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Dateien sicher löschen

Unter Windows, Linux oder OS X gelöschte Dateien sind nicht wirklich gelöscht – man kann sie wiederherstellen. Das ist problematisch, wenn Ihr zum Beispiel den alten Rechner verkaufen wollt. In diesem Fall zeigt Euch Christian hier, wie Ihr ganze Festplatten wirklich endgültig löscht. Ihr könnt aber auch direkt unter Windows einzelne Dateien und Ordner unwiederherstellbar löschen.

Endgültig löschen

Ganz kurz zum Hintergrund: Wenn Ihr eine Datei unter Windows löscht, wird sie im ersten Schritt nur in den Papierkorb verschoben – der auch nichts anderes ist als ein simpler Ordner. Wenn Ihr den Papierkorb leert, werden die Dateien darin aus dem Index entfernt, also der großen Tabelle aller Dateien. Was nicht entfernt wird sind die Daten selbst, also die physischen Veränderungen, die die Datei auf der HDD oder SSD verursacht. Diese verschwinden erst dann, wenn sie überschrieben werden. Sicheres Löschen ist nicht weiter als das: Mehrfaches Überschreiben von Daten.

Übrigens: Selbst wenn Ihr eine Festplatte formatiert, lassen sich viele Daten wiederherstellen. Das sind dann immer die peinlichen Meldungen in den Medien, wenn etwa ein gebrauchter Bundeswehr-Rechner verkauft wird und der schelmische Käufer eine Datenrettungssoftware drüberlaufen lässt … Bei SSDs ist das alles deutlich schwieriger als bei HDDs, gefährlich ist es dennoch.

Wann man das braucht? Nun, beispielsweise beim Verkauf, aber auch, wenn Ihr den Rechner in Reparatur gebt. Jeder Techniker könnte sich eine Kopie Eurer Festplatten ziehen und dann Zugriff auf Eure Daten bekommen. Nun, wenn die gesamte Platte verschlüsselt ist, müsst Ihr Euch keine Sorgen machen.

Überschreiben unter Windows

Das Tool der Wahl ist unter Windows meist die Open-Source-Software Eraser. Installiert das Tool, anschließend könnt Ihr Dateien und Ordner direkt über deren Kontextmenüs mit Eraser sicher löschen.

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Eraser funktioniert direkt aus dem Kontextmenü.

Standardmäßig wird sofort gelöscht, Ihr könnt aber auch über Run manually eine Warteschlange anlegen und später mehrere Dateien auf einmal löschen.

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Jetzt? Später? Beim Neustart? Eraser lässt Euch die Wahl.

Über die Funktion Recurring löscht Ihr eine Datei immer wieder zu bestimmten Zeitpunkten, die Ihr im Reiter Schedule festlegt. Dieses wiederholte Löschen könnt Ihr zum Beispiel auf temporäre Windows-Dateien oder irgendwelche Logs loslassen.

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Regelmäßiges Löschen.

Und Run on restart löscht Dateien beim nächsten Rechnerstart – nützlich, wenn eine Datei von Windows blockiert wird und nicht gelöscht werden kann.

Im Hauptfenster von Eraser findet Ihr die Warteschlange sowie die Einstellungen. Standardmäßig wird nur einfach überschrieben, Ihr dürft aber bis zu 35 mal überschreiben. Ein nettes Feature für eher spezielle Fälle ist das Ersetzen gelöschter Dateien mit festgelegten Dateien, hier unter dem Stichwort plausible deniability, also glaubwürdiges Abstreiten.

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Das Eraser-Hauptfenster braucht Ihr in der Praxis fast nie.

Zu guter letzt: Freien Platz löschen: Ruft mal das Kontextmenü eines Laufwerks auf, dann seht Ihr die Option Erase Unused Space. Das illustriert wunderbar, dass Löschen unter Windows eben nicht ist, was ein Mensch darunter versteht. Eraser überschreibt hier tatsächlich die Bereiche der Festplatte, auf denen die Daten gelöschter Dateien liegen.

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Freien Platz löschen – klingt komisch, ist aber sinnvoll.

Einstiegsbild.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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