sich jedes Watt aus, und das Jahr gerechnet ist der Betrieb eines NAS mit 10 Watt Gesamtverbrauch eben deutlich günstiger als Geräte mit doppelt so hohem Stromverbrauch.

Fazit: Ideal für zuhause

Am Ende des Tages gibt es für 1-Bay-NAS-Systeme vor allem zwei Zielgruppen relevant: Anwender, die ein zentrales Backup-System samt Verschlüsselung für mehrere Rechner und WordPress zuhause suchen. Und Nutzer, die Server-Anwendungen im Heimnetz bereitstellen möchten, etwa einen Medien-Server oder eine zentrale Foto-Freigabe. Wichtig bei 1-Bay-NAS-Systemen ist allerdings, dass die Daten noch anderswo liegen müssen: Sei es auf einem der Computer, sei es auf einem externen Backup-Laufwerk der NAS selbst.

Was ist Eure Meinung zu NAS-Systemen mit nur einem Laufwerk? Und was für ein NAS setzt Ihr ein? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

2 Kommentare

  1. Nach dem Motto „kein Backup kein Mitleid“ ist jede Art von NAS egal wieviel Festplatten, SSD oder NVME enthalten sind, immer eine gute Wahl. Ich bevorzuge nach wie vor meine Bastelrechner, jetzt als Raspberry Pi 5 und NVME, mit Samba ohne jeden Schnicknack. Dazu ein WaveShare NAS All-in-One mit 2 SSD.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Ooopsi!

Bitte deaktiviere Deinen Adblocker.
>		<script type='text/javascript'>
			!function(t){