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Linux-Quartett – Distri-Impressionen 8: Slackware

Die älteste Distribution im Feld – 1994! Die höchste Wertung auf Distrowatch – 9,61. Und doch habe ich Slackware bis dato noch nie angefasst. Vielleicht auch, weil ich KDE nie wirklich mochte, jedenfalls nicht vor Plasma. Das verspricht eigentlich Großes. Gleich zu Beginn erwartet erstmal Slackware Großes von Euch.

Über Linux-Distri-Impressionen

Ausführliche Infos: Quartett-Artikel und Distri-Impressionen-Übersicht. Hier nur ganz kurz zur Einordnung: Die Distri-Impressionen sind für das Quartett quasi „nebenher“ entstanden und sind keine tiefschürfen oder technischen Analysen. Es geht hier um das, was mir bei Installation, Einrichtung und Herumspielerei mit Desktop, Einstellungen und Tools aufgefallen ist. Was mich langweilt, was mich begeistert.

slackware
Wer Ahnung hat schätzt Kontrolle – Punkt für Slackware.

Slackware mit KDE

Freudige Überraschung für alle Nicht-Fachleute: Ihr dürft manuell partitionieren. Ich korrigiere: Ihr müsst. Und das nicht mit einem schicken GUI-Tool, sondern auf der Kommandozeile mit fdisk oder cfdisk. Sorry Slackware, aber das ist doch arg aus er Zeit gefallen. Naja, immerhin gibt es im textgeführten Installer jede Menge Möglichkeiten irgendetwas auszuwählen. Man kann sich aber auch einfach durchklicken – wenn man denn ein komplett volles über 9 Gigabyte großes System haben will. Einsteiger wird es aber dennoch überfordern.

Und dann bootet Slackware auch nur in den Terminal, die Desktop-Umgebung muss man zunächst mit startx starten – einfach, muss man aber schon wieder wissen. Es wird auch nur der root-User angelegt. In einer virtuellen Maschine müssen für Vollbild und Bedienungshilfen noch die Gast-Erweiterungen installiert werden. Für erfahrene Nutzer kein Problem, kennt man aber einfacher.

slackware
Modern geht anders, aber als Arbeitstier für Nerds? Warum nicht.

Irgendwann läuft es aber und es erscheint ein KDE-4-Desktop. Nicht das etwas schickere, modernere KDE-Plasma 5. Es gibt massenhaft Tools, darunter mit Firefox, Konquerer und SeaMonkey gleich drei Browser, mehrere Mail-Programme und als Office-Suite Caligra. Da wäre mir LibreOffice deutlich lieber gewesen, aber sei’s drum, kann man ja nachinstallieren.

Und dann lande ich im Terminal und kein apt-Zeugs weit und breit – alles andere, was mir einfällt versagt ebenso. Aber mit slackpkg gibt es natürlich einen eigenen Paketmanager – finde ich generell schon mal nicht so toll. Dann funktioniert das Ding nicht mal, bevor man nicht in einer Textdatei mindestens einen Download-Server auskommentiert hat. Für Einsteiger wird das alles immer unerträglicher, aber ich frage mich auch, ob das alles sein muss. Kult? Prinzip? Keine Ahnung. Um Abhängigkeiten soll sich in Slackware übrigens der Nutzer selbst kümmern. Wer das kann, hat natürlich immer alles wunderbar unter Kontrolle.

Aber nun, wenn das System einmal läuft und grundlegend eingerichtet ist, hat man ein solides, vollausgestattetes System mit Oldie-Bonus in Sachen Symphatie. Mir persönlich fehlt es aber wieder mal an Gründen, warum ich ausgerechnet Slackware verwenden sollte. Von Einsteigern mal ganz zu schweigen. Andererseits: Slackware bietet eine interessante Mischung aus Fertigsystem und Kontrollwut – einfacher als Gentoo, mehr Kontrolle als bei Ubuntu.

Mirco Lang

Freier Journalist, Exil-Sauerländer, (ziemlich alter) Skateboarder, Dipl.-Inf.-Wirt, Einzelhandelskaufmann, Open-Source-Nerd, Checkmk-Handbuchschreiber. Ex-Saturn'ler, Ex-Data-Becker'ler, Ex-BSI'ler. Computer-Erstkontakt: ca. 1982 - der C64 des großen Bruders eines Freunds. Wenn Ihr hier mehr über Open Source, Linux und Bastelkram lesen und Tutonaut unterstützen möchtet: Über Kaffeesponsoring via Paypal.freue ich mich immer. Schon mal im Voraus: Danke! Nicht verpassen: cli.help und VoltAmpereWatt.de. Neu: Mastodon

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