iPhone, iPad & Co.Meinung

Hilfe! Mein iPhone 11 will sich umbringen!

Das iPhone 11 neigt zu selbstmörderischen Stürzen. Woran das liegt? Findet es heraus!

Apples iPhones sind eigentlich sehr robuste Geräte, wenn nicht gerade der Akku Ärger macht. Allerdings sind sie nur bedingt sturzfest. Das ist insofern besonders ärgerlich, weil mein ansonsten tolles iPhone 11 scheinbar ein eingebautes Selbstzerstörungsprogramm hat: Es fällt mir ständig auf den Boden – in kurzer Zeit viel öfter, als bisher alle anderen iPhones zusammen. Ich bin sicher: Das Ding will sich umbringen!

Patsch!

Das erste Mal passierte es auf dem Parkplatz meines Reifenhändlers, da war das iPhone keine vier Wochen bei mir. Patsch! Aus gut anderthalb Metern, direkt auf grobkörnigen Asphalt, und das natürlich ohne Hülle. Wenn man das Geräusch nicht kennt – und ich kannte es von Glas-iPhones nicht – ist man entsetzt: Der Sturz verursacht ein seltsam hohles, plastikartiges Klatschen. Ein Geräusch so eindeutig und unangenehm wie das langsame Klatschen, wenn sich zwei Autos bei Glatteis langsam ineinander schieben. Nur kleiner, fieser. Vor dem inneren Auge sah ich das Ding schon in 1000 Teile zerbrechen, doch Fehlanzeige: Bis auf einige unschöne Abriebspuren am Alu-Rahmen und einen winzigen Kitsch im Glas hat das iPhone den Sturz weitestgehend unbeschadet überstanden. Damals dachte ich, ich hätte es einfach doof an der Jackentasche vorbeigesteckt. Inzwischen bin ich da anderer Meinung…

Sieht noch ganz gut aus nach all den Stürzen (Bild: Tutonaut)
Sieht noch ganz gut aus nach all den Stürzen (Bild: Tutonaut)

Das iPhone 11 ist zu groß für eine Hülle

Das Problem beim iPhone 11 ist sein Formfaktor: Es ist für meinen Geschmack einen Deut zu groß und nicht mehr wirklich hosen- und jackentaschentauglich. Das sorgt dafür, dass ich es lieber ohne Hülle verwende, denn die trägt sonst zusätzlich auf. Zudem sieht sie am roten iPhone 11 auch noch bescheidener aus als an anderen iPhone-Modellen und sorgt auch nicht wirklich für mehr Grip. Ich ziehe die Hülle daher gewöhnlich nur drauf, wenn ich weiß, dass wirklich erhöhte Sturzgefahr gegeben ist, etwa bei einer Kneipentour oder beim Hundespaziergang.

Für einen Sturz aus 1,5 Metern auf Asphalt halten sich die Schäden in Grenzen (Bild: Tutonaut)
Für einen Sturz aus 1,5 Metern auf Asphalt halten sich die Schäden in Grenzen (Bild: Tutonaut)

Selbstmordversuch, die Zweite

Allerdings scheint mein iPhone genau zu wissen, wann es in der Hülle steckt und wann nicht: Wenn es fällt, dann fällt es nackt und hart. Aber es fällt – und zwar auch in Situationen, in denen es eigentlich nicht fallen dürfte. Letztens hatte ich es auf der Kommode abgelegt, als ich plötzlich wieder dieses fiese „Patsch“ hörte. Das 11er hatte einen Salto Mortale samt Bruchlandung aus einem Meter Höhe auf Fliesenboden hingelegt. Auch hier hielt sich der Schaden gottlob in Grenzen. Ich wischte das großkleine Kerlchen ab und steckte es in die Tasche meiner Sweatjacke. Dumme Idee, denn drei Minuten später fiel es wieder: Diesmal, weil ich mich nach dem Hund bückte.

Bisher kein Spiderphone

Seither sind dutzende Stürze passiert. Das iPhone fiel immer ohne Hülle und immer auf harten Boden. Mal fiel es beim Aussteigen aus dem Auto, mal beim Treppensteigen, mal durch den eigenen Vibrationsalarm und ganz oft, was ich gruselig finde, einfach so, ohne jeden Grund. Mal von einem Regal, mal von einer anderen nichtschiefen, nichtrutschigen Ebene. Manchmal aus der Hand, manchmal aus der Tasche, einmal sogar direkt ins Klo und das alles einfach so. Patsch! Wer mir jetzt studimädchenhafte Tolpatschigkeit unterstellen möchte, bitteschön. Aber so etwas habe ich wirklich noch nicht erlebt. Immerhin: Auch wenn der Rahmen inzwischen diverse kleine Macken hat, ist das Glas nach all den Stürzen nach wie vor völlig intakt. Das gefürchtete Spider-Phone, das Insignium verpeilter Habenichtse, ist mir also zum Glück bis auf Weiteres erspart geblieben.

Spiderphone, Spiderphone, does whatever a spider... ähm. (Foto: philippzurawski/pixabay)
Spiderphone, Spiderphone, does whatever a spider… ähm. (Foto: philippzurawski/pixabay)

Kann ein iPhone Depressionen haben?

Normalerweise bin ich weder esoterisch, noch anderweitig abergläubisch. Aber inzwischen bin ich aufgrund der Sturzfreude des 11er-iPhones der festen Ansicht, dass mein Smartphone nicht nur ein Eigenleben besitzt, sondern schwer depressiv ist. Es wartet förmlich auf den nächsten Moment, in dem es ganz beiläufig – Patsch! – zu Boden fallen kann. Und nicht nur das: Es scheint genau zu wissen, dass der Bodenbelag gerade besonders iPhone-unfreundlich ist. Ganz so, als wollte es sich umbringen. Apple gebe ich dafür keine Schuld – unter Millionen produzierten Geräten ist halt manchmal ein faules, depressives Ei. Eines, das im besten Bernd-das-Brot-Stil „Mein Leben ist die Hölle“ klingelt. Es ist jetzt nicht so, dass es, wenn ich Siri eine Frage stelle, irgendwelches Depeche-Mode-Zeug antwortet.

Inzwischen sehen alle Ecken so aus. (Bild: Tutonaut)
Inzwischen sehen alle Ecken so aus. (Bild: Tutonaut)

Seltsam ist es trotzdem. Mal sehen, wie lange ich es noch vom Freitod abhalten kann: Der Tag wird kommen, an dem es den letzten Sprung macht. Es wird den Moment abpassen, in dem ich eine lange Treppe auf einem Felsabhang oberhalb eines Vulkankraters spazieren gehe. Es wird erst Patsch-Patsch-Patsch die Treppe herunterfallen und dann mit einem finalen Klingeln in die Lava plumpsen. Verhindern kann ich das wohl nicht: Smartphone-Therapeuten sind leider noch rar gesäht.

Christian Rentrop

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways unterwegs. Öfter auch auf der Vespa oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Tochtervater, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.

9 Kommentare

  1. Und so ist es bei mir auch, auch heute wieder ohne ersichtlichen Grund vom Sofa „gefallen“. Es ist sogar die ganze Hülle abgesprungen, aber alles ist gut gegangen noch.
    Was hat es nur mit dieser Selbstmordrate aufsich? Deine Theorie erscheint mir logisch ?

  2. Dieser Beitrag spricht mir aus der Seele! Mein iPhone 11 gehört zur Familie deines iPhones. Eben ist es mir auch ohne jegliche Vorwarnung oder irgendetwas einfach von der Kommode geknallt. Es passiert immer wieder und ich habe es auch gerade vier Wochen. Ist mir vorher noch nie passiert, ich hatte wirklich viele Smartphones, Handys und auch bereits das dritte iPhone. Mich würde interessieren wie es deinem mittlerweile geht? Viele Grüße

    1. Ich bin inzwischen der Ansicht, dass Apple für die A13-CPU irgendwelche Höllenmächte beschworen hat. Das iPhone gehorcht einer fremdartigen Physik ? Das ist der Preis dafür… Meins trägt die Hülle inzwischen dauerhaft. Tage seit dem letzten Unfall: 0 – zum Glück wieder nichts passiert außer ein paar Mini-Kratzern ?

  3. also wie ein Handy aussieht i einer hülle, ist doch sowas von egal. Hauptsache es funktioniert in der Hülle einwandfrei. Mir persönlich ist es auch egal wenn man dann nicht mehr erkennt was für ein Handy ich gerade habe.
    Es hat sogar Vorteile, es wird nicht so schnell geklaut.

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