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IKEA Symfonsik vs. HomePod Mini im Test: Was ist besser?

HomePod Mini und IKEA Symfonisk sind preiswerte AirPlay 2-Lautsprecher. Doch beide Systeme spielen in völlig unterschiedlichen Ligen.

Mit dem Symfonsik-Lautsprechersystem hat ausgerechnet das Möbelhaus IKEA eine Alternative zu Apples HomePod Mini im Programm. Beide AirPlay2-Lautsprecher sind auf einem ähnlichen Preisniveau: Der HomePod Mini kostet 109,- Euro, der Symfonsik 129,- Euro. Beide lassen sich mit wenigen Handgriffen einrichten und spielen danach Musik vom iPhone, iPad oder Mac. Doch welcher der beiden Lautsprecher ist besser, Symfonsik oder HomePod Mini?

Ich gestehe: Ich liebe AirPlay! Als Apple das System vor 20 Jahren mit der ersten AirPort Express-Basisstation ins Leben rief – damals noch als „AirTunes“ – plünderte ich meine schlecht bestückte Studentenkasse, um mir so ein Zaubergerät zu kaufen. Das hing jahrelang an meiner dicken 90er-Jahre-Sony-Stereoanlage und leistete dort gute Dienste.

Günstige AirPlay-Speaker: Apple HomePod und IKEA Symfonsik

Die Stereoanlage spielt inzwischen woanders. Die letzte AirPort Express halte ich hier aber immer noch vor, falls ich mich wieder durchringen kann, wieder eine echte Stereoanlage anzuschaffen. Bis dahin müssen es AirPlay-Lautspecher tun: Von denen gibt es aktuell zwei interessante und sehr preiswerte Produkte, nämlich Apples HomePod Mini und IKEAs Symfonsik 2 auf Sonos-Basis: Beide mit deutlich unter 150 Euro günstig, beide AirPlay-fähig. Perfekt für Anwender wie mich, die wie ich einfach ab und zu einen Raum beschallen wollen, ohne direkt hunderte von Euro in die Hand zu nehmen.

HomePod Mini: Die Krawallkugel

Als Apple den HomePod Mini vorstellte, war ich sofort an Bord – und das, obwohl mich der große HomePod nie besonders interessiert hat: Die kleine Variante ist als Krawallkugel nur etwas größer als ein Tennisball und perfekt ins Apple-System integriert und der niedrige Preis macht ihn zum No-Brainer. Der HomePod Mini ist nicht nur Smart-Speaker, sondern auch HomeKit-Controller. Er misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen und meldet, wenn etwa ein Rauchmelder losgeht, während ich unterwegs bin. Siri kann er auch, aber Siri… nunja.

Klein, aber oho: Der HomePod Mini glänzt durch guten Klang und viele Zusatzfunktionen. In schwarz ist er aber ein Staubfänger. (Foto: Christian Rentrop)

So oder so stehen seit bald zwei Jahren zwei HomePod Mini in meinem Arbeitszimmer, zum Stereopaar gekoppelt. Das hat zwei Gründe: Einerseits liefert der doch recht kleine HomePod Mini im Doppelpack schlicht mehr Schalldruck. Und andererseits möchte ich, wenn ich schonmal Musik ohne Kopfhörer höre, auch Stereo. Dazu lassen sich zwei HomePod Minis zu einem Stereo-Paar zusammenschalten. Das läuft, Apple-typisch, reibungslos über die Home-App, von den immer wieder auftretenden Update-Problemen einmal abgesehen.

Wir brauchen BASS!

Allerdings fehlte mir immer eine Sache: BASS! Denn so gut der Klang des HomePod Mini ist, so schwächlich ist sein Bass. Sicher: Audiophile werden jetzt weinen, denn Bass ist böse – einzig: Bei dem Hip-Hop-Ska-Rock-Mix, den ich mir üblicherweise gebe, ist Bass eben essentiell für den Spaß. So rückte der Symfonsik in mein Blickfeld.

Und obwohl ich klanglich zwar grundsätzlich immer mit dem HomePod zufrieden war, ist er in Sachen Bass einfach nicht besonders gut aufgestellt. Kein völliger Rohrkrepierer – aber eben auch nicht wirklich stark. Kein Wunder: Wo soll der Wumms – oder Doppelwumms im Stereo-Paar – auch herkommen, bei dem geringen Volumen? Auch Apple kann die Physik nicht außer Kraft setzen.

Will man den Bass verbessern, liest man dann Tricks wie „Stellt den HomePod Mini in eine Ecke“ oder „Guckt, dass er ein Regalbrett als Ressonanzraum bekommt“, aber ehrlich: Das war mir dann zu albern. Deshalb habe ich beim letzten Besuch im schwedischen Möbelhaus auch neugierig die Symfonsik-Speaker umkreist und „getestet“, soweit das mit der blöden Testmusik und der allgemeinen Lautstärke bei IKEA überhaupt möglich ist. Als der Symfonsik Regallautsprecher dann für IKEA-Family-Kunden 30 Euro reduziert wurde, habe ich zugeschlagen – und mir zwei der Teile bestellt.

IKEA Symfonsik: Spar-Sonos mit Wumms

IKEAs Symfonsik-Regallautsprecher sind das Resultat der laufenden Kooperation mit Sonos. Sie sind keine Smart-Speaker: Tatsächlich besitzen sie nicht einmal ein Mikrofon und damit auch keine eigene Sprachsteuerung wie der HomePod Mini, was bei den Aluhüten unter uns sicher ein großer Pluspunkt ist.

Der Symfonsik macht auch im Querformat eine gute Figur. (Foto: Christian Rentrop)

Es gibt keine Sensoren oder ähnlichen Firlefanz, wodurch der Speaker natürlich auch nicht als HomeKit-Steuerzentrale dient: Dafür braucht Ihr dann ein iPad oder ein AppleTV. Stattdessen ist der Symfonsik das, was er sein soll: Ein gut verarbeiteter, kompakter Streaming-Lautsprecher.

Minimalstisch und durchdacht

IKEA setzt beim minimalistischen Gehäuse in der Größe eines dicken, alten Buches hauptsächlich auf Kunststoff, dafür hat der Speaker einige interessante Vorteile: So gibt es verschiedene Wandmontage-Systeme, die den Symfonsik Regallautsprecher selbst zum Regal machen oder die flexible Installation an der Wand erlauben. Die hochwertigen Textilkabel sehen gut aus und lassen sich einfach führen, außerdem kann der Symfonsik stehend oder liegend installiert werden.

Durchdachte Konstruktion: Der Symfonsik besitzt Kabelführungen für Hoch- und Querformat und einen Ethernet-Anschluss. Einen Line-In hat er aber nicht. (Foto: Christian Rentrop)

Zudem ist er auf IKEAs Regale zugeschnitten: Wer zuhause IKEA-Regale (oder vergleichbare Systeme) hat, findet auch einen Platz für einen oder mehrere Symfonsik. Kurzum: Man hat sich bei IKEA Gedanken gemacht, den Speaker möglichst unauffällig überall aufstellen zu können. Ein großer Pluspunkt, auch gegenüber anderen Sonos-Geräten und vielen anderen Streaming-Lautsprechern.

Einfache Einrichtung per Sonos-App

Die Einrichtung des Symfonsik ist zwar nicht ganz so elegant wie beim HomePod, aber auch leicht zu bewältigen: Nach dem Aufstellen und Anschließen ladet Ihr die normale Sonos-App herunter: Die gibt es nicht nur für Smartphones, sondern auch für Mac und Windows sowie für FireOS. Damit ist klar, wohin die Reise geht, denn der Symfonsik ist nicht nur für das Apple-Universum gedacht, sondern ist – wie alle Sonos-Geräte – eben auch als WLAN-Lautsprecher für andere Betriebssysteme geeignet.

Die Sonos-App macht die Symfonsik-Einrichtung zu einem Kinderspiel.

Die App erkennt die Lautsprecher und hilft bei der Einrichtung, verbindet die Speaker zu einem Stereo-Paar. Nach wenigen Minuten steht das Sonos-System.

Wie ist der Klang beim Symfonsik…

Beim ersten Test war ich dann erst einmal entsetzt: Der Klang wirkte künstlich und extrem basslastig. Ursache war eine Grundeinstellung: Der Symfonsik hat „Loudness“ standardmäßig aktiviert, eine Funktion, die mir schon vor 30 Jahren an Stereoanlagen auf den Keks ging. Nach dem Abschalten von Loudness klingen die Symfonsik-Lautsprecher dann auch ordentlich, Bass und Höhen können stufenlos in der App eingestellt werden.

Der Klang des Symfonsik ist deutlich voller als der des HomePod Mini. Man merkt, dass das System Druck hat und es lässt sich ordentlich laut stellen: Für ein großes Wohnzimmer und die nächste Party reicht das – anders als beim HomePod Mini – dicke. Bass gibt es ebenfalls, tatsächlich ist der aber bei manchen leiseren oder auch klassischen Stücken tendenziell schon störend. Hier muss dann in der App nachgeregelt werden. Auffällig ist, dass der Symfonsik minimal „matschig“ klingt, wenn er auf Zimmerlautstärke läuft.

Beide Lautsprecher haben schicke Textilkabel. Sonos hat einen Eurostecker, der HomePod Mini setzt auf USB-C. (Foto: Christian Rentrop)

… im Vergleich zum HomePod Mini?

Auch wenn erstaunlich ist, wie viel Klang aus dem kleinen Apple-Speaker kommt: Der HomePod Mini ist eher einer für die leiseren Töne. Hintergrundmusik, egal welchen Genres, Podcasts, Hörspiele… der Klang ist, auch im Vergleich zum Symfonsik, immer sehr gut, solange man den Kleinen nicht zu laut stellt. Der schwächere Bass fällt bei meiner Lieblingsmusik negativ ins Gewicht, ist aber grundsätzlich eher gut für den Klang.

Zudem hat der HomePod den Vorteil, dass er sich im Stereo-Paar selbst ausmisst – und so theoretisch immer optimalen Klang liefert. In der Praxis kam es bei mir aber schon vor, dass mein HomePod Mini-Paar super klang und eine Stunde später wie aus der Blechdose. Gut möglich, dass die laufenden Messprozesse des Geräts hier eine Rolle spielen. Am Ende des Tages ist der HomePod Mini aber tatsächlich klarer in der Wiedergabe – solange man ihn relativ leise laufen lässt. Wird es lauter, wird es blechern, was bei der Größe ja auch zu erwarten ist.

Welcher klingt besser? Es kommt drauf an.

Wenn es rein um die Qualität der Wiedergabe geht, sind beide Lautsprecher im Anbetracht des niedrigen Preises auf hohem Niveau. Aber der IKEA Symfonsik ist definitiv der bessere Lautsprecher: Er hat deutlich mehr Reserven für laute wie leise Töne, kann auch Bass, ist flexibler einstellbar – und klingt insgesamt sehr gut und deutlich teurer, als er ist. Er reicht – anders als der deutlich kleinere HomePod Mini – auch im Solo-Betrieb zur Beschallung einer Privatparty aus.

Wo soll es herkommen? Der HomePod Mini ist deutlich kleiner als der Symfonsik und besitzt dementsprechend wenig Bass. (Foto: Christian Rentrop)

Der HomePod Mini spielt seine Vorteile an anderer Stelle aus: Er liefert auf Zimmerlautstärke hervorragend differenzierten Klang und ist dank USB-C-Stromversorgung deutlich flexibler einsetzbar als der dicke Symfonsik. Damit eignet er sich zum Beispiel gut für Podcasts und Radio in der Küche oder im Schlaf-, Arbeits- und Kinderzimmer, als Lautsprecher am Mac oder auch als „Siri-Station“ irgendwo im Haushalt. Seine Smart-Funktionen für die HomeKit-Steuerung sind praktisch, zumal der Kleine kaum Strom verbraucht.

Ich empfehle bei beiden Systemen aber immer den Einsatz des Stereo-Paares, um klanglich das Optimum herauszuholen.

Von der Gnade des Herstellers abhängig

Was mich an beiden Geräten stört, ist die Tatsache, dass es keine klassischen Klinkenbuchsen gibt. Ein Line-Out böte sich am HomePod Mini an, um ihn wie eine AirPort Express an einer klassischen Stereoanlage anzuschließen. Umgekehrt wäre es gut, wenn beide Speaker Line-In-Anschlüsse hätten: Dadurch könnten sie auch weiterverwendet werden, wenn Apple oder Sonos der Ansicht sind, dass die Geräte „obsolet“ sind. Apple pflegt seine AirPlay-Systeme extrem lange, auch Sonos unterstützt sie lange, dennoch: Perspektivisch wäre es einfach schön, die Speaker unabhängig von irgendwelcher Software verwenden zu können.

Symfonsik vs. HomePod Mini: Welchen kaufen?

Jetzt stellt Ihr Euch sicher die Frage, welches System Ihr kaufen sollt – und was ich empfehle. Und tatsächlich habe ich mich für den Symfonsik entschieden, weil es mir vor allem um die Kernfunktion eines Lautsprechers geht: Musik wiedergeben, und zwar in guter Qualität und auch mal laut. In dieser Disziplin ist der Symfonsik dem HomePod Mini um Welten überlegen.

Allerdings ist der Symfonsik auch deutlich sperriger als der HomePod Mini, der einfach überall einen Platz findet. Und der HomePod Mini hat natürlich all die Smart-Funktionen, die dem Symfonsik fehlen. Im Anbetracht der Tatsache, dass der HomePod Mini als Lautsprecher aber eben nur ein kleiner Krawallball ist und keine Chance gegen den deutlich größeren IKEA/Sonos hat, empfehle ich daher, ein Streaming-System auf Basis von Symfonsik – oder Sonos – aufzubauen. Das lässt sich durch einen HomePod Mini ergänzen, der aber nur für die Steuerung zuständig ist, das Heim überwachen und steuern kann.

Wer etwas mehr Geld ausgeben und eine saubere Lösung will, sollte deshalb einen Blick auf Apples normalen HomePod 2 werfen. Den finde ich persönlich zwar potthässlich und als Stereopaar auch sehr teuer, doch nach allem, was ich höre und lese, ist er klanglich überlegen – und hat alle Smart-Funktionen samt HomeKit-Steuerung an Bord.

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HomePod oder Symfonsik – was meint Ihr? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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