Künstliche Intelligenz

Das neue Bing mit ChatGPT nutzen

Bing mit ChatGPT hebt die Websuche auf ein völlig neues Niveau. Wir zeigen Euch, wie Ihr das neue Bing nutzen könnt.

Microsoft hat der Bing-Suchmaschine ChatGPT als „Konversationssuche in Microsoft Edge“ spendiert – und sie damit nach Jahren der Zweitklassigkeit mit einem Handgriff zu einer echte Google-Alternative herangezüchtet: Statt auf Websites zu verweisen, beantwortet Bing Eure Fragen jetzt direkt. Wir zeigen Euch, wie Ihr ChatGPT in Bing aktivieren und nutzen könnt.

Aller Anfang ist schwer: Derzeit gibt es das neue Bing mit ChatGPT nur als geschlossene Beta, sprich: Ihr müsst Euch zunächst auf die Warteliste für die ChatGPT-Suchmaschine setzen. Öffnet dazu die Bing.com-Website und klickt unterhalb des Suchfeldes in der Info-Box auf „Weitere Informationen“. Es ist egal, welchen Browser Ihr dafür verwendet.

Es dauert rund zwei Wochen

Im folgenden Fenster könnt Ihr Euch auf die Warteliste setzen lassen: Klickt auf „Auf Warteliste setzen lassen“ und meldet Euch mit Eurem Microsoft-Konto an. Anschließend müsst Ihr gegebenenfalls noch persönliche Informationen ergänzen. Danach heißt es abwarten.

Ihr müsst Euch aktuell noch auf die Warteliste setzen lassen, um ChatGPT in Bing zu verwenden.

In unserem Fall dauerte die Zulassung zur neuen Bing-Suche rund zwei Wochen. Ihr werdet per E-Mail über die Freischaltung informiert und könnt anschließend über den Link in der E-Mail das neue Bing für Euer Microsoft-Konto aktivieren.

Öffnet den Link also in einem Browser, in dem Ihr bereits bei Bing beziehungsweise Microsoft angemeldet seid. Microsoft empfiehlt (natürlich) den Edge-Browser und nutzt die Funktion derzeit, um den Browser aggressiv unter das Volk zu bringen.

Das war es auch schon: Bing mit ChatGPT ist für Euren Account aktiviert.

Künftig dürfte die Nutzung von Bing mit ChatGPT auch in anderen Browsern funktionieren, aktuell müsst Ihr leider Edge installieren. Grundsätzlich spricht da aber nichts gegen: Edge ist inzwischen eine hervorragende Alternative zu Chrome oder Safari. Leider gibt es derzeit auch keine Möglichkeit, die Edge-Installation zu umgehen: Auch Browser-Plugins wie Bing for Safari verstehen sich noch nicht mit der neuen ChatGPT-Funktion.

Bing mit ChatGPT verwenden

Um Bing mit ChatGPT zu verwenden, könnt Ihr jetzt einfach Eure Frage im Suchfeld auf der Startseite eingeben. Rechts neben der Liste „klassischer“ Suchergebnisse in Form von Websites rendert das neue Bing anschließend die Antwort auf Eure Frage. Ihr könnt anschließend mit der KI chatten, indem Ihr eine der vorgefertigten Antworten anklickt. Mit „Lassen Sie uns chatten“ öffnet Ihr die eigentliche ChatGPT-Konversationssuche.

Wenn Ihr die Bing-Suche verwendet, wird rechts das ChatGPT-Fenster eingeblendet.

Im Chat-Fenster könnt Ihr Bing jetzt Fragen stellen. Ihr kennt das vielleicht von einigen Chat-Bots, wie sie etwa im Kundenservice auf den Websites vieler Hard- und Software-Anbieter wie Apple oder Dienstleistern zum Einsatz kommen. ChatGPT ist als KI-System natürlich leistungsfähiger und präziser als die alten Chatbots, allerdings dürfte sich die Technik in Zukunft auch in diesen Bereich ausbreiten.

Zudem bezeichnet Microsoft das System als „early preview„, auch weil es bei längeren Chats zu kuriosen oder sogar gruseligen Effekten kommen kann. So hatte sich die KI laut eines Berichts der New York Times in einen Journalisten verliebt und ihm die Scheidung empfohlen. Was schon deshalb schräg ist, weil Journalisten es im Spiel der Geschlechter in aller Regel eher schwer haben.

Das neue Bing kann direkt mit Euch chatten.

Natürlich und zum Glück kann eine KI derzeit noch keine Liebe empfinden – sie kann aber sehr realistisch so tun, als ob. Dementsprechend hat Microsoft jetzt Konversationen auf 50 Chats am Tag und maximal 5 „Turns“ reduziert. Einerseits, um die KI nicht „falsch“ zu trainieren. Und andererseits, um die gruseligen Effekte und die damit verbundene schlechte Presse zu reduzieren.

Bing mit ChatGPT direkt öffnen

Ihr könnt Euch übrigens auch direkt über die Suchleiste ins ChatGPT-Fenster von Bing beamen: Dazu müsst Ihr Bing statt mit einer „W-Frage“ (Wer, wie, was, wo, warum…) mit einer konkreten Anweisung konfrontieren: Wenn Ihr den Befehl „Schreibe mir“ verwendet, führt Euch Bing mit ChatGPT direkt in die Konversationssuche.

Praktisch: Die Befehlshilfe auf der linken Seite.

In Sachen ChatGPT-Funktionen ist dieses Suchfeld zunächst identisch mit dem anderen, allerdings hat es ein praktisches Hilfe-Tool an Bord: Ihr könnt links in der Toolbar wählen, welche Art von Text Ihr von Bing mit ChatGPT generiert haben wollt.

Diese Leiste ändert sich nach jeder Anfrage. Wenn Ihr sie anklickt, erhaltet Ihr einen Demotext mit dem korrekten Suchstring, aber einem anderen Inhalt als Eurer ursprünglichen Frage. Das ist zwar noch nicht sonderlich praktisch, aber ideal, um zu lernen, wie Ihr ChatGPT in Bing sinnvoll verwenden könnt. Passt den Suchstring einfach an Eure eigentliche Frage an.

Passt die vorgefertigten Fragen einfach an Eure Bedürfnisse an.

Bing mit ChatGPT: Achtung, Fake-Infos!

Wie bei allem von Künstlicher Intelligenz generiertem Content solltet Ihr aufpassen, was Ihr geliefert bekommt: Die Ergebnisse können fehlerhaft sein. So auch Bing mit ChatGPT, das genau wie das Original gerne mal Informationen erfindet, die gar nicht existieren. Die Gebeine von Petrus etwa liegen nicht, wie vom Konversationssystem im Screenshot oben behauptet, im Kölner Dom, sondern im Petersdom. Damit ist die Arbeitserleichterung von KI-Systemen in vielen Fällen dahin, denn Ihr müsst prüfen, ob die Infos auch korrekt sind.

Derzeit ist die KI daher auch bei Microsoft wie das Original noch nicht das Gelbe vom Ei: Ihr müsst mit Fehlantworten, KI-Bias oder Antworten, die nicht zu Eurer Frage passen, rechnen und solltet die Antwort auf jeden Fall auf ihre Korrektheit prüfen.

Das ChatGPT-Original dürfte zudem andere Trainingsdaten und Limitierungen als die Microsoft-Version haben, was dazu führen kann, dass Euch Bing mit ChatGPT bessere oder schlechtere Antworten liefert als die OpenAI-Version. Am Ende des Tages ist Bing mit ChatGPT aber ein netter Zeitvertreib, der gegebenenfalls auch noch bei der Erledigung der ein oder anderen Aufgabe hilft.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

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