Audio & Video

SmplTrek-Basics: Workflow für Einsteiger/Musik-Laien

Wie entsteht ein Song? Wie samplet man? Wie funktionieren Effekte? Was sind Takes? Und vieles mehr.

Der SmplTrek ist deutlich mächtiger, als das übersichtliche Gehäuse vermuten lässt. Aber nicht nur darum ist der Einstieg nicht ganz einfach, wenn jemand noch keine Erfahrungen mit Musikproduktion, MIDI, DAWs und so weiter hat. Und dann hilft leider auch das hervorragende (!) Handbuch nicht immer weiter. Dieses konzentriert sich nämlich auf einzelne Funktionen. Und bei Youtube gibt es zwar viele super Clips zu Workflows von echten Profis, aber meist ebenfalls sehr detailliert und für Anfänger häufig viel zu schnell. Hier gibt es – hoffentlich – den Missing Link: Einen Einstieg, der zeigt, wie man die wesentlichen Funktionen nutzt, um daraus ein Projekt zu bauen. Und wie alles zusammenhängt.

Übersicht

Dieser Artikel wendet sich an Einsteiger. Soll heißen, niemand muss hier wissen, was zum Beispiel ein Insert-Effekt ist – wird erklärt, wenn es soweit ist. (Spoiler: Effekte für einzelne Spuren/Instrumente.) Heißt auch: Es geht hier nicht darum, einen guten Song zu bauen, sondern einfach einen Song, ein Projekt. Ihr werdet hier nicht erfahren, wie Ihr gute Beats erstellt, nur wie überhaupt. Da ich selbst kein Musiker/Musikproduzent bin, wäre das auch anmaßend. Ich bin nur ein Techie-Spielkind mit einem Faible für Musik.

Ausgangspunkt sollte ein fertig eingerichtetes Gerät mit der aktuellen Firmware sein. Die Ersteinrichtung wird perfekt im Kurz-Handbuch beschrieben, das Firmware-Update in einem eigenen Dokument. Wichtig: Das Gerät muss von Version 1.x zunächst auf 2.x und dann auf die derzeit aktuelle Version 3.1. aktualisiert werden. Entsprechende Hinweise stehen aber auch direkt auf der Download-Seite.

Hier zunächst mal die Übersicht:

  • Theorie
    — Projektaufbau: Track, Sequence, Clip
    — Abspieldauer von Szenen/Clips
    — Track-Arten
    — Effektarten: Insert, Send, Master
    — Samples: Was, wie und woher?
  • Praxis
    — Drum-Kit mit eigenem Sample erstellen
    — Sample-Drum-Kit editieren
    — Drum-Drum-Clip erstellen und bearbeiten – und damit eine erste Sequence und einen ersten Track
    — Instrumenten-Clip mit Bass erstellen und bearbeiten
    — Song verlängern: Tracks, Clips, Szenen duplizieren
    — Live-Instrument einspielen (SmplTrek als Effektgerät)
    — Effekt auf einen Track anwenden
    — Effekt auf einige Tracks anwenden
    — Effekt auf alle Tracks anwenden
    — Abmischen

Das Kurz-Handbuch deckt übrigens ungefähr den Praxis-Teil nach dem Sampling ab, allerdings oberflächlicher. Der Theorie-Part ist so kurz wie möglich, es geht nur um das wirklich nötige Grundverständnis, um die unterschiedlichen Bereiche zu einem Ganzen verknüpfen zu können. Der Praxis-Teil wird deutlich länger und beschränkt sich auch nicht auf stumpfe Hier-Klicken-Schritte. Insbesondere das Sampling ist ein wenig länger – weil für Menschen gedacht, die unter Sample im Grunde einfach nur „Ton-Fetzen“ verstehen.

Reihenfolge und Auswahl der Themen sind auch ein wenig meinen persönlichen Präferenzen geschuldet. Ich möchte mit solchen Produkten immer möglichst zügig an den Punkt kommen, ab dem Ich damit spielen und Spaß haben kann – das Meistern von Details kommt mit der Zeit, für musikalisch wertvolle Inhalte fehlt dann nur noch Talent (nun, Grundwissen Musiktheorie schadet nicht). Und bei einem Sampler heißt das für mich auch: Eigene Musik vom Smartphone oder Geräusche per Mikrofon verwursten.

Projektaufbau: Track, Scene, Clip

Ein Projekt entspricht im Wesentlichen einem Song – wenn Ihr denn einen komponieren wollt. Projekt passt aber besser, wenn es zum Beispiel eher um Beats geht. Aber Song macht es einfacher zu erklären. In Zeilen seht Ihr die Tracks, die meist schlicht die verschiedenen Instrumente darstellen, Schlagzeug, Gitarre, Flöte und natürlich auch Gesang. In den Spalten stehen die Scenes, die wiederum den normalen Phasen von Liedern entsprechen, sprich Intro, Verse, Refrain, Brücken, Outro.

Die einzelnen Zellen sind die Clips, die entsprechend das beinhalten, was das jeweilige Instrument in der jeweiligen Phase spielt. Denkt einfach an Lieder, die mit einem Gitarren-Solo anfangen: Hier könnte zum Beispiel die komplette erste Szene nur einen einzigen Clip enthalten, eben im Gitarren-Track.

projektübersicht mit szenen, tracks, clips.
Spalten -> Szenen/Phasen
Zeilen -> Tracks/Spuren
Clips: -> Einzelne „Aufnahmen“

Abspieldauer von Szenen/Clips

Die Abspieldauer von Szenen lässt sich dabei über Länge in Takten (Bars) und/oder die Anzahl an Wiederholungen bestimmen. So könnte etwa ein Gitarren-Clip über 4 Takte laufen, während in derselben Szene ein 1 Takt langer Bass-Clip 4 mal wiederholt wird. Oder auch nur 3 mal, dann wäre 1 Takt lang kein Bass zu hören.

Auch die Abspieldauer von Clips kann angepasst werden, allerdings nur über die Takte. So könnte zum Beispiel ein 2 Takt langes Riff in einer 4 Takt langen Szene 2 mal gespielt werden.

Während ein Projekt gerade abgespielt wird, solltet Ihr mal ganz genau auf das Display achten: Sowohl im Kopf der Spalte, also der Szene, als auch in allen einzelnen Clips läuft ein kleiner Zeiger mit, der den jeweiligen Fortschritt visualisiert.

projekt in Abspielansicht.
Die kleinen Striche bewegen sich unterschiedlich schnell

Track-Arten

Es gibt verschiedene Track-Arten: Ein INST-Track meint ein Instrument, das sich über eine Klaviatur spielen lässt, zum Beispiel Synthesizer, Flöten, Bässe. Also ein Sample in verschiedenen Höhen.

Drum-Tracks sind für Trommel-Instrumente/Drum-Kits gedacht, was oft Samples normaler Schlagzeuge meint, sprich Bass-Drum, Becken und so weiter. Also ein Sample pro Pad. Das dürfen aber natürlich auch Sammlungen von Sprachzitaten oder Geräuschen sein. Oder natürlich Bestandteile anderer Lieder, wie man es auch aus dem Mainstream kennt (das kommt auch unten als Praxisbeispiel).

Loop-Tracks sind für beliebige Instrumente gedacht. Hier gehören Phrasen rein, die in einzelnen Szenen in Dauerschleife gespielt werden sollen. Häufig wird bei Live-Performances auch nur mit Schleifen gespielt, habt Ihr bestimmt mal irgendwo gesehen: Musiker spielt ein Instrument nach dem anderen ein, die Schleifen werden überlagert, dann wird ein wenig an Effektreglern gedreht und dabei aufgenommen. Und am Ende läuft dann ein ganzer Song, mal eben live eingespielt.

Global-Tracks laufen über mehrere Szenen hinweg, für Dinge wie Gesang oder vielleicht ein jubelndes Publikum im Hintergrund ;)

MIDI-Tracks sind letztlich dafür da, mit externen MIDI-Controllern Sequenzen zu erzeugen. Das MIDI-Thema lassen wir hier allerdings mal außen vor. Wer da einen Einstieg braucht: Haben wir hier.

track-arten.
Die Track-Arten

Effektarten: Insert, Send, Master

Es gibt im FX-Menü drei Effekte: Insert-Effekte werden pro Track angewendet. Hier gibt es zum Beispiel Vibrato, Chorus und Delay, also Dinge, die primär für einzelne Instrumente gedacht sind. Ein Vibrato würde ja auch in echt von der Gitarre kommen. Diese Effekte werden direkt einem Track zugeordnet.

Die Send-Effekte funktionieren etwas anders: Alle Tracks haben einen Send-Level. Darüber wird bestimmt, wie stark der eine systemweit eingestellte Send-Effekt für diesen Track angewandt wird. So könnten zum Beispiel alle virtuellen Instrumente mit einem Raum-Hall-Effekt ausgestattet werden – wie vielleicht auch eine echte Band gemeinsam in einem Raum spielen würde. Gesang und Effekte könnten aber eben außen vor bleiben.

Die Master-Effekte beeinflussen dann den gesamten Output. Hier stehen zum Beispiel Vinyl- und Kassetten-Filter zur Verfügung. Auch wieder logisch, schließlich würde das finale Werk einer echten Band auch irgendwann auf einem einzigen Medium landen.

Und eigentlich gibt es noch eine vierte Möglichkeit: Über den Mixer lässt sich für jeden Track noch ein Equalizer aktivieren, der zum Beispiel High- und Low-Pass-Filter bereit hält. Auch diese kommen ganz am Ende noch mal dran.

Samples: Was, wie und woher?

Grundsätzlich ist ein Sample einfach nur ein beliebiger Audio-Fetzen, zum Beispiel die Aufnahme einer angespielten Gitarrensaite, eines eingesprochenen Worts oder einer Explosion. Der SmplTrek bringt schon allerlei Instrumente wie Pianos und Synthesizer und ebenso Drum-Kits wie echte Trommel-Setups (Rock, Jazz etc.) und Drum-Computer-Sounds (Hip-Hop, Dub etc.).

Quelle 2: Im Netz gibt es Millionen von Samples bei reinen Samples-Anbietern wie Splice, wo ein Account allerdings auch mindestens 12,99 USD im Monat kostet. Aber auch kostenlose Angebote wie hier bei Musicradar.com gibt es bisweilen.

Quelle 3: Selbst einspielen – sofern Ihr irgendwelche Instrumente und ein vernünftiges Mikrofon habt. Ich habe zum Beispiel meine Kalimba eingespielt, hat in der Grobversion nur ein paar Minuten gedauert – mit dem internen Mikrofon, das ist nämlich gar nicht so schlecht.

Quelle 4: Eure Musik! Im Grunde kommt Ihr mit den vorhandenen virtuellen Instrumenten auf dem SmplTrek eine ganze Zeit lang aus, viel interessanter sind Samples im Sinne von Lied-Auszügen. Das Samplen ist zunächst super simpel: Smartphone per USB oder MP3-Player per Klinke anschließen, Lied darauf abspielen, auf dem SmplTrek aufnehmen und dann in einzelne Samples aufteilen – das geht sogar automatisch! Dann werden diese Bröckchen den einzelnen Pads zugewiesen und Ihr könnt damit wie mit einem Drum-Kit herumspielen. Einfach ist allerdings nur der reine Prozess – gute Samples in der richtigen Länge, der richtigen Geschwindigkeit, der richtigen Aufteilung … das ist definitiv nicht einfach ;)

Und damit geht es jetzt auch direkt los: Ein Lied samplen. Noch ein letzter Hinweis: Für die meisten Aufgaben gibt es mehrere Lösungswege. Man kann etwa einen neuen Track per Klick auf die Track-Ziffer oder den ersten Track-Clip erstellen. Aufnahmen lassen sich per func + sampling starten, aber auch über func + pad gedrückt halten. Hier bleibt es immer bei einer Variante.

Drum-Kit mit eigenem Sample erstellen

Bevor Ihr im Projekt anfangt zu arbeiten: Standardmäßig ist ein Hall-Effekt aktiviert – den wollt Ihr vielleicht deaktivieren. Ruft func + fx auf, wählt SEND und deaktiviert diesen Effekt. Mehr zu SEND-Effekten folgt. Und noch ein Wort zu den Bildern: In der Vorschau könnten einige etwas unscharf wirken – Wordpress komprimiert hier, damit die Seite schneller lädt. Sobald Ihr sie anklickt, sind sie groß und scharf.

Schließt zunächst das Smartphone oder einen Rechner per USB an und wählt func + sampling. Auf dem ersten Screen müsst Ihr nun die Sampling-Quelle auf USB stellen und die Lautstärke am Handy so weit aufdrehen, dass die beiden LEDs bei L und R gerade eben nicht mehr blinken – sonst wird übersteuert. Optional lässt sich per D-Regler die Normalisierung einschalten, damit Samples auf die gleiche Lautstärke hinauslaufen.

SmplTrek mit homescreen.
Zunächst mal: Aussteuern

Startet dann die Aufnahme und das Lied auf dem Smartphone.

SmplTrek mit pegel.
Laufende Aufnahme

Sobald die Aufnahme beendet ist, wählt den Punkt Chop, um das Lied in einzelne Schnipsel aufzuteilen.

SmplTrek-Foro.
Chop -> zerstückeln

Der Chop-Screen startet mit dem Auto-Chopping-Modus (zu erkennen am Punkt „to manual“ unten links). So wird das Lied bestenfalls sauber nach an lautlosen Stellen beziehungsweise bei dominanten Beats geschnitten. Über SENS lässt sich einstellen, wie empfindlich die Erkennung ist. Zum Start belasst es einfach auf 6 und klickt OK.

SmplTrek-Foto.
Automatisches Chopping

Nun seht Ihr in der Welle bis zu 16 nummerierte Marker, die jeweils den Startpunkt eines Samples darstellen. Alle einzelnen Samples werden zudem den Pads unten zugeordnet.

SmplTrek-Foto.
Automatisch gesetzte Slices/Chops/Schnipsel

Ihr könnt die Empfindlichkeit auch jetzt noch regulieren. Hier im Bild ist sie ganz unten auf 1 und entsprechend gibt es jetzt nur noch 7 Samples, die den ersten 7 Pads zugeordnet werden. Drückt Ihr die Pads hintereinander, hört Ihr die ganze Aufnahme.

SmplTrek-Foto.
Reduzierte Empfindlichkeit = weniger Slices

Im manuellen Modus könnt Ihr die Marker manuell über die Pads setzen, also zum Beispiel einfach den Song abspielen lassen und bei jedem gewünschten Startpunkt das gewünschte Pad drücken. Zum Feinjustieren wählt anschließend das jeweilige Pad und versetzt den zugehörigen Marker per B. So findet Ihr ganz fix gute Startpunkte.

SmplTrek-Foto.
Marker müssten fast immer manuell angepasst werden

Wenn Ihr fertig seid, klickt auf Next/Back. Um ein neues Drum-Kit zu erstellen, wählt entsprechend aus. Alternativ ließen sich auch die einzelnen Schnipsel als separate Samples, sprich WAV-Dateien speichern („Create split files“).

SmplTrek-Foto.
Slices als WAVs speichern oder ein Drum-Kit erstellen

Im nächsten Screen werden dann alle gesetzten Samples der Reihe nach den Pads in Eurem Drum-Kit zugeordnet. Sollen zum Beispiel alle 16 gefundenen Teile der Reihe nach zugeordnet werden, müssten alle Pads von 1 bis 16 einmal angeschlagen werden. Einzelne Schnipsel lassen sich aber auch überspringen und die Reihenfolge ist beliebig. Hier im Bild sind zum Beispiel nur zwei der drei Schnipsel (Slices) den Pads 1 und 4 zugeordnet.

SmplTrek-Foto.
Slices werden den Pads zugeordnet

Am Ende müsst Ihr einmal bestätigen.

SmplTrek-Foto.
Zuordnungen sind fertig

SmplTrek fragt anschließend, in welchen Track das neue Drum-Kit geladen werden soll, hier etwa Track 1.

SmplTrek-Foto.
Neues Kit wird in Track 1 geladen

Wenn Ihr nun einen Clip in dem Track erstellt, dürft Ihr mit mit den Samples spielen und Sequenzen anlegen (wie, seht Ihr unten im Drum-Track-Kapitel).

SmplTrek-Foto.
Das neue Drum-Kit im Spiel- und Sequenz-Modus

Freilich müsst Ihr Samples nicht zwangsläufig in Drum-Tracks verwenden! Wenn Ihr im Projekt nur ab und an, sagen wir Nelsons ikonisches „Ha-ha“ aus den Simpsons einstreuen wollt, würde sich ein Shot-Track anbieten. Aber hier geht es noch weiter mit dem Kit.

Sample-Drum-Kit editieren

Nun wollt Ihr vermutlich das Drum-Kit editieren, es zum Beispiel umbenennen, weitere Samples hinzufügen oder die Sample-Dauer anpassen. Angenommen, Ihr wollt einen der eben erstellten Schnipsel editieren, etwa um exakt auf die 120 BPM Eures Projekts zu passen, und dieses modifizierte Sample dem Kit hinzufügen. Startet über Pool und wählt Sample.

SmplTrek-Foto.
Pool = „Datei-Explorer“

Sucht das gewünschte Sample in der Ordnerstruktur. Tipp: Links von den Samples gibt es jeweils einen Play-Button zum Vorhören – einfach mit den Pfeiltasten und OK starten.

SmplTrek-Foto.
Dateiauswahl …

Über das Kontextmenü des Samples findet Ihr nun Optionen zum Umbenennen, Löschen, Normalisieren etc. Relevant sind hier und jetzt vor allem Trimming und Time Stretch. Letzteres verändert die Geschwindigkeit, zieht etwa ein Sample mit 125 BPM auf die korrekte Länge für Euer 120-BPM-Projekt.

SmplTrek-Foto.
Kontextmenü eines Samples

Trimming ermöglicht es Euch, das Sample direkt auf einen Ausschnitt passender Länge zu trimmen. Standardmäßig läuft das mit Anfangs- und Endpunkt. Drückt Value, um in den hier im Bild angezeigten BPM-Modus zu wechseln. Hier braucht es nur die Angabe von BPM und Bars/Takten, um Anfangs- und Endpunkt mit der passenden Länge zu bekommen.

SmplTrek-Foto.
Trimmen eines Samples auf einen 120-BPM-Takt

Sobald Ihr fertig getrimmt habt, findet Ihr das Sample im Projektordner mit dem Originalnamen plus trim-Suffix.

SmplTrek-Foto.
Das getrimmte Sample

Um dieses Sample dem Kit hinzuzufügen, wählt im Pool-Screen den Punkt Kit.

SmplTrek-Foto.
Kits editieren

Im Folgedialog wählt Inst Prm (Instrumentenparameter).

SmplTrek-Foto.
Die Instrumentenparameter bestimmen, was auf welchem Pad läuft

Wählt dann im Kit-Editor das gewünschte Pad und anschließend mit A das zugehörige neue, getrimmte Sample.

SmplTrek-Foto.
Ein neues Sample wird dem Kit auf Pad 3 hinzugefügt

Auf diese Weise lässt sich – mit ordentlich Aufwand und einem guten Gehör – ein hübsches Drum-Kit zusammenbasteln, ob nun klassisches Drum-Kit oder einfach im Sinne von 16 frei belegbaren Triggern.

Drum-Track und -Clip erstellen und bearbeiten

Zunächst zur Entwirrung: Hier ist nun nicht nur die Track-Art Drum-Track gemeint, sondern auch wirklich ein Trommel-Drum-Track (statt eines Sample-Drum-Tracks).
Und es wird wieder einfach: Erstellt zunächst einen Drum-Track, per Klick auf die Nummer der gewünschten Zeile. Ihr landet direkt im ersten Drum-Clip.

smpltrek-spuren-fotos.
Drum-Track für … Drums ;)

Hier findet Ihr nun einen Step-Sequencer mit standardmäßig 16 Steps, sprich 16tel-Noten über einen Takt. Hier habt Ihr nun mehrere Möglichkeiten zum Kreieren. Wählt zunächst das gewünschte Kit aus. Aktiviert dann den Aufnahmemodus.

Variante 1: Ihr navigiert per Value-Regler oder Pfeiltasten in den Steps und wählt jeweils die Pads, die gespielt werden sollen.

Variante 2: Startet die Wiedergabe und spielt die Drums live ein.

Variante 3: Wählt ein Pad und aktiviert dann die gewünschten Steps über die Zifferntasten – der übliche Weg für Sequencer.

smpltrek-spuren-fotos.
Pad 8 auf Steps 1, 5, 9 und 13

Variante 4: Über den D-Regler lassen sich Presets auswählen; hier muss der Aufnahmemodus ausgeschaltet sein. Die ersten beiden setzen schlicht 4 Kick-Drums beziehungsweise 8 Becken, die weiteren komplette Sequenzen nach Musikstilen wie Blues oder Hip-Hop. Nach der Auswahl müssen sie noch mit OK geladen werden, um zu bestehen.

smpltrek-spuren-fotos.
Preset mit Shuffle-Rythmus

Über KIT INST lassen sich dann Einstellungen für die einzelnen Pads/Samples/Trommeln festlegen: Lautstärke, PCH/Pitch (also Tonhöhe), PAN (wie weit links/mitte/rechts) und und SEND. Mehr zu Send-Effekten folgt später.

kit inst settings.
Drum-Kit-Einstellungen

Weiter geht es über SEQ: Hier könnt Ihr die Länge der Sequenz bearbeiten, eine Kopie anfertigen und Swing aktivieren (also einen leichten zeitlichen Versatz der Noten).

smpltrek-spuren-fotos.
Sequenz-Einstellungen

Weiter über AUTOMATION: Automation meint die Veränderung gesetzter Parameter über die Zeit. Habt Ihr zum Beispiel für die Kick-Drum eine Lautstärke (Level) von 100 gesetzt, wollt aber die Kicks auf 2 und 4 etwas leiser haben, wird das hier für die einzelnen Steps erledigt. Entsprechend finden sich auch hier wieder SEND und PAN. Die oben als Variante 4 angepriesenen Presets haben zum Beispiel bereits solche Automations. Nutzt einfach mal das 4-Kicks-Preset und schaut Euch die Werte von Steps an.

smpltrek-spuren-fotos.
Automation: Einstellungen pro Step

Achtung: Wenn Ihr nun vom Home-Screen abermals auf die erste Spalte eines Tracks oder den nun bestehenden Clip klickt, sehen die Screens nicht mehr so aus wie eben. Beim Track kommen direkt die Track-Einstellungen und beim Clip fehlen eben jene, so dass Ihr mehr Platz zum Musizieren habt.

smpltrek-spuren-fotos.
Drum-Tack nach Erstaufruf: Mehr Platz!

Instrumenten-Clip mit Bass

Beim Bass sind die Unterschiede nur gering: Beim Erstellen des Tracks muss hier allerdings INST gewählt werden.

smpltrek-spuren-fotos.
INST-Spur für Bass, Klavier, Flöte etc.

Auch hier lassen sich wieder Sequenzen erstellen, allerdings sind nun links im Display nicht die Pads abgebildet, sondern Klaviertasten.

smpltrek-spuren-fotos.
Preset auswählen und losspielen

Bei den Pads werdet Ihr bemerken, dass die Pads 4 und 7 inaktiv/grau bleiben. Das entspricht den fehlenden schwarzen Tasten auf einer Klaviatur. Zumindest bei der chromatischen Standard-Skala.

smpltrek-spuren-fotos.
Inaktive Pads

Wenn Ihr die Skala ändern wollt: Ruft den Clip auf und anschließend dessen Einstellungen über die Stift-Taste – hier findet Ihr die Scale Settings. Wählt hier mal zum Beispiel Phrygian und schon sind weitere Pads inaktiv. Das Spaßige daran: Man bekommt fix ein Gespür dafür, was unterschiedliche Tonarten wirklich bedeuten – einfach ein wenig improvisieren.

smpltrek-spuren-fotos.
Andere Tonart, weitere inaktive Pads

Die Aufnahme funktioniert analog zu den Drum-Tracks. Allerdings gibt es hier keine Presets für Sequenzen und es bietet sich eher an, den Bass live einzuspielen (zum Beispiel weil Töne ja meist über mehrere Steps gehen).

Song verlängern: Tracks, Clips, Szenen duplizieren

Ihr habt nun also einige Tracks/Spuren für Drums, Bass, Melodie und Samples. In der Regel wollt Ihr nun vor allem Szenen und Clips duplizieren und modifizieren, um eine echte Song-Struktur aufzubauen. Und das geht erfreulich einfach, komplett über den Hauptbildschirm. Hier gibt es nämlich Copy&Paste: Markiert die gewünschte Szene über den Spaltenkopf und drückt func + OK. Damit wird die Szene kopiert und Ihr könnt sie irgendwo einfügen – standardmäßig genügt ein OK, um sie in die nächste Spalte einzufügen.

smpltrek-Foto.
Copy&Paste in SmplTrek-Manier, hier für Szenen

Für Clips und Tracks ist das Vorgehen identisch. Tipp: func + CLR dient zum schnellen Löschen von Clips, Tracks und Szenen.

Live-Instrument einspielen

Ein extrem spaßiger Part vom SmplTrek ist das Spielen mit externen Instrumenten, beispielsweise einem Synthesizer. Schließt dazu das Instrument an den linken Gitarren- oder den rechten Mikrofon-Eingang an, an dem hier im Bild auch der PO Factory von Teenage Engineering hängt (mehr zu den genialen POs). Ruft dann mit func + rec src die Einstellungen zur Aufnahmequelle auf und wählt den entsprechenden Eingang. In diesem Dialog stellt Ihr auch direkt den Aufnahmepegel ein. Dieser wird zum einen durch die Lautstärke des externen Instruments bestimmt, zum anderen durch den Eingangspegel über den R-Regler. Pegelt es so aus, dass die LED neben R nicht mehr blinkt. Wenn es zu leise ist, stellt die Gain-Einstellung per C auf High.

smpltrek-Foto.
Externes Instrument am rechten Eingang im Rec-Src-Menü

Wenn Ihr nun mit Effekten spielen wollt: Ruft die Insert-Effekte über func + fx auf, wählt als Target/Ziel INPUT und aktiviert die externe Quelle über func + EXT SRC auf dem unteren rechten Pad.

smpltrek-Foto.
Effekte für externes Instrument

Für die Aufnahme bietet sich nun einer der Global Tracks an, hier zum Beispiel GLBL 1. Aktiviert die Aufnahme im Loop-Modus, startet die Wiedergabe und die Aufnahme und spielt live zu den im Hintergrund laufenden sonstigen Tracks.

smpltrek-Foto.
Aufnahmemodus wählen

Wenn Ihr fertig seid, landet Ihr im Dialog mit verschiedenen Takes, sprich Aufnahmeversuchen, hier mit v1, v2 und v3 gekennzeichnet. So könnt Ihr Euer Live-Spiel mehrfach durchführen und anschließend die besten Teile der Takes kombinieren. (Die Kurzform: Take über die rot leuchtenden Pads wählen, aufnehmen, per V-Regler aufteilen, per Pfeiltasten die Teile markieren (werden gelb hervorgehoben), die gespielt werden sollen. Es bleiben also alle Takes und zu hören ist das Best-of.)

diverse takes im editor.
Ein Global-Track mit zwei aufgeteilten Takes

Im Projekt seht Ihr dann einen Global-Track, der über mehrere Szenen läuft.

smpltrek-Foto.
Der Global-Track im Projekt

Effekt auf einen Track anwenden

Ruft den Effekt-Bildschirm über func + fx auf und wählt INSERT für Effekt für einzelne Instrumente/Tracks/Spuren.

smpltrek-Foto.
INSERT auswählen

Aktiviert den Effekt, wählt das Target/den Track und letztlich den Effekt selbst, hier Vibrato, aus.

smpltrek-Foto.
Effekt wählen und aktivieren

Mit dem Value-Regler gelangt Ihr zu einer zweiten Seite mit Effekt-spezifischen Einstellungen.

smpltrek-Foto.
Effekt konfigurieren

Effekt auf einige Tracks anwenden

Die SEND-Effekte sind wohl am wenigsten intuitiv verständlich. Ruft diese zunächst über den Effektbereich auf.

smpltrek-Foto.
SEND auswählen

Wählt und aktiviert den gewünschten Effekt, weitere Einstellungen findet Ihr gegebenenfalls wieder über den Value-Regler auf der Folgeseite.

smpltrek-Foto.
SEND-Effekt aktivieren und konfigurieren

Damit dieser Effekt nun auch zu hören ist: Ruft den Mixer auf, wählt den gewünschten Track und setzt den SEND-Wert von 0 auf zum Beispiel 50. Es ist natürlich immer nur ein einziger SEND-Effekt aktiv, der dann von jedem Track mehr oder weniger genutzt werden kann.

smpltrek-Foto.
SEND-Effekt im Mixer pro Track aktivieren

Effekt auf alle Tracks anwenden

Meim Master-Effekt ist es wieder ganz simpel: Ruft zunächst das Effektmenü über func + fx auf und wählt MASTER.

smpltrek-Foto.
MASTER auswählen

Wählt und aktiviert den gewünschten Effekt, hier zum Beispiel Vinyl. Der Effekt gilt dann für die komplette Produktion (und klingt im Fall von Vinyl eher schrecklich und nicht nach einer Schallplatte …).

smpltrek-Foto.
MASTER-Effekte betreffen den gesamten Output

Abmischen

Am Ende bleibt das Abmischen über den Mixer. Auch hier könnt Ihr wieder direkt über die Pads zum einen die zugehörige Wiedergabe starten, zum anderen den zugehörigen Regler im Display aktivieren. Ganz wichtig ist zum Beispiel die Level-/Lautstärke-Einstellung pro Track/Spur/Pad/Instrument.

smpltrek-Foto.
Mixer für Pad/Track 3

Im nächsten Screen PRM VALUE (Parameter-Werte) bekommt Ihr auf den ersten Blick dieselben Einstellungen wie zuvor. Etwas gewöhnungsbedürftig: Je nachdem an welchem Wert Ihr hier dreht, verändern sich auch die Balken in der Anzeige.

smpltrek-Foto.
Parameter-Werte für Level

Interessant wird es, wenn Ihr den Equalizer über EQ für einzelne Tracks aktiviert. Nun lassen sich nämlich abermals Effekte aufsetzen, beispielsweise High-Pass-Filter.

smpltrek-Foto.
Parameter-Werte für Equalizer

Um diesen zu konfigurieren, ruft mit OK die Details auf. Im Details-Screen lassen sich die Filter nun konfigurieren und wechseln.

smpltrek-Foto.
Details für Equalizer-Parameter

Tipps

Zum Schluss noch ein paar lose Tipps.

Quick-Sampling: Haltet ein Pad gedrückt, um die Schnellaufnahme auf diesem Track zu starten.

EXT SRC: Externe Instrumente funktionieren auch, wenn das EXT-SRC-Pad nicht aktiv ist – dann allerdings ohne Effekte.

Input-Pegel: Stellt die Eingangsregler (R, L und Mikro) am besten auf 0, wenn Ihr sie nicht benötigt, um späteres Übersteuern zu vermeiden; insbesondere das empfindliche Mikrofon sorgt sonst für unangenehme Rückkopplungen.

Looper-Projekte: Statt mit mehreren Szenen zu arbeiten, könnt Ihr auch schlicht auf Loops in Szene 1 setzen, Varianten solcher Loops in Tracks anlegen und dann einfach live beim Abspielen über die Pads ein- und ausschalten.

Sync: Die beiden Sync-Buchsen dienen dazu, die Geschwindigkeit des Projekts (BPM) und den Takt mit externen Geräten zu synchronisieren – so könnte im obigen Setup wahlweise der SmplTrek oder Pocket Operator den Takt vorgeben.

Schlusswort

Wie anfangs bereits erwähnt, es gib unterschiedliche Herangehensweisen. Manche Effekte oder Aufnahmen lassen sich nicht nur von einem Menüpunkt aus starten, sondern von mehreren. Auch ganze Workflows lassen sich im Detail unterschiedlich gestalten. Mit den hier aufgeführten Methoden sollten aber alle Grundlagen soweit gelernt sein, dass Ihr einfach drauf los spielen und experimentieren könnt.

Es wird vermutlich ein paar Tage dauern, bis Ihr ganz selbstverständlich Samples anpassen, Tonarten wechseln, Loops einspielen oder Effekte zielgerichtet einsetzen könnt – und sobald das alles sitzt, wird der SmplTrek endgültig zum perfekten Couch-Spielzeug!

Letzlich ist es aber wie bei einer Gitarre oder einem Klavier: Das Konzept zu verstehen und dem Instrument Töne und Akkorde zu entlocken ist eine Sache. Das alles gut klingen zu lassen, eine völlig andere ;)

Und da Ihr den SmplTrek vermutlich schon habt, hier ein anderer, sehr gut dazu passender Kaufanreiz ;)

(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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