Anleitung: Coole 3D-Bilder mit Photoshop erstellen
Klassische 3D-Bilder, die mit der typischen Rot-Grün-Brille genutzt werden, nennt man Farbanaglyphen. Das schwere Wort beschreibt im Grunde eine simple Technik: Man produziert ein Bild, das aus zwei Bildern besteht und macht bestimmte Anteile via Farbfilter für das linke oder das rechte Auge unsichtbar. Auf diese Weise sieht das linke Auge nur das linke Halbbild, das rechte Auge nur das rechte. Dem Effekt tut das keinen Abbruch: Obwohl schwarzweiß, entlocken Anaglyphen Kindern wie Erwachsenen auch heute noch erstaunte "Oh" und "Ah"-Rufe. Und weil das so eine Freude macht, zeigen wir Eich an dieser Stelle, wie Ihr 3D-Bilder ganz einfach mit Adobe Photoshop selbst erzeugen könnt. Das ist nämlich gar nicht so kompliziert – allerdings solltet Ihr eine 3D-Brille zur Hand haben.
1. Ganz wichtig: Richtig fotografieren
Um ein 3D-Bild zu schießen, müsst Ihr es aus zwei Blickwinkeln ablichten, die dem Abstand der menschlichen Augen entsprechen. Fotografiert also zunächst zwei um ca. 6,5 Zentimeter versetzte Bilder eines Objekts (Hier: Eine Spielfigur von Mike Glotzkowski aus dem Film Monster AG) und benennt sie entsprechend: Mike_links und Mike_rechts, wobei links und rechts die Position der Kamera, also des Auges bezeichnen. Dabei hilft übrigens ein Stativ. Dieser Schritt ist der wichtigste bei der Erstellung von 3D-Bildern – achtet also darauf, ordentliche Fotos zu machen.
2. Bilder croppen
Schneidet nun beide Bilder nun mit dem Crop-Werkzeug auf identische Pixelgröße aus, und zwar so, dass sie gleich groß auf dem Bild erscheinen.
3. Neue Datei erstellen
Legt jetzt in Photoshop eine neue Datei an, die genau die Größe der Crops hat.
4. Bilder übereinander kopieren
Kopiert jetzt zuerst das linke und danach das rechte Bild als Ebenen in das neue Dokument. Das klappt problemlos per Drag & Drop. Ihr habt nun drei Bildebenen: Hintergrund, das linke Bild sowie das rechte Bild. Gebt den Ebenen der Übersicht halber eindeutige Namen wie „links“, „rechts“ und "Hintergrund".
5. Deckkraft verringern
Reduziert jetzt die Deckkraft der oberen Ebene (rechts) auf einen Wert von ca. 50 Prozent, damit Ihr beide Bilder übereinander sehen könnt.
6. Fokuspunkt setzen
Wählt nun einen Fokuspunkt, also einen mittigen Punkt, der bei beiden Bildern an der gleichen Stelle liegt. Bei Mike Glotzkowski bietet sich das Zentrum seines Auges an. Beide Pupillen müssen genau übereinander liegen. Schiebt die obere Ebene (rechts) daher so lange zurecht, bis das passt. Setzt die Deckkraft danach wieder auf 100 Prozent.
7. Rand beschneiden
Beschneidet das Bild nun so, dass die durch das Verschieben entstandenen überstehenden Bereiche verschwinden.
8. Rotkanal deaktivieren
Öffnet zuguterletzt per Doppelklick auf die Ebenen-Palette der obersten Ebene den Ebenenstil-Dialog. Deaktiviert hier auf der Ebene „rechts“ den Rotkanal – fertig ist das 3D-Bild von Mike Glotzkowski.
Übrigens: Ironischerweise könnte der gute Mike sein Bild niemals selbst in 3D betrachten – ihm fehlt nämlich das zweite Auge für die räumliche Wahrnehmung. Ein Wesen wie Mike Glotzkowski hätte es in echt sowieso nicht leicht: In Millionen Jahren Evolution wäre sein Gehirn optimiert auf die Wahrnehmung einer zweidimensionalen Umwelt, sein großes Auge wäre vermutlich kein Überlebenswerkzeug. Höchstwahrscheinlich müsste sich der gute Mike also in vielen Situationen tastend vorbewegen. Wahrscheinlich wäre seine Gattung jenseits des Disney-Pixar-Universums aber sowieso längst ausgestorben – auch weil zwei- oder mehräugige Raubtiere seinen Vorfahren dank erhöhter Treffsicherheit ganz schnell den Garaus gemacht hätten.