Anleitung: Backup erstellen leicht gemacht
Backups sind ein lästiges Thema. Noch lästiger ist allerdings Datenverlust. Insofern solltet Ihr Euch drum kümmern. Wir zeigen, wie Ihr ganz einfach für Sicherheit sorgen könnt.
Wenn die Festplatte oder SSD die Grätsche macht, sind die Daten weg. Das ist ausgesprochen ärgerlich, weshalb es immer sinnvoll ist, ein Backup zur Hand zu haben. Das Problem dabei: Backups zu erstellen ist oft lästig – weshalb viele Nutzer drauf verzichten oder von Zeit zu Zeit manuell Daten auf ein externes Laufwerk verschieben. Das muss nicht sein: Backups sind heutzutage zum Glück sehr einfach – wenn man weiß, wie es geht!
Backup-Konzept überlegen
Zunächst gilt es, sich zu überlegen, auf welches Medium das Backup überhaupt stattfinden soll. Während Desktop-PCs und -Macs meist unproblematisch sind, wenn es darum geht, eine externe Festplatte anzuhängen, wird es bei Notebooks komplizierter. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber in beiden Fällen, mindestens zwei voneinander unabhängige Backup-Sets anzulegen, sprich: Zwei Backup-Tools laufen zu lassen, die separat auf verschiedene Laufwerke arbeiten. Als Ziel bieten sich, neben externen Festplatten, natürlich auch NAS-Systeme an, zudem gibt es die Möglichkeit, mit Diensten wie Backblaze Online-Backups anzulegen.
Dilemma: Datensicherheit vs. Datenschutz
Dummerweise gibt es bei Backups gleich mehrere Dilemmata: Zum einen ist da der klassische Datensicherheitsgedanke: Ein Backup auf eine externe Festplatte oder eine NAS ist zwar grundsätzlich sinnvoll, nutzt aber nichts, wenn zum Beispiel die Wohnung abbrennt oder eine Flutwelle Rechner samt externen Festplatten und NAS wegspült. Ein zweites Dilemma ist daher sicherlich der Widerspruch zwischen Datensicherheit und Datenschutz: Wer Backups online lagert, muss daher sicherstellen, dass diese auch das nötige Niveau beim Datenschutz erfolgen, etwa durch eine zusätzliche Verschlüsselung.
Offsite-Backup ist immer sinnvoll!
Daher ist es immer sinnvoll, neben dem lokalen Backup ein sogenanntes Offsite-Backup anzulegen, also ein Backup auf einem Datenträger, der sich nicht in den eigenen vier Wänden befindet. Die einfachste Variante ist sicherlich, die wichtigsten Daten regelmäßig auf einen USB-Stick, Speicherkarte oder eine externe Festplatte zu kopieren und diesen Datenträger bei einem Bekannten, der nicht direkt nebenan wohnt (wegen Naturkatastrophen, Bränden etc.), zu hinterlegen.
Probleme mit der Logistik
Dummerweise ist das mehr als lästig, denn um den Stick aktuell zu halten, muss dieser regelmäßig neu bespielt werden, zudem kommt das nächste Dilemma ins Spiel: Der Offsite-Datenträger muss gut genug verschlüsselt sein, um die Daten auch sicher zu verwahren, wenn jemand bei Eurem Bekannten den Stick, die Speicherkarte oder Festplatte klaut. Hier kommen dann Verschlüsselungs-Tools ins Spiel – und schon wird die Sache kompliziert.
Backup: Was sollte gesichert werden?
Daher ist es sinnvoll, zunächst zu überlegen, was überhaupt gesichert werden muss. Grundsätzlich dürfte das nur ein Bruchteil der Daten sein, die Ihr auf Eurem Rechner habt, von den vielen Terabyte sind tatsächlich oft nur wenige Gigabyte wirklich relevant, darunter:
- Selbst erstellte Office-Dokumente für Arbeit und Privat, also Briefe, Tabellen, Präsentationen, Artikel, Buchprojekte und so weiter
- Selbst erstellte Fotos und Videos
- Videoschnitt- und Bildbearbeitungs-Projekte
- Gescannte Dokumente, Stichwort papierloses Büro
- Ggf. Spielstände Eurer Lieblingsspiele
- Alles, was unter Data Hoarding fällt, also heruntergeladene Inhalte, die sich nicht leicht wiederbeschaffen lassen
- Kurzum: Alles, was exklusiv auf Eurem Rechner liegt und Gefahr läuft, durch eine große oder kleine Katastrophe für immer verändert oder vernichtet zu werden.
Reicht die Cloud als Backup?
Einen ersten Schritt in Richtung Backup habt Ihr wahrscheinlich schon unternommen, wenn Ihr Eure wichtigsten Dateien in der Cloud liegen habt. Das können iCloud (Apple), GoogleDrive (Google) und OneDrive (Microsoft) sein. Gerade letzteres ist praktisch: Es synchronisiert sämtliche Benutzerordner immer automatisch mit der Microsoft-Cloud. Das kann aber auch einer der Drittanbieter sein, etwa Dropbox oder Box.net.
Allerdings ist der Sync zu einem Cloud-Speicher kein sicheres Backup! Denn Cloud-Dienste kopieren zumeist nur Inhalte, die sich innerhalb des entsprechenden Ordners befinden. Und das jeweils nur in der gerade aktuellen Version, sprich: Alte Versionen von Dokumenten lassen sich in der Regel nicht wiederherstellen. Das ist vor allem ärgerlich, wenn Ihr eine alte Dokument-Version benötigt, weil Ihr die aktuelle aus Versehen überschrieben habt. Ein weiteres Problem: Wenn Ihr eine Datei auf dem Rechner löscht – absichtlich oder aus Versehen – wird sie auch in der Cloud entfernt. Manche Cloud-Dienste bieten zwar ein eigenes kleines Backup an – etwa eine Dateiwiederherstellung binnen X Tagen. Insofern ist die Cloud-Synchronisation zwar sicherlich immer besser als gar kein Backup. Richtig sicher und sinnvoll ist sie aber nicht.
Ideales Konzept: Schnelles Inhouse-Backup...
Daher ist es sinnvoll, auf eine doppelte Backup-Strategie zu setzen. Für das basale Sicherheitsnetz bieten sowohl Windows, als auch MacOS seit Jahren praktische Tools an: Unter Windows gibt es den sperrig benannten "Dateiversionsverlauf", unter MacOS das beliebte Time Machine.
Beide Tools sichern die Daten des Computers fortlaufen auf eine externe Festplatte oder SSD. Im Fall der Fälle habt Ihr also immer ein Backup zur Hand. Beide Programme können auch einen Netzwerkspeicher wie eine NAS verwenden: Das hat auch gleich den Vorteil, dass das Backup nicht direkt mit dem Rechner verbunden ist: Die Gefahr von Schäden durch Blitzeinschläge und andere Backup-Stolperfallen wie Verschlüsselungs-Trojaner wird also deutlich reduziert. Zudem können sich NAS-Systeme mit mindestens zwei Festplatten durch RAID-1-Spiegelung selbst gegen Ausfälle schützen.
... plus sicheres Offsite-Backup
Zusätzlich zu diesem "Inhouse-Backup" empfiehlt sich der Schutz durch ein Offsite-Backup, also ein Backup außerhalb der eigenen vier Wände. Wer hier mit der Cloud arbeitet, ist grundsätzlich gut aufgestellt, noch leistungsfähiger sind allerdings Tools, bei denen Ihr bestimmen könnt, was genau gesichert werden soll. Offsite-Backup-Tools wie Acronis Cyber Backup, Backblaze oder iDrive speichern zwar auch in der Cloud, sind aber dediziert als Backup-Dienste angelegt und bieten dementsprechend zusätzliche Sicherheits- und Archivierungsfunktionen. Nachteil: Diese Dienste sind nicht ganz günstig, zudem sind sie relativ langsam.
Offsite-Backup selbst erstellen?
Wer ein wenig technisch versiert ist, kann sich deshalb ein eigenes Offsite-Backup bauen: Wenn Ihr etwa bei Euren Eltern in der Nachbarstadt eine NAS unterbringen oder wenigstens eine externe Festplatte an die FritzBox anschließen und per VPN auf den Router zugreifen dürft, habt Ihr schon gewonnen: Ihr könnt Mithilfe eines Tools wie Duplicati ein Offsite-Backup auf diesem entfernten NAS einrichten.
Richtig komfortabel ist das aber nicht. Immerhin: NAS-Systeme wie Synology und QNAP erlauben sogar das Spiegeln auf eine entfernte NAS. Problem hierbei: Die Internet-Bandbreite muss auf beiden Seiten stimmen – und die Kosten für Internet-Tarif und zwei NAS-Geräte sind auch nicht ohne.
Eigenes Offsite-Backup mit Cloud-Speicher
Die dritte Möglichkeit ist, einen Online-Speicher für das Offsite-Backup zu verwenden. Mit einem Tool wie Borgbackup samt seiner GUI Vorta gibt es ein ebenso leistungsfähiges wie kostenloses, aber leider auch recht komplexes Tool zur Erstellung von verschlüsselten Backups auf Remote-Speichern: Bucht Euch einfach einen zuverlässigen WebDAV-fähigen Cloud-Speicher wie die MagentaCloud oder HiDrive und lasst Eure Backups dorthin fließen. Konzeptionell ist das aber nichts anderes als die Cloud-Backup-Dienste – mit einem deutlichen Weniger an Komfort.
Fazit: Doppelt genäht hält besser!
Grundsätzlich ist es wichtig, immer ein Backup der wichtigsten Dateien zur Hand zu haben. Die Backup-Erstellung samt der Ausarbeitung eines wirklich sicheren Backup-Konzepts ist allerdings eine Wissenschaft für sich, die oftmals ins esoterische abdriftet. Unter dem Strich ist es vor allem wichtig, dass Ihr Eure Daten retten könnt, wenn der Computer den Geist aufgibt, Langfinger das Gerät stehlen oder eine Naturkatastrophe passiert.
Daher empfiehlt sich immer ein doppeltes Backup: Ein "einfaches" lokales Backup, etwa mit dem Dateiversionsverlauf und Time Machine, um kleinere Datenkatastrophen aufzufangen. Und ein verschlüsseltes Offsite-Backup der allerwichtigsten Daten, um im Fall der Fälle gewappnet zu sein.