Netzwerk

Anleitung: Per FritzBox-VPN von überall auf’s Netzwerk zugreifen

Mit einem VPN auf der FritzBox könnt Ihr bequem von unterwegs auf Euer Netzwerk zuhause zugreifen. Wir zeigen, wie es geht.

Zwar wird allerorten die Cloud als ultimativer Speicherplatz beworben, allerdings hat die in vielen Fällen handfeste Nachteile. Der größte davon ist wohl die Tatsache, dass ganze Datensammlungen in die Hände von Apple, Google, Microsoft, Dropbox und Co. und damit potentiell auch in die Hände amerikanischer und kooperierender Geheimdienste – Stichwort NSA und Patriot Act. Was bei Adressbüchern und Kalendern relativ egal ist, wird spätestens bei wichtigen Dateien problematisch – glücklich also, wer seine Cloud zuhause hat und unterwegs per FritzBox-VPN darauf zugreifen kann.

VPN mit der FritzBox einrichten

VPN steht für „virtuelles privates Netzwerk“ und erlaubt von unterwegs die Verbindung mit dem heimischen Netzwerk, als wäre man zuhause vor Ort. Damit hat man dann auch Zugriff auf alle denkbaren Netzwerkgeräte und Funktionen und muss sich keine Gedanken über Freigaben auf dem Router machen. Wer eine aktuellere FritzBox von AVM besitzt, kann so etwas ganz bequem auf seinem Router aufsetzen. Der folgende Workshop zeigt Euch, wie es geht.

1. FritzVPN-Einstellungen öffnen

Öffnet zunächst Eure FritzBox-Benutzeroberfläche (Klick!) und loggt Euch dort ein. Anschließend müsst Ihr hier unter „Internet -> Freigaben“ das Tab „VPN“ auswählen. Das war es auch schon mit der Vorarbeit – jetzt geht es an die eigentliche Einrichtung. Falls der entsprechende Menüpunkt bei Euch nicht angezeigt wird, solltet Ihr zunächst die erweiterte Ansicht aktivieren.

FritzVPN1
Nur berechtigte Fritzbox-Nutzer dürfen das VPN verwenden.

2. VPN-Verbindung einrichten

Wählt nun „VPN-Verbindung hinzufügen“ und wählt im folgenden Fenster „Fernzugang für einen Benutzer einrichten“. Ein Klick auf „Weiter“ bringt Euch zur Benutzereinrichtung. Hier ist in aller Regel nur der „ftpuser“ eingerichtet, Ihr solltet den VPN-Zugang allerdings separat für jeden Anwender einrichten. Klickt also auf „Benutzer hinzufügen“.

FritzVPN2
Für die VPN-Einrichtung muss einfach nur ein Fritzbox-Nutzer erstellt werden.

3. FritzBox-Benutzer einrichten

Die FritzBox leitet Euch jetzt in die Benutzerkonten-Einrichtung weiter. Gebt hier einen Benutzernamen, die Mailadresse des Benutzers, den Ihr anlegen wollt sowie ein sicheres (!) Passwort ein. Wichtig ist, dass Ihr die Haken bei „Zugang aus dem Internet erlaubt“ und „VPN“ setzt, die anderen Haken könnt Ihr je nach Bedarf ebenfalls setzen. Klickt anschließend auf „OK“, um den Benutzer anzulegen. Das war es im Grunde auch schon: Ihr gelangt zurück zur Benutzerübersicht und die FritzBox fragt Euch, ob Ihr die iOS-Einstellungen ansehen wollt. Tut das und druckt Euch die Seite aus oder speichert sie als PDF. Wichtig dabei ist das Shared Secret, das Ihr in Schritt 5 benötigen werdet. Der VPN-Dienst ist jetzt eingerichtet.

FritzVPN3
Achtet darauf, dass Euer FritzBox-Benutzer VPN-Rechte erhält.

4. DynDNS einrichten

Allerdings empfiehlt es sich, eine DynDNS-Dienst einzurichten, da gerade bei DSL-Fritzboxen öfter mal die externe IP-Adresse, mit der der Router – und damit das Heimnetz – aus dem Internet erreichbar ist, wechseln. Auch wenn das Gerät sich wegen eines Updates oder einer Fernwartung neu startet, kann die IP-Adresse wechseln. Von daher ist es sinnvoll, DynDNS einzurichten, wie wir hier in den Schritten 1-3 detailliert beschrieben haben.

FritzVPN4
DynDNS ist keine Pflicht, macht aber vieles einfacher.

5. Mit dem FritzBox-VPN verbinden

Wenn Ihr jetzt auf Euer VPN zugreifen wollt, müsst Ihr je nach Betriebssystem unterschiedlich vorgehen, aber letztlich die gleichen Einstellungen auf allen Geräten setzen. Wir spielen das hier einmal mit einem Mac durch, die Einrichtung an Windows-, Android- und Linux-Geräten ist aber identisch. Zunächst müsst Ihr auf dem Rechner die Systemeinstellungen öffnen und hier den Punkt „Netzwerk“ wählen. Klickt auf das kleine „+“-Symbol unten links und wählt aus der Liste „VPN“ aus. Im folgenden Fenster könnt Ihr als Anschluss „VPN“, als „VPN-Typ“ „Cisco IPSec“ und als Dienstname einen beliebigen Namen setzen. Klickt anschließend auf „Erstellen“. Die VPN-Verbindung wird angelegt.

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Wichtig ist, dass die Daten genau so eingegeben werden, wie von der FritzBox angezeigt. Dabei spielt es keine Rolle, auf welchem Endgerät man sich befindet.

Von überall auf das Heimnetz zugreifen

Nun müsst Ihr noch die Adresse des Servers angeben – das ist entweder die IP-Adresse der FritzBox oder die in Schritt 4 angelegte DynDNS-URL. Außerdem benötigt die VPN-Verbindung Euren Benutzernamen, den Gruppennamen sowie das in Schritt 3 erstellte „Shared Secret“. Kopiert das in das entsprechende Feld und klickt auf „OK“. Wenn Ihr jetzt auf „Verbinden“ klickt, dürfte allerdings nichts passieren. Der Grund: Ihr seid ja bereits im Netzwerk! Verbindet Euren Rechner also am besten mit der Hotspot-Funktion Eures Smartphones und testet das Ganze noch einmal mit der Mobilfunkverbindung. Alternativ könnt Ihr natürlich auch das WLAN des Nachbarn oder einen Mobilfunk-Stick benutzen, wichtig ist nur, dass Ihr nicht im gleichen Netzwerk seid wie die FritzBox. Steht die Verbindung? Wunderbar: Dann richtet die Verbindung noch auf Euren anderen Rechnern ein, damit Ihr sie hier ebenfalls nutzen könnt. Ab sofort könnt Ihr Euch jederzeit von unterwegs in Euer Heimnetz einloggen.

FritzVPN5b
Steht die Verbindung, könnt Ihr sie wieder trennen, aber sonst alles so lassen. Unterwegs habt Ihr jetzt Zugriff auf Euer Netzwerk.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

12 Kommentare

  1. Ich habe leider das Problem, dass mit meiner neuen FritzBOX 6591 zwar der VPN Zugang problemlos funktioniert, ich aber mit dem über VPN eingewähltem Endgerät nicht in das Internet komme. Ich hatte dasu.a. genutzt, um auch aus dem Ausland auf bestimmte Mediatheken zugreifen zu können, die eine Einwahl über Deutschland prüfen. Hat hier vielleicht jemand eine Idee wo dran das liegen könnte?

  2. Hallo. Vielleicht kann mir hier jemand mit einem Tipp helfen.
    Meine FB hängt hinter einer Speedport Hybrid, d.h. sie erhält keine öffentliche IP-Adresse. Somit funktioniert das normale AVM-VPN nicht.
    Im Speedport und in der FB ist DynDNS eingerichtet. Ich habe im Shrewsoft VPN-Client und auch im FRITZ!Fernzugang statt der von der FB angegebenen Serveradresse meine DynDNS-Adresse eingetragen.
    Vom Win10-PC kann die VPN-Verbindung über beide Methoden aufgebaut werden.
    In der Fritzbox im Heimnetz wird das durch den grünen Status-Punkt auf der VPN-Seite angezeigt.
    Mein Problem: Ich kann vom Remote-PC auf kein Gerät im Heimnetz zugreifen. Anpingen klappt.
    Beim Zugriff über Smartphone funktioniert das bestens.
    Wo muss ich da bloß noch dran schrauben?

  3. Wenn man den Außenzugriff nicht über mycloud.com, sondern stattdessen wie hier beschrieben über VPN einstellt, sind dann trotzdem die Funktionen des WD NAS vollständig vorhanden, oder wird für die Apps auch die Verbindung zu mycloud.com benötigt? Es geht mir um die Umsetzung eines iTunes Servers und webDav Möglichkeiten, aber ohne, dass ich Daten über mycloud.com umleiten muss.

  4. 1) Die FB VPN ist verglichen mit anderen sehr sehr langsam.

    2) Leider ist das Netz voll mit Problemen, wo eine VPN zur FB aufgebaut werden kann, aber es keinen Zugang zum LAN gibt, also zB der Drucker oder die NAS nicht erreichbar sind.

    3) Support-Konzert von AVM ist unbrauchbar, da sie mit Laien besetzt keine Kompetenz hat, lediglich deine E-Mail erfragt, dir Links zu ihrer HP schickt, die du zuvor bereits gelesen hast und GERADE DESHALB den Support kontaktiertest, weil dort NICHT die Lösung stand.

  5. Unter Windows 10 funktioniert das Ganze nicht so einfach. Es ist kein Zufall, dass die Fritzbox die Daten nur für IOS und Android ausgibt. Die breite Masse muss also irgendwie basteln… Stichwort shrewsoft. Bei mir funkotioniert das Ganze dann, aber sehr langsam und unkomfortabel (entferntes NAS nicht im Windows Explorer zu sehen)
    Also gerne mal nachbessern !

  6. Könnt ihr das vielleicht tatsächlich nochmal für Windows durchspielen? Weil ich scheitere bei Windows 8 schon an der Frage nach dem VPN-Anbieter. Meiner ist denke ich doch AVM über myfritz nur taucht das in der vorhanden Liste nicht auf.

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