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Kabellose Mini-NAS mit dem Raspberry Pi bauen

Eine kleine, flexible und vor allem kabellose NAS? Mit dem Raspberry Pi und OpenMediaVault ist das kein Problem. Wir zeigen Euch, wie Ihr ein entsprechendes Mini-WLAN-NAS einrichten könnt.

Ein Netzwerk-Speicher in Form einer NAS ist eine praktische Sache. Allerdings haben klassische NAS-Systeme einen dicken Nachteil: Sie sind, bis auf wenige Ausnahmen, auf eine Ethernet-Verbindung zum Router oder Repeater angewiesen. Wer seine NAS flexibel einsetzen will, sollte daher über den Bau einer WLAN-NAS mit dem Raspberry Pi nachdenken.

Vorteile und Nachteile einer kabellosen Mini-NAS

Der große Vorteil einer WLAN-NAS liegt auf der Hand: Alles, was der Netzwerkspeicher braucht, ist ein Stromanschluss. Kein lästiges Strippenziehen von Ethernet-Kabeln. Kein nerviges Hantieren mit Repeatern, Powerline-Systemen und WLAN-Brücken: Ihr könnt das Mini-WLAN-NAS dort aufstellen, wo Ihr es benötigt.

Der Nachteil ist sicherlich, dass eine WLAN-Verbindung nicht immer die optimale Geschwindigkeit bringt. Allerdings kann die Mini-WLAN-NAS in unserem Projekt natürlich auch jederzeit per Ethernet angeschlossen werden. Da wir auf Basis des Raspberry Pi arbeiten, empfehlen wir mindestens einen Raspberry Pi 4 als Grundlage: Die Vorgängermodelle haben mit lahmen WLAN- und Ethernet-Schnittstellen zu kämpfen. Zudem läuft die Stromversorgung des Raspberry Pi 4 über USB-C, was die Stromversorgung deutlich erleichtern kann.

Einfache Einrichtung

Praktischerweise könnt Ihr dank der Software OpenMediaVault schnell und einfach ein NAS-System auf Eurem Raspberry Pi einrichten. Neben dem Pi selbst benötigt Ihr eine flotte Speicherkarte für das Pi-System, ein solides Netzteil für den Mini-Computer (15 Watt oder mehr!) sowie eine USB-Festplatte oder SSD, den Ihr am Pi als eigentliches NAS-Laufwerk verwenden möchtet. Wer nicht viel Speicher braucht, kann auch einfach zu einem USB-Stick greifen. Schaut am besten in Eure Schubladen, was Ihr noch habt: Das Speicher-Laufwerk könnt Ihr jederzeit auswechseln.

1. Raspberry Pi OS installieren

Zunächst müsst Ihr Raspberry Pi OS auf einer Micro-SD-Karte aufsetzen. Das geht inzwischen am einfachsten mit dem Raspberry Pi Imager, den Ihr hier für Windows, MacOS oder Ubuntu herunterladen könnt.

Der offizielle Raspberry Pi Imager macht die Ersteinrichtung des Pi zu einem Kinderspiel.
Der offizielle Raspberry Pi Imager macht die Ersteinrichtung des Pi zu einem Kinderspiel.

Die Bedienung ist simpel, wie es simpler nicht mehr geht:

  1. Steckt die Micro-SD-Karte an Euren PC/Mac.
  2. Startet den Raspberry Pi Imager und klickt auf "OS wählen". Wählt "Raspberry Pi OS (other)" und anschließend "Raspberry Pi OS Lite".
  3. Wählt nun mit "SD-Karte wählen" Eure Micro-SD-Karte aus.
  4. Nun solltet Ihr noch das Headless-Setup aktivieren: Drückt dazu (Strg)+(Shift)+(X), um die erweiterten Optionen aufzurufen.
  5. Setzt einen Haken bei "SSH aktivieren" und "WiFi einrichten", wobei Ihr hier noch Eure WLAN-Zugangsdaten eingeben müsst.
  6. Klickt jetzt auf "Speichern", um das Menü zu schließen. Der Imager merkt sich die Einstellungen, sodass es beim nächsten Mal noch flotter geht!
  7. Mit Klick auf "Schreiben" kopiert Ihr Raspberry Pi OS mit den nötigen Voreinstellungen auf die SD-Karte.
Das erweiterte Menü hilft bei der Einrichtung ohne Bildschirm und Tastatur.
Das erweiterte Menü hilft bei der Einrichtung ohne Bildschirm und Tastatur.

2. Raspberry Pi OS starten und aktualisieren

Nun könnt Ihr die Speicherkarte in Euren Pi einlegen und diesen mit dem Stromnetz verbinden. Der Raspberry Pi fährt nach dem automatisch hoch und verbindet sich automatisch mit Eurem WLAN. SSH ist ebenfalls aktiv. Ihr könnt jetzt also kurz abwarten, bis der Pi hochgefahren ist, und anschließend ein Terminal-Fenster oder eine Eingabeaufforderung auf Eurem PC starten.

Für die Fernverwaltung des Pis ist SSH sinnvoll.
Für die Fernverwaltung des Pis ist SSH sinnvoll.

Loggt Euch zunächst mit ssh pi@raspberrypi per SSH auf dem Pi ein. Sollte Euer Terminal wegen der Sicherheit meckern, könnt Ihr das mit dem Befehl ssh-keygen -R raspberrypi lösen und es anschließend erneut probieren. Das Passwort ist, wie immer beim Pi, zunächst "raspberry". Seid Ihr drin? Dann müsst Ihr den Pi jetzt noch mit sudo apt update && sudo apt upgrade auf den neuesten Stand bringen. Mit sudo reboot startet Ihr ihn anschließend neu. Der Pi ist jetzt soweit eingerichtet und per WLAN erreichbar.

3. OpenMediaVault auf dem Raspberry Pi installieren

Nun ist es an der Zeit, das NAS-Betriebssystem OpenMediaVault als NAS-System auf dem Pi aufzusetzen. Achtung: Die Installation von OMV schaltet die WLAN-Funktion zunächst aus, daher ist es sinnvoll, den Pi für die Einrichtung zunächst per Ethernet-Kabel mit Eurem Router zu verbinden. Diese Ethernet-Verbindung könnt Ihr später wieder trennen, wenn Ihr das WLAN wieder eingeschaltet habt. Aber genug der Theorie: Mit dem folgenden Befehl packt Ihr OpenMediaVault auf Euren Raspberry Pi: wget -O - https://raw.githubusercontent.com/OpenMediaVault-Plugin-Developers/installScript/master/install | sudo bash Die Installation kann eine Weile dauern. Wartet einfach ab, bis der Pi Erfolg meldet. Der Pi startet automatisch neu – ohne WLAN.

Die OMV-Installation dauert ein paar Minuten.
Die OMV-Installation dauert ein paar Minuten.

4. OpenMediaVault: Einloggen und WLAN wieder aktivieren

Wenn Ihr den Pi jetzt per Ethernet-Kabel anschließt, könnt Ihr euch trotzdem verbinden: Öffnet ein Browser-Fenster und gebt hier https://raspberrypi ein. Loggt Euch mit den OpenMediaVault-Standardzugangsdaten User: admin und Passwort openmediavault auf Eurem neuen Pi-NAS ein.

Klappt der Login per Browser? Dann habt Ihr alles richtig gemacht!
Klappt der Login per Browser? Dann habt Ihr alles richtig gemacht!

Anschließend klickt Ihr direkt oben links im Menü auf Netzwerk -> Schnittstellen. Klickt auf das "Plus"-Symbol und wählt "Funknetzwerk".

Das WLAN muss neu hinzugefügt werden.
Das WLAN muss neu hinzugefügt werden.

Wählt nun unter "Gerät" die WLAN-Schnittstelle des Pi (wlan0). Gebt den Namen und das Passwort Eures WLANs ein und wählt unter IPv4 und IPv6 unter "Methode" die DHCP-Schnittstelle. Das könnt Ihr später ändern, falls Ihr möchtet. Klickt anschließend auf "Speichern". Achtung: Danach müsst Ihr unbedingt noch die Änderungen bestätigen, indem Ihr auf den gelben Warnhinweis im Fenster klickt, sonst wird die Konfigurationsänderung nicht gespeichert!

Per WLAN ist der Pi vom Kabel unabhängig.
Per WLAN ist der Pi vom Kabel unabhängig.

Der Pi verbindet sich jetzt mit dem WLAN, sobald Ihr das Ethernet-Kabel trennt. Wird Ethernet wieder eingesteckt, nimmt der Pi diese Schnittstelle. Ihr könnt das ausprobieren: Zieht einfach das Ethernet-Kabel ab und schaut, ob Ihr den Pi und das OpenMediaVault-Dashboard weiterhin per https://raspberrypi im Browser erreicht. Das sollte problemlos klappen.

5. Datenträger anschließen und für OMV einrichten

Wenn alles soweit läuft, könnt Ihr den Pi endgültig zum Netzwerkspeicher machen. Dafür braucht Ihr die Festplatte/SSD oder einen USB-Stick. Hängt den Datenträger an einen der beiden blauen (!) USB-Ports: Dabei handelt es sich um die schnellen USB 3.0-Anschlüsse! Öffnet anschließend Datenspeicher -> Laufwerke, wählt die externe Festplatte aus und klickt auf das Löschen-Symbol. Schnelles Löschen reicht. Falls die Fehler auftauchen und es im Lauf der folgenden Schritte zu Abstürzen oder anderen Problemen kommt, könnt Ihr den Datenträger auch manuell per SSH formatieren: sudo fdisk /dev/sda g n w mkfs.ext4 /dev/sda1

Den externen Datenträger löschen...
Den externen Datenträger löschen...

Wechselt anschließend in Datenspeicher -> Dateisysteme und klickt auf das "Plus"-Symbol. Wählt "Erstellen" und als Gerät die am Pi angeschlossene Festplatte. Mit Klick auf "Speichern" wird der Datenträger mit EXT4 formatiert, was je nach Geschwindigkeit der Festplatte ein wenig dauern kann.

... und als Dateisystem einhängen.
... und als Dateisystem einhängen.

6. SMB aktivieren

Zuguterletzt müsst Ihr noch den Samba-Server aktivieren: Klickt dazu auf Dienste -> SMB/CIFS -> Einstellungen und setzt einen Haken bei "Aktiviert". Die restlichen Voreinstellungen könnt Ihr beibehalten. Gegebenenfalls könnt Ihr noch die Heimverzeichnisse für die Benutzer aktivieren.

SMB aktivieren ist ein Kinderspiel.
SMB aktivieren ist ein Kinderspiel.

7. Freigabeordner erstellen

Zuguterletzt wollen wir als Funktionsnachweis einen öffentlichen Austauschordner erstellen. Damit könnt Ihr testen, ob alles klappt. Anschließend könnt Ihr Euch in die Tiefen der OMV-Nutzerverwaltung hinablassen, wir möchten das an dieser Stelle überspringen: Öffnet Datenträger -> Freigegebene Ordner und wählt hier als Dateisystem die angeschlossene Festplatte aus. Vergebt einen Ordnernamen – etwa "Austausch" –, klickt auf "Speichern" und bestätigt wie immer mit dem gelben Haken. Anschließend tauscht der Austausch-Ordner in Eurem Netzwerk auf.

Mit einem öffentlichen Austauschordner könnt Ihr testen, ob alles klappt.
Mit einem öffentlichen Austauschordner könnt Ihr testen, ob alles klappt.

Kabelloses Mini-NAS: Superpraktisch!

Ein kabelloses Mini-NAS dieser Machart hat gegenüber den echten NAS-Systemen einen riesigen Vorteil: Es ist ausgesprochen flexibel einsetzbar, nämlich überall, wo Euer WLAN noch halbwegs guten Empfang hat. Ihr könnt die Mini-NAS also einfach irgendwo aufbauen, wo sie Strom hat, müsst aber keine Netzwerkkabel ziehen. Sicher ist das – schon allein wegen der fehlenden SATA-Ports des Raspberry-Pi – keine Lösung für heftige Datenschiebereien. Aber für den flotten Austauschordner zuhause oder als handliches Datengrab ist die Mini-NAS ohne Ethernet-Geraffel allemal gut geeignet.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

5 Kommentare

  1. it’s cool ! but it is not really the wireless NAS as I expected , if there is not an internal access point installed in. Using an external access point is a good solution but we very quickly depend on our client wifi config and the second device or ethernet while it will change over time, and as a result there will be times when we will not have access to our NAS , it’s really not that great

  2. it’s cool ! but it is not really a wireless NAS as I expected , if there is not an internal access point installed in, using an external access point is a solution but we very quickly depend on our wifi configuration and the second device or eth while it will change over time, as a result there will be times when we will not have access to our NAS , it’s really not that great

  3. Alles schön und gut, aber den Sinn sehe ich nicht 1. das Ganze mit WLan zu betreiben und 2. wozu OMV? Ich habe meinen Raspi 4/2GB mit 3 SSD = 6TB am LAN in der Besenkammer und benutze einfach nur Samba als Freigabe. Alle meine Arbeitsplätze, egal ob Win10, 8, 7, XP, Raspi 3, Raspi 400 haben ständigen direkten Zugriff auf die Festplatten. Sogar meine tägliche Datensicherung unter Robocopy läuft problemlos. Entgegen vieler anderer Aussagen benutze ich das originale Raspi-Netzteil für alles. Eine SD-Karte wird nicht benötigt, da alles auf der SSD. Die Karte ist nur drin, damit die grüne LED aufhört zu blinken. SSH und WLan ist aktiv damit ich über VNC den Raspi auch erreichen kann.

    1. OMV gibt den Nutzern eine grafische Nutzeroberfläche via Browser und WLAN befreit sie davon, Kabel verlegen zu müssen, sofern sie nicht überall LAN-Steckdosen haben. GUIs und kabellos ist heutzutage halt der Standard. Mein Cubi hängt auch am Kabel und läuft headless mit Ubuntu Server und manuellen Samba-Freigaben – aber das will ja so kein normaler Mensch ;)

      1. Hallo Mirco, also gehöre ich zu den nicht normalen Menschen, die einfach das vorhandene Standard OS ohne Schnickschnack benutzen und damit ein ganzes Unternehmen im Netzwerk führen. Mein beruflicher Arbeitsplatz ist ein Raspi 400 mit 2 Monitoren und alles andere ist bei mir weg. Wer Raspberrys, ab Serie 4, heute noch als Bastelrechner einstuft hat nie professionell damit gearbeitet.

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