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Test: Sonos Play1 – Preiswertes Audiostreaming mit einfacher Bedienung

Mit dem Play1 hat Sonos einen All-in-One-Netzwerkplayer mit kompakten Design im Sortiment, der sich nahtlos im heimischen WLAN integriert. Die Box unterstützt zahlreiche Streaming-Dienste, darunter Spotify, Deezer, Napster, iTunes und Soundcloud, und wartet mit gutem Klang bei kompakter Bauweise und einfacher Bedienung auf und eignet sich dank seines vor Feuchtigkeit geschützten Designs auch für das Badezimmer. Unser Gastautor Benjamin Mewes hat das Gerät einmal unter die Lupe genommen.

Ich habe es getan: Ich habe mir selbst etwas zu Weihnachten geschenkt! Das Objekt meiner Begierde ist klein, grau-weiß und laut: ein Sonos Play1 Lautsprecher. Das kleinste Mitglied der Sonos-Produktfamilie bringt zu einem vertretbaren Preis von knapp 200€ die Streaming Boxen des amerikanischen Herstellers ins Haus.

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Der Sonos Play1 überzeugt mit kompaktem Design und feuchtigkeitgeschütztem Gehäuse.

Installation und Einrichtung
Früher benötigten die Sonos-Lautsprecher eine eigene Bridge, die jedoch seit diesem Jahr nicht mehr zwingend notwendig ist. Die Boxen wählen sich neuerdings in das bestehende WLAN-Netzwerk ein oder errichten über eine, extra käuflich zu erwerbende, Bridge ihr eigenes SonosMesh-Netz, das überraschend gut selbst in schwierigen Situationen funktioniert.
Ist die Box ausgepackt, muss man nur noch auf einem Mac, PC oder Smartphone die Controller App installieren und man kann die Play1-Box ins bestehende WLAN einhängen oder mit dem beigelegten Ethernet-Kabel an Router oder Switch anschließen.

Drahtlose Musik
Ein Vorteil bei den Sonos Boxen ist, dass die mitgelieferte Controller-App verschiedenste Musikdienste, wie z.B. Spotify, Deezer, SoundCloud und lokale Bibliotheken (u.a. iTunes) unterstützt. Anders als bei AirPlay-Lautsprechern kann man allerdings nicht aus einer beliebigen Medien-App Musik auf die Lautsprecher streamen, sondern muss die Musik über die Controller-App an das Gerät schicken. À apropos AirPlay: Leider wird Apples Dienst nicht wirklich von Hause von den Sonos Lautsprechern aus unterstützt (nur bei der Play5 mit einem optischen Eingang und einer extra Apple AirPort Express). Allerdings gibt es mit AirSonos ein nettes Open Source Projekt (Anleitung folgt in einem der nächsten Beiträge), mit dessen Hilfe die Sonos Lautsprecher auch als normale AirPlay-Lautsprecher eingebunden werden können. Zur Zeit ist Googles Music App auf einem Android-Gerät die einzige Software, die direkt auf die Sonos-Boxen streamen kann, ohne den Umweg über Sonos Controller App zu nehmen. Die Controller-App ist ansehnlich gestaltet, jedoch sind die Menüs zuweilen verschachtelt (SCREEN). Wünschenswert wäre ein Widget für iOS 8 oder ein Widget in der Mitteilungszentrale von Mac OS 10.10.

Dienste
Streaming-Dienste lassen sich schnell und einfach konfigurieren.

Die Einbindung der einzelnen Musikdienste ist qualitativ unterschiedlich: Während Deezer vorbildlich eingebunden ist und unter anderem auch Radio-Streams unterstützt, so sind Spotifys Radios nicht zugänglich. Des Weiteren hätte ich gern auch in der Deezer Mac OS X App eine Möglichkeit gesehen, direkt ohne Controller-App auf die Boxen zu streamen. Zudem fehlt noch eine Integration von Deezer Flow: Eine Art Shuffle auf Basis seines Musikgeschmacks. Ach ja: Als nettes Gimmick erhält jeder, der bis Ende Dezember 2014 eine Sonos-Komponente kauft, einen Premium-Zugang zum Streaming-Dienst Deezer für ein Jahr gratis.

Die Integration von Spotify Premium ist leider im Vergleich zu den Möglichkeiten von Spotify Connect eher rudimentär gelöst. So muss ich Playlisten in der Spotify-App erstellen und starte dann die Wiedergabe über die Sonos Controller App. Aber was ja noch nicht ist, kann ja noch werden!

Dies ist jedoch Kritik auf hohem Niveau, da die Liste der unterstützten Dienste wahrlich vorbildlich ist und eine umfangreiche Auswahl bietet, aus der man sich seinen Lieblingsdienst aussuchen kann (SCREEN). Optische oder analoge Eingänge bietet die kleine Sonos leider nicht, dies ist erst in den höherpreisigen Boxen möglich.

Kommt die Musik von einer lokalen Quelle, wie einem NAS oder einer iTunes Bibliothek, so kommen die Streaming Boxen mit so ziemlich jedem Musikformat zurecht: Selbst FLAC-Dateien spielt das System, allerdings nur bis zu einer Auflösungstiefe von 16Bit. Noch eine Restriktion gilt für lokale Bibliotheken: Mehr als 65.000 Songs können nicht verarbeitet werden. Enorm große Bibliotheken bleiben somit aussen vor.

Software
Die Sonos-Software erinnert in Bedienung und optik an typische Mediacenter-Anwendungen.

Kann der Knirps klanglich begeistern?
Mein 14 Quadratmeter Schlafzimmer beschallt die kleine Kiste auf jeden Fall mehr als ordentlich. Besonders mit einer zweiten Play1 als Stereopaar konnte ich schon einige ungläubige Gesichter sehen: Die Play1 macht Dampf und hat für seine geringe Baugröße eine ordentliche Bassleistung. Ebenso interessant ist die Nutzung zweier oder mehr Sonos-Boxen als Multiroom-System. Damit können meine Mitbewohner im Wohnzimmer andere Musik hören, als ich in meinem Schlafzimmer, obwohl das System auf die selbe Musikbibliothek zugreift. Nicht getestet, aber denkbar, ist zudem eine Nutzung der Play1 im Bad. Im Gegensatz zu den teureren Boxen des Herstellers verträgt sich die kleinste Box auch in Nassräumen.

Badezimmer
Auch in Feuchträumen macht der Sonos-Player eine gute Figur.

Klanglich überzeugt die Play1: Die Höhen sind klar und die Mitten nicht überbetont. In kleinen Räumen bietet die Play1 allein schon eine gute Streaming Box. In Zusammenarbeit mit einem zweiten Lautsprecher bekommt man für 400€ eine ausgereifte Stereo-Streaming Lösung. Für eine Party in einem größeren Raum würde ich persönlich eher zu einer Play3 oder einer Play5 greifen.

Mobile App und Energie-Verbrauch
Von der mobilen App lässt sich ein iPad, Android-Tab oder ein Smartphone zur Fernbedienung der Streaming Boxen umfunktionieren. Bis 2012 gab es noch einen eigenen Sonos Controller in Form einer kleinen Box, der jedoch keinen aktuellen Nachfolger spendiert bekommen hat. Die Sonos Controller App für iOS und Android fühlt sich an wie das Pendant auf Mac/PC und kann das gesamte Netzwerk problemlos steuern. Vorbildlich: In einem Sonos-Netzwerk können mehrere Controller problemlos eingebunden werden.

Der größte Vorteil der Streaming Boxen: Ich muss nicht immer rumlaufen, um die Anlange anzumachen oder die CDs zu wechseln. Der Nachteil: Die Boxen sind in einem Standby und verbrauchen 3-4 W. Daher habe ich mich entschieden, über Nacht die Box über einen Klickschalter vom Strom zu trennen.

Welche Alternativen gibt es zum Sonos Play1?
Aus deutschen Landen gibt es von der Firma Teufel die Raumfeld-Reihe, die allerdings keinen so preisgünstigen Einstieg bietet wie Sonos mit seinem Play1. Auch die neue Denon Heos-Reihe bietet (zur Zeit) noch keine preislich vergleichbare Lösung. Da Sonos ein Verfahren gegen den Hersteller Denon im Gange hat, wird die Zeit erst zeigen wie es mit diesem Produkt weiter geht.

Interessant ist die Streaming-Lösung Gramofon, die allerdings nur Spotify streamt und für die bis dato noch keine Unterstützung für Multiroom-Systeme oder andere Bezugsquellen von Musik angekündigt wurde. Leider gibt es keinen gängigen Standard bei Multiroom-Systemen, weswegen die Denon und Teufel Boxen nicht in einem Sonos-Netzwerk funktionieren und umgekehrt.

Fazit: Ein gutes Angebot
Der Einstieg in die Sonos Welt ist mit dem Play1 so günstig wie nie. Will man einen Streaming Dienst nutzen ist das Sonderangebot der kleinen Box zu Weihnachten 2014 inklusive Deezer für ein Jahr ein No-Brainer. Für nur 70€-Aufpreis bekommt man eine tolle Streaming-Box, die klanglich zu überzeugen weiß und einfach zu nutzen ist.

Persönlich würde ich mir eine bessere Integration von Spotify wünschen und eine offene API, damit auch andere Hersteller Controller Apps schreiben könnten. Wäre AirSonos und damit AirPlay offiziell unterstützt, würde ich der Box die Note 1+ geben, so wird es einfaches „Sehr Gut“. Die Box liefert was versprochen wird, ist einfach zu bedienen, sieht gut aus und ist einigermaßen erschwinglich.

Benjamin Mewes

Technikbegeistert und programmieraffin seit den wilden Jugendtagen (QBasic, Delphi, R, Python, Fortran 77, Java). Heim-Automatisierung mit HomeKit und alles rund um macOS und iOS sind meine Steckenpferde!

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