Web & Netzkultur

Pastebins: Texte, Bilder und Dateien anonym teilen

So veröffentlicht Ihr Bilder und Texte anonym und verschlüsselt im Netz - auf Wunsch mit Selbstzerstörung

Manchmal muss es einfach schnell, einfach und anonym sein: Ihr wollt zum Beispiel eine Frage in einem Forum stellen und dazu einen Screenshot posten, ohne Euch anmelden zu müssen? Oder vielleicht ein politisches Statement veröffentlichen, ohne eine eigene Website zu betreiben? Oder Notizen, Spickzettel oder Code-Fragmente für Euch selbst online speichern? Dann hilft Euch eine der besten Erfindungen des Internets: Der Pastebin.

Was sind Pastebins?

Paste mein schlicht das normale Einfügen, wie man es von Cut&Paste kennt. Und Bin meint im wesentlichen Lager oder eher Mülltonne, wie man es vom Englischen Dustbin kennt. Und genau das ist bei einer Pastebin-Website Programm: Ihr fügt irgendwelche Inhalte ein, die nicht unbedingt Müll sind, aber meist nur temporär wichtig und/oder nicht mit einem Besitzer/Publisher verknüpft sein sollen/müssen. Das Wichtigste: Es ist einfach!

Ein Pastebin-Service erlaubt es Euch also, Texte und bisweilen auch Bilder über ein simples Formular hochzuladen und zu veröffentlichen – den Link könnt Ihr dann zum Beispiel in Foren, sozialen Medien oder sonstwo zum Teilen nutzen. Häufig gibt es dann noch ein paar weitere Optionen, etwa Passwortschutz oder ein Ablaufdatum, nach dem die Inhalte automatisch gelöscht werden. Üblich ist auch Syntax Highlighting, das Pastebins insbesondere für Code genutzt werden.

Praktisch sind Pastebins beispielsweise für Screenshots, Log- und Config-Dateien, die häufig in Foren benötigt werden, um bei Problemen zu helfen. Verschwörungstheoretiker und Möchtegernrevoluzzer publizieren so auch gerne wirre Statements, um Zensur und Verfolgung zu entgehen. Aber auch für private Notizen, Einkaufszettel und alles andere, was nur temporär relevant ist, eignet sich ein Pastebin. Letztlich könnt Ihr die Dinger aber einsetzen, wie Ihr Lust habt, im Grunde ist es nur eine Möglichkeit, Inhalte ohne eigene Website, Social-Media-Konto oder Cloud-Speicher zu veröffentlichen, sei es nun für die ganze Welt oder nur ein paar Freunde, für immer oder nur eine Stunde.

Populär sind die Dinger zudem bei Hackern, die darüber nicht bloß Code, sondern gerne auch Passwortlisten, geleakte Daten und dergleichen teilen.

Welche Pastebins nutzen?

Pastebin.com ist seit knapp 20 Jahren eine der populärsten Anlaufstellen, bietet Syntax-Highlighting, Passwortschutz, Selbstzerstörung und für angemeldete Nutzer zudem nachträgliche Bearbeitung, Ordner und API-Zugriff.

code in pastebin.com.
Ein Klassiker in Aktion.

Mozilla betreibt einen eigenen öffentlichen Pastebin, welcher nur Highlighting und Selbstzerstörung bietet.

Pasteboard ist eine reine Ablage für Bilder, die niemals gelöscht werden und Euch sogar Zugriffsstatistiken anzeigen.

Ihr könnt auch ZeroBin im Darknet nutzen (https://zerobinftagjpeeebbvyzjcqyjpmjvynj5qlexwyxe7l3vqejxnqv5qd.onion/), wenn Ihr echte Anonymität anstrebt. Und so kommt Ihr ins Darknet.

code in zerobin.
ZeroBin im Darknet – anonym publizieren.

Eigenen Pastebin betreiben

Wenn Ihr einen eigenen Webspace habt könnt Ihr einen Pastebin auch selbst betreiben – wobei natürlich auch der lokale Rechner oder ein NAS völlig in Ordnung geht, sofern Ihr den Verkehr im Router entsprechend umleitet. Dafür bietet sich das Open-Source-Projekt PrivateBin, Nachfolger des nicht mehr gepflegten ZeroBin, den wir Euch vor ein paar Jahren bereits vorgestellt haben.

Die Installation ist ziemlich trivial:

  1. PrivateBin ins Webverzeichnis entpacken (etwa /www/paste)
  2. Bei Bedarf: /cfg/conf.sample.php nach /cfg/conf.php kopieren
  3. Bei Bedarf: conf.php bearbeiten – etwa um Dateianhänge zu aktieren
  4. Bei Bedarf: Zugriffsrechte der Ordner anpassen

Anschließend könnt Ihr das Tool über beispielsweise www.example.com/paste aufrufen. Gut möglich, dass Ihr eine Fehlermeldung bekommt, dass das Verzeichnis data nicht geschrieben werden kann. In dem Fall legt es einfach manuell im Ordner von PrivateBin an und vergebt volle Zugriffsrechte für alle, sprich 777 in oktaler Notation.

code in privatebin.
PrivateBin als private Installation.

Pastebins sind wunderbar vielseitig einsetzbare Tools, es lohnt sich wirklich, zumindest eine öffentliche Variante in den Favoriten zu hinterlegen – es dürfte die mit Abstand einfachste und schnellste Möglichkeit sein, mal eben etwas zu veröffentlichen.

(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Titelbilder:
Image by Douwe Beckmann from Pixabay
Image by Hasyim Muhamzah from Pixabay
Und wenn Ihr wissen wollt, was es mit Stock-Bildern auf sich hat – hier entlang.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Ooopsi!

Bitte deaktiviere Deinen Adblocker.