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Linux-Quartett – Distri-Impressionen 2: Peppermint

Da kommt Pfeffer in die … Nein, zu billig. Um ehrlich zu sein: Die Erwartungshaltung bei Ubuntu-Klon Nummer 497 hatte was von Dinner for One an Sylvester. Man trinkt sich einen, um etwas gut zu finden, was man sich zwingt anzugucken, und eigentlich macht man sich währenddessen eher über’s Buffett her und hört nur mit einem Auge zu. In der Peppermint-Version hat James dem verdammten Tiger aber eins ausgewischt.

Über Linux-Distri-Impressionen

Ausführliche Infos: Quartett-Artikel und Distri-Impressionen-Übersicht. Hier nur ganz kurz zur Einordnung: Die Distri-Impressionen sind für das Quartett quasi „nebenher“ entstanden und sind keine tiefschürfen oder technischen Analysen. Es geht hier um das, was mir bei Installation, Einrichtung und Herumspielerei mit Desktop, Einstellungen und Tools aufgefallen ist. Was mich langweilt, was mich begeistert.

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Die Integration von Online-Apps könnte viele Karten ausstechen.

Peppermint mit LXDE

Ei der Daus! Da brat mir doch einer … wieder billig. Aber das Peppermint ist einfach nicht der zu erwartende, langweilige Klon mit Blechmannmimik. Peppermint ist einfach clever und hat einen sehr sehr Otto-Normalverbraucher-geeigneten Desktop. Dabei werde ich Peppermint vermutlich niemals nutzen! Die Distri schafft es einfach, Online-Apps nahtlos in den Desktop zu integrieren. Bei den Office-Tools findet man beispielsweise Microsoft Excel! Natürlich in der Online-Version. Aber es läuft in einem so genannten Site Specific Browser (SSB), also einem komplett abgespeckten Browser-Fenster, so dass es aussieht wie ein normales lokales Programm.

Und mit dem Tool Ice könnt Ihr beliebige Online-Dienste auf diese Art einbinden – und dabei sogar das Favicon der Website als Icon nutzen. Diverse Google- und Microsoft-Dienste sind auch schon mit an Bord. Das alles macht Peppermint schlank, portabel und besonders attraktiv für Windows-Nutzer, weil sie auf gewohnte Tools hingeleitet werden. Immer vorausgesetzt, man kann sich mit dieser Online-Tool-Integration als Konzept anfreunden. (Ausführlich gibt es das alles in einem älteren Artikel zu sehen.)

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LXDE + Xfce + Integration von Online-Apps – schönes Konzept!

Obendrein hat Peppermint keinen 08/15-Desktop: Es ist ein angepasster LXDE-Desktop, mit zwei wichtigen Verbesserungen. Zum einen werden fehlende Tools durch Xfce-Tools ausgeglichen. Zum anderen ist das Ganze optisch dermaßen aufpoliert, dass es deutlich besser aussieht als der angestaubte LXDE-Standard. Endlich mal ein Linux, dass wirklich komplett wie aus einem Guss aussieht. Ich find’s super.

Hier und da gibt es noch ein paar nicht übersetzte Texte, aber eigentlich kann ich nichts finden, was mich wirklich nervt. Perfekt ist das System vermutlich für Nutzer, die häufig an verschiedenen Rechnern, aber mit denselben Online-Tools und Daten arbeiten. Das spart jede Menge Synchronisierungsaufwand und lokalen Speicherbedarf. Aber es dürfte wohl nicht jedem Fan althergebrachter monolithischer Desktop-Ikonen in den Kram passen. Und Free-Software-Puristen haben eh schon beim Wort Excel die Nase gerümpft ;)

Das wohl Beste an Peppermint: Es gibt ein klar erkennbares Konzept, das die Linux-Landschaft bereichert.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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