Linux im GriffSoftware

Linux-Desktops einfach ausprobieren + Desktop-Porn ;)

Gnome, LXDE, LXQt, Xfce, Mate, Cinnamon oder KDE Plasma? Der schnellste Weg zum Testen und ein paar aktuelle Bildchen.

Die Wahl der Desktop-Umgebung dĂŒrfte fĂŒr viele Nutzer noch wichtiger sein als die Wahl der Distribution. Da stellt sich die Frage, wie man die am einfachsten und schnellsten antesten kann. Zwar lassen sich Desktops problemlos auf einem vorhandenen System installieren, aber das vermĂŒllt natĂŒrlich ungemein. Am einfachsten geht es in einer virtuellen Maschine und mit Debian.

1. Virtuelle Maschine erstellen

Einen etwas Ă€lteren Artikel zu Desktops findet Ihr unter 10 Desktops fĂŒr Ubuntu und wie man sie instealliert. Eine ganz ganz ausfĂŒhrliche Anleitung fĂŒr das Aufsetzen virtueller Maschinen mit VirtualBox haben wir hier. An dieser Stelle soll es die Kurzversion tun:

  • Öffnet VirtualBox und erstellt eine Neue VM ĂŒber STRG+N.
  • Klickt Euch durch den Assistenten und erstellt einen dynamischen, großen DatentrĂ€ger.
  • Öffnet anschließend die Einstellungen der erstellten VM.
  • Vergebt unter System möglichst viele Ressourcen, mind. 2 CPUs und 2 GB RAM.

Damit ist der virtuelle Rechner selbst einsatzbereit.

2. Debian installieren und einrichten

Ladet Debian herunter, am besten das CD-Image fĂŒr amd64, und legt es in die VM ein - unter Einstellungen/Massenspeicher/IDE-Controller/Optical Drive. Startet anschließend die VM und klickt Euch durch die Installationsroutine - und wĂ€hlt dabei die Online-Aktualisierung und die Installatin von Drittanbieter-Treibern aus.

Dann kommt der Dialog Softwareauswahl: Hier könnt Ihr nun unter anderem die oben genannten Desktop-Umgebungen ganz einfach per HÀkchen mitinstallieren lassen.

linux desktop screenshot
Desktop-Auswahl beim Debian-Installer.

Nach der Installation und dem ersten Systemstart lÀuft Debian noch in einem kleinen Fenster, es fehlen noch die Gasterweiterungen:

  • Legt das von mitgelieferte CD-Image ĂŒber GerĂ€te/Gasterweiterungen einlegen ein.
  • Öffnet unter Debian die CD im Dateibrowser.
  • Öffnet von hier aus einen Terminal ĂŒber Werkzeug/Terminal öffnen oder F4.
  • Werdet ĂŒber den Befehl su zum Admin.
  • Installiert die Gasterweiterungen mit sh VBoxLinuxAdditions.run.

Beim nĂ€chsten Neustart könnt Ihr Debian dann im Vollbild nutzen, eine gemeinsame Zwischenablage fĂŒr Host und Gast aktivieren und so weiter.

NachtrĂ€glich lassen sich Desktops ĂŒbrigens ĂŒber das selbe Tool installieren, zu finden im StartmenĂŒ unter Debian/Anwendungen/System/Administration/Debian Task selector.

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NachtrÀgliche Desktop-Installation unter Debian.

3. Desktops wechseln

FĂŒr die Auswahl des Desktops mĂŒsst Ihr Euch abmelden. Im Login-Screen bekommt Ihr den Auswahl-Dialog fĂŒr Desktops, hier oben rechts, und könnt zum Beispiel das sehr interessante LXQt testen.

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Im Login-Screen wÀhlt Ihr den Desktop.

4. Tipps zum Antesten

Die Installation von so vielen Desktops hat einen kleinen Nachteil: Egal welchen Desktop Ihr nutzt, es sind die Tools aller Desktops vorhanden - da ist es manchmal schwer zu sagen, welche Tools wozu gehören.

Davon abgesehen gibt es einige Dinge, die Ihr auf einem neuen Desktop mal anschauen solltet:

  • Taskbar samt Konfiguration.
  • StartmenĂŒ und gegebenenfalls Suchfunktion.
  • Desktop-spezifische EintrĂ€ge im StartmenĂŒ, meist unter Einstellungen.
  • Energieeinstellungen (LXDE und LXQt nutzen zum Beispiel das Xfce-Tool).
  • Optische Anpassungsmöglichkeiten (Rechtsklick auf den Desktop).
  • Wichtige Elemente der Systemsteuerung.
  • Reaktionsgeschwindigkeit von MenĂŒs und Fenstern.
  • Reaktion von ĂŒblichen TastenkĂŒrzeln und Mausfunktionen (etwa ALT+Rechtsklick+Ziehen auf Fenstern).
  • Deutsche Texte: Gute Sprache? Und passen sie in die Dialoge und Fenster?

Vor allem aber sollte relevant sein, wie es sich fĂŒr Euch anfĂŒhlt. Desktops sind eine sehr subjektive Angelegenheit, es sollte einfach gefallen. Schaut mal in die Kommentare im 10-Ubuntu-Desktops-Artikel, da gehen die Meinungen doch weit auseinander 😉

Desktop-Porn

Ich persönlich bin bekennender LXDE-Fan - mehr brauche ich nicht und mehr will ich auch nicht investieren.

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LXDE, möge es sich ewig auf das beschrÀnken, was ein Desktop tun muss.

LXQt

Empfehlen wĂŒrde ich aber wesentlich eher LXQt, die modernere Qt-Version von LXDE. Der auffallendste Unterschied: Das StartmenĂŒ von LXQt bietet die gewohnte Suchfunktion samt AutovervollstĂ€ndigung, nicht bloß Listen. Nun, und es sieht auch deutlich moderner aus ...

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LXQt macht wirklich Spaß!

Gnome Classic

Auch die Auswahl Gnome Classic erscheint im MenĂŒ - schneller und optisch etwas klassischer, aber immer noch Gnome-Bedienung.

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Gnome Classic - viel fixer als Standard-Gnome 😉

Standard-Gnome

Wer den Ubuntu-Standard-Gnome vorzieht, bekommt ein gÀnzlich anderes Konzept vorgesetzt - kann man mögen oder auch nicht. Jedenfalls ist Gnome im Vergleich mit den meisten anderen Desktops - zumindest in der VM - unfassbar trÀge. Vielen scheint es aber sehr einsteigerfreundlich.

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Gnome kann auch Listen, aber bei mehr als ein paar Dutzend Tools wirds unĂŒbersichtlich.

KDE Plasma

Mit KDE Plasma wird es wieder etwas klassischer, dennoch modern anmutend, samt Suchfunktion im StartmenĂŒ und vollgepackt mit Tools.

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KDE Plasma bietet auch ein Such-StartmenĂŒ.

Cinnamon

Cinnamon und MATE kommen aus dem Mint-Universum, Cinnamon basiert auf Gnome 3 und bietet das volle Programm samt Suche im StartmenĂŒ, auch hier ein wenig auf Kosten der Performance. Die Alternative zum Standard-Gnome.

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Cinnamon: StartmenĂŒ mit Suche.

MATE

MATE basiert auf Gnome 2 und bleibt deutlich schlanker und klassischer, eine Alternative zu LXQt, jedoch ohne Such-StartmenĂŒ.

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MATE bringt ein paar nette Tools mit und ist fix.

Xfce

Xfce ist der Klassiker im Bereich gerade-noch-leichtgewichtig-oder-doch-schon-mittelgewichtig-Desktop: Kein Schnickschnack, aber moderne Optik, und dazu eine gute Softwareauswahl. Wer Ressourcen sparen aber nichts Altbackenes oder arg Abgespecktes haben will, wird hier glĂŒcklich. Wichtig: Hier im Bild ist noch das alte Xfce 4.12 - typisch Debian, ist halt stabil. Die seit Mitte 2019 verfĂŒgbare Version 4.14 ist wesentlich moderner (hat auch vier Jahre gedauert) und hat ein MenĂŒ mit der mittlerweile ĂŒblichen Live-Suche im StartmenĂŒ, aber natĂŒrlich auch die klassischen BaummenĂŒs.

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Xfce 4.12 ist veraltet, aber immer noch schlank 😉

Unter Ubuntu, Mint, MX bekommt Ihr standardmĂ€ĂŸig das aktuelle Xfce. Und das wĂ€re dann auch die universelle Empfehlung: FĂŒhlt sich modern an, ist fix und bringt alle wichtigen Funktionen mit - das ist mehr als nur ein Kompromiss.

Und wenn Euch das alles viel zu viel Brimborium ist, versucht es mal mit STRG+ALT+F2 - dann wird alles an Ressourcen geschont 😉

Wenn Euch die bunte Linux-Welt gefĂ€llt, schaut mal bei unseren 32-Linux-Distributionen vorbei. Oder wenn es etwas trister sein darf, vielleicht unsere hauseigene Linux-Hilfe fĂŒr den Terminal: cli.help.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-SauerlĂ€nder, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr ĂŒber Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstĂŒtzen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

6 Kommentare

  1. Mate bringt ĂŒbrigens auch ein 2. StartmenĂŒ mit, dieses hat eine Suchfunktion. Ist leider (warum auch immer) nicht standardmĂ€ĂŸig am Panel.

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