Linux im GriffMac & MacOSWindows

GParted unter MacOS und Windows nutzen und EXT4 formatieren

Dank GParted und VirtualBox könnt Ihr unter MacOS und Windows externe Laufwerke in beliebigen Dateisystemen formatieren. Wir haben das einmal mit einem EXT4-Laufwerk für die FritzNAS durchexerziert.

Wer seine FritzBox als NAS nutzt oder sogar für Time-Machine-Backups, wird früher oder später über die Frage nach dem richtigen Dateisystem für das angeschlossene USB-Laufwerk stolpern. Aktuelle FritzBoxen unterstützen FAT, NTFS sowie die Linux-Dateisysteme EXT2/3 und EXT4. Da die FritzBox selbst auf Linux-Basis läuft, ist es natürlich sinnvoll, für maximale Stabilität und Geschwindigkeit ein solches Linux-Dateisystem zu verwenden. Über einen kleinen, kostenlosen Umweg klappt das Formatieren nach EXT4 auch an Mac oder PC.

VirtualBox hilft!

Das Problem: Weder MacOS, noch Windows können etwas mit dem Linux-Dateisystem EXT4 anfangen. Unter Windows lässt sich das recht einfach mit dem AOMEI Partition Manager bewerkstelligen, doch für Macs gibt es weder dieses Tool, noch GParted oder etwas anderes, das mit dem klassischen Partition Magic vergleichbar ist. Deshalb bietet sich hier eine Variante über den Umweg einer virtuellen Linux-Maschine an, die auch unter Windows funktioniert:

Mit einer GParted-VM könnt Ihr alles Partitionieren und formatieren – solange das Laufwerk per USB angeschlossen ist.
Mit einer GParted-VM könnt Ihr alles Partitionieren und formatieren – solange das Laufwerk per USB angeschlossen ist.
  1. Ladet und installiert Euch das kostenlose VirtualBox für Mac oder Windows.
  2. Ladet Euch außerdem die ISO-Datei der GParted-Live-CD herunter.
  3. Anschließend könnt Ihr eine virtuelle Linux-Maschine ohne Festplatte (!) anlegen, in der Ihr die Live-CD-ISO von GPartet einlegt – das spart Platz auf Eurem System.
  4. Startet die virtuelle Gparted-Maschine anschließend und wählt im Startmenü die erste Option.
  5. Es gibt jetzt einige Boot-Meldungen, anschließend fragt GParted nach nach der Keymap: Drückt die Eingabetaste.
  6. Nun fragt das System nach der Sprache. Tippt "10" für Deutsch ein und drückt die Eingabetaste.
  7. Auf die Frage "Which Mode do you prefer?" könnt Ihr einfach mit der Eingabetaste antworten.
  8. Anschließend läuft GParted in der virtuellen Maschine.
  9. Steckt jetzt das Laufwerk, das Ihr in EXT4 formatieren wollt, an Euren Mac.
  10. Wählt im Virtual-Box-Menü Geräte -> USB -> (Gerätename-des-Laufwerks), um diesen mit der virtuellen Maschine zu verbinden. Achtung: Wenn Ihr mehrere Laufwerke am Mac habt, müsst Ihr aufpassen, dass Ihr das richtige auswählt.
  11. Klickt jetzt ins Fenster der virtuellen Maschine und drückt die Tasten (Control)+(R). Unter Windows ist (Control) = (Strg). Das USB-Laufwerk taucht in GParted auf.
  12. Klickt die Partition des Laufwerks jetzt mit der rechten Maustaste an und wählt Formatieren als -> ext4
  13. Nun könnt Ihr die Formatierung mit dem grünen Haken starten. Die Nachfrage könnt Ihr mit "Apply" bestätigen. Der Vorgang kann je nach Geschwindigkeit und Größe des Laufwerks etwas dauern.
  14. Klickt auf "Close" und zieht den USB-Stick oder die Festplatte ab. Das Gerät ist jetzt optimal für die FritzBox eingerichtet. Ihr könnt es jetzt an die FritzBox anschließen.
GParted: Laufwerk einfach im gewünschten Format formatieren und fertig.
GParted: Laufwerk einfach im gewünschten Format formatieren und fertig.

Geht mit jeder Linux-VM und jedem Dateisystem

Grundsätzlich ist natürlich jede Linux-Installation oder VM in der Lage, per GParted USB-Sticks und Festplatten im EXT4-Format einzurichten. Der her beschriebene Weg betrifft nur Rechner, auf denen bisher weder Linux, noch eine Virtualisierungslösung wie VirtualBox liefen. Wer schon Linux hat, kann hier einfach über den jeweiligen Paketmanager GParted nachinstallieren und anschließend ausführen. Praktisch an der Lösung, egal ob GParted-Live-DVD oder Linux-VM, ist, dass Ihr auf diese Weise unter MacOS oder Windows beliebige Dateisysteme formatieren könnt: Die GParted-VM kann nämlich auch dafür genutzt werden, unter MacOS NTFS-Laufwerke anzulegen oder unter Windows solche mit Linux- oder Mac-Dateisystemen. Damit ist die Lösung die einfachste Möglichkeit, kostenlos NTFS, HFS+ und EXT-Laufwerke zu formatieren, ohne dafür auch nur einen Cent ausgeben zu müssen.

Mit EXT4 laufen Laufwerke an der FritzBox besonders flott und zuverlässig.
Mit EXT4 laufen Laufwerke an der FritzBox besonders flott und zuverlässig.

Was tun, wenn das Laufwerk von der FritzBox nicht erkannt wird?

Übrigens: Falls der USB-Stick oder die Festplatte anschließend nicht von der FritzBox erkannt wird, hängt das mit einer Besonderheit mancher Linuxe und der FritzBox zusammen: Erstere schalten die Metadaten im Dateisystem oft automatisch ein, doch die FritzBox kann damit nichts anfangen. Deshalb müsst Ihr im Terminal dann die Metadaten entfernen: sudo tune2fs -O ^metadata_csum /dev/sdb1 In ganz seltenen Fällen kann es auch vorkommen, dass ein Laufwerk partout nicht mit der FritzBox zusammenarbeiten möchte, obwohl es korrekt formatiert ist. In diesem Fall liegt das Problem am USB-Laufwerk selbst, das sich gegenüber der FritzBox nicht eindeutig zu erkennen gibt. In diesem Fall müsst Ihr den USB-Stick oder die Festplatte gegen ein anderes Modell austauschen.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

11 Kommentare

  1. Zunächst mal danke für den Beitrag. Wer nicht mag, der kann ja Geld in die Hand nehmen und sich Dateiformat-Lizenzen kaufen. Gibt es (glaube ich) für den Mac von Paragon, kann aber viel weniger als GParted.

    Könnt ihr etwas dazu sagen, ob das auch mit Parallels Desktop funktioniert ? Den habe ich als VM eh für meine Windows-10 Nutzung – an sich sollte da doch auch ein Linux laufen können ? Habe es selbst noch nicht getestet.

    1. Das sollte problemlos funktionieren. Parallels bietet ja eine recht einfache Auto-Installation für diverse Linux-Distributionen (Mint, Ubuntu, Fedora etc.) und kann die Hardware – also eine externe Festplatte – an diese durchschleifen. Ich habe damit vor Urzeiten mal einen biestigen USB-Stick via VM-Linux plattgemacht.

      Du kannst freilich auch versuchen, wie von Mirco vorgeschlagen einfach mit der GParted-Live-CD eine virtuelle Maschine booten. Allerdings bin ich mir aussem Stand nicht sicher, ob man ohne Installation der Parallels-Erweiterungen Hardware an Live-Umgebungen „übergeben“ kann.

    2. Ja, das ist kein Problem. Auch VMWare sollte gehen, allerdings kenne ich das nicht. Ich habe im Artikel nur VirtualBox genommen, weil es gratis ist. Parallels ist letztlich „schöner“ und deshalb kostenpflichtig, kann aber bei den Basisfunktionen das Gleiche :)

    1. Öhm, wo genau suggeriert die Überschrift, dass GParted unter MacOS oder Windows „läuft“? Es heißt explizit „nutzen“, was durch den Umweg über VirtualBox nunmal der Fall ist.

      Es ist also möglich, ohne dediziertes Linux-System GParted unter Windows oder am Mac mit echter Hardware zu verwenden, was exakt dem beschriebenen Szenario entspricht.

      „Komplett falsch“ sieht zumindest aus meiner Sicht anders aus…

      1. Uh, Spitzfindigkeiten – da bin ich dabei ;)

        Wie wäre es damit: Streng genommen ließe sich „nutzen“ sicherlich genau wie Du sagst interpretieren. Man könnte aber auch sagen, dass laufen und nutzen in diesem Sinne für die meisten Menschen nunmal dasselbe ist – und dann suggeriert die Überschrift durchaus das Wörtchen „direkt“. Was würde man wohl bei „Trials Rising unter Linux zocken“ vermuten? Eine VM? Eher nicht. Stimmen tät’s dennoch. Soll heißen: Korinthenkackerisch würde ich mich auf Deine Seite Schlagen, aber es ist naheliegend, es wie Frank zu verstehen.

        Aber darum geht’s mir ja gar nicht, ich will ja nur mitspielen: Ganz ganz streng genommen nutzt man nämlich das Produkt „Gparted Live CD“ unter MacOS – und Gparted unter Linux ;)

        Mal ne Frage von einem Apfelignoranten: Warum nicht einfach die olle Live-CD booten? Und selbst von USB ließe sich das doch bewerkstelligen, oder?

      2. Ergänzung: Kann es sein, dass die Überschrift früher tatsächlich mal das Wörtchen „direkt“ genutzt hat? Twitter deutet es an … Yep, Facebook und URL auch. Ist doch super, da hat der werte Autor genau am richtigen Schräubchen gedreht – ob weit genug, ist dann wohl nur noch eine Frage des Geschmacks.

      3. Das hat mehrere Gründe: 1. Will man ja nur externe Laufwerke formatieren – warum dafür den Rechner neu starten? 2. Gibt es keinen Mac mehr, der ein DVD/CD-ROM an Bord hat. 3. Wird es sehr selten benötigt. 4. Ist es auch sicherheitstechnisch – Stichwort Fehlervermeidung – deutlich sinnvoller, GParted für die Formatierung externer Laufwerke in einer VM auszuführen. 5. Zeit. 6. Absolute Nischenanwendung, die auf der Systemfestplatte nicht gebraucht wird. Warum? Nun: Es gibt GParted oder vergleichbare Software nicht offiziell für Mac. Es wird aber auch in den allermeisten Fällen nicht benötigt: Das mitgelieferte Festplatten-Dienstprogramm von MacOS reicht, da es FAT, ExFAT und die Mac-Formate formatieren kann. Wer 100% konform FAT und ExFAT formatieren will, kann auch den SD-Formatter nutzen. Was fehlt, ist die Möglichkeit, NTFS und EXT zu formatieren, auch weil man es in 99,9999% der Fälle einfach nicht braucht. Aber falls doch, nämlich um einmal alle Jubeljahre einen USB-Stick für die FritzBox einzurichten, kann man natürlich auch eine normale VM mit Linux nehmen. Die GParted-in-Virtualbox-Lösung ist aber mithin am sinnvollsten, weil sie Platz spart und schnell geht.

        Da der Mac aber ein normaler Intel-PC ist, kann die ISO natürlich auch per Bootstick oder DVD gestartet werden, um die Systemfestplatte zu vermurksen. Allerdings macht das schlicht keinen Sinn, außer in extremen Ausnahmefällen, solange MacOS das Hauptsystem sein soll. Denn das FP-Dienstprogramm kann Partitionieren und ähnliches.

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