Windows-Terminal mit 118 Linux-Tools aufwerten
Unter Windows arbeitet man doch eher selten im Terminal - aber nicht, weil er nicht nützlich ist, sondern weil die Windows-Eingabeaufforderung standardmäßig schlicht nicht viel kann. Aber Ihr könnt dem Terminal mit einem Paket 118 Standard-Linux-Tools spendieren. Und zwar in Form simpler EXE-Dateien, also nativer Windows-Programme.
118 CLI-Tools
UnxUtils ist ein wunderbares Open-Source-Projekt: Die Sammlung enthält 118 Standardwerkzeuge aus üblichen Linux-Terminals, die hier aber eben für Windows kompiliert (gebaut ...) worden sind. Es handelt sich lediglich um einen Ordner voller EXE-Dateien, nichts muss installiert werden und was Ihr nicht braucht, könnt Ihr auch direkt wieder löschen.
Hier mal ein ganz kurzer Auszug nützlicher Werkzeuge:
cat Auslesen/Konkatenieren von Textdateien. comm Vergleich von Listen curl URLs crawlen dd Images erstellen diff Vergleich von Dateien du Speicherplatzbelegung gawk Textanalyse/-formatierung egrep Komplexe Suche join Verbinden von Textedateien pr Dateien in Spalten ausgeben lassen sed Textverarbeitung sort Texte sortieren tr Zeichen austauschen wget Downloader yes Immer Ja sagen
UnxUtils installieren
Zunächst entpackt Ihr das heruntergeladene ZIP-Archiv in einen beliebigen Ordner, beispielsweise c:\unxutils. Wenn Ihr nun das Unterverzeichnis c:\unxutils\usr\local\wbin in der Eingabeaufforderung öffnet, lassen sich die Tools auch direkt nutzen. Versucht es mal mit einem ls, dem Linux-Gegenstück zu dir - es listet die Inhalte des Ordners auf. Was die einzelnen Tools alles können, erfahrt Ihr über die Kurzhilfe per beispielsweise "ls --help".
In der Praxis wollt Ihr natürlich nicht immer in diesem Ordner die Befehle eingeben. Damit sie überall verfügbar sind, müsst Ihr sie dem Windows-Pfad hinzufügen. Wie das genau geht, seht Ihr hier Schritt für Schritt. Anschließend könnt Ihr die Tools auch aus Skripten heraus aufrufen.
Wozu das Ganze?
Diese Frage hat gleich zwei Ebenen, eine Inhaltliche und eine Technische. Technisch gesehen gibt es im Grunde bessere Lösungen, um die Werkzeuge unter Windows zu nutzen. Beispielsweise könntet Ihr einfach die Versionsverwaltung Git installieren, die gleich einen kompletten Linux-Terminal (Bash) samt etlicher Tools mitbringt. Der große Vorteil: Die Bash kann wesentlich mehr als die Windows-Eingabeaufforderung, beispielsweise (vernünftige) Aliase/Kurzbefehle und alles rund um Schleifen. Zudem zeigen die Windows-Varianten der Tools ganz selten mal Unterschiede zu den Original-Linux-Versionen, was schnell zu Fehlern führt. Aber wenn man schon unter Windwos arbeitet, den Windows-Terminal vielleicht auch braucht, sind die UnxUtils eine schöne Möglichkeit, ein sowieso genutztes Tool zu erweitern, statt ein Neues einzuführen.
Auf der inhaltlichen Seite gibt es viele gute Gründe, die Tools zu "installieren", allein schon was die Möglichkeiten der Stapelverarbeitung angeht. Aber vor allem eines wird wirklich unendlich besser: Der Umgang mit großen Textmengen. Ihr habt zum Beispiel zwei große Listen mit Namen oder Bauteilen oder Adressen und wollt die Einträge abgleichen - mit Hilfe von Werkzeugen wie comm, diff, grep, sort und uniq könnt Ihr so ziemlich alles filtern, was Ihr wollt (was wir hier schon mal gezeigt haben).
Weiteren Terminal-Spaß findet Ihr hier ;)
P.S.: Die Bezeichnung "Linux-Tools" ist streng genommen natürlich Quatsch - es sind GNU-Tools. Und Ubuntu & Co. sind auch keine Linuxe, sondern GNU/Linuxe. Wenn Euch das im Detail interessiert, schaut mal bei der Wikipedia unter GNU/Linux-Namensstreit nach.