Streaming mit DLNA: Renderer, Server und Control Point
Im Heimnetz werden Medien am einfachsten mit DLNA/UPnP verteilt - vor allem, weil die meisten Apps problemlos zusammenarbeiten. Dass DLNA/UPnP ein Standard zum Verteilen von Medien ist, dürfte allgemein bekannt sein. Wie flexibel über mehrere Geräte und Apps gearbeitet werden kann hingegen nicht unbedingt. Dazu müsst Ihr die drei DLNA-Instanzen kennen: Server streamen ins Netz, Control Points kontrollieren den Stream und Renderer zeigen den Stream an. Dazu mal ein konkretes Beispiel aus dem hiesigen Netz: Auf dem Arbeits-PC läuft (unter anderem) der DLNA-Server SimpleDLNA, der als Ad-hoc-Lieferant für Filme und Serien dient. Im Schlafzimmer hängt ein eHome Media Center am Fernseher und dient als Renderer. Da an diesem Media Center aber weder Tastatur noch Maus hängen, läuft die Bedienung über die Android-App UPnPlay auf dem Smartphone als Control Point.
Eine andere typische Konfiguration: Kodi läuft als Server irgendwo im Keller, Yatse als Control Point (Fernbedienung) auf dem Handy und als Client (Renderer) wird genutzt, was auch immer an den diversen Fernsehern hängt oder was auf sonstigen Endgeräten an Software läuft. Mit Yatse könnt Ihr also nicht nur einfach Euer Standard-Media-Center fernbedienen, sondern auch bestimmen, wo ausgegeben wird - so lassen sich auch unterschiedliche Medien von einer Kodi-Installation gleichzeitig auf mehreren Endgeräten konsumieren.
Ein paar App-Empfehlungen
Als Server bieten sich zwei Open-Source-Programme an: Kodi als umfangreiches Media Center mit Bibliothek und etlichen Sonderfunktionen sowie zusätzlich SimpleDLNA als supereinfacher Ad-hoc-Server, zum Beispiel um temporär einzelne Ordner zu streamen, die nicht für jeden im Netz bestimmt sind. Auch wer ohne Aufwand Fotos streamen will, ist mit SimpleDLNA sehr gut aufgehoben, dafür ist Kodi eigentlich zuviel des Guten. Als Renderer bietet sich wieder Kodi an, weil es auf so ziemlich allen Plattformen verfügbar ist. Das klingt zwar redundant, aber es muss ja nicht jede Kodi-Installation eine ganze Bibliothek verwalten (gerade auf schwachen Rechnern wie alten Tablets oder Raspberry-Pis). Aber auch DLNA-Anwendungen von Smart-TVs, Android-basierte Media-Center-Rechner wie das erwähnte eHome Media Center zeigen zuverlässig an, was SimpleDLNA, Kodi & Co. verteilen. Für Fotos eignet sich unter Android etwa die MediaHouse-App besonders gut - etwa wegen der Slideshow-Funktion.
Als Basis für Control-Point-Apps bieten sich vor allem Handys und Tablets an und hier gibt es für Android etliche Lösungen. Gut und zuverlässig ist etwa UPnPlay, dessen Bedienung im Detail jedoch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Warum zuverlässig? Beim DLNA-Streaming kommt es leider immer wieder vor, dass einzelne Renderer oder Control Points Probleme mit Streams haben - der eine kommt nicht mit allzu großen Listen klar, der andere erkennt irgendwelche Dateien nicht und der nächste zeigt vielleicht nicht alle Server. Allgemein ist DLNA sehr zuverlässig, aber die vereinzelten Problemchen treten eben immer wieder mal auf - und die beste Lösung ist meist eine alternative App. Auf der Haben-Seite steht, dass UPnPlay gleichzeitig auch Renderer ist. Ähnlich gestrickt ist Yaacc, das zusätzlich auch noch als Server fungiert. Tipp: Ein ausgedientes Android-Smartphone mit Yaacc kann Euch als lautloses Heim-Media-Center dienen!
Kurz gesagt: Streamen, kontrollieren und anzeigen sind im DLNA-Universum getrennte Angelegenheiten, weshalb sich Apps nahezu beliebig kombinieren lassen. Und ganz nebenbei: Mit Yaacc beispielsweise lassen sich auch mehrere Renderer gleichzeitig ansprechen - beispielsweise, um mehrere Räume mit der gleichen Musik-Playlist zu versorgen oder um Filme in den kurzen Pausen in Küche und Bad weiterschauen zu können ;)
Schöne rund verständlicher Artikel…
Für Android gäbe es noch Bubble Upnp – mit dem habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Die Kirsche auf der Spitze wäre allerdings, wenn hier auch DLNA Controller für Windows gezeigt würden. Mir fallen da spontan MediaMonkey und foobar2000 ein….