Pfandautomaten! Wie ich diese Dinger hasse. Erst muss man für die eigentlich für den Grünen Punkt geeigneten Einweg-Plastikflaschen und Blechdosen teures Pfand bezahlen, dann muss man sie, um das Geld zu erhalten, wieder zurückbringen. So weit, so dämlich. Doch wenn man es dann tut, kann man sicher gehen, dass der Automat mindestens einmal ins Stocken kommt und diese oder jene Flasche einfach nicht fressen will. Gott, wie ich diese Dinger hasse.
Die Absurdität des Einwegpfands
Allein der ganze Aufwand, den man wegen dieses dämlichen Einwegpfands, das 2003 eingeführt wurde, treiben muss. Zum Kotzen! Ich erinnere mich an eine Zeit, als es Pfandflaschen zu 15 und 30 Pfennig und Einwegflaschen gab. Die einen brachte man im Kasten zurück, die anderen knüllte man zusammen schmiss man in die gelbe Tonne. Ganz einfach. Drei Bundesumweltminister – Töpfer, Merkel (ja, die Merkel) und Trittin hat es gebraucht, um dieses bewährte System ad absurdum zu führen: Einwegflaschen kosten 25 Cent, PET-Mehrweg nach wie vor 15 Cent und Glas-Mehrweg 8 Cent. Was dazu führt, dass sich einerseits eine regelrechte Pfandflaschen-Mafia in Szenebezirken eine goldene Nase verdient. Und andererseits Bierflaschen – die, die zerbrechen, Menschen verletzen und die Stadtreinigung beschäftigen – wegen des "Kleingelds" oft stehen gelassen werden. Und nicht nur das: Was passiert wohl mit den eingesammelten Einweggetränkebehältern? Richtig: Der Supermarkt führt sie dem Recycling zu. So, wie es die grüne Tonne vorher auch machte – nur eben ohne Umweg.
Einwegpfand ist Irrsinn!
Um dem ganzen Irrsinn noch einen draufzusetzen sind längst nicht alle Flaschen bepfandet: Fruchtsaft, Molkereiprodukte, Wein und Spirituosen haben gar keinen Pfand, egal in welcher Verpackung. Außer, es handelt sich um Whiskeycola oder Sekt in Dosen, dann sind es 25 Cent. Erbsendosen kosten hingegen kein Pfand, ebensowenig wie Einmachgläser und sonstige Nahrungsmitteldosen und -gläser. Und auch Einwegflaschen von Reinigungsmitteln, Deo, Shampoo und ähnlichem Kram aus dem gleichen Material wie die Getränkeflaschen landen auch einfach in der gelben Tonne. Ach ja: Was passiert eigentlich mit ausländischen Dosen und Flaschen? Da sie kein Mehrwert-Siegel haben, sind sie natürlich nichts für den Pfandautomaten. Und auch nicht für die gelbe Tonne, denn der Grüne Punkt fehlt. Heißt: Das böse ausländische Plastik muss streng genommen in den Hausmüll.
Ich will mein Geld!
Aber genug der grauen Theorie. Ich bin natürlich auch nur ein blöder Deutscher, der sich von der Regierung alles gefallen lässt. Seit bald 15 Jahren. Klar, ich könnte "normale" Pfandflaschen kaufen, nur dummerweise sind die mir zu unpraktisch und zu teuer. Und deshalb gehe ich regelmäßig zum Pfandautomaten, weil ich mein verdammtes Geld zurück haben will. Ich horte die Flaschen, bis zwei IKEA-Taschen voll sind, dann bringe ich sie weg. Streng genommen müsste mir die Regierung für diese Lagerfläche schon den halben Quadratmeter Wohnfläche bezahlen, den die Flaschen einnehmen. Und für die Transportkosten, die über die Jahre sicherlich auch nicht unerheblich sind. Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute extra zum Einwegpfand-Wegbringen ihr SUV anschmeißen und 20 Kilometer durch die Walachei zuckeln. Damit die Flaschen gepresst, erneut durch die Gegend gefahren, geschreddert und dann nach China verschifft werden. Kein Witz. Schrieb sogar Greenpeace vor zehn Jahren. Ruiniert irgendwie die schöne Ökobilanz des Einweg-Pfandsystems, oder? Der volkswirtschaftliche Schaden allein durch die Fahrerei und defekte oder fehlerhafte Pfandautomaten dürfte jedenfalls beträchtlich sein. Sagte ich bereits, dass ich das Einwegpfand und Pfandautomaten hasse?
Immer sind die Dinger verstopft!
Eine Beispielrechnung: Ich packe mir meine IKEA-Taschen, beladen mit rund 8 bis 10 Euro besten Flaschenpfands und bugsiere die, idealerweise unfallfrei und ohne das Spirituosenregal abzuräumen, irgendwie ganz nach hinten in den Supermarkt. Da stehe ich dann vor dem zumeist stinkenden Pfandautomaten. Bis hierhin: Keine Extrakosten, sofern ich nicht aus Versehen einen Stapel Senfgläser umhaue. Aber dann: Vor mir eine gefrustete Hausfrau oder eine Flaschensammler-Knilch mit Wochenend-Ausbeute und viel zuviel Zeit. Eine Flasche nach der nächsten verschwindet im Automaten und ich stehe mir die Beine in den Bauch. Lebenszeit ist Produktivzeit, Produktivzeit kostet Geld. Und so steh' ich da fünf bis zehn Minuten und warte, bis alle fremden Flaschen im Automaten verschwunden sind. Kaum werfe ich selbst die erste Flasche in: Tilt. Das Ding meldet: "Kompaktierer blockiert" oder sonstigen Unsinn. Die Mitarbeiterin von der Fleischtheke kann nicht helfen, ist wurstbeschäftigt. Also renne ich mit meinen beiden IKEA-Taschen wieder durch den Laden, um einen Mitarbeiter zu finden. Der rüttelt dann irgendwo hinter dem tollen Pfandautomaten, dann geht es wieder für ein paar Flaschen, bis sich das Spiel wiederholt. Bis ich alle Flaschen eingeworfen habe und meinen Pfandbon in der Hand halte, verstreichen gut und gerne 20 Minuten Lebenszeit. Produktivzeit. Hätte ich in der Zeit gearbeitet, hätte ich mehr verdient als mit den blöden Flaschen. Allerdings tausche ich ja eigentlich nur Geld um: Währung A (Pfandflaschen) in Währung B (Euro).
Meditationsübung im Ökologismus
Nun kann man das natürlich als mediatives Element der um sich greifenden Umweltreligion begreifen. Das Ganze gleicht einem Ritual von Demut und Buße.
So nehmet die Flaschen in Eure Mitte und wenn es viele an der Zahl, nehmet den Kreuzweg auf Euch bringet sie zum Altar, auf dass sie geopfert werden. Knieet nieder und tuet Buße für Eure Umweltsünden. Lauschet dem Knistern des Flaschenopfers, denn das Knistern ist Umwelt, und Umwelt ist Gott. So sollest Du belohnt werden.
So oder so ähnlich könnte dieses sinnlose Ritual im großen Buch der Deutschen Ökologischen Kirche (oder kurz: Bundesregierung) niedergeschrieben sein. Man wird demütig, wenn man nach Durchschreiten der Via Dolorosa in Form gefährlicher Supermarktgänge so vor diesen Automaten steht und auf die Gnade und Absolution des Pfandautomaten wartet. Zeit wird relativ und jedes Flaschenknacken ist ein Ave Maria, um Buße zu tun. Man bittet um Erlösung und wird schließlich erhört, wenn man endlich den Pfandbon in Händen hält. Oh, wie ich diese Pfandautomaten hasse. Schließlich hätte ich die ollen Pullen auch einfach einknüllen und in die Gelbe Tonne schmeißen können. Aber das macht ja jetzt ein Automat für mich.
Fandet Ihr das gut? Noch mehr Rants und Meinungen findet Ihr hier.
[ironie]Ich finde auch, Pfand sein lassen und es wieder aussehen lassen wie 1990, wo überall schöner Plastikmüll in den Parks liegen …..
Erinnert mich an einen Besuch in einem Park in Istanbul vor ein paar Jahren:
So schön sähe es heute bei uns ohne Pfand auch aus! [/ironie]
Wie wäre es – das Problem schon bei sich selber zu lösen – mit Wasser aus dem Wasserhahn oder Sodamaker. Damit sind schon 90% des Pfandproblems behoben. Weinflaschen kommen in den Glascontainer und gut ist.
Aber wer den ganzen Tag nur Cola säuft und dann meckert weil er die Flasche zurück bringen muss, sollte an seinem Leben arbeiten und nicht am Pfandautomaten!
Oder wird hier noch erwartet, das man demnächst seinen eigenen Pfandautomaten vor der Türe hat, damit man nicht mehr unter Menschen muss …..
Schonmal was von Freiheit gehört? Es ist doch wohl ein Problem schlechten Benehmens, wenn der Müll rumliegt. Dafür alle in Sippenhaft zu nehmen, ist ja wohl nicht so wirklich sinnvoll, oder? Und faktisch liegen die Pfandflaschen nur deshalb nicht mehr in den Parks rum, weil die Pfandsammler Regierungsaufgaben (Säuberung) übernehmen. Wenn man es darauf absieht, kann man das mit dem Pfand auch anders machen.
Und den Pfandsammlern soll dann noch diese Einnahme Quelle genommen werden?
Sodass Sie nur noch auf der Straße hocken, Obdachlosenmagazine verkaufen für ne Appel und ne Ei und weiterhin von der restlichen Welt ignoriert werden?
Du willst mir also weismachen, dass das Sozialsystem die Flaschensammelei braucht? Gewagte These. Abgesehen davon sollte der Staat lieber dafür sorgen, dass diese Leute diese Einnahmequelle gar nicht brauchen. Was er übrigens auch tut. Niemand muss in Deutschland obdachlos sein. Und die Pfandsammler sind in aller Regel auch keine Obdachlosen, sondern Rentner, Sozialhilfeempfänger oder im schlimmsten Fall organisierte Banden.
Abgesehen davon: Die, die das Zubrit am meisten bräuchten – etwa Rentner – sind oft gar nicht in der Lage, sich nach den Flaschen zu bücken.