Audio & VideoTestlabor

Beyerdynamic DT 990 – Boxen für die Ohren

Ein Klassiker: Made in Germany seit den 80ern, Ersatzteile, sehr guter Ruf und häufig Referenz.

Schaut Euch auf Youtube 100 Videos von Studiomusikern, Sängern oder sonstigen Profis an und Ihr werdet ein paar Dutzend Beyerdynamic-DT-Modelle sehen. Auch in Audioforen tauchen die drei Varianten 770 (geschlossen), 880 (halboffen) und 990 (offen) immer wieder auf. Und schon vor dem ersten Hören spricht noch einiges für die Serie: Handgefertigt in Deutschland, exisitert seit den 1980ern und es gibt Ersatzteile für alles! Dabei liegen sie preislich auf sehr moderatem Niveau.

Und wenn Ihr ein saukomisches Beispielvideo sehen wollt, das auch gleich die richtige Stimmung für Audiothemen vermittelt – viel Spaß:

Hinweis: Einige der verlinkten Artikel werden erst im Laufe des heutigen Tages erreichbar sein.

Features

Bei den 990ern handelt es sich um das offene Modell – die Anwesenheit von Mitmenschen oder Geräuschquellen macht sie daher ziemlich nutzlos. Zudem geht es um die Variante mit 250 Ohm, die für Stereoanlagen, gute Kopfhörerverstärker oder hochwertige mobile Player gedacht ist.

Features sind hier ansonsten schwerlich aufzuzählen – das war beim Beyerdynamic Lagoon deutlich einfacher ;) Hier gibt es: Ein einseitig geführtes glattes und recht langes Kabel, das in einem 3,5-mm-Klinkenstecker endet. Standardmäßig ist darauf ein 6,3-mm-Klinkenstecker montiert – und zwar nicht nur gesteckt, sondern geschraubt, schönes Detail.

Eigentlich kommt bei unseren Tests jetzt stets der Punkt Bedienung -, an klassischen HiFi-Kopfhörern wird aber nichts bedient, kein ANC eingeschaltet, kein Anruf angenommen, kein Gerät gekoppelt … eine Wohltat.

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Klassische HiFi-Kopfhörer zum guten Preis – mit dem gewissen Charme.

Klang

Die offene Bauweise sorgt dafür, dass es wirklich keine nennenswerte Abschirmung von Außengeräuschen gibt – man vergisst schnell, dass man sie überhaupt trägt, kein Grund, sie für ein Gespräch abzunehmen (nun, vielleicht der Höflichkeit halber).

Wichtiger ist, was sich drinnen abspielt und da werden sie ihrem Ruf definitiv gerecht: Ausgewogener, detaillierter Klang, sehr angenehmer, natürlicher und kräftiger Bass. Wer die Basslastigkeit moderner Bluetooth-Hörer und überproduzierte Pop-Musik gewohnt ist, wird möglicherweise das dumpfe Wummern vermissen …

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Stabile Metallbügel, offenes Design.

Verarbeitung, Haptik, Tragekomfort

Mit Preisen ab rund 110 Euro sind die DT-Kopfhörer wirklich günstig, zumal sie auch noch in Deutschland hergestellt werden! Beim Bügel und der Aufhänung der Ohrmuscheln merkt man auch sofort, dass High End noch ein wenig entfernt liegt – aber wie sonst soll man auch Kopfhörer rechtfertigen, die ein Vielfaches kosten? Rein klanglich wird das nichts. Die Ohrmuscheln selbst hängen jedoch in extrem stabilen Metallhalterungen und sind selbst auch ziemlich massiv konstruiert.

Wenn überhaupt etwas kaputt gehen sollte, dürfte es wohl die Brücke (Aufhängung am Bügel) sein – was aber nicht weiter schlimm wäre. Denn es gibt für alles Ersatzteile: Der eigentliche Treiber liegt etwa bei knapp 50 Euro, das Gehäuse pro Seite bei 15 Euro und ein Reparaturset für die Aufhängung gibt es für gerade mal 17 Euro. Eine Übersicht findet Ihr hier.

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Per Braille-Schrift auf den Brücken lassen sich Links und Rechts auch ertasten. Wobei das einseitig montierte Kabel vielleicht das deutlichere Indiz ist ;)

Der Tragekomfort ist großartig! Man kann die DT tatsächlich stundenlang tragen, irgendwann vergisst man sie regelrecht. Das Velours-Polster ist deutlich angenehmer und langlebiger als die typischen glatten Polster so ziemlich aller Bluethooth-Kopfhörer, etwa dem Beyerdynamic Lagoon. Und wenn Euch der Anpressdruck zu hoch ist: Für 7,31 Euro gibt es bei Beyerdynamic einen Kopfbügel mit geringerem Anpressdruck.

Fazit

Warum die DT-Serie seit Jahrzehnten so beliebt ist, ist eigentlich ziemlich klar: Sehr guter Klang, bis zur letzten Schraube reparierbar, Made in Germany und das Ganze schon ab 110 Euro – diese Kombination ist vermutlich konkurrenzlos. Und Ihr müsst keine Angst vor „Studiokopfhörern“ haben, sie taugen wunderbar für den täglichen Musikkonsum.

Vergleicht man den DT 990 mal direkt mit dem Lagoon, stellt man schnell fest, für was man bei den rund doppelt so teuren Bluethooth-Dingern so viel Geld ausgibt: Bluetooth … Klang, Tragekomfort und zu erwartende Lebensdauer sind beim 990er um Längen besser.

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Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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