HardwareWindows

Anleitung: SSD einbauen und Windows-Installation umziehen

Noch vor der Erweiterung des Arbeitsspeichers ist der Wechsel von einer klassischen Festplatte auf eine schnelle SSD die wohl effizienteste Tuning-Maßnahme, die Ihr Eurem PC oder Mac antun könnt. Selbst günstige SSDs starten Windows, Mac OSX, Linux und natürlich alle Programme faktisch immer deutlich schneller, als sie es von der alten ferromagnetischen Platte taten. Der Einbau einer SSD und der Umzug von Windows in die neue Umgebung ist dabei vergleichsweise einfach zu bewerkstelligen – wir zeigen Euch, wie Ihr vorgehen müsst.

1. SSD-Festplatte einbauen

Als erstes müsst Ihr natürlich Euren PC oder Laptop aufschrauben und die SSD einbauen. Wie das genau abläuft, hängt von Eurem Gehäuse ab; in unserem Beispielfoto packen wir eine kompakte mSATA-SSD in ein Lenovo Thinkpad Edge E130, welches über einen freien mSATA-Slot verfügt. Die vorher eingebaute 500 GB-Festplatte bleibt in diesem Falle unberührt und dient später als Datengrab. Anleitungen für die diversen Einbauszenarien findet Ihr beispielsweise bei YouTube.

SSD-Umzug 1

2. Alternative: Externes Gehäuse für den Umzug verwenden

Falls Ihr in Eurem Computer keinen freien Slot für die SSD findet und diese damit die alte Festplatte ersetzen soll, bietet sich für den Transfer des Betriebssystems die Verwendung eines externen USB-Gehäuses an. Entsprechende Geräte erhaltet Ihr für vergleichsweise kleines Geld im Fachhandel. Der Umzug des Betriebssystems (s. nächster Schritt) erfolgt dann vor dem Einbau, indem Ihr die SSD per USB-Kabel anschließt und die Migration durchführt. Nach der Übertragung ersetzt Ihr dann die Festplatte durch die SSD. Der Vorteil: Das USB-Gehäuse kann anschließend auf Wunsch die alte Platte beherbergen, sodass Ihr diese als externe 2,5-Zoll-Festplatte weiterverwenden könnt.

SSD-Umzug 2

3. Bei EFI-Rechnern: SSD initialisieren

Neuere PCs und Laptops verwenden anstelle des klassischen BIOS den Nachfolger UEFI ein und partitionieren die Festplatten anstelle des alten Master Boot Record nach der „GUID Partition Table“. Wollt Ihr eine Platte mit vielen Partitionen auf die SSD schieben, müsst Ihr diese nach den gleichen Vorgaben initialisieren. Öffnet dazu unter Windows 7 bzw. Windows 8 durch Eingabe von „Computerverwaltung“ im Startmenü die Verwaltung und klickt dann unter „Datenspeicher“ auf „Datenträgerverwaltung“. Hier werdet Ihr mit einem entsprechenden Hinweis begrüßt, den Ihr einfach befolgt. Das System schreibt dann eine GUID-Partitionstabelle auf die neue SSD, sodass es beim Umzug keine Probleme geben sollte.

SSD-Umzug 3

4. Tool zur Migration herunterladen

Für die Migration von Windows auf eine neue SSD gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein Klassiker ist der Einsatz der Linux-Distribution GParted, die Ihr hier herunterladen und mit dieser Anleitung auf einen USB-Stick dängeln könnt. Wir nutzen alternativ das kostenlose Backup-Tool AOMEI-Backupper, das das Klonen einer Festplatte im laufenden Windows-Betrieb erlaubt. Ladet das Tool in der Standardversion herunter, installiert und startet es.

SSD-Umzug 4

5. Festplatte direkt unter Windows auf die SSD klonen

Klickt nun auf „Clone“ und wählt „Disk Clone“. Hier wählt Ihr im ersten Schritt („Source“) Eure alte Festplatte aus. Im zweiten Schritt („Destination Disk“) die neue SSD. Klickt Ihr auf „Next“ müsst Ihr bestätigen, dass die Zielplatte überschrieben wird.

SSD-Umzug 5

6. SSD-Option aktivieren und Kopiervorgang starten

Bevor es losgeht, zeigt Euch der AOMEI-Backupper noch eine Zusammenfassung der Operation an. Hier solltet Ihr unbedingt noch einen Haken bei „Align Partition to optimize for SSD“ setzen, um die Speicheraufteilung für den schnellen Flashspeicher der SSD zu optimieren. Mit „Start Clone“ beginnt Ihr nun die Migration von der HDD auf die SSD.

SSD-Umzug 6

7. Operation prüfen und Startreihenfolge anpassen

Sobald die Operation abgeschlossen ist, startet Ihr Euren Rechner neu und öffnet das BIOS. Das funktioniert bei jedem PC anders, wird aber oft durch Drücken von „F2“ oder „Entf“ während des Startvorgangs erreicht – im Zweifelsfall sucht im Handbuch Eures PCs, auf der Homepage des Herstellers oder schlicht und einfach bei Google nach einer Lösung. Hier könnt Ihr auch gleich checken, wie Ihr die Startreihenfolge umstellt: Diese müsst Ihr nämlich nun von der alten Festplatte auf die SSD umschalten, damit Windows von dort startet. Diesen Schritt könnt Ihr Euch freilich sparen, wenn Ihr die Festplatte durch die neue SSD ersetzen möchtet.

SSD-Umzug 7

8. Hoffen, dass Windows einfach startet

Wenn alles glatt geht, bootet Eure Windows-Installation nun schnell und sauber von der SSD und Ihr dürft jauchzen und frohlocken. Da „Windows“ und „glatt gehen“ bzw. Synonyme davon allerdings nur selten in einem Kontext stehen, kann es vorkommen, dass Ihr nach dem Neustart von einem fiesen Bluescreen oder einer anders gearteten Fehlermeldung begrüßt werdet. Das liegt in der Regel an einem vermeintlich kaputten Bootblock, der das System am Start hindert. Das könnt Ihr aber mit großer Wahrscheinlichkeit mit unserer Anleitung beheben bzw. den darin verlinkten Seiten, um Windows wieder ans Laufen zu bringen. Gegebenenfalls kann es helfen, die alte Festplatte vorübergehend auszubauen, während Ihr die „Reparaturen“ an Windows durchführt.

SSD-Umzug 8

9. Alte Festplatte formatieren

Wenn Windows endlich von der SSD startet, empfiehlt es sich, die alte Festplatt einfach zu formatieren, da Ihr die Daten ja nun umgezogen habt. Dazu packt Ihr sie in ein externes Gehäuse und schließt sie per USB an, falls Ihr Sie im Schritt davor ausgebaut habt. Ist die Platte noch im PC, könnt Ihr Euch das natürlich sparen. Öffnet nun einfach den Arbeitsplatz, klickt das „alte“ Laufwerk (das in der Regel als Laufwerk „D:“ eingebunden wird) mit der rechten Maustaste an, wählt „Formatieren“ und bestätigt den Vorgang. So könnt Ihr die Festplatte problemlos als Datenplatte weiterverwenden, egal, ob intern oder extern.

SSD-Umzug 9

Damit ist der Umzug komplett – wir hoffen, dass alles glatt gegangen ist und wünschen viel Spaß in der wunderbaren Welt der Highspeed-SSDs :-)

Boris Hofferbert

Freier Journalist, seit seligen Amiga-Tagen technikbegeistert, am Desktop Apple- und unterwegs Android-Fan, zockt unter Windows, kann nicht ohne Musik (von Classic Rock über Ska bis Punk) und Hörbücher, schießt gerne Postkarten-Fotos, hat immer mindestens zwei Handys dabei und freut sich riesig über eine Kaffeespende ;-)

40 Kommentare

  1. Hi, hat alles sper geklappt, nur dass meine Recoverypartition danach unbrauchbar war, was jegliches Auffrischen des Systems etc unterbunden hat. Gibt’s dazu nen Workaround fürs nächste mal?

  2. Also bei mir hat dass Klonen auf SSD ohne Probleme mit Samsung Data Migration funktioniert!
    Hab die Samsung SSD 850 PRO 512G SATA ,Windows 10 startet wie der Blitz !

  3. Dank dem Artikel konnte ich die Festplatte ohne ein einziges Problem klonen! AOMEI runter geladen, Daten auf SSD-Festplatte geklont, alte HDD raus, SSD eingebaut, der Rechner fährt hoch und alles funktioniert als wäre nichts gewesen. Genial!!
    Nur eine kleine Sache ist schief gelaufen: Die SSD besitzt 480GB, jedoch werden nur 300 GB Speicherplatz (also die Größe der alten HDD) im Explorer angezeigt! Haben Sie spontan eine Idee, Herr Hofferbert?

    1. Ich habe das Problem lösen können, indem ich eine weitere Partition mit der Datenträgerverwaltung erstellt habe. Leider habe ich nun ein Laufwerk mehr. Hilft es hiergegen eventuell, die SSD vor den Klonen zu formatieren und zu partitionieren?

  4. Danke für die super Zusammenfassung! Ich frage mich nur ob es möglich ist die alte HDD die im Notebook bleibt mit der neuen SSD nach dem Umzug des OS als eine einzige (virtuelle) Partition darzustellen?
    Ich würde lieber alles weiterhin unter C: zur Verfügung haben und keine zwei Festplatten ansteuern müssen…
    Geht das?

    1. Hi Sebastian, danke für die netten Worte :) Was deine Idee anbelangt, könnten die „Storage Spaces“ die Lösung sein. Die Funktion steht ab Windows 8.1 zur Verfügung und ermöglicht es, vorhandene Festplatten zusammenzufassen und als ein Laufwerk zu handhaben. Ich selber habe allerdings noch keine Erfahrung damit gemacht und kann dir daher nicht sagen, wie gut dies im Alltag funktioniert. Eine Anleitung dazu findest du aber beispielsweise bei den Kollegen von WindowsPro. Ich hoffe, das hilft dir weiter :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Ooopsi!

Bitte deaktiviere Deinen Adblocker.