
rip bekannt durch die "PC Praxis", die "Linux Intern", mein Baby das "OpenSource Magazin", Unmengen an Büchern seit den 80ern und natürlich - die Goldene Serie! Vor allem Druckprogramme für Gruß- und Visitenkarten, Geburtstagszeitungen & Co. In den 90ern hatte ich mit Data als Saturn-Einkäufer kontakt, ab 2006 dann als Mitarbeiter/Journalist. Und ich hätte es ahnen sollen ...
Zur Kolumne "Saturn, 90er, PC-Abteilung"
DIES IST DATA!
Also, die Goldene Serie - äußerst beliebte Anwendungsprogramme in einer kleinen, aufklappbaren Papphülle. Es gab damals zwei Arten von Verpackungen: Große Boxen für (Premium-)Spiele und Jewel Cases (CD-Verpackungen) für alles andere. Und die Goldene Serie - ein weeeeenig größer als der Jewel-Case-Standard. Gerade größer genug, um nicht in die Regale zu passen.
Und was passiert, wenn super populäre Produkte nicht ins Standardregal passen? Genau, der Hersteller bringt ein eigenes Regal mit und sorgt so in jedem Markt für eine deutlich bessere Präsentation, abseits jeglicher Konkurrenz. Clever!
Aber auch der Vertrieb tickte anders: Der Data-Vertriebler hat meine Arbeit komplett erledigt! Er ist in den Laden gekommen, hat selbst die Retouren-Scheine für nicht verkaufte Ware und zu hohe Bestände ausgefüllt, die Boxen aussortiert, das Regal neu gefüllt - und das alles so zuverlässig und in meinem Sinne, dass ich immer einfach nur meinen Otto druntergesetzt habe.
Später ...
Ein paar Jahre und ein Studium später habe ich dann selbst bei Data angeheuert, allerdings als Produktmanager beim Zeitschriftenverlag. Und wer läuft mir über den Weg? Klar, der alte Vertriebler aus dem Saturn, die Welt ist klein.
Und bei Data herrschte von der Spitze her eine obskure Philosophie: Wir sind die größten, wir reden mit Microsoft auf Augenhöhe. Data Becker hat eine beeindruckende Unternehmensgeschichte, über 30 Jahre schwarze Zahlen als deutsches IT-Unternehmen, das muss erstmal jemand nachmachen. Aber zumindest für meine Zeit ab 2006 kann ich mit Gewissheit sagen: Microsoft war dann doch schon ein paar Meter weit entfernt ...
Nur mal als Beispiel: PC-Zeitschriften anderer Verlage hatten in der Regel ein Budget für die Heft-CDs (Covermount-Medien), um der Leserschaft etwa kostenlose Vollversionen von Programmen zu verschaffen. Ich hatte kein Budget - gar keins, Nullkommanichts. Nun, mal 'ne Seite Werbung konnte ich bisweilen anbieten, selten. Warum? Die Anderen müssten ja froh und dankbar sein, mit Data Geschäfte machen zu dürfen. Ja klar.
Aber hey, Data hat doch auch einen Software-Verlag - das schreit doch nach superduper Vollversionen! Nope, wenn ich mich richtig erinnere hatten wir nicht eine einzige Data-Vollversion auf einer Heft-CD - allenfalls Demos. Warum? Siehe oben ...
Und so im Nachhinein war ich dann durchaus der Meinung, dass der selbstbewusste, an Unverschämtheit grenzende, Vertriebsmodus im Saturn ebenso Absicht war wie die 0,3 Zentimeter größeren Verpackungen.
Dieser latente Größenwahn hat sicherlich viele Jahre super funktioniert und Dinge wie die Goldene Serie waren ziemlich brillant. Auf lange Sicht ... Aber das wäre nun ein Data-Becker-, kein Saturn-Thema.
Egal, wie fast alle Einträge aus meinem Lebenslauf, haben sich auch diese erledigt - Data hat 2013 den Betrieb eingestellt und der Saturn in Lüdenscheid wurde vor zwei Jahren zu einem Media Markt. Und wo ich das gerade schreibe, plane ich mal eben um: In der nächsten Folge geht es mal kurz um Saturn vs. Media Markt (und wie schwachsinnig die Metro hier bisweilen agiert(e)).
Übrigens, heute gibt es die "Gold Edition" von Markt+Technik - andere Packung, aber ähnliche Produkte wie früher, fast identisches Design. Zufall?