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5 gute Gründe, im Urlaub nur mit dem Smartphone zu fotografieren

Endlich Urlaub! Und wie jedes Jahr die bange Frage: Welche Kameraa soll mit, soll die "Große" überhaupt mitkommen? Oder reicht womöglich das Smartphone? Schließlich sind die Kameras aktueller Smartphones erstaunlich gut. Diese Erkenntnis scheint sich jedoch noch nicht durchgesetzt zu haben: Viele Urlaubsfotografen schleppen trotzdem noch kiloweise Ausrüstung mit sich herum, die sich in der Praxis oft als sehr störend entpuppt. Ich spreche da aus Erfahrung. Genießt lieber Euren Urlaub, lasst du Kamera zuhause - und fotografiert mit dem Smartphone! 5 gute Gründe.

1. Weniger Geraffel

Der wohl wichtigste Grund, der für den Einsatz des Smartphones im Urlaub spricht, ist gleichzeitig der schwerwiegendste. Und zwar im bildlichen Sinne: Wer eine Spiegelreflexkamera mitnimmt, muss auch Objektive mitnehmen, zusätzliche Akkus, gegebenenfalls sogar ein Stativ. Die Packgröße der Gerätschaften ist alles andere als gering, Kamerataschen sind sperrig und Billigfluglinien wie Ryanair verstehen bei Übergepäck absolut keinen Spaß. Grund genug also, sich der alten Zeiten zu besinnen: Was habt Ihr vor dem Digitalzeitalter an Kamera mitgenommen? Vermutlich auch nur eine Konica-Knipse mit Festbrennweite und Filmrollen. Das Smartphone ist nichts anderes – aber deutlich besser in Sachen Handhabung und Bildqualität. Und dann ist da noch die Sache mit den USA: Je nachdem, in welchem Flieger Ihr sitzt, müsst Ihr die teure DSLR-Kamera als Gepäck aufgeben. Und das ist sicher nichts, was Ihr gerne tun wollt.

Was für ein Geraffel: Wer DSLR sagt, muss auch Geraffel sagen. (Bild: Pexels.com)
Was für ein Chaos: Wer DSLR sagt, muss auch Geraffel sagen. Und das nervt. (Bild: Pexels.com)

2. Sofort einsatzbereit

Und wieder ein Seitenhieb gegen Systemkameras und Spiegelreflexen: Anders als die ist das Smartphone nämlich immer dabei – und sofort einsatzbereit! Bei "normalen" Kameras geht bei jedem Foto das Kopfkino: Habe ich das richtige Objektiv drauf? Soll ich den Blitz aufsetzen? Was für eine Brennweite und Blende ist ideal? Filter? Stativ? Mit dem Smartphone habt Ihr diese Probleme nicht: Handy raus, draufhalten, zackfertig: Sensationelle Fotos.

Das Smartphone: Überall dabei, sofort einsatzbereit. (Bild: Pexels.com)
Das Smartphone: Überall dabei, sofort einsatzbereit. (Bild: Pexels.com)

3. Teilen ohne Hindernisse

Kameras haben einen weiteren massiven Nachteil: Bilder, die Ihr mit ihnen schießt, müssen erst irgendwie auf's Smartphone kommen, um sie Euren Freunden bei Facebook, per WhatsApp oder E-Mail zu schicken. Auch das Sichern in der Cloud, etwa bei Dropbox, OneDrive, GoogleDrive oder der iCloud-Fotomediathek ist mit regulären Kameras nur auf Umwegen möglich: Entweder, Ihr kopiert sie per Adapter auf ein Smartphone oder Tablet, oder Ihr fummelt mit der WiFi-Funktion und instabilen Apps herum. Oder Ihr steckt die Speicherkarte in einen fremden Rechner. Und das ist bekanntermaßen wie ungeschützter Urlaubssex mit Unbekannten: Reizvoll, aber saugefährlich. Smartphone-Bilder sind hingegen direkt unterwegs – auch dank des Wegfalls des EU-Roamings.

Freiheit dank der Cloud: Auf dem Smartphone müsst Ihr Euch um Backups nicht kümmern. (Quelle: Pexels.com)
Freiheit dank der Cloud: Auf dem Smartphone müsst Ihr Euch um Backups nicht kümmern. (Quelle: Pexels.com)

4. Weniger Angst vor Langfingern

Wer öfter reist, kennt das Problem: Man will die große Kamera von Zeit zu Zeit eben nicht mitnehmen. Denn Große Kamerataschen in der Öffentlichkeit wecken Begehrlichkeiten. Und dann stellt sich die bange Frage: Wohin mit dem Teil? Im Mietwagen lassen ist eine saudumme Idee. Der Hotelsafe ist winzig und fasst in aller Regel keine Kameratasche nebst Zubehör. Zudem gehen Gerüchte, dass das Reinigungspersonal weiß, wie man die Codes umgeht. Und das Teil jedes Mal bei der Rezeption abgeben, um sich auf Gedeih und Verderb auf einen lustlosen Studenten am Schalter zu verlassen? Nope. Mit dem Smartphone habt Ihr all diese Probleme nicht – und weil Ihr aus dem Alltag gewohnt seid, ständig nach dem Ding zu tasten, ist die Chance, dass es geklaut wird, doch relativ gering. Und selbst wenn: Falls Ihr jeden Abend brav im WLAN seid, gibt es im Zweifel ein Cloud-Backup der wichtigsten Fotos – und der nächste Elektroladen, in dem Ihr ein Ersatz-Smartphone kaufen könnt, ist meist auch nur eine Taxifahrt entfernt.

Würdet Ihr 1.500 Euro oder mehr an einem dünnen Bändchen durch die Gegend tragen? Eben: Ich auch nicht. (Bild: Pexels.com)
Würdet Ihr 1.500 Euro oder mehr an einem dünnen Bändchen durch die Gegend tragen? Eben: Ich auch nicht. (Bild: Pexels.com)

5. Mehr Spaß beim Fotografieren

Zuguterletzt sorgt ein Smartphone natürlich auch für mehr Spaß beim Fotografieren. Gastwirte reagieren oft empfindlich, wenn Ihr im Restaurant mit der großen Kamera Bilder macht. Auch an vielen Wahrzeichen muss die Kamera draußen bleiben, das Smartphone darf mit rein. Und falls Ihr eine Urlaubsreportage plant und in fremden Ländern fremde Menschen fotografieren wollt, sorgen Smartphones meist für deutlich mehr Offenheit. Denn vielerorts sind "große" Kameras noch immer mit professioneller Presse assoziiert, die dicke Linse schüchtert ein, was authentischen Fotos nicht gerade zuträglich ist.

Da fühlt man sich sofort unwohl, oder? Ein Smartphone ist da deutlich diskreter. (Bild: Pexels.com)
Da fühlt man sich sofort unwohl, oder? Ein Smartphone ist da deutlich diskreter. (Bild: Pexels.com)

Warum Ihr im Urlaub nur mit dem Smartphone fotografieren solltet

Aus meiner Erfahrung auf vielen Reisen heraus gibt es natürlich einen Faktor, der massiv gegen den ausschließlichen Einsatz eines Smartphones spricht: Die Bildqualität, gerade bei schlechtem Licht. Dieses Problem wird aber mit jeder Smartphone-Generation besser. Auf der anderen Seite sprechen sonst alle Faktoren dafür, die Kamera zuhause zu lassen. Auf dem letzten Indien-Trip hatte ich noch eine Fujifilm X30 dabei, die ich gerade neu gekauft hatte. Einer der größten Fehler überhaupt: Dadurch, dass ich die Kamera nicht kannte, sind auch die Bilder inhaltlich alles andere als spektakulär, die besseren Fotos kamen vom iPhone. Und erfahrungsgemäß ist bei großen Kameras auch genau dann die falsche Linse drauf oder der Akku leer, wenn sich die tollsten Foto-Gelegenheiten bieten. Bei meinem nächsten Trip werde ich jedenfalls wieder bewusst auf eine "echte" Kamera verzichten – und ausschließlich mit dem iPhone fotografieren. Die "Große" kommt bestenfalls im Kleinformat als Canon EOS 100D mit 24mm-Pancake-Festbrennweite mit. Die passt in jedes Handgepäck.

Für solche Bilder braucht es keine dicke Kamera. Die Wirkung bei dem Heimgebliebenen ist mit dem Smartphone dieselbe. (Bild: Pexels.com)
Für solche Bilder braucht es keine dicke Kamera. Die Wirkung bei dem Heimgebliebenen ist mit dem Smartphone dieselbe. (Bild: Pexels.com)

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

11 Kommentare

  1. Christian, nehmen wir mal das Südsee Foto. Vorn der Sand ist total ausgefressen, weiß ohne Zeichnung, der Himmel hat auch kaum Zeichnung. Nehmen wir an, das wurde auf Tahiti aufgenommen. Du bist nur einmal im Leben auf Tahiti und kommst dann mit einem solchen Foto zurück? Wenn es ein RAW wäre könnte man ja vielleicht noch was machen aber so. Mit EOS M10 oder der Panasonic TZ101 würde das anders aussehen, ich hätte das in 16:9 und RAW fotografiert. Wenn du Fotos allerdings auch nur auf dem Handy betrachtest und als Trophäe verteilst, mag es reichen, aber Fullscreen auf dem HD-Fernseher oder als Bild an der Wand? Alter Schwede.

    1. Nur mal so nebenbei: Das Foto wurde mit einer EOS 500D aufgenommen – zumindest laut Pexels:

      Da hat der liebe Christian wohl eher auf „Symbolfotos“ denn auf Smartphone-Beispiele aus der Praxis gesetzt … ;)

  2. Es gibt nur ein Argument für dein Smartphone… es ist unglaublich praktisch ;-) Die Photos sind toll…auf dem Smartphone! Für schöne Fotos wirst du schon die Mühe auf dich nehmen müssen, das richtige Werkzeug mitzunehmen. Egal ob Nachbearbeitung oder Vergrößern oder Bilder bei wenig Licht oder mal näher ran ( mit einem brauchbaren Zoom, auch wenn das lästig ist) oder oder oder …

    1. Ich finde, dass die Schönheit eines Fotos aus der Situation, dem Motiv und nicht zuletzt dem Blick des Fotografen erwächst. Du kannst noch so tolle Technik haben: Fehlt Dir der Blick, sind Deine Bilder langweilig – egal ob Du mit einer Einweg-Filmkamera oder einer 5000€-DSLR arbeitest.

      1. Qualität liefert nur eine entsprechende Optik (Glas) und ein entsprechender Sensor mit mind. 1 Zoll Größe (besser APS-C) Ich vergrößere meine schönsten Urlaubsbilder und hänge sie an die Wand oder erstelle eine hochauflösende Mediashow . Hätte ich die Fotos aus Neuseeland, Australien, Kanada mit einem Smartphone gemacht, würde ich mich schwarz ärgern über die Rauschorgien und Unschärfen. Wem eine DSLR zu sperrig ist dem empfehle ich z.B. die Panasonic TZ-101.

      2. Gerade die Smartphone-Gurus wollen nichts von Grundlagen wissen. Perpektive, Projektion, Licht, Farben, Exposition – das sind alles langweilige uncoole Begriffe, die „moderne Technik“ nicht braucht. Und die Bilder sind entsprechend. Und ganz ehrlich. Ein Strand beim perfekten Wetter ist doch kein anspruchsvolles Motiv. Will man eine entsprechende Qualität mit wenig Kilos, dann gibt es Canon G16 oder ähnliches.

        P.S. Natürlich ist eine schöne Frau auf dem Smartphone schöner, als eine häßliche auf 5D mit 24-70/2.8L

  3. Na klar, nimm ruhig Dein Smartphone. Wenn Du mit Pixelmüll zufrieden bist, brauchst Du keine bessere Kamera. Ich nehm lieber meine EOSM10 mit, klein, kostet nur den Bruchteil eines Smartphones und dank APS-C Sensor hervorragende Bildqualität. Da kommt keine Smartphonecam heran, niemals.

    1. Nun: Pixelmüll ist relativ. Ich persönlich verzichte lieber zugunsten des Inhalts auf perfekte Qualität. Denn was nützt Dir ein technisch perfektes Foto, bei dem das Motiv stiften geht? Um mal philosophisch zu werden: Eine EOS M macht natürlich bessere Bilder. Aber machst Du auch bessere Bilder, nur weil Du eine „große“ Kamera mitnimmst? Natürlich hast du mit einer Systemkamera oder DSLR mehr Spielraum – dafür aber auch mehr Ärger.

      1. Klar mache ich bessere Bilder! Das Motiv bleibt ja das gleiche, egal ob ich mit dem Smartphone oder der EOSM10 fotografiere. Der Unterschied liegt in Schärfe, Kontrast, Farbwiedergabe…. schlicht im Detail. Da wird ein Smartphone niemals mit einem großen Sensor mithalten können.

    2. Naja….18MP hat mein LG G4 auch und mit einem Gorillapod als Stativ kommen da durchaus beachtliche Fotos raus – die es sogar ausgedruckt an die Wand schaffen…. Ausserdem…..nicht die Kamera macht das schöne Bild….

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