Sicherheit

Kaspersky Antivirus löschen – auf PC und Mac

Laut BSI stellt der Virenscanner Kaspersky Antivirus derzeit ein Sicherheitsrisiko dar. Wir zeigen Euch, wie Ihr die Antivirus-Software von Eurem PC und Mac löschen könnt.

Vor vielen Jahren hatte ich mal ein Interview mit Eugene Kaspersky, Chef des gleichnamigen Antivirus-Unternehmens. Eigentlich ein netter Typ in Zeiten, die wesentlich weniger aufregend waren als heute. Virenscanner waren damals der heiße Kram, denn Windows XP war eine einzige riesige Sicherheitslücke – und Softwareprodukte wie Kasperky Antivirus konnten sich deshalb auf dem Markt bis heute etablieren. Heute sind Virenscanner von Drittanbietern meist Schlangenöl oder quatschige Bloatware, können also eigentlich weg. Bei Kaspersky warnt das BSI sogar davor, den russischen Virenscanner samt Zusatzprodukten zu verwenden. Also weg damit.

Kaspersky sitzt in Russland – und ist damit nicht mehr sicher

Der Grund für die Warnung: Kaspersky Antivirus – und seine Nebenprodukte wie etwa der Kaspersky Passwort-Manager – sind russische Produkte mit russischen Servern. Und die sind nach den neuesten Maßnahmen der russischen Regierung nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine nicht mehr sicher.

Kaspersky arbeitet schon lange eng mit dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB zusammen. Offiziell, um Cyberkriminalität zu verhindern. Dummerweise ist in Russland inzwischen vieles „kriminell“, was eigentlich völlig in Ordnung ist, wie das in autokratischen Regimen eben so ist: Illegal sind derzeit auch „Fake-News“ über die „Spezialoperation“ in der Ukraine. Wer „Krieg“ dazu sagt, wird verhaftet.

Genau aus diesem Grund ist es durchaus möglich, dass der FSB seine guten Verbindungen zu Kaspersky nutzt, um die weltweit millionenfach installierte Kaspersky-Suite für den Cyberkrieg zu verwenden, ob Eugene Kaspersky das nun möchte oder nicht. Nicht unwahrscheinlich, dass ein kommendes Update der Kaspersky-Antivirus-Suite einen Backdoor oder gar Schadfsoftware enthält. Von Spionage und Datenklau über die Verbreitung von Schadsoftware bis zur vollständigen Vernichtung der Daten auf dem betroffenen Rechner ist alles denkbar. Es muss nicht passieren, dennoch stellt die Kaspersky-Sicherheitssoftware aus Sicht des BSI derzeit selbst derzeit eine massive Sicherheitslücke dar:

Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Kaspersky sofort löschen!

Grund genug also, ab sofort auf alle Kaspersky-Produkte wie Kaspersky Anti-Virus, Kaspersky Internet Security, Kaspersky Total Security oder den Kaspersky Passwort-Manager zu verzichten, dort enthaltene Daten zu löschen und diese vom Rechner zu werfen.

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Kaspersky Antivirus unter Windows löschen

Doch wie geht das? Nun: So, wie bei jeder anderen Software-Deinstallation auch. Um Kaspersky restlos von Eurem Windows-PC zu entfernen, müsst ihr zunächst die Windows-Einstellungen öffnen. Hier findet Ihr den Menüpunkt „Apps“, unter dem sich die Option „Apps & Features“ verbirgt.

Ihr könnt die Kaspersky-Software über die Windows-Einstellungen löschen.
Ihr könnt die Kaspersky-Software über die Windows-Einstellungen löschen.

Sucht jetzt in der Liste der installierten Programme alle Kaspersky-Apps heraus, klickt rechts auf die drei Punkte und wählt „Deinstallieren“. Windows weist Euch jetzt darauf hin, dass Ihr die Apps und zugehörige Infos deinstallieren werden. Bestätigt das mit „Deinstallieren“.

Und weg damit.
Und weg damit.

Der Kaspersky-Uninstaller wird jetzt geöffnet. Folgt dem Deinstallationsprozess und lasst Euch durch möglicherweise angsteinflößende Fenster nicht täuschen: Das ist einfach Marketing. Kaspersky wird jetzt vom Rechner entfernt, ihr müsst außerdem den PC neu starten. Falls Ihr noch andere Kaspersky-Produkte – etwa den Kaspersky Passwort-Manager oder Kaspersky VPN – und auf dem Rechner habt, müsst Ihr diese ebenfalls entfernen.

Folgt den Anweisungen des Uninstall-Programms.
Folgt den Anweisungen des Uninstall-Programms.

Kaspersky Antivirus vom Mac entfernen

Unter MacOS ist das vollständige Löschen von Kaspersky Antivirus nur über den Uninstaller des Programms in Kaspersky Antivirus selbst möglich: Startet Kaspersky Antivirus und wählt in der Menüzeile Hilfe -> Support. Hier findet Ihr den Punkt „Deinstallieren“.

Kaspersky wird am Mac über den Uninstaller entfernt.
Kaspersky wird am Mac über den Uninstaller entfernt.

Anschließend startet der Deinstallationsprozess. Dabei wird mehrfach Euer Administrator-Passwort abgefragt. Kaspersky Antivirus ist danach restlos von Eurem Mac gelöscht. Leider könnt Ihr bei Kaspersky keinen separaten Uninstaller wie etwa AppCleaner für die Deinstallation verwenden, zumindest nicht, wenn Ihr nicht an den Rechten in Eurem System herumfrickeln wollt.

Und weg damit.
Und weg damit.

Zuguterletzt: Kaspersky-Konto löschen

Wenn Ihr sämtliche Kaspersky-Tools deinstalliert habt, solltet Ihr auch noch Euer Kaspersky-Konto löschen. Damit verbundene Lizenzen gehen dabei allerdings verloren. Öffnet dazu die Kaspersky-Website und loggt Euch ein. Unter „Mein Konto“ könnt Ihr jetzt im Punkt „Konto löschen“ alle Daten und das Benutzerkonto bei Kaspersky entfernen.

Es ist konsequent, den Account zu löschen, aber Ihr verliert dabei auch Eure Lizenzen.
Es ist konsequent, den Account zu löschen, aber Ihr verliert dabei auch Eure Lizenzen.

Kaspersky Antivirus löschen: Update 15.03.2022, 20:06 Uhr

Kaspersky hat in einer Pressemitteilung Stellung zur Warnung des BSI bezogen. Hier weist der Hersteller darauf hin, dass die Infrastruktur derzeit hauptsächlich in der Schweiz und anderen Ländern betrieben werde. Zudem sagt der Hersteller, dass er als privates Unternehmen keine Verbindungen zur russischen oder irgendeiner anderen Regierung habe:

Kaspersky is a private global cybersecurity company and, as a private company, does not have any ties to the Russian or any other government.Kaspersky Lab

Friedvoller Dialog sei das einzig mögliche Instrument zur Konfliktlösung, sagt Kaspersky Lab. Krieg sei für niemanden gut. Wir lassen das an dieser Stelle so stehen. Wie gesagt: Herr Kaspersky ist ein cooler Typ – und möglicherweise auch in der Lage, Schaden von seinem Unternehmen abzuwenden. Allerdings bleibt der Sitz in Russland, der das Unternehmen durch die russische Gesetzgebung angreifbar macht. Kaspersky umschifft dieses Problem in der Pressemitteilung.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

17 Kommentare

  1. Hallo zusammen.
    habe das Problem, dass ich meinen Kaspersky nicht vom Mac deinstallieren kann. Bekomme immer die Meldung „Deinstallation konnte nicht gestartet werden (Fehlercode 5505)“. Was kann ich dagegen tun?
    Danke im Voraus.

    1. Ich hab’s über den klassischen Weg gemacht. Kaspersky in den Mülleimer und die Reste mit einem Cleaner gesucht
      Ich denke nicht dass das DeInstallationsprogramm von Kaspersky wirklich alles entfernt ??

  2. Servus miteinander!!
    Also ich habe mich für das Verlassen von Kaspersky entschlossen. Allein schon das Löschen oder Kündigen der Abos ist praktisch nicht möglich. Man wird ständig im Kreis herumgeführt und landet dann doch immer wieder auf seiner Aboseite… Der Kundenservice ist faktisch nicht zu erreichen, weder telefonisch noch per Chat. Auf eine Email hin wurde nicht reagiert!
    Ich habe dann die Verbindungen bei PayPal zu Digital River getrennt und die regelmäßigen Zahlungen beendet.
    Letztlich bleibt einem gar nichts anderes über als sein Konto komplett zu löschen. Das wird aber dann auch wirklich per Email bestätigt… zu guter letzt alles runter von den Rechnern und fertig ist die Laube! Nie wieder, bin echt enttäusch nach so vielen Jahren!!
    Grüße an die Gemeinde, R.

  3. Habe Kaspersky-Programme über Windows-Einstellungen Apps entfernt, kann jedoch Winndows_Defender nicht aktivieren, da Kaspersky immer noch als Virenschutzprogramm registriert ist.
    Was muss ich nun tun?

    Dank im Voraus f. d. Antwort.

    1. Hast Du den PC schon neu gestartet? Verwendest Du Windows 10 oder 11? Lass mal den System File Checker laufen: Eingabeaufforderung suchen, mit Rechtsklick „Als Administrator öffnen“, sfc /scannow eingeben und Eingabetaste drücken. Das Tool prüft, ob die Systemdateien in Ordnung sind.
      Ansonsten würde ich Kaspersky einfach noch einmal installieren und anschließend noch einmal den Uninstaller laufen lassen – vielleicht klappt es dann.

  4. Kling zu schön um wahr zu sein! Habt Ihr nach dieser „Prozedur“ mal in die Registry und die „versteckten Ordner “ nachgeschaut? In der Registry habe ich gester ca. 2 Stunden gelöscht & noch nicht alles raus!

  5. Guten Abend…
    Warum sollte ich als kleiner, unbedeutender Endverbraucher Kaspersky deinstallieren? Was würde es bringen, mir eventuelle Schadsoftware unterzujubeln? Ich schätze, dafür bin ich zu unwichtig.

    1. Naja, nach der Logik brauchst Du ohnehin keine Antivirus-Lösung. Das Ziel bist nicht Du, aber Dein übernommener PC könnte zB deine Passwörter klauen oder als Teil eines Botnets für Cyberangriffe genutzt werden. Ich sage damit nicht, dass das zwangsläufig passieren wird, aber die Möglichkeit besteht.

      Ein Virenscanner, der möglicherweise gewisse Schadsoftware durchlässt oder selbst als solche agiert, ist aber so oder so nutzlos. Insofern: Wechseln!

      1. Grundsätzlich können bei der Deinstallation über Windows selbst Reste auf dem System verbleiben – allerdings sind das in der Regel einfach nur Registry-Einträge, persönliche Konfigurationsdateien, interne Backups oder sonstiger „Kleinkram“. Ein Spezialist zum Deinstallieren sollte in solchen Fällen gründlicher sein. Wenn man allerdings aus sicherheitspolitischen Überlegungen heraus ein Kaspersky-Programm loswerden will, sollte man vielleicht nicht erst ein weiteres Kaspersky-Programm installieren ;)

        Und ich sehe gerade: Der Kaspersky-Support legt nahe, dass über das Removal Tool tatsächlich persönliche Einstellungen und Lizenzinformationen gelöscht werden, die ansonsten wohl auf dem Sytem verbleiben würden – habe das jetzt aber nur mal kurz angelesen, schau selbst nach:
        https://support.kaspersky.com/de/common/uninstall/1464

  6. Das ist mal wieder reine Panikmache von unserer Regierung.Im Grunde hetzt jetzt unsere Regierung genauso wie die Bildzeitung.Ich werde ein Produkt für das ich eine Lizenzgebühr bezahle und das meinen Rechner seit 2008 immer geschützt hat nicht deinstallieren.Dies ist nur ein weiterer Versuch unserer Regierung eine weitere Firma in Russland zu sanktionieren,die gar nichts für die Situation kann und immer gute Software geliefert hat.

    1. Naja, Kaspersky selbst hat da leider nicht so viel Einfluss drauf. Wenn die russischen Behörden die Infrastruktur nutzen wollen, werden sie es tun. Dass das Panikmache der Regierung ist, würde ich beim BSI jetzt einfach mal ausschließen.

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