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Terminator – Ein Traum von einem Terminal

Jedes Linux bringt irgendeinen Terminalemulator mit – aber es lohnt sich, Terminator zu installieren. Das augenfälligste Feature: Es können beliebig viele Terminals im Terminator-Fenster aufgerufen und sauber arrangiert werden. Das mächtigste Feature: Ihr könnt mehrere Rechner gleichzeitig bedienen – super, um zum Beispiel ein paar Raspberry Pis als Mediacenter zu konfigurieren.

Tiling Terminal

Ihr installiert Terminator wie gewöhnlich über sudo apt install terminator oder über Synaptic oder das Ubuntu Software Center. Anschließend solltet Ihr als erstes die Einstellungen von Terminator aufrufen und dort den Tab Keybindings. Hier stehen die ganzen Tastenkürzel, die Euch das Leben erleichtern. Für den Anfang tut es aber auch die rechte Maustaste. Über das Kontextmenü teilt Ihr das aktuelle Terminalfenster horizontal oder vertikal – und zwar beliebig oft. Die Größe könnt Ihr mit der Maus an den Scrollbars ändern, bequemer geht es über Str+Umschalt+Pfeiltasten. Zudem lassen sich Terminal per Drag&Drop verschieben.

Um von einem Terminal zu einem anderen zu wechseln, drückt einfach Alt+Pfeiltaste, in welche Richtung auch immer – oder klickt mit der Maus drauf. Neue Tabs gibt es mit Strg+Umschalt+T, der Wechsel funktioniert per Strg+Umschalt+Bild-Hoch/-Runter. Und damit könnt Ihr auch schon anfangen mit Terminator zu arbeiten. Tipp: Für mehr Übersicht, lasst Euch die Terminal-Nummern einblenden. Das geht über das kleine Menü oben links an jedem Terminal.

terminator_terminal
Ist es nicht schön? Ist es nicht wunderwundwerschön? Wer die Anspielung versteht, ist alt genug für Terminal-Spielereien.

Terminator mit Profilen nutzen

Über die Einstellungen könnt Ihr recht einfach Profile für Farben und diverse Kleinigkeiten erstellen, abspeichern und einzelnen Terminals zuordnen. Auch das erstellte Layout, also die Anordnung all Eurer Terminals (samt Profilen) lässt sich speichern und als Standard setzen – das ist aber nicht ganz rund. Ruft die Einstellungen auf, wechselt zum Reiter Layouts. Wenn Ihr jetzt auf den Plus-Button klickt, wird das aktuelle Layout hinzugefügt. Leider gibt es hier keine Option, Layouts auch wieder zu laden.

Ihr ladet Layouts einfach über die Kommandozeile mit terminator -l mein-layout. Wenn Ihr ein Layout als Standard definieren wollt, öffnet die Datei ~/.config/terminator/config. Hier findet Ihr Euer erstelltes Profil und ein Profil namens default. Nennt Euer eigenes Profil default und das alte default irgendwie.

terminator_terminal
Fenster-Arrangements lassen sich in Layouts speichern.

Mehrere Rechner bedienen

Jetzt aber zum coolsten Feature: Gruppen. Ruft das kleine Menü oben links an einem der Terminals auf, wählt Neue Gruppe und vergebt einen Namen. Ruft nun das Menü an weiteren Terminals auf und fügt sie der Gruppe hinzu. Wenn Ihr nun in einem der Terminals etwas tippt, erscheint es in allen Terminals. Klingt bescheuert? Nicht so schnell …

Wenn Ihr nun ein beispielsweise ein paar Raspberry Pis ins Netz hängt, auf denen jeweils ein frisches Raspbian oder sonst ein System läuft. Ihr könnt Euch nun in jeweils einem Terminal mit einem der Raspis per SSH verbinden, die Terminals anschließend gruppieren und alle Geräte gleichzeitig mit Updates versorgen oder zu Mediacentern machen. So ließen sich etwa in kleineren Netzen schnell mal ein paar Rechner updaten, Dateien verteilen und so weiter.

terminator_terminal
Per SSH ließen sich auch mehrere Rechner im Netz gleichzeitig steuern.

Kleinkram

Ein letztes nettes Feature: Ihr könnt im Kontextmenü eigene Befehle hinterlegen, quasi ein grafischer Ersatz für Aliase. Einfach das Kontextmenü aufrufen und dann unten Eigene Befehle/Einstellungen und Kommandos tippen.

Drei Must-Haves für einzelne Terminalfenster: Eine Terminal-Uhr bekommt Ihr mit dem Programm tty-clock. Einen bunten Prozessmanager kann man auch immer gebrauchen: htop ist super. Und last but not least, ein Befehl, den Ihr nahezu zwangsläufig in einem immer sichtbaren Terminal laufen lassen müsst (nachdem Ihr cowsay und fortune installiert habt):

while true; do fortune|cowsay && sleep 20; done

Die Glückskekskuh macht einfach jeden Tag besser.

terminator
htop, tty-clock und Glückskekskuhschleifen für die Glückseligkeit.

Wenn Ihr nach Einsatzszenarien sucht: Systemüberwachung, Arbeitsumgebungen für dinge wie Webdesign, mehrere Ordneransichten, Terminals mit Live-Tickern, Administration, jegliche Art von Softwareentwicklung oder auch einfach zum Spaß.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

6 Kommentare

  1. Hallo Mirco,

    danke für den tollen Artikel, er vereinfacht den Einstieg ungemein.

    Das Arbeiten mit vordefinierten Layouts ist mittlerweile recht einfach. Im aktiven Terminal öffnet „Alt-L“ den sog. Layout Launcher. Hier lässt sich das gewünschte Layout dann einfach auswählen. Oder man startet den Terminator wie folgt: „terminator -s“
    Als Dank präsentiert sich der Launcher.

    Viele Grüße
    Thomas

  2. Guten Abend Mirco,
    ich habe mir das Programm Terminator installiert aber leider habe ich das nicht in deutsch wie auf deinen Bild mit den Einstellungeas neueste Linux Mint.Kannst du mir ein Tipp geben was hier falsch gelaufen sein könnte?

    1. Ich meine, da gar nichts eingestellt zu haben und eine Sprachenoption habe ich gerade auch nicht gesehen. Der sollte eigentlich automatisch auf Deutsch sein, wenn die Systemsprache Deutsch ist.

      1. gibt es eigentlich für Linux auch solche Programme wie mremote oder mobaexterm?

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while true; do fortune|cowsay && sleep 20; done