Anleitung: Ordner via Kontextmenü in der Shell öffnen
Ordner lassen sich unter Windows über das Kontextmenü direkt in der Kommandozeile (Shell/Eingabeaufforderung) öffnen - mit einem kleinen Kniff in der Registry. Die Shell mag unter Windows scheinen, wie etwas aus der Zeit gefallen, aber viele Aufgaben wie Backups, Nutzerverwaltung und so weiter sind damit nach wie vor schneller erledigt. Und selbst, wenn ihr derlei dennoch der Maus überlasst, spätestens, wenn es gilt, die eigene LAN-IP-Adresse zu erfahren, werden die meisten wohl doch zur Befehlsfolge WIN+R, "cmd", "ipconfig" greifen. Es nervt allerdings gewaltig, dass sich die Shell über WIN+R und den cmd-Aufruf immer nur am Standardordner öffnet und man erst mit etlichen "dir ..."- und anschließenden "dir ordnerxy/"-Befehlen zum gewünschten Zielordner navigieren muss. Ein ganz einfaches Beispiel wäre, dass ihr eine Liste von Ordnerinhalten benötigt (zum Beispiel eine Liste eurer Filme für Freunde) - was mit dem Befehl list | filmliste.txt
rekordverdächtig schnell und einfach über die Shell erledigen lässt. Um nun etwa den Ordner C:/Filme in der Shell bequem öffnen zu können, erweitern wir das Ordner-Kontextmenü einfach um den Eintrag "Shell hier öffnen":
Update: Mittlerweile geht das Ganze auch, indem Ihr einfach die Umschalt-Taste drückt, im geöffneten Ordner mit einem Rechtsklick auf den leeren Bereich das Kontextmenü hervorholt und dort den Windows-eigenen Eintrag nutzt - schaut mal in die Kommentare. Das Folgende bleibt als Fingerübung und für ältere Systeme.
1. Registry Editor öffnen
Öffnet zunächst den Registry Editor mittels "regedit" im Ausführen-Dialog (WIN+R). ("regedit" im Windows-Menü einzugeben tut es freilich auch, je nach Einstellungen dauert das aber wieder ewig ... .)
2. Kontextmenü finden und Schlüssel erstellen
Navigiert nun zu folgendem Schlüssel: Computer\HKEY_CLASSES_ROOT\Directory\Shell. Hier legt ihr nun den neuen Schlüssel "Shell hier öffnen" ein und in diesem wiederum den Schlüssel "command".
3. Zeichenfolge erstellen
Unter "command" erstellt ihr dann, wieder über das Kontextmenü, eine neue Zeichenfolge - Änderungen sind hier nicht von Nöten, der Name kann bei "Standard" bleiben.
4. Befehl vergeben
Öffnet nun die neu erstellte Zeichenfolge und gebt als Wert "cmd.exe /k cd %1" ein. Damit wird die Shell (cmd.exe) geöffnet und das aktuelle Verzeichnis (cd = current directory) wird mittels "%1" übergeben. Jetzt könnt ihr den Registry Editor wieder verlassen.
<5. Das neue Kontextmenü
Zum Testen klickt einfach auf einen beliebigen Ordner und schon seht ihr den neuen "Shell hier öffnen"-Eintrag. Mit derselben Vorgehensweise lässt sich natürlich auch dir PowerShell einbinden, falls es ein wenig mehr sein darf. Und natürlich lassen sich auch eigene Skripte, etwa in Form von Batch-Dateien wunderbar in das Kontextmenü einfügen. So ließe sich beispielsweise mit zwei Klicks ein Backup eines Ordners erstellen, eine Defragmentierung initiieren oder eine Verschlüsselung vornehmen. Ebenso selbstverständlich könnt ihr auch die Kontextmenüs einzelner Dateitypen manipulieren, zum Beispiel, um MP3-Dateien mal mit dem Player, mal mit einem Converter, mal mit einem Tagging-Tool oder mal mit sonst einem Werkzeug zu öffnen, ohne immer den unmständlichen "Öffnen mit"-Umweg zu nehmen. Übrigens: Auch wenn dieser Registry-Hack ganz wundervoll harmlos ist, empfehlen wir generell immer ein Backup der Registry zu erstellen, bevor irgendwelche Änderungen vorgenommen werden.
Geht auch einfacher: per Rechtsklick bei gedrückter Shift-Taste im entsprechenden Ordner erscheint der Eintrag „Eingabeaufforderung hier öffnen“.
Grüße