Anleitung: Automatische Starts unter Windows mit Autoruns verwalten
Automatisch startende Programme gehören nach wie vor zu den größten PC-Ärgernissen: Nicht nur verlangsamen Autostarts den Boot-Vorgang Eures PCs, sie belegen auch konstant Speicher und können durch Hintergrundaktivitäten Euren Rechner ausbremsen. Wir haben Euch schon gezeigt, wie Ihr mit dem Task-Manager von Windows 10 gegen ungewollt startende Programme vorgehen könnt. Doch Windows bietet noch mehr Stellen, an denen sich automatisch startende Programme, Treiber und andere Systemkomponenten verstecken können. Wenn Ihr einmal richtig in die Autostart-Eigenschaften von Windows 10, Windows 8 oder Windows 7 eintauchen wollt, führt kein Weg an Autoruns vorbei. Wir zeigen Euch, wie Ihr Autostarts mit dem Microsoft-Tool bändigen könnt.
Autoruns: Der Klassiker aus der Sysinternals-Suite
Autoruns gehört zu den ältesten und gleichzeitig mächtigsten Werkzeugen aus der berühmten Sysinternals Suite. Die von Mark Russinovich (seines Zeichens mittlerweile Microsoft-Mitarbeiter) gestartete Tool-Sammlung bietet fast alles, was Ihr zur Kontrolle von Windows benötigt. Nachdem wir Euch vor einer gefühlten Ewigkeit schon den ganz hervorragenden Process Explorer vorgestellt haben, ist nun endlich Autoruns an der Reihe. Dabei handelt es sich um DAS Programm, um automatische Starts unter Windows in den Griff zu bekommen. Nicht nur funktioniert es in allen relevanten Windows-Versionen (das verlinkte Task-Manager-Tuto ist ja auf Windows 10 beschränkt), es findet auch deutlich mehr Autostart-Einträge. So kann Autoruns unter anderem Hintergrunddienste, geplante Aufgaben oder mitladende Treiber deaktivieren. Das bedeutet natürlich auch, dass Ihr mit dem Tool theoretisch eine laufende Windows-Installation zerschießen könnt. Doch keine Sorge: Wenn Ihr die richtigen Einstellungen vornehmt und Windows-Prozesse in Ruhe lasst, könnt Ihr in der Praxis fast nur gewinnen ;-) Außerdem erlaubt das Sysinternals-Programm standardmäßig, versehentlich deaktivierte Einträge einfach wieder zu erlauben. Ihr müsst es also schon darauf anlegen! Dennoch: So schön ein schnellerer PC-Start auch ist, nutzt die Möglichkeiten von Autoruns bitte trotzdem mit Bedacht.
Alles klar? Dann legen wir mal los :-)
1. Autoruns herunterladen und starten
Ihr findet die jeweils aktuellste Version von Autoruns unter diesem Link. Das Programm braucht keine Installation, Ihr müsst es lediglich auf der Festplatte entpacken. Damit Autoruns Änderungen an Eurer Konfiguration vornehmen kann, müsst Ihr es es mit Administrator-Rechten starten. Klickt dazu mit der rechten Maustaste auf Autoruns64.exe bzw. Autoruns.exe (die zweite Version braucht Ihr nur, wenn Ihr unter einem 32-bit-Windows arbeitet). Wählt im eingeblendeten Kontextmenü den Befehl Als Administrator ausführen und bestätigt den Sicherheitshinweis.
2. Autoruns-Optionen anpassen
Um auf Nummer sicher zu gehen, dass Autoruns keine besonders systemkritischen Einträge deaktiviert, solltet Ihr zunächst im Menü Options ein Häkchen bei Hide Windows Entries setzen. Noch einen Schritt weiter geht Hide Microsoft Entries. Hier blendet das Tool alle Autostart-Einträge aus, die in irgendeiner Weise von Microsoft stammen. Wollt Ihr aber beispielsweise Komponenten wie OneDrive oder Office deaktivieren, könnt Ihr den Haken auch weglassen.
3. Die Autoruns-Oberfläche im Detail
Autoruns prüft beim Start alle möglichen Parameter, über sich Autostart-Programme unter Windows einnisten können. Das Ergebnis seht Ihr auf dem beim Start geöffneten Reiter Everything. Über die Reiter oben könnt Ihr Euch nun durch die verschiedenen Kategorien klicken, die das Tool prüft. Unter Logon finden sich beispielsweise die Einträge, die bei der Windows-Anmeldung geladen werden - dabei handelt es sich tendenziell um die größten Start-Bremsen. Scheduled tasks listet geplante Aufgaben auf, die Ihr ebenfalls abschalten dürft. Neben Windows selbst finden sich hier des Öfteren auch Programm-Updater, beispielsweise der für Google Chrome. Allgemein markiert Autoruns alle Einträge, die nicht von Microsoft verifiziert werden, in rot. Davor müsst Ihr aber nicht unbedingt Angst haben, weil vor allem Open-Source-Entwickler oft keine Verifizierung haben. Ein Beispiel ist das populäre 7-Zip. Ist ein Eintrag hingegen gelb unterlegt, bedeutet dies, dass die zugehörige Datei schlichtweg fehlt. Solche Einträge könnt Ihr in 99,99999999 Prozent aller Fälle sicher löschen (s. nächster Schritt).
4. Autostarts an- und abschalten
Wie schon erwähnt zeigt Autoruns nur Programme, sondern auch Treiber und andere Elemente. Um zu verhindern, das ein Programm beim nächsten Windows-Start automatisch lädt, entfernt Ihr nun einfach das Häkchen. Auf die gleiche Weise könnt Ihr den Autostart später wieder erlauben, indem Ihr das Häkchen wieder einfügt. Seid Ihr Euch zu 100 Prozent sicher, dass Ihr den entsprechenden Eintrag nicht mehr braucht, könnt Ihr diesen per Rechtsklick und Auswahl von Delete auch vollständig entfernen. Das solltet Ihr aber in der Regel nur bei gelb markierten Einträgen machen.
5. Weitere Details, Online-Suche und Virenscan
Wie es sich für ein Programm aus der Sysinternals-Suite gehört, kann Autoruns noch jede Menge weitere Infos liefern. Ein Doppelklick auf einen Autoruns-Eintrag öffnet den Registrierungseditor von Windows und zeigt Euch, wo genau sich der entsprechende Autostart-Eintrag befindet. Klickt Ihr einen Eintrag in der Liste hingegen mit der rechten Maustaste an, könnt Ihr mit Search Online eine Google-Suche nach dem zugehörigen Programm starten. Das lohnt sich vor allem dann, wenn Ihr nicht sicher seid, worum es sich um einen Eintrag handelt. Ebenfalls interessant ist der Eintrag Check Virus Total. Damit übermittelt Autoruns den Eintrag an den Online-Dienst Virus Total, der sie mit über 50 Virenscannern überprüft. Das Ergebnis seht Ihr rechts in der Spalte Virus Total, ein Klick auf den Link führt Euch auf die detaillierte Übersicht aller Scans. Falls Virus Total den Eintrag für verdächtig hält, solltet Ihr ihn unbedingt deaktivieren und weitere Maßnahmen in Richtung Virenscan einleiten.
Alles in allem gehört Autoruns meiner Meinung nach auch 2019 noch auf jede Windows-Festplatte. Vor allem, wenn Ihr häufig neue Software testet, kann das Tool ein echter Lebensretter für die Windows-Performance sein.
Noch mehr Tipps, Tricks und Anleitungen rund um Windows findet Ihr hier. Allgemeine Software-Tutos sammeln wir unter diesem Link für Euch.
Sehr gut gemachter Beitrag. Die Autoruns wollte ich schon immer mal entsprechend bearbeiten und verändern. Sehr interessant. Vielen Dank